gefunden. Kinder unter 14 Jahren wurden in den Fabriken beschäf= tigt 6151 gegen 5312 und 4327 in den beiden Vorjahren, so daß im letzten Jahre eine Zunahme um 839 oder 15,8 vom Hundert stattgefunden hat. Unter diesen Kindern befanden sich 3770( im Vorjahr 3343) männliche und 2381( 1969) weibliche. Die Zahl der in den Fabriken beschäftigten weiblichen Kinder wächst verhältnißmäßig stärker, als die der männlichen. In zwei Jahren hat sie um 43,6 vom Hundert zugenommen, während die der männlichen um 41,2 ge= stiegen ist. Junge Leute von 14-16 Jahren wurden in den Fabriken beschäftigt 259 790 gegen 239584 im Jahre 1896 und 217421 in 1895, so daß im letzten Jahre eine Zunahme um 20022 oder 8,3 vom Hundert stattgefunden hat. Unter den jungen Leuten befanden sich 172398( im Vorjahr 159214) männliche und 87 172( 80334) weibliche. Es ist auffällig, daß hier der Antheil der weiblichen Personen ver hältnißmäßig nur ebenso stark gestiegen ist, wie der der männlichen. Unter 100 Jugendlichen von 14-16 Jahren fanden sich 33,6( im Vorjahr 33,5) weibliche, unter 100 in den Fabriken beschäftigten Kindern dagegen 38,7( 37,1) weibliche. Faßt man alle jugendlichen Fabrikarbeiter zusammen, so ergiebt sich die Zahl von 265 721 gegen 244860 in 1896 und 221749 in 1895. Von ihnen wurden 62623 in der Textilindustrie beschäftigt gegen 62409 im Vorjahr. Die Steigerung war hier also nur gering, was mit dem Darniederliegen dieses Industriezweiges zusammenhängt. In der Metallverarbeitung wurden 34601( im Vorjahr 31515) Jugendliche beschäftigt, in der Industrie der Steine und Erden 31100( 29576), in der Maschinenindustrie 29547( 25247) und in der Industrie der Nahrungs- und Genuß mittel 26955( 28968). Die Zahl der in den Fabriken beschäftigten erwachsenen Arbeiterinnen betrug im Jahre 1897 732909 gegen 699 579 im Jahre 1896 und 664116 in 1895. Gegen das Vorjahr hat also eine Zunahme um 33370 erwachsene Arbeiterinnen oder 4,8 vom Hundert stattgefunden, während die Zunahme im Jahre 1896 5,3 vom Hundert betragen hatte, so daß also die Steigerung jetzt ein etwas langsameres Tempo eingeschlagen hat. Unter den Arbeiterinnen befanden sich 280 682( im Vorjahr 270266) im Alter von 16-21 Jahren und 452227( 429313) über 21 Jahre alte. In der Textilindustrie allein wurde nahezu die Hälfte aller Arbeiterinnen beschäftigt, nämlich 340 608 gegen 335172; dann folgt die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel mit 108 124 gegen 99317 im Vorjahr.
Weibliche Fabrikinspektoren.
Die Anstellung weiblicher Fabrikinspektoren in Rußland soll in Regierungskreisen für solche Fabriken beabsichtigt werden, in denen Arbeiterinnen beschäftigt sind. Mit dem neuen Amte sollen weibliche Aerzte betraut werden, so wenigstens meldet, wie man uns
Weihnachten.
Im Kreise froher Weihnachtsgäste Sei uns gegrüßt, o Lichterbaum! Verheißung strahlten deine Heste Manch kindlichem Erlösungstraum. Doch was wir mild Beschertes fanden, Wie stolz das Hallelujah klingt Der Heiland ist noch nicht erstanden, Der in die Welt die Freiheit bringt.
Wohl folgten, Lieder auf den Lippen, Die Weisen Bethlems Leuchte gern, Wohl lag das Kindlein in der Krippen, Doch war sein Stern ein Wandelſtern. Die heitern Strahlen floh'n und schwanden, Wo schwarzer Wahn die Schleier schlingt Der Heiland ist noch nicht erstanden, Der in die Welt die Freiheit bringt.
Umsonst, mit seines Purpurs Falten, Bedeckt der Gott das Büßerkleid: Wir können nichts für heilig halten, Als dich allein, Gerechtigkeit! Die Liebe zwingt mit neuen Banden, Ob auch die alte Fessel springt Der Heiland ist noch nicht erstanden, Der in die Welt die Freiheit bringt.
