eine gegründet wurden und existirten, sowie auf Rechnung eines unrichtig abgegrenzten Wirkungsgebiets.
Die Existenzberechtigung der Bildungsvereine ist unserer Ansicht nach dort unbestreitbar, wo das Vereinsgesetz den nicht berufsthätigen Frauen jede andere Form der Organisation, jede Zugehörigkeit zu einem politischen Verein unmöglich macht. Die nichtberufsthätigen Frauen den Gewerkschaften zuweisen zu wollen, ist ebenso unberechtigt als erfolglos. Und mag das Wirkungsfeld der Bildungsvereine noch so eng begrenzt sein, besser immerhin eine unvollkommene Art der Organisation als völlige Organisationslosigkeit. Wenn nichts Anderes, so kann der Bildungsverein etwas sehr Werthvolles leisten: die einzelne Frau aus der Beschränktheit des Familienegoismus zum Wirken in einer Gemeinsamkeit und für eine Gemeinsamkeit emporzuheben. Existenzberechtigt ist der Bildungsverein auch da, wo es die Rückständigkeit der Genossen oder Genossinnen ausschließt, daß beide mit Nußen in einer Organisation lernen und thätig sind. Existenzberechtigt ist ferner der Bildungsverein für Frauen und Mädchen überall dort, wo er solche Bedürfnisse nach Entwicklung des Geistes und Charakters der Proletarierin befriedigt, die in der Eigenart und den Sonderpflichten der Frau begründet sind, und die innerhalb der allgemeinen proletarischen Organisationen nicht genügend berücksichtigt werden können.
Aber freilich hat die fräftige Entwicklung von Bildungsvereinen zunächst eine Voraussetzung: das Vorhandensein von geeigneten organisatorischen und leitenden Kräften, die sich leider nicht überall nach Wunsch und Bedürfniß aus der Erde stampfen lassen. Des Weiteren ist Klarheit über das Wirfungsgebiet der Bildungsvereine erforderlich. Sollen sich diese ungekränkt von den Behörden und gefördert von der Arbeiterklasse entwickeln, so müssen sie darauf verzichten, Aufgaben lösen zu wollen, die sie Dank des Vereinsunrechts nicht lösen dürfen, oder die sie Dank der vorhandenen allgemeinen proletarischen Kampfes- und Bildungsorganisationen nicht zu lösen brauchen. Sie dürfen sich an die Frauen und Mädchen weder wenden als an politische noch als an gewerkschaftliche Kämpferinnen, sie dürfen nicht Organe zur einschlägigen Schulung sein wollen. Ihre Aufgabe muß es vielmehr sein, die weibliche Persönlichkeit in der Proletarierin zu erfassen und durch Bildung des Geistes und Charakters auf ein höheres Niveau zu heben, sie zu kräftigen und zu vertiefen. Zu diesem Zwecke haben sie die Proletarierinnen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften, Hygiene, der Kinderpflege, Erziehung 2c. 2c. mit Kenntnissen auszustatten. Wirken die Bildungsvereine für Frauen und Mädchen in dieser Richtung und nicht als fräftezersplitternde Konkurrenzorganisationen der Gewerkschaften und politischen Vereine, so werden sie sich überall als nützliches und geschätztes Glied der Arbeiterbewegung einfügen. Wieweit die Bildungsvereine hier und da über die Grenzen dieses Thätigkeitsfeldes hinausgehen, welche Einzelaufgabe sie in Angriff nehmen können, darüber läßt sich unseres Erachtens feine allgemein giltige
( Fortsetzung.)
„ Ja- so, ja- so.... natürlich, das ist ja ein ander Ding Dann ist es wohl Anders Jensens kleiner Sjeften, der da hineingesteckt werden soll?"
„ Ja. Wir haben dort ja tein Recht mehr, sagen sie, und also.
"
" Ja, konnte mir's schon denken. Das ist ja, wie man sagt, eine gewaltig umständliche Sache, dies kleine Ding in die Erde zu kriegen. Die Küstersfrau war gestern Abend auf einen Augenblick bei uns zum Besuch hereingekommen und sie erzählte, es sollte mit den Glocken geläutet werden. Aber ob das nun wohl auch seine Richtigkeit haben kann?"
" Das kann es vielleicht wohl."
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" Ja, sicher und gewiß ist es, daß sowohl der Probst als die Pröbstin zum Schmaus geladen sind und der Doktor mit, wie ich denke allenfalls hat er wenigstens ebenso wie die Andern die Fahne gehißt.... Na ja Anders Jensen hat ja die Mittel dazu und noch zu mehr, wenn es sein sollte. Aber es sind, meiner Seel', nicht Alle, die ihren Kindern ein solches Begräbniß geben können."
