lands einander nahe gebracht, in persönliche Verbindung und fachliche Uebereinstimmung gesezt hat. Einen Haupterfolg der Konferenz ers blicken wir weiter in den reichen, vielseitigen Anregungen, die sie den einzelnen Genoffinnen gegeben und deren eigenem Wiſſen ihrer persönlichen Erfahrung beigefügt hat. Ohne uns der Uebertreibung schuldig zu machen, dürfen wir behaupten, daß die Konferenz mehr geleistet hat, als was die Meisten erwarteten, daß sie in jedem Falle alles geleistet hat, was sie leisten konnte. An den Genossinnen allerorts liegt cs nun, das Ihrige zu thun, energisch und opferfreudig dafür zu wirken, daß die Beschlüsse der Konferenz verwirklicht werden, daß ihre Anregungen Früchte tragen. Darum: An die Arbeit!
Aus der Bewegung.
Delegirte und Gäste der Frauenkonferenz. Auf der Frauenkonferenz waren folgende Orte durch Delegirte vertreten: AltonaWandsbeck: Genossin Kähler; Berlin : Genossinnen Baader, Ihrer, Thiede und Wengels; Beeskow - Teltow : Genossin Vogel ; Dresden : Genossin Ledebour ; Düsseldorf : Genossin Gothusen; Hamburg : Genossinnen Steinbach, Pionetti und Zieh; Halberstadt : Genosse Marckwald; Kiel : Genosse Adler; Köln : Genoffin Zeise; Leipzig : Genossin Dunker; Neu- Münster: Genosse Jürs; Ottensen : Genosse Jens; Offenbach : Genossin Tröger; Stuttgart : Genossin Zetkin ; WertingenAugsburg: Genoffin Greifenberg. Als Gäste waren anwesend aus Altenburg : Genossin Bachstein; Frankfurt : Genossin Fürth ; Königs berg : Genosse Braun; Königsberg : Genoffin Braun; Nürnberg : Genosse Adolf Braun ; Mannheim : Genosse Eichhorn; Mannheim : Genosse Katzenstein; Breslau : Genosse Bruhns; Desterreich: Genosse Pernerstorfer; London : Genosse Askew; Mainz : Frln. Schumann. An den Berathungen nahmen also 31 Genossinnen und Genossen Theil, von denen 20 als Delegirte zur Frauenkonferenz entsendet
waren.
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Weibliche Delegirte zum Mainzer Parteitag. Am Parteitag der Sozialdemokratie nehmen sieben Genossinnen als Delegirte Theil. Genossin Duncker vertritt die Leipziger, Genossin Lede bour die Dresdener Genossinnen. Genossin Ihrer wurde von dem fünften Berliner Wahlkreis mit einem Mandat betraut. Genossin Greifenberg ist Delegirte von Muggensturm und Umgegend in Baden . Genossin Luxemburg vertritt die Genossen von Posen. Die Kölner Genossen betrauten Genossin Zieh mit einem Mandat. Genoffin Zetkin nimmt als Mitglied der Parteileitung an den Berathungen Theil. Genossin Kollau war leider durch Krantheit verhindert, das ihr vom zweiten Hamburger Wahlkreis übertragene Mandat auszuüben.
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reichen, daß die Hausfrauen besser aufgeklärte Kindererzieherinnen werden, wenn sie das Solidaritätsgefühl der Frauen wecken, so haben sie ihre Aufgabe voll erfüllt.
ganisation der Arbeiterinnen ist mit allem Nachdruck zu fördern. In 5. Die ebenso nothwendige als schwierige gewerkschaftliche DrVerbindung mit der Generalfommission und den Gewerkschaften haben die Genossinnen nach praktischen Mitteln und Wegen zu suchen, um die weiblichen Mitglieder der Gewerkschaften zu regerer Mitarbeit innerhalb der Organisation, insbesondere aber zur Leistung der erforderlichen, so hochbedeutsamen Kleinarbeit heranzuziehen.
6. In Erwägung, daß in Anhalt, Bayern , Braunschweig , Lippe, Preußen, Reuß ältere und jüngere Linie nach den Bestimmungen der Vereinsgesetze den Frauen die Theilnahme an den politischen Vereinen untersagt ist und deshalb die Frauen in diesen Bundesstaaten von der Theilnahme an der politischen Thätigkeit ausgeschlossen sind, sofern sich diese, nach Aufhebung der bisherigen Parteiorganisation auf Grund des Systems der Vertrauenspersonen, auf die politischen Vereine allein erstreckt, beschließt der Parteitag: 1. in den Bundesstaaten, in welchen den Frauen die Theilnahme an den politischen Vereinen verboten ist, die bisherige Organisation unter Vertrauenspersonen aufrecht zu erhalten; 2. die sozialdemokratische Reichstagsfraktion zu beauftragen, energisch und fortgesetzt dahin zu wirken, daß die, der gegenwärtigen Entwicklung des politischen und wirthschaftlichen Lebens nicht mehr entsprechenden, die Frauen rechtlos machenden Bestimmungen dieser Vereinsgesetze durch Reichsgesetz aufgehoben werden.
