näbt, vielleicht auch hungrig AuS den Aufzeichnungen Agahds er­fahren wir, mit wie viel vergeblicher Anstrengung die in der wohl- thuenden Ruhe und Wärme der Schule sich einstellende Müdigkeit bekämpft wird. Als Pendant dazu aber hören wir die Thatsache, daß unter Schülern der Klasse II in Charlottenburg  , die das Klassenziel nicht erreichten, sich 7S Prozent erwerbsthätige Kinder befanden. Die 21 620 Kinder, welche im Schank- und Gastwirthschaftsgewerbe thätig sind, werden auf einem Arbeitsgebiet verwendet, das gleich dem Hausierhandel mit seinen 4S71 kindlichen Arbeitskrästen, neben der unmittelbaren körperlichen Schädigung, schwerwiegende moralische Nachtheile in sich birgt. Es giebt im Reiche 12718 kleine Kegeljungen. Besonders wird in den Berichten von Hessen   und Bayern   die Ver­wendung von zahlreichen Kindern zu dieser Art Arbeit beklagt, bei der sie bis in die Nacht hinein in dunsterfüllten Räumen Kegel setzen oder Gläser spülen, als Piccolo Bier herumgeben müssen u. dergl. m. Dabei werden die Kinder insizirt von der moralischen Fäulniß, die insbesondere in den Kneipen mit Damenbedienung zu Hause ist, sie nehmen häufig größere Mengen Bier oder Schnaps zu sich" und..spät in der Nacht, manchmal gegen 3 Uhr Morgens schwankt der Kegel­junge heim, ermattet, halb bezecht____" 70 Prozent der in der Gefangenenanstalt Plötzensee internirten Jugendlichen waren schon in der Kindheit erwerbsthätig! Das ist die Ant­wort auf die Verwüstung der leiblichen, geistigen und moralischen Gesundheit der Kinder, wie sie mit solcher Art Erwerbsarbeit un­trennbar verknüpft ist. Ueber das Alter der Kinder enthalten nur die Berichte von Preußen, Hessen   und R-utz ä. L. nähere Angaben, der erstgenannte jedoch nur für 11891 4.04 Prozent der im Lande gewerblich thätigen Kinder. Von denselben waren 6393 53,3 Prozent noch nicht 12 Jahre alt! In Hessen   werden zum Kegelaufsetzen 303 Kinder verwandt, die noch nicht lv Jahre alt sind, und 1013. die 10 bis 14 Jahre zählen. Der Bericht von Hessen   ist der einzige, der in dankenswerlher Weise eine Nebeneinanderstellung des Alters und der Beschäftigungsart der Kinder bringt. Im Ganzen gab es in Hessen  1527 gewerblich thätige Kinder von K und 3288 von 10 14 Jahren. Drei Kinder, die noch nicht schulpslichtig waren, wurden gleichfalls als erwerbsthätig ermittelt, zwei davon zum Auflesen von Spähnen in Zündholzfabriken. Auch das Königreich Sachsen und Sachsen-Meiningen   melden die Heranziehung von noch nicht schulpflichtigen Kindern in der Posamenlen- industrie, der Stroh- und Rohrflechterei, der Fabrikation von Strümpfen und Handschuhen u. s. w. In Greiz  (Reuß ä. L.) waren von 436 Kin­dern 362 74 Prozent erwerbsthätig. In Charlottenburg   ver­dienten(nach einer Ausnahme des Jahres 1895 96) 470 Kinder be­reits im Alter von Z Iv Jahren. Ein Kind hatte mit dem vierten Jahre begonnen. Frühstück auszutragen. Wir könnten die amtlichen Angaben noch nach den verschiedensten Seiten ergänzen, würden aber immer nur das eine finden, daß man Kinder, schonungsbedürftige, zarle Kinder um Gesundheit, Kraft und Eifer zum Lernen, um Lebens­lust, Freude und Hoffnung betrügt in einem Alter, in dem das Warte­personal der Kinder reicher