kam es zwischen den Freunden nur zu kurzen, gelegentlichen Zusammentreffen. Ihr Ideenaustausch war allerdings ein ununterbrochener und überaus reger. Fast täglich schrieben sie einander, und Engels' Briefe wurden von„ Mohr", wie Mary zu Hause hieß, stets mit Ungeduld erwartet. Wie Eleanor, Mary' jüngere Tochter erzählt, sprach dieser oft zu den Briefen des Freundes, als wäre er anwesend:„ Nein, so ist's nu doch nicht",..„ Da hast Du Recht" 2c.; manchmal lachte er über sie, daß ihm die Thränen über die Wangen liefen.
Endlich 1869 konnte sich Engels vom Geschäft zurückziehen. Er benutzte die gewonnene Bewegungsfreiheit, um 1870 von Manchester nach London überzusiedeln. ( Schluß folgt.)
Arbeiterinnen- Bewegung.
-In der Zeit vom 5. bis 25. August fanden öffentliche Versammlungen statt in: Berlin , öffentliche Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnen der Kürschnerbranche:„ Glaube und Vernunft" ( Genosse Hoffmann); öffentliche Versammlung der Metallarbeiter und -Arbeiterinnen:„ Die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft und das moderne Ausbeutungssystem"( Genosse Rohrlack); öffentliche Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnen der Kartonbranche:„ Welchen Nutzen bietet der Verband der in Buchbindereien, der Papier - und Lederwaarenindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen?"( Genosse Sailer); öffentliche Versammlung aller in Holzbearbeitungsfabriken und auf Holzplätzen beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen: Die Bedeutung der Organisation"( Genosse Jahn); öffentliche Versammlung der Posamentirer und Posamentirerinnen:" Individuelle Freiheit oder Kadavergehorsam"( Genosse Hoffmann); öffentliche Volksversammlungen:„ Das Agrarprogramm"( Referenten waren die Genossen Timm, Auer, Vogtherr, Fischer, Schippel, Schmidt und Ledebour). Sämmtliche Referenten erklärten sich gegen den Entwurf des Agrarprogramms, desgleichen fast ausnahmslos alle Redner, welche in der Diskussion das Wort ergriffen. Braunschweig , öffentliche Volksversammlung:„ Die Sozialdemokratie und die Jugend"( Genosse Wittich); Dresden , öffentliche Versammlung der in der Schuhindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen:„ Die Ziele der Sozialdemo= fratie"( Genosse Gäsche); Langenbielau , öffentliche Volksversammlung:„ Die Sozialdemokratie und der Krieg"( Genosse Stolpe); Rixdorf, öffentliche Versammlung der industriellen Arbeiterinnen:„ Die weibliche Arbeitskraft in der Großindustrie"( Genossin Rohrlack); Stettin , öffentliche Versammlung der graphischen Arbeiter und Arbeiterinnen: Die Lage der Industriearbeiterinnen und die Bedeutung der Organisation"( Genossin Rohrlack); Wandsbeck, öffentliche Volksversammlung:„ Die Thätigkeit des Reichstags"( Reichstagsabgeordneter Frohme).
Der Hafen.*
Von Guy de Maupallant. Deutsch von Marie Kunert . Am 3. Mai 1882 hatte der riesige Dreimaster Notre- Dame - desMonts Havre verlassen, um nach den chinesischen Meeren zu segeln, und am 8. August 1886 lief er nach vierjähriger Reise in den Hafen von Marseille ein. Nachdem er seine erste Ladung in dem chinesischen Hafen, nach dem er bestimmt war, gelöscht hatte, fand er sofort neue Fracht für Buenos- Ayres, und von dort war er wieder mit Waaren nach Brasilien gegangen.
Mehrere andere Fahrten, Havarie, Reparaturen, monatelang währende Windstille, dann Stürme, die das Schiff weit ab von seinem Kurs trieben, kurz all die mannigfachen Ereignisse, Abenteuer und Mißgeschicke, die eine Seereise mit sich bringt, hatten den normannischen Dreimaster, der jetzt mit einer Ladung amerikanischer Konserven nach Marseille zurückkehrte, so lange von seinem Heimathlande ferngehalten.
Bei der Abreise hatte er außer dem Kapitän und dem Steuermann vierzehn Matrosen an Bord, acht normannische und sechs bretonische. Bei der Heimkehr waren davon nur noch fünf Bretonen und vier Normannen vorhanden. Der Bretone war unterwegs gestorben, und die vier Normannen, die unter verschiedenen Umständen verschwunden waren, hatte der Kapitän ersetzt durch zwei Amerikaner, einen Neger und einen Norweger , der eines Abends in einer Schenke von Singapore halb mit List, halb mit Gewalt angeworben worden war.
Das große Schiff mit den aufgezogenen Segeln wurde von einem Marseiller Schlepper geführt. Er keuchte vor ihm her durch die letzten Wogen, die unter der eingetretenen Windstille allmälig erstarben, er
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Nachdruck nur mit Bewilligung der Uebersetzerin.