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Ah, nein", sagte Elsbeth, als wenn sie aufs Neue in Gedanken versunken wäre. ,, Uebrigens merkwürdig bleibt es doch", setzte der Alte fort, indem er sie immer mehr und mehr neugierig mit den zu
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Schablone aufstellen. Das fann nur von Fall zu Fall entschieden werden auf Grund genauester Kenntniß der rechtlichen und anderen Verhältnisse, der verfügbaren Kräfte 2c. Wenn irgendwo das Wort gilt: Eines schickt sich nicht für alle, alles schickt sich nicht für einen, so in dieser Hinsicht. Wie die Agitation unter den Arbeiterinnen, so bieten die Bildungsvereine unseren stillen Anhängerinnen" die Möglichkeit zu sehr reicher, ersprießlicher Thätigkeit.
Es dürfte hier und da auffallen, daß auf der Tagesordnung der Konferenz nicht die Erörterung einer der allerwichtigsten Aufgaben der proletarischen Frauenbewegung steht: die Mitarbeit auf dem Gebiete der Gewerkschaftsbewegung. Der Grund hiefür ist sicher nicht in einer Verkennung unserer diesbezüglichen Pflichten zu suchen. Die Kommission hat sich vielmehr von der Auffassung leiten lassen, daß die Frage nach Mitteln und Wegen zur gewerkschaftlichen Organisirung der Arbeiterinnenmassen einer besonderen, eingehenden und gründlichen Erörterung bedarf und in so innigem Zusammenhang mit der Gewerkschaftsbewegung steht, daß sie nicht auf einer Frauenkonferenz berathen werden sollte, sondern von den Genossinnen zusammen mit den Gewerkschaften.
Wir hoffen, daß die Frauenkonferenz zu Mainz in jeder Hinsicht zum Ausgangspunkt eines fräftigen Aufschwungs der proletarischen Frauenbewegung wird. Wir hoffen, daß sie den Genossinnen neue Wege zeigt und ihnen zu der alten Begeisterung und Ueberzeugungstreue neue Kraft, flarere Erkenntniß verleiht, um in dem weiblichen Proletariat Massen zu sammeln und Kerntruppen zu schulen, welche der geschichtlichen Aufgabe gewachsen sind, den Kampf für das Ende der Knechtschaft des Menschen durch den Menschen zu führen und seine Schlachten siegreich zu schlagen.
Die Frauenkonferenz in Mainz .
Noch kurze Zeit, und in Mainz kommen die Delegirten der proletarischen Frauen Deutschlands zusammen, um Vorschläge zu machen und Raths zu pflegen, wie die Agitation in Zukunft planvoller und damit wirkungsvoller gestaltet werden könne.
Als vor einigen Jahren auf dem Parteitag der Antrag Annahme fand, allerorts möglichst weibliche Vertrauenspersonen zu wählen, die eine planvolle Agitation unter den Frauen zu entfalten und zu leiten hätten, haben wohl wir Alle uns einen besseren Erfolg von dieser Einrichtung versprochen. Jedoch eine ganze Reihe von Faktoren haben zusammengewirkt und bedingt, daß die Wirklichkeit hinter den Erwartungen zurückblieb. Zunächst ist in den meisten Orten der betreffende Beschluß nicht zur Ausführung gelangt. Leicht erklärlich. Die Genossen sind fast allerorts überbürdet mit der Agitations- und Organisationsarbeit unter den Männern und haben daher wenig Zeit und wegen der besonders mühevollen Arbeit auch oft wenig Lust, sich noch besonders um die Frauenbewegung zu küm
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sammengefniffenen Augen musterte, ,, denn davon wußte ich ja gar nichts, daß Ihr hier Kleine auf dem Kirchhof habt, Elsbeth." " Ah, nein, wahrhaftig", antwortete diese langsam und sah wieder über die Ebene und den Kirchenweg hinaus.„ Man kann sich ja nicht darüber wundern, ist es doch kaum, daß man es selbst weiß."
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"
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,, Ach, ja, so geht es", sagte er und schüttelte den Kopf.„ Es tommt ja so Vieles dazwischen und so Viele kommen nachher und die Jahre gehen ins Land.. Ach ja ich kenne das ja auch, ich auch. War es denn vielleicht ein kleiner Junge, Elsbeth?"
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Nein
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es war ein Mädel!"
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,, Herrgott, war es ein Mädchen sieh mal, das ist ja ein ander Ding... Aber da haben wir ja kleine Lotte", wandte er sich darauf an das kleine Mädchen, das mit allen Zeichen der Ungeduld sich an die Mutter drückte. Diese nahm ihre Hand und liebkoste sie heimlich.
"
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„ Ja, ich bekam ja keine Ruhe, ehe ich ihr erlaubte, mitzugehen. mitzugehen. Sie wollte durchaus ihre kleine Schwester sehen, sagte sie."
,, Nun ja, das versteht sich ja von selbst. Sie hat sie ja nie früher gesehen, wie ich denke.... Denn es muß doch wohl viele Jahre her sein, daß der kleine Wurm damals von Euch starb?"
Aber als Elsbeth hierauf gar nichts antwortete, stuzte der Alte. Dann zog er seine buschigen Augenbrauen langsam in die Höhe, und als er Elsbeth eine Weile gemustert hatte, schnupfte