Höhepunkt zueile, desto mehr müsse sie auch die Beziehungen der Ge­schlechter verändern. In der sozialistischen   Gesellschaft werde die Ehe eine andere Form haben, als heutzutage, und in ihr werde die Frau als gleichberechtigtes Wesen, als Freie und Gleiche unter Freien und Gleichen stehen. Stürmischer Beifall lohnte den Redner. In Königsberg   sprach Genosse Gottschalt in einer gut besuchten öffentlichen Frauenversammlung über Bürgerliche und proletarische Frauenbewegung." Klar und gründlich legte er dar, welche grund­sätzlichen Unterschiede die proletarische Frauenbewegung von der Frauenrechtelei trennen. An den beifällig aufgenommenen Vortrag schloß sich eine Diskussion. Das Thema Warum muß die Masse Noth leiden?" behandelte Genosse Schnell in einer öffentlichen Frauenversammlung in Elbing  . Der Referent beleuchtete seine lehr­reichen Ausführungen durch Thatsachen über die Arbeits- und Lebens­verhältnisse der Elbinger Tabat- und Zigarrenarbeiterinnen. -In Sachsen   unternimmt Genossin Zieß- Hamburg gegenwärtig eine größere Agitationstour, über welche wir nach Abschluß berichten

werden.

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Von der Organisation. Im Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse" zu Berlin   sprach Ende Februar Dr. Lur über das Thema: Chemie in der Küche". Auf den lehr­reichen Vortrag folgte Diskussion. Die Aerztin Frl. Dr. Wygodzinski referirte am 13. März über Besserung der Gesundheitsverhältnisse". Längere interessante Debatten fnüpften sich an den mit Beifall auf­genommenen Vortrag an. Um den Mitgliedern das Fragestellen zu erleichtern, war ein Fragekasten aufgestellt worden, der sofort benutzt wurde. Die Referentin beantwortete die eingelaufenen Fragen. Im Frauen und Mädchenbildungsverein" zu Friedrichs­berg hielt Genossin Baader einen Vortrag über Proletarierkinder", dem lebhafter Beifall zu Theil wurde. Ueber die Lehrlingsausbeutung in den Wäschefabriken" sprach Genossin Schulz im Verein der Plätterinnen" zu Berlin  . In Leipzig   fand Mitte März die erste öffentliche Mitgliederversammlung des Vereins für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse" statt. Genossin 3ieß- Ham­ burg   referirte in zündender Weise über das zeitgemäße Thema Die neue Militärvorlage und die Frauen", denn in Sachsen   verbietet das sonst so miserable Vereinsgesetz den Frauen nicht die Beschäftigung mit Politif. Genossin Ziet zeigte anschaulich die schweren Schädi gungen, welche der Militarismus für das Proletariat im Gefolge hat, Schädigungen, die durch die Vermehrung des Heeres bedeutend gesteigert werden. Eingehend begründete sie des Weiteren, daß das stehende Heer eine Einrichtung im Interesse der herrschenden Klassen ist und durch die Volksbewaffnung ersetzt werden muß. Nach dem schmerzvolles Erinnern an die todte Liebe wach. Das Heulen des Hundes in dunkler Nacht erfüllt das Herz mit der Ahnung:

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,, Als grüben sie bald im Todtenschrein Mich in die kalte Erde ein,

Und schlafen müßt' ich da Jahr und Tag,

Und Niemand hielt' eine Todtenklag!

Und Niemand segnet' mein Grab,

vielleicht:

Daß noch mein Hund auf den Friedhof schleicht..."

Solche trübe Empfindungen, die in den Versen meist in wundervoller Harmonie mit schweren Naturstimmungen zusammen­tönen, vermögen momentan die urwüchsige Lebensfrische des Dorf­findes zu dämpfen, sie fönnen sie nicht ertödten. Das Ningen und Kämpfen, um den klammernden Klauen der Alltagsfrohn etwas freies Menschenthum zu entreißen; die poetischen Ausflüge in Wunderlande, wo von goldenem Schönheitslicht umfunkelt die Freiheit wohnt: halten den Geist lebendig, das Herz jung und laffen aus der Erinnerung an die Vergangenheit die Flammen der Sehnsucht nach liebedurchglühter Zukunft emporlodern. Nach Jahren der Einsamkeit geht durch, der Jugend Spätherbsttage"" der Traum der letzten Liebe", abermals ein kurzer Traum, der ,, wie stürzender Sonnen Gefunkel" in sich zusammenbricht, weil das Weib des Mannes tiefstes Sein" nicht besessen. Auch diesmal fein schwäch­liches Trauern, vielmehr die Freude an der Erinnerung Sterne", die erhebende Nachfeier glückberauschter Stunden", die im Liede widerhallen, das zur Zeit des Glückes verstummt war.

,, Erst wenn der Sonnenball

Verglomm in sprühenden Funken, Anhebt erinnerungstrunken

Ihr Lied die Nachtigall."