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In der nämlichen Zeit fanden Vereinsversammlungen statt in: Altona , Mitgliederversammlung des Verbands der deutschen Schneider und Schneiderinnen: Abrechnung, interne Angelegenheiten; Berlin , Mitgliederversammlung der Filiale des Vereins der graphischen Arbeiter und Arbeiterinnen:„ Die heilige Inquisition"( Genosse Sassenbach); Mitgliederversammlung der Freien Vereinigung der Händler und Händlerinnen:„ Die Frau und der Sozialismus"; Mitgliederversammlung des Verbands der Textilarbeiter und Arbeiterinnen: Thätigkeitsbericht, Kassenbericht, Neuwahl des Vorstands; Mitgliederversammlung des Vereins der Sattler und Tapezirer:„ Historische Frauengestalten"( Genosse Mauerer); Dresden , Mitgliederversamm lung des Arbeiterinnen- Bildungsvereins:„ Die historische Entwicklung der Gesindeverhältnisse in Sachsen "( Genosse Wetzker).
Die liebe Polizei im Kampfe gegen die prolefarischen Frauen.
Das Koalitionsrecht mit dem Maulforb daneben, wie es den Arbeiterinnen in Bayern , dank der Praxis der Vereinsgesetze durch die Behörden, bescheert ist, wird wieder einmal recht lieblich illustrirt durch die Verbote der öffentlichen Arbeiterinnenversammlungen in Erlangen , Fürth , Nürnberg und Kaiserslautern . Sämmtliche vier Ukase trafen Versammlungen, in denen Genossin SteinbachHamburg über das Thema referiren sollte:„ Die Arbeiterinnen im Kampfe um ihre wirthschaftliche Existenz", trafen Versammlungen, deren gewerkschaftlicher Charakter von vornherein so flar war, daß er von Niemand bezweifelt wurde. Von Niemand natürlich, mit Ausnahme der lieben, hochweisen Polizei, welche durch das Mikroskop der Amtseifrigkeit entdeckte, daß es sich wieder einmal um Vereinsversammlungen des+++ politischen Vereins Sozialdemokratie handelte. Zur Begründung ihrer sehr maßgeblichen Ansicht wurde die gewöhnliche, für profane Menschen sehr unmaßgebliche Beweisführung aufgerollt: die Feststellung des Vereinscharakters der Sozialdemokratie durch frühere richterliche Entscheidungen, die bekannte sozialdemokratische Gesinnung der Referentin, des Einberufers, die Behandlung der Gewerkschaftsfrage auf verschiedenen sozialdemokratischen Parteitagen und deren Beschlüsse und patati und patata. Bekanntlich haben bayerische Behörden wiederholt versichert, daß trotz der beliebten Praxis der Vereinsgesetze die bayerischen Arbeiterinnen sich des in der Verfassung gewährleisteten Koalitionsrechts unbeschränkt erfreuen. Wir dürfen natürlich nicht an dem guten Glauben und der ernſten Ueberzeugung der bayerischen Behörden zweifeln. Wir erlauben uns deshalb, sie höf= lichst darauf aufmerksam zu machen, daß sie sich mit ihrer Ansicht in einem Wahn befinden, den die Arbeiterinnen sehr bitter empfinden. Das Koalitionsrecht ohne volle Versammlungsfreiheit ist ein Unding, ist
zog es vorüber an dem Schlosse von If, dann unterhalb der grauen Felsen der Rhede , welche die zur Rüfte gehende Sonne mit goldenem Schimmer umhüllte. Endlich fuhr der Dreimaster in den alten Hafen ein, wo an den Quais entlang, Flanke an Flanke, Schiffe aus aller Herren Länder, bunt durcheinander große und kleine Schiffe von jeder Gestalt und Takelung, in der engen Bucht vor Anker lagen, in deren fauligem, übelriechendem Wasser die Schalen der Muscheln sich an
einander rieben.
Notre- Dame- des- Monts nahm ihren Platz zwischen einer italienischen Brigg und einer englischen Goëlette, die auswichen, um den neuen Kameraden passiren zu lassen. Dann, als allen Formalitäten des Zollamts und der Hafenverwaltung genügt war, erlaubte der Kapitän zwei Dritteln seiner Mannschaft, den Abend am Lande zu verbringen.
Die Nacht brach herein. In Marseille wurden die Gaslaternen angezündet. Der Sommerabend war warm, und ein leichter mit Knoblauchduft geschwängerter Küchengeruch schwebte über der geräuschvollen Stadt mit ihrem lärmenden Stimmengewirr, ihrem Wagenrasseln, ihrer südlichen Heiterkeit.
Sobald die zehn Männer, welche das Meer monatelang geschaukelt hatte, am Lande angelangt waren, trabten sie lässig, fast zögernd, immer je zwei zusammen, vorwärts, als wären sie des Landes, der Städte entwöhnt.
Mit wiegendem Schritt gingen sie dahin; sie schwenkten hierhin und dorthin ab und spürten bald die nach dem Hafen mündenden Gäßchen auf. Ein fieberhafter Drang trieb sie, der während der sechsundsechzig letzten Tage der Seefahrt immer heftiger geworden war. Die Normannen marschirten voran unter der Leitung von Cölestin Duclos, einem großen, fräftig gebauten Burschen mit verschlagenen Zügen, der den anderen, wenn sie ans Land gingen, stets als Führer diente. Er verstand sich darauf, die besten Orte ausfindig zu