7. Die Vertrauenspersonen der Genossinnen sind überall, wo die Vereinsgesetze dem nicht entgegenstehen, von den Organen der allgemeinen Bewegung zu allen Arbeiten und Sizungen als gleichberechtigte Mitarbeiterinnen heranzuziehen.
8. Die Wahl der Delegirten zum Parteitag hat in öffentlichen Versammlungen überall dort stattzufinden, wo die Vereinsgesetze dies nicht hindern.
Die Resolution, wie die Beschlüsse, welche auf die Organisation der Partei Bezug haben, werden ebenso wie der Beschluß, die Presse betreffend, dem Parteitag als Anträge der Frauenkonferenz eingereicht.
Weibliche Fabrikinspektoren.
Die Assistentin der badischen Fabrikinspektion, Fräulein Dr. v. Richthofen, bringt allem Anschein nach den besten Willen und große Sachkenntniß zur Erfüllung ihrer schweren, aber dankbaren Amtspflichten mit. Die Mannheimer Volksstimme" betont in ihrem Bericht über die erste Revision, welche die Assistentin in einem
"
Beschlüsse und Resolutionen der Frauenkonferenz Mannheimer Betrieb vorgenommen hat, Fräulein v. Richthofen habe
1. Zur Agitation unter den Arbeiterinnen sind, wie es schon der Parteitag zu Gotha beschlossen, in bestimmten Zwischenräumen kurze, populär gehaltene Flugblätter herauszugeben, welche in knapper, fräftiger Darstellung einzelne Seiten der Arbeiterinnen- Interessen und der Frauenfrage behandeln( Lohnfrage, Arbeitszeit, Ueberstundenarbeit, sanitäre Bedingungen, gesetzlicher Schutz, Gewerkschaftsorganisation, Gewerbegerichte, Krankenversicherung 2c. 2c.). Diese Flug blätter sollen die Form kleiner Broschüren erhalten, auf gutem Papier gedruckt und geschmackvoll ausgestattet werden. Mit ihrer Herausgabe wird eine Kommission betraut, die aus fünf Gliedern besteht und von den Berliner Genossinnen gewählt wird.
2. Der Parteitag möge aussprechen, daß den Leitern der Arbeiterblätter aufgegeben wird, mehr wie bisher in den Ausführungen auf die Interessen der Arbeiterinnen Rücksicht zu nehmen, wie es von einigen Blättern bereits geschieht.
3. Als Mindestmaß an gesetzlichem Schutz für die proletarische Frau als Mutter ist zu fordern: Aufrechthaltung der bereits gesetzlich festgelegten Schutzzeit für erwerbsthätige Schwangere und Wöchnerinnen von 4 Wochen vor bis 6 Wochen nach der Geburt. Beseitigung der Ausnahmebewilligungen zu früherer Wiederaufnahme der Arbeit auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses. Erhöhung des Krankengeldes auf die volle Höhe des durchschnittlichen Tagelohns. Obligatorische Ausdehnung der Krankenunterstüßung der Wöchnerinnen auf die Frauen der Mitglieder.
sily 4. Die Konferenz spricht ihre Sympathie aus für die Gründung von Frauenbildungsvereinen an solchen Orten, wo die Kräfte für die Leitung vorhanden sind. Wenn solche Vereine durch Belehrung er
durch ihr Auftreten bewiesen, daß sie das Zeug dazu habe, sich das Vertrauen der Arbeiterinnen zu erwerben. Auch von anderer Seite wird uns berichtet, daß die Art und Weise, wie die Assistentin ihren Amtspflichten nachgeht, den günstigsten Eindruck erweckt und hoffen läßt, daß sie sich mit Ernst und Wärme der Arbeiterinnen annehmen werde.
Der amtlichen Vertrauensperson der Fabrikinspektion für die Kreishauptmannschaft Leipzig, Frl. Sedelmeyer, wird für die Anfänge ihrer Thätigkeit seitens der Arbeiterinnen das beste Lob gespendet. Sie erweist sich ernstlich bemüht, klaren Einblick in währleisteten Schutz zu sichern. die Lage der Arbeiterinnen zu erlangen und ihnen den gesetzlich ge
Zur Assistentin der bayerischen Gewerbeaufsicht ist auch die zweite Funktionärin", Frl. Bernat in München , ernannt worden. Die bayerische Regierung hat durch die Beförderung der beiden Damen, welche seinerzeit„ versuchsweise" zur Fabritinspektion herangezogen wurden, offiziell anerkannt, daß die Frauen den Anforderungen der einschlägigen Amtspflichten gewachsen sind. Möchte sie sich nun zu einem weiteren Fortschritt entschließen und anerkennen, daß die Heranziehung von Arbeiterinnen zur Gewerbeaufsicht ganz wesentlich im Interesse möglichst vollkommener Leistungen auf dem Gebiete der Fabrikinspektion liegt.
Die Assistentin der württembergischen Fabrikinspektion, Frau Grünau, befürwortet in dem kürzlich erschienenen Bericht über die Thätigkeit der württembergischen Gewerbeaufsichtsbeamten die Einführung des Achtstundentags für die Arbeiterinnen. Die betreffende Reform ist ihres Erachtens am besten geeignet, die Schädigungen zu mildern, welche die industrielle Berufsarbeit heutigentags für alle