Leute sich die erdenklichste Mühe giebt» allerhand Spiel und Lustbarkeit für diekleinen Herrschasten" aus­zudenken.Eine Maschine  ", sagt Schnapper-Arnd" von einem Kinde. das unter Umständen gewerblich thätig ist. wie wir sie in den vor­stehenden Angaben gekennzeichnet haben,nichts anderes ist das Mädchen, das von 6 Uhr Morgens bis 11 Uhr Abends über seine Arbeit gebückt sitzt, bald am kleinen Fenster, bald bei der Petroleum­lampe unablässig den Faden schlingend, eine Maschine nur daß sie ihren Verbrauch in schwerem Leide fühlen muß. In schwerem Leide zumal, wenn dies Mädchen in zartem Alter bereits um alle Entfaltung der Kräfte, um jedes Spiel, jede Bewegung betrogen und fest an die verhängnißvolle Arbeit genagelt worden ist." Der Ein­blick in die gewerbliche Thäligkeit der Kinder entrollt ein Bild des greuelhaftesten Verbrechens, dessen die kapitalistische Ausbeutung sich schuldig macht, er zeigt einen Raubbau mit Menschenleben, eine Ver­wüstung von körperlichen, geistigen und sittlichen Kräften, wie sie verhängnißvoller, die Gesammlheit schädigend, gar nicht gedacht wer­den kann. H. Fürth, Frankfurt   a. M. Aus der Bewegung. Von der Agitation. Auf Wunsch der Genossen und Ge­nossinnen desBoigtlandes unternahm Genossion Zietz-Hamburg vom 31. Januar bis 10. Februar eine Agitationstour zu Gunsten ' Agahd, a. a. O. " Schnappcr-Arndt,Fünf Dorsgemeindm auf dem Hohen Taunus". einer Erweiterung des Arbeiterinnenschutzes. Versammlungen fanden statt in Falkenstein, Auerbach  , Reichenbach  , Mylau  , Werdau   und Adorf, ferner in Gera  , Zwötzen   und Chemnitz  . Auch in zwei Versammlungen in Leipzig   und in Markranstädt  behandelte Genossin Zieh die Frage desgesetzlichenArbeiterinnen- schutzes. In Falkenstein, wo seit sieben Jahren zum ersten Male wieder eine größere öffentliche Parteiversammlung stattfand, war das Lokal bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreich waren Frauen und Mädchen erschienen, die mit sichtlichem Interesse dem Referat folgten. Die führenden Genossen haben versprochen, in der nächsten öffentlichen Parteiversammlung Stellung zur Wahl einer weiblichen Ver­trauensperson zu nehmen, damit in dem hochindustriellen Orte die Frauen planmäßiger als seither zu Mitkämpferinnen gewonnen und geschult werden. Die Versammlung in Adorf   war ebenfalls stark besucht. Textilarbeiterinnen wohnten ihr in stattlicher Zahl bei, leider dagegen weniger Arbeiterinnen der Perlmutlerindustrie, ein weiterer Beweis dafür, daß die Heimarbeit in Folge der niedrigen Entlohnung und langen Arbeitszeit die Agitation und Organisation wesentlich erschwert. In Auerbach   steht den Genossen leider kein großer Saal zur Verfügung, dafür war das Versammlungslokal über­füllt. Da die Versammlung nicht volle 24 Stunden vorher ange­meldet worden war, verbot die Amtshauptmannschaft dieselbe. Das Referat mußte nun wohl oder übel unterbleiben, dafür aber unter­hielten sich die Erschienenen und Genossin Zietz gemüthlich über die sie am meisten interessirenden Fragen der Arbeiterbewegung. Viel­leicht, ja jedenfalls, ward dadurch ein größerer Nutzen für unsere Bewegung erzielt, wie durch eine Versammlung. Viele, und zwar besonders Frauen, denen es noch schwer fällt, den Gedankeninhalt eines ganzen Referats zu erfassen, werden durch den zwanglosen Gedankenaustausch von Mensch zu Mensch aufgeklärt. 25 Mitglieder wurden in der Versammlung dem Texlilarbeiterverband zugeführt. Eine glänzende Versammlung fand in Reichenbach   statt, wo die Frauen ein sehr hohes Kontingent des Publikums stellten. Erfreulicher­weise ist hier ein gutes Handinhandarbeiten der Genossen und Ge­nossinnen angebahnt, so daß auch die Versammlung gemeinsam vor­bereitet worden war. Nach dem mit großem Interesse verfolgten Referate wurde nach kurzer Debatte einstimmig Genossin Göckritz als Vertrauensperson der Genossinnen gewählt und als Stellvertreterin Genossin Bur. Fast 100 Personen traten dem sozialdemokratischen Berein bei, darunter 74 Frauen. Ebenfalls überfüllt war die Ver­sammlung in Werdau  , die dem Textilarbeiterverbande eine Anzahl Mitglieder brachte. Bis auf den letzten Platz besetzt war die Ver­sammlung in Chemnitz  , in welcher Genossin Riemann in das Bureau gewählt wurde und hoffentlich nächstens den Posten als Ver­trauensperson übernimmt, damit auch hier die Bewegung unter dem weiblichen Proletariat dauernd etwas lebhafter wird. In Gera  , diesem großen Industriezentrum, ist der Jndifferentismus unter den Arbeitern und Arbeiterinnen leider noch gar zu groß, oder richtiger, wieder gar zu groß geworden. Die Versammlung hier, wie die in Zwötzen  , war denn auch nur mäßig besucht. Hoffentlich gelingt es den vereinten Bestrebungen der Genoffen und Genossinnen, in Zu- kunft wieder etwas mehr Schwung in die Bewegung zu bringen. In Leipzig   formulirten zwei Versammlungen, die von den Genossinnen in Verbindung mit dem Gewerkschastskartell organisirt worden waren, unsere Forderungen zum Arbeiterinnenschutz, ebenso eine Versamm­lung in Markranstädt  . Letztere fand ein vorzeitiges Ende. Als nämlich Genossin Zietz an der Hand der 12000 Mark-Affaire die Nolhwendigkeit der Solidarität aller Proletarier illustriren wollte, entzog ihr der Beamte das Wort. Auf ihren Protest hiergegen löste er die Versammlung auf. Selbstverständlich ist Beschwerde gegen dieses Vorgehen eingelegt worden. Bei einer gemüthlichen Aussprache nach der Versammlung versprachen die Genossen und Genossinnen, in der nächsten Versammlung Stellung zu nehmen zu der Wahl einer weiblichen Vertrauensperson. In sämmtlichen Versammlungen fand die Resolution der Genossinnen einstimmige Annahme. Fast an allen Orten sieht man erfreulicherweise, wie das Interesse der Frauen an der Arbeiterbewegung wächst und nach Bethätigung trachtet. Wo das Streben der Proletarierinnen die nöthige Unter­stützung seitens der Genossen findet, zeigen sich auch bereits greifbare Erfolge zum Nutzen und zur Förderung des allgemeinen proletarischen Befreiungskampfes. Mögen die Orte, die noch zurückstehen, möglichst bald nachfolgen. Getheilte Arbeit ist halbe Arbeit und doppelter Erfolg. b.. Sehr erfolgreiche Versammlungen in der Lausitz   und im Hannöverischen hielt Genossin Vogel-Charlottenburg Ende Januar und Anfang Februar ab. In zwei gut besuchten Frauen­versammlungen zu Forst und Luckenwalde  , wie in einer Versamm­lung der Textilarbeiter zu Kottbus  , die von 400 Personen, meist