69 weiter verlängert. Kürzlich kam es vor, daß ein Mädchen in einem Betriebe drei Tage hintereinander von früh 7 bis zum folgende» Morgen um 3 Uhr, also SO Stunden arbeiten mußte und je nur -t Stunden Ruhezeit hatte. In 44 Wäschereien werden die Ueber- stunden nicht einmal vergütet; in 14 Betrieben erhielten die Arbeite­rinnen die Ueberzeit init 10 Pf. pro Stunde entlohnt. Nur in 18 Wäschereien wurde keine Ueberzeit gearbeitet. Der Lohn betrug in 26 Wäschereien 1 Mk. 10 Pf. bis 1 Mk. 20 Pf., in 42 Geschäften 1 Mk. 20 Pf. bis 1 Mk. 30 Pf., in 4 Betrieben 1 Mk. 40 Pf., in 9 Unternehmungen 1 Mk. SV Pf. und Kost. Die Letztere war in S3 Wäschereien gut, in 6 mangelhaft, in 17 sehr schlecht. In einem Betriebe wurde z. B. den Arbeiterinnen Butter vorgesetzt, welche von einer Katze verunreinigt worden war. Die Frauen ließen die Butter stehen, dieselbe wurde aber trotzdem noch 4 Tage lang auf den Tisch gebracht! Die Lehrmädchen müssen ein Jahr lang lernen, können sich aber in dieser Zeit thatsächlich nicht in ihrem Beruf ausbilden, weil sie den lieben langen Tag Bütten voll Wasser mit dem Schubkarren holen müssen. In den ersten Jahren nach der Lehrzeit erhalten die Arbeiterinnen 60 bis 80 Pf. täglich oder 3 bis 5 Mk. wöchentlich. Die Behandlung der Arbeiterinnen ist in einem großen Theile der Wäschereien eine unwürdige. Aeltere Frauen müssen nicht selten von den unmündigen Kindern der Unternehmer die unfläthigsten Schimpfe­reien einstecken. Lange Zeit hatten die Jsenburger Wäscherinnen in stummer Ergebung ihre jämmerlichen Arbeitsbedingungen ertragen. Schließlich dämmerte auch ihnen das Bewußtsein des Rechts, das fleißige Arbeit beanspruchen muß, und der Pflicht der Selbstvertheidi- gung gegen die Gewinnsucht der Unternehmer. Es entstand vor wenigen Monaten eine Organisation, der Allgemeine Frauen- und Mädchenverein, dem gleich 69 Arbeiterinnen beitraten, und der jetzt 178 Mitglieder zählt. Die Organisation, die in trefflicher, aufopfern­der Weise von dem Genossen Gustav Freitag geleitet und gefördert wird, hat seit ihrer Gründung das Mögliche gethan, um die Ar­beiterinnen aufzuklären und in jeder Weise für die Vertheidigung ihrer Interessen zu schulen. Auf ihre Initiative ist die Bewegung der Jsenburger Wäscherinnen für Besserung ihrer Arbeitsverhältnisse zurückzuführen. Schriftlich stellten die organisirten Arbeiterinnen den Unternehmern folgende Forderungen zu: 1. Einen Normalarbeitstag von 10 Stunden und zwar: an den Waschtagen von 7 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends und an den > Bügeltagen von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends. Innerhalb dieser Zeit ist eine 20 Minuten dauernde Frühstücks- und Vesper­pause, sowie eine einstündige Mittagszeit zu gewähren. Die Kost inklusive Abendessen wird wie bisher verlangt, jedoch wird an Arbeits­stellen, wo dieses bisher von mangelhafter Beschaffenheit war, eine entsprechende Verbesserung gefordert. Die Behandlung der Arbei­terinnen soll eine menschenwürdige sein. Im Falle vorkommender Maßregelungen werden von Seiten des Vereins die erforderlichen Schritte gethan werden. 2. Der Lohn soll pro Stunde betragen: für eine erste Arbeiterin 15 Pf., für mittelmäßige Arbeiterinnen 14 Pf., und für die jüngeren Arbeiterinnen(ausgelernte Mädchen) 10 Pf. Derselbe ist wöchentlich auszubezahlen." Nur vier der Wäschereibesitzer bewilligten durch Unterschrift die geforderten Arbeitsbedingungen. Verschiedene Herren erklärten die selben anzunehmen, verweigerten aber ihre Unterschrift. Andere wiese» die Forderungen und jede Unterhandlung mit denZores", wie sie die Wäscherinnen nennen, zurück. Diese rechneten darauf, daß die bevorstehenden Osterfeiertage die Steifnackigkeit der Herren brechen werde und traten in den Ausstand. Wie schwer die geltenden Arbeits­bedingungen von den Ausgebeuteten empfunden wurden, erhellt aus der Thatsache, daß u. a. eine 73jährige Greisin und mehrere über 60 Jahre alte Wäscherinnen voller Begeisterung in den Kampf ein­traten. Bereits in der ersten Streikversammlung konnte mitgetheilt werden, daß 13 Wäschereien, darunter 5 große, die gestellten Be­dingungen bewilligt hatten. 