Jn Tönen voll zehrender Jnbrunst spricht aus Klara Müllers Gedichten das Muttergefühl, das leidenschaftliche Verlangen, die

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Vortrag erfolgte die Wahl des Vereinsvorstandes. Derselbe besteht aus den Genossinnen Jäger, Birbach, Geitel, Widera, Zeiler, Müller, Friedrich, Kühn und Wehmann. Erste Vorsitzende ist Genossin Jäger.

Frau Lina Vogel, früher in Gera   und Netzschkau  , jetzt in Leipzig  , wurde von der Parteileitung des 12. und 13. sächsischen Reichstagswahlkreises nach Anhörung eines Schiedsgerichts und dessen einstimmigen Beschlusses auf Grund des§ 2 der Organisation der sozialdemokratischen Partei Deutschlands   aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen. Dies den Parteigenossen und Genossinnen zur Kenntniß.

Notizentheil.

( Don Lily Braun   und Klara Betkin.)

Weibliche Fabrikinspektoren.

Ueber die Thätigkeit der Assistentinnen der Fabrikinspek­tion in Bayern   fügen wir den Mittheilungen in Nr. 6 noch folgende Angaben aus dem Jahresbericht des Gewerbeaufsichtsbeamten hinzu. Die drei ersten Revisionen der Assistentinnen geschahen in jedem Be­zirk in Begleitung des Fabrikinspektors, die übrigen Besuche der Be­triebe nahmen die Beamtinnen allein vor. Die Funktionärinnen", so lautet der offizielle Titel, erhoben, wie gemeldet, 102 Beanstandungen. Von diesen betrafen 10 ungesetzliche Arbeitszeit, 3 ungeeignete Beschäfti­gung von jugendlichen und weiblichen Arbeitskräften, 35 hygienische und sittliche Mißstände. Der Einleitungsbericht der Fabrikinspektion bezeichnet die Thätigkeit der Assistentinnen als eine befriedigende und erklärt, daß dieselben künftighin auch zur Revision von Betrieben verwendet werden sollen, in denen eine kleinere Anzahl von weiblichen. und jugendlichen Personen beschäftigt sind. Ferner sollen die Funktio­närinnen herangezogen werden zu Beobachtungen und Erhebungen über die Verhältnisse in der Hausindustrie, sowie zu der vorgeschrie­benen Ermittlung über den Umfang und die Folgen der Beschäftigung verheiratheter Frauen in den Fabriken. Wie es in der Einleitung heißt, soll Sorge getragen werden für die Förderung des Verkehrs der Beamtinnen mit den Arbeiterinnen und den Arbeitgebern. Leider haben die Arbeiterinnen bisher die Sprechstunden nicht benützt, welche die Assistentinnen für die Entgegennahme von Beschwerden festgesetzt haben. Die Damen glauben jedoch auf Grund persönlicher Wahr­nehmungen in Zukunft auf ein regeres Interesse der weiblichen Ar­beiterschaft rechnen zu können. Die geplante Erweiterung des Thätig­überquellende Fülle zärtlicher Liebe über ein theures Kindeshaupt zu schütten. Vor der Mater dolorosa fleht die Dichterin mit der Verlassenen alle Gnaden" auf das vaterlose Kind herab, das sich im Schoße regt. In Strophen, denen die tiefe Innigfeit des Volkslieds eignet, feiert sie das reichste Glück der Welt, Die Mutter, welche ihr Kindlein hält" und den qualvollen Schmerz des Abschieds von der Leiche des fleinen Lieblings. Keine Mutter kann trockenen Auges den Verzweiflungsschrei lesen, den im Hin­blick auf die Noth und die Martern des Lebens höchste Mutterliebe dem gramerstarrten Herzen abringt:" Freue Dich, Mutter weine nicht." Durch des Lebens Sturm und Wogendrang begleitet das Gedenken an das Kind, an ihren, Sonnentraum", die einsame Mutter. Sein Wesen umhaucht sie aus der Veilchen frühem Duft", es blickt sie an, aus jedem Kinderauge", und lächelt ,, Dein Sonnenlächeln mir ins wunde Herz":

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Seit jenen schmerzensreichen Frühlingstagen Lieb' ich den Lenz, wie ich ihn nie geliebt, Und seine Knospen lieb' ich schmerzlich heiß

Und pflück' sie gerne, eh' der Sturm sie bricht-

Und sonnenklare Kinderaugen lieb' ich

Und füsse gern aus ihrem Sammetkelch

Die Thränen fort und leg' die Blüthenpracht Des Frühlings gern in weiche Kinderhände."

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Wir erinnern uns feines Gedichts, das das tiefste Mutterleid in gleich duftiger poetischer Verklärung malt. Es ist bezeichnend für Klara Müllers Eigenart, daß der Zyklus Ostara", der die Gedichtsammlung schließt, in einem hohen Lied stolzer, heißblütiger Sehnsucht nach der Mutterschaft austlingt, in Versen, die zu dem Reifften, Großzügigften und künstlerisch Vollendetsten gehören, was das Buch bietet. Wir lassen sie folgen:

Gedanke Du voll stiller Majestät,

Der mir durchs Hirn an sonnigen Tagen geht,