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aus Rußland schreibt, das Organ des russischen Justizministeriums. „ Ob die gemeldete Absicht thatsächlich verwirklicht werden wird," heißt es weiter, steht allerdings auf einem anderen Blatte. Der Weg von der Absicht der Regierung bis zur That ist oft ein sehr weiter. Sollte indeß die Neuerung eingeführt werden, so müßte das in erster Linie als ein Erfolg der aufkeimenden sozialistischen Arbeiterbewegung bezeichnet werden. Von Einfluß wäre auch noch gewesen, daß die russische Frauenbewegung sich durch Stärke und Tiefe auszeichnet, und daß die studirten Russinnen nicht wie die westeuropäischen weiblichen Doktoren 2c. in einseitiger Berufsbildung und Berufsthätigkeit aufgehen, sondern dem Studium der sozialen Frage ein reges Interesse entgegenbringen und vielfach eine gründliche Kenntniß und klares Verständniß der proletarischen Lage besitzen. Sehr viele studirte Russinnen sind wissenschaftlich durchgebildete Sozialistinnen." Bestätigt sich die Mittheilung, so schlägt das halbbarbarische Rußland an Verständniß für eine dringende Reformforderung die meisten deutschen Staaten. Wie ehrenvoll für Rußland !
Soziale Gesetzgebung.
Den Umfang der Beschäftigung verheiratheter Frauen in Fabriken und die zweckmäßigste Art der Beschränkung dieser durch eine Erhebung festzustellen. Zu diesem Zwecke ist es den GeBeschäftigung sucht, wie wir schon mittheilten, die Reichsregierung werbeaufsichtsbeamten als Spezialaufgabe zugewiesen worden, die einschlägigen Punkte in ihrem nächsten Jahresbericht zu behandeln. Zu ihrem Vorgehen ist die Regierung durch eine am 22. Januar d. J. gefaßte Resolution des Reichstags veranlaßt worden. Diese Resolution ersucht den Reichskanzler, in den nächsten Jahresberichten der Fabrikinspektoren eine eingehende Berichterstattung über die betreffenden Fragen zu veranlassen. Nach einer Zählung, welche die Regierungen der Bundesstaaten 1890 veranstalteten, gab es in Deutschland damals 130079 Frauen, die in Fabriken beschäftigt waren. Die Zählung ist nicht fortgeführt worden. Es wird nur die Zahl der weiblichen Arbeiter überhaupt festgestellt, sowie die Zahl der unter oder über 21 Jahre alten Arbeiterinnen. Daß die Zahl der Arbeiterinnen in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen ist, haben wir wiederholt angeführt. Von 1894 bis 1896 ist z. B. die Zahl der Arbeiterinnen über 21 Jahre von 383094 auf 429313 angewachsen. Einer Schätzung nach wären in Fabriken gegenwärtig rund 175 000 verheirathete Arbeiterinnen beschäftigt. Solange die Lage des Proletariats überhaupt nicht gehoben worden ist durch soziale Reformen und die gewerkschaftliche Bewegung, werden Sonderbestimmungen zur Beschränkung der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen
Kein Himmel kann das Heil uns senden, Es fällt aus keines Gottes Schoß, Die Menschheit muß mit eig'nen Händen Erkämpfen sich ihr irdisch Los.
Er kommt in rußigen Gewanden, Der Retter, der die Hölle zwingt Der Heiland ist noch nicht erstanden, Der in die Welt die Freiheit bringt.
Erkenntniß heißt die Bundeslade, Die Wahrheit giebt und Tugend schafft ,. Und Arbeit heißt die Wirkungsgnade, Die uns erlöst durch unsre Kraft. Wenn wir den Erbfluch überwanden, Der Hand und Hirn der Noth verdingt- Dann ist der Heiland auferstanden,
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Der in die Welt die Freiheit bringt.
Schon pflanzt der Geist, der Ueberwinder, Der Arbeit großen Friedensbaum, Um den die Völker einst, wie Kinder, Sich schaaren unterm Himmelsraum!
Weihnacht! Wenn er ob den Landen Die ries'gen Lichteräste schwingt- Dann ist in jeder Brust erstanden Der Heiland, der die Freiheit bringt.