in heißen Räumen, z. B. in den Kammern der Brennöfen für Por­zellan, Steingut und dergleichen, sowie die Arbeit in Räumen, wo eine starke Staubentwicklung unvermeidlich ist. Der Liegnizer Bericht fügt einem Theile der vorstehenden Hantirungen noch folgende hinzu: Arbeiten an Kellergängen in Thonwaaren- und Glasfabriken, sowie das Schleifen von Gußwaaren. Im Kölner   Bericht werden als für die Frauen besonders gesundheitsschädliche Betriebe aufge­führt: Bleifarbenfabriken, Gummifabriken und Zündholzfabriken; im Bericht für Oppeln  : Zink- und Eisenhütten, Kalfwerke, Zement- und Zigarrenfabriken.

Von verschiedenen Seiten wird im Bericht ein wirksamer gesetzlicher Schuh für die Frauen verlangt, und zwar zum Theile für die verheiratheten wie für die ledigen Arbeiterinnen, da auch Letztere unter den bestehenden Mißständen leiden und sich nicht zu gefunden, leistungsfähigen Müttern entwickeln können. An der Spizze der einschlägigen Forderungen steht der Achtstundentag, der be­sonders von Aerzten, aber auch von Aufsichtsbeamten befürwortet wird, so besonders in dem Bericht für Berlin- Charlottenburg  . Aufsichtsbeamte anderer Bezirke erachten den Zehn- oder Neunstunden­tag für genügend zum Schutze der Frauen. Ferner wird von vielen Seiten die obligatorische anderthalbstündige Mittagspause gefordert, desgleichen halbstündige Zwischenpausen am Vor- und Nachmittag. Beginn der Arbeit Morgens nicht vor 8 Uhr und Schluß derselben nicht später als 7 Uhr Abends, keine Ueberzeitarbeit mehr, Erhöhung der Altersgrenze für die Zulassung der jungen Mädchen zur Fabrik­arbeit von 14 auf 16 Jahre( Bericht über den Bezirf Frankfurt   a. D., ferner die Berlin   Charlottenburger und Liegniger Berichte).

52

des ortsüblichen Tagelohnes geleistet werden. Die Gewerbeinspektion hat sich der Forderung angeschlossen. Selbstverständlich ist den feiern­den Schwangeren die gleiche Unterstüßung zu gewähren. Schließlich wird vom Kölner   Aufsichtsbeamten noch gefordert die Beschränkung der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen auf die eine Tageshälfte, auf Vor- oder Nachmittag, mit der Bestimmung, daß die Beschäftigungs­dauer wie für Kinder unter 14 Jahren sechs Stunden nicht über­schreiten dürfe.

Wie man sieht, liegen auch die Forderungen, welche zum Schutze der Arbeiterinnen im Bericht der preußischen Fabrifinspektion erhoben werden, in der Richtung der Reformen, welche das gewerkschaftlich und politisch kämpfende Proletariat heischt. Es ist dies ein Beweis mehr dafür, daß die Frage eines wirksamen gesetzlichen Arbeiterinnen­schutzes durch die Verhältnisse seit Langem schon spruchreif geworden ist.

Erkrankungsgefahr und Erkrankungshäufigkeit

der Frankfurter   Fabrikarbeiterinnen.

Eine der größten und bestverwalteten Krankenkassen ist die Orts­frankenkasse zu Frankfurt   a. M. Soeben ist eine bedeutungsvolle statistische Arbeit: Frankfurter   Krankheitstafeln, Untersuchungen über Erkrankungsgefahr und Erkrankungshäufigkeit nach Alter, Geschlecht, Zivilstand und Beruf auf Grund des Materials der Ortskranken­tassen zu Frankfurt   a. M. bearbeitet von dem Direktor des Statisti­schen Amtes Dr. H. Bleicher" erschienen, dem wir die folgenden Daten entnehmen. Das Beobachtungsgebiet erstreckt sich auf 17752 Arbeite­rinnen und 70827 Arbeiter; die Beobachtungszeit auf das Jahr 1896. In der Gruppe Fabrikarbeiter und Taglöhner waren unter 18876 Versicherten 5472 weibliche, in der Gruppe Dienstboten, Portiers, Ausläufer unter 9667 3868 weiblichen Geschlechts, bei den Kaufleuten aller Art 2925 unter 6915, bei den Kellnern, Köchen 2c. 833 unter 3169, bei den Schneidern und Näherinnen 2573 unter 3750, bei den Gärtnern 99 Arbeiterinnen unter 571 Versicherten, dazu kommen noch Waschfrauen und 1226 unter 7730 nicht berufsmäßig ausgeschie­denen Versicherten.

Als Schutz für Schwangere und Wöchnerinnen wird vorgeschlagen: Ausschluß der Schwangeren von der Arbeit unter allen Umständen mindestens vier Wochen, nach einem Arzte mindestens drei Monate vor der Entbindung( Kölner   Bericht); Behandlung der Hoch­schwangeren als Kranke, so daß sie jederzeit die Arbeit aufgeben können( Potsdamer Bericht); Unterstützung der Schwangeren durch die Krankenkassen oder durch andere Kassen; Verlängerung des Wöch­nerinnenschutzes auf acht Wochen und nach dem Elbinger