50 organisirte Arbeiterinnen nahmen in der Folge ihre Beschäftigung wieder auf. Der Versammlung wohnten sämmtliche Streikende, der Mehrzahl nach verheirathete Frauen, bei. Die Diskussion warf helle Schlaglichter auf die harten Arbeits­bedingungen der Wäscherinnen. Eine verheirathete Frau schilderte, daß sie des Oefteren von früh 7 Uhr bis den nächsten Morgen 3 Uhr schaffen mußte. Sie und ihre Kameradinnen, meist Familienmütter, erhielten als Abendkost gesottene Kartoffeln, etwa 5 Stück, und eine winzige Quantität Butter. Nicht einmal eine Tasse Kaffee wurde während der langen Nachtarbeit verabreicht. Die Streikenden ver­pflichteten sich, an ihren bescheidenen Forderungen festzuhalten und die Arbeit nicht eher wieder aufzunehmen, bis der Ausstand von der Kommission für beendet erklärt sei. Ferner beschlossen sie dem Vor­schlag des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Schmidt ent­sprechend, sofort das Gewerbegericht als Einigungsamt anzurufen. wie wenn unsereins in einer Taschen nach Geld sucht und kann kein's finden und geberd't sich wie net g'scheit, und auf der anderen Seiten hat's ein Radl g'habt, da war ein mächtig langer Schwung­riem' d'ran, und wie's so ans mich zuorgelt, und i schau' so auf den Sappermentsriem', denk' ich, jetzt ist's letzt' End', wenn D' ein' so ein' Wixer kriegst, thut Dir kein Bein mehr weh! Hitzten steht das Ding auf einmal still, pfnaust Dampf aus und laßt den Schwungriem' fallen. Da is mir glei leichter g'west. Und sagt das Ding zu mir: Kennst Du mich? Sag' ich d'rauf: Nein, aber mir war's lieb, für ein anders Mal, wenn's sein könnt', denn heut' is mir net recht gut, und ich bin zu solche Dummheiten net aufg'legt. D'rauf sagt dös Ding net ein' Bissen, sondern thut ein' Keuchezer und steht still. Jesses und Josef, da Hab' ich's d'erkennt war dös selige Maschin', ich heunt' in der Fabrik um'bracht Hab'! Oes kennt's Eng denken, wie mir da war, allein, in der Walpurgisnacht mit so ein' Spuk,'s Herz hat m'r völlig aus'm Leib herauswollen vor Angst. Sagt die Maschin' noch immer so rauh und stoßweis' wie vorher: Furcht' Dich nicht. Thu, was ich Dir sag', da hinten an mir hängt ein Kandl mit Oel  , schmier' mich. So viel auch meine Händ' zittert haben, was mir Jeder glauben kann, so Hab' ich doch das Kandl h'runterg'nommen und Hab' halt, so gut ich's troffen Hab', das Maschingespenst geschmiert. Und wie's geschmiert war, hat's auf einmal mit milder Stimm' ang'hebt zum reden: Hans, hat's g'sagt: Du warst heut' auch einer von dummen Simpeln, sich nichts G'scheiter's z'thun g'wußt hab'n, als anderer Leut' Sachen zu ruiniren, und die kein' Respekt haben für das, was von braver Arbeit und recht­schaffenem Studiren in mir liegt! Aber dös versteht's Oes net, und da muß ma stillhalten und sich zerschlagen lassen. Oes wollt's halt net verstehen, net begreifen, überhaupt nix lernen, esglaubt" sich halt soviel leicht, und esweiß" sich halt soviel schwer, und so lang's a so bleibt, geht die ganze Aufklärerei wie a Kinder­tanz um'n Maibaum allweil rundum, und ohne daß man Eng g'scheit machen kann, sagt ma Eng nur allweil: Wie Oes dumm seid's! Da sag' ich d'rauf: Vergelt's Gott, aber dazu brauch' mer keine Maschin', dös sag'n wir uns selber untereinander all' Tag. Ah, so g'scheit sein mer schon, daß mer dumm sein! Denn wie vorhin der Spuk so freundlich und eindringlich g'red't hat, Hab' ich mir a Herz g'faßt g'habt, is mir aber glei wieder abi- g'rutscht, wie's Masching'spenst anhebt: Hitzten steig' auf mein' Rucken, Du mußt mit! Ich will g'rad' alle Heiligen zu Zeugen anrufen, daß ich seit der Kavallerie kein Roß mehr ang'schaut Hab', daß ich Maschin­reiter schon gar keiner bin.... Aber da stoßt das Ding fuchtig sein' eisern' Arm in den Stiefel auf der ein' Seiten und draht's Radl auf der andern, daß der Schwungriem' fliegt. In Gott's Jesu Namen, Hab' ich mir denkt und bin halt aufg'stieg'n, und wie ich sitz', geht's a schon furt, daß mir der Athem uud die Sinn' ausgeblieben sein, ich könnt' Eng's   drum a net sagen, wohin mich der Malefizspuk g'führt hat.'s war mir aber so, als säß' ich aus'm höchsten Berg von der Welt, wie er heißt, könnt's ja'n Schulmeister frag'n, g'nug, daß ich drob'n war in der Walpurgisnacht vergangenes Jahr. Und wie ich so hinunterguck' auf Welt unter meiner, sagt die Maschin: So ist's jetzt! Ich schau, da kommens daher in ein' langen Zug, Arbeits- leut' aller Art, alle verkrüppelt, bresthaft oder vorzeitig alt und ausgemergelt durch'n strengen Erwerb, durch die ung'sunde Hanti- rung, durch Trübsal um ihre alten Tag', und wie ich so in der Rund' schau, seh' ich die anderen, die noch geschaffen hab'n, sich herunterrackern wie die Viecher mit der schweren Arbeit, sich's Blut vergiften mit Staub und so Färb' und andere Patzereien, und wieder völlig z'sammenschrumpfen auf ein' Fleck, von dem's die Sorg um's Brot net weglaßt, net a wengerl in die freie Luft, kaum im Jahr einmal! Wie ich so das Elend vor meiner steh,