gliederversammlung ab, in welcher Herr Roeder an der Hand der Morgan'schen Forschungen über Kulturentwicklung" sprach. In die Arbeitsnachweis- Kommission wurde Frau Grauer als Vertreterin der Arbeiterinnen gewählt.

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Die Zahlstelle Schiffbeck des Verbands der Fabrik-, Land-, Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen beschäftigte sich in ihrer Mitglieder versammlung vom 8. November nur mit internen Angelegenheiten. Die Zahlstelle Wandsbeck des eben genannten Verbandes hielt am 9. November eine Mitgliederversammlung ab, in welcher Herr Butter( Wilhelmsburg ) über Die Gleichberechtigung der Frauen" referirte. Der Redner forderte die Arbeiterinnen auf, sich zu organisiren und für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts einzutreten.

Der Zentralverein der Frauen und Mädchen Deutschlands , Siz Hamburg, hielt am 9. November eine Mitgliederversammlung ab, in welcher Frau Baier Ueber die Arbeiten des Gewerkschafts­fartells in Sachen der Arbeitslosenstatistik" berichtete. Der Verein erledigte darauf mehrere geschäftliche und interne Angelegenheiten.

-Am 15. November hielt der Frauenverein" Gleichheit" zu Wandsbeck eine Mitgliederversammlung ab, in welcher Frau Kähler über das Thema Emanzipation und Organisation der Frauen" sprach und die Anwesenden aufforderte, Schulter an Schulter mit den Männern zu kämpfen. Nach Schluß des lehrreichen Vortrags wurden die Sta­tuten des Vereins berathen.

- Der Allgemeine Arbeiterinnenverein sämmtlicher Berufszweige Berlins und Umgegend hielt am 15. November seine Generalver­sammlung ab. Nachdem die Kassirerin den Kassenbericht, die Vor­sitzende den Thätigkeitsbericht des Vorstandes gegeben hatte, schritt man zur Wahl eines neuen Vorstandes, der nun aus den Damen Janz, Deutschmann, Jahreis, Rieger, Gerlach, Klotsch, Köhn, Lorenz, Hoffmann, Hildebrand, Swend und Löser besteht.

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Am 17. November fand eine Mitgliederversammlung des Vereins der Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen Berlins und Um­gegend statt. Herr Mittag( Giebichenstein ) sprach unter Beifall über " Zweck und Nußen der Organisation." Dem neuerwählten Vorstand gehören die Damen Eichner, Rhode, Köppen, Pincinelli und Rumland als Vertreterinnen der Arbeiterinnen an.

In Warnsdorf( Desterreich) fand kürzlich eine sehr gut besuchte öffentliche Frauenversammlung statt, in welcher Herr Roscher über das Thema referirte: Die Stellung der Frau in der

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Die eine Hälfte der Nacht hatte ich die Wache. Sie tamen auf Sie tamen auf| Deck und fanden mich allein

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Er machte eine Pause. Crayford ergriff seine Hand und vollendete den Saz statt seiner:

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Allein und in Thränen."

" Die letzten, die ich je vergießen werde," fügte Wardour bitter hinzu.

,, Sagen Sie das nicht! Es giebt Zeiten, in denen der Mensch zu beklagen ist, wenn er keine Thräne hat.- Fahren Sie fort, Richard." Wardour fuhr in demselben weichen Ton die alten Erinner­ungen auffrischend fort:

Mit jedem Anderen, der mich in dem Augenblicke über­rascht, hätte ich Streit angefangen, in Ihrer Stimme aber, als Sie mich der Störung wegen um Verzeihung baten, lag etwas, das mein Herz bewegte. Ich sagte Ihnen damals, ich hätte eine Enttäuschung erfahren, die mir das Herz gebrochen; mehr Worte bedurfte es nicht. Das einzige hoffnungslose Elend in der Welt ist das, welches uns die Frauen schaffen."

,, Und das einzige ungetrübte Glück das, was uns die Frauen schaffen," schaltete Crayford ein.

" Das mag Ihre Erfahrung sein. Meine Erfahrung ist anderer Art. Alle Achtung, Geduld, Ergebenheit, Liebe und Ver­ehrung, die der Mensch in sich trägt, legte ich zu den Füßen eines Weibes. Sie nahm das Gebotene hin wie alle Frauen­leicht, anmuthig, gefühllos, wie einen schuldigen Tribut. Ich ver­ließ England, um in meinem Beruf eine höhere Stellung zu ge= winnen, bevor ich wagte, sie zu gewinnen. Ich setzte mein Leben an den Fiebersümpfen Afrifas aufs Spiel, um mein Ziel ihret wegen zu erreichen. Das Glück war mir günstig. Ich kam zurück, um ihr Alles zu geben und nichts dagegen zu verlangen, als die Wonne, mein müdes Herz im Sonnenschein ihres Lächelns ausruhen zu lassen. Da sagten mir ihre eigenen Lippen die daß ein anderer Lippen, die ich beim Abschied gefüßt hatte,

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Gesellschaft." Genossin Fenkl sprach darauf über Die Organi­sation," wurde jedoch bei ihren Ausführungen zweimal vom Polizei­fommissär unterbrochen, welcher schließlich die Versammlung auflöſte. In London sand vor Kurzem eine große Versammlung der Frauen- Trades- Unions Assoziation statt, der viele Delegirte von Frauen- und Männervereinen beiwohnten. Die Versammlung war zu dem Zwecke einberufen worden, die Anstellung weiblicher Fabrit inspektoren zu fordern. Es wurde angeführt, daß die Gesetze über die Arbeitsbedingungen und die sanitären Verhältnisse der Arbeits­räume seitens der Unternehmer mißachtet würden, weil die Zahl der Fabrikinspektoren in keinem Verhältnisse zur Zahl der zu beaufsichti­genden Betriebe stehe. Die Zahl der Fabrikinspektoren müsse bedeu­tend vermehrt, für die 400 000 Arbeiterinnen Londons müßten weib­liche Inspektoren angestellt werden. Zur Annahme gelangte folgende, von Frl. Balgarnie eingebrachte Resolution: Die Versammlung fordert, daß dem Ministerium des Innern die unumgängliche Noth­wendigkeit der Ernennung weiblicher Fabrikinspektoren klar gemacht wird, besonders aber die Ernennung von Arbeiterinnen, nicht aber von bürgerlichen Frauen." Herr Asquith, der jetzige Minister des Innern, wird wahrscheinlich dieser Forderung nachgeben, da er sich eingehend mit der Frage der Fabrifgesetzgebung beschäftigt. So bemüht er sich, dem Gesetze von 1891 Geltung zu verschaffen, welches verlangt, daß alle Betriebsunternehmer eine Liste der Arbeiter, Arbeiterinnen und jungen Personen führen müssen, welche von ihnen außerhalb der Fabrik und Werkstatt beschäftigt werden. Ferner hat er die hausindustrielle Schneider, Tischler- und Tapeziererarbeit unter Inspektion gestellt.

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In London fand am 13. November auf dem Trafalgar Square eine Manifestation der Arbeitslosen statt, an der sich viele Frauen betheiligten. Bernstein sprach im Namen der deutschen , Frau Luise Kautsky im Namen der österreichischen Sozialisten; Burns, der bekannte Agitator, hielt eine zündende Ansprache an die Menge. In der Grafschaft Lancashire ( England) stehen gegenwärtig 50,000 Arbeiter und Arbeiterinnen der dortigen großen Spinnereien im Ausstand. Veranlaßt wurde der Streik durch eine angekündigte Lohnherabsetzung von 5 Prozent, zu der sich die Unternehmer angeb­lich durch den schlechten Geschäftsgang gezwungen sehen. Bis vor Kurzem hatten sich die Spinner des Lancashire gegen die Einführung des gesetzlichen Achtstundentags ausgesprochen; gegenwärtig fordert ihn dagegen die Mehrzahl der Streifenden als ein Mittel, der Ar­Mann sie mir geraubt hatte. Ich sagte nur wenige Worte, nach­dem sie mir das gestanden hatte, und verließ sie für immer. Die Zeit mag kommen, sagte ich, wo ich Dir vergeben werde; dem Manne aber, der Dich mir geraubt hat, soll der Tag gereuen, an dem er Dich zum erstenmal erblickte. Fragen Sie nicht, wer es ist! Ich soll ihn noch finden. Der Verrath wurde geheim gehalten; Niemand konnte mir sagen, wo ich ihn zu suchen hatte, oder wer es war. Was that das auch? Nachdem ich die erste Seelenpein überwunden hatte, war ich meiner sicher- ich konnte geduldig meiner Zeit harren."

" Ihrer Zeit? Welcher Zeit?"

"

Der Zeit, in der ich jenem Manne Aug' in Auge blicken werde. Ich wußte es damals, und weiß es heute es stand damals in meinem Herzen geschrieben, und steht noch heute darin: wir zwei werden uns treffen und werden einander kennen! Mit dieser festen Ueberzeugung trat ich in diesen Dienst, so wie ich jede andere Stellung angenommen hätte, die harte Arbeit und Gefahren, Mauern gleich, zwischen mich und mein Elend stellte. Mit derselben festen Ueberzeugung sage ich Ihnen auch, es ist gleich, ob ich hier bei den Kranken bleibe oder mit den Kräftigen fortziehe. Ich werde leben, bis ich den Räuber meines Glückes gefunden habe! Der Tag wird kommen, an dem wir mit einander abrechnen werden. Hier in der erstarrenden Kälte oder dort in tödtender Hize in der Schlacht oder beim Schiffbruch an= gesichts der Hungersnoth, im Schatten der Pestilenzich, ich werde leben, und wenn Hunderte um mich herum fallen; leben für den einen kommenden Tag, leben für das Treffen mit dem einen Mann."

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Am ganzen Körper zitternd hielt er inne. Crayford trat entsetzt einen Schritt zurück. Wardour bemerkte, empfand es, und appellirte, um seine wohlgehegte Ueberzeugung zu vertheidigen, an Crayford's eigene an ihm gemachten Erfahrung. ( Fortsetzung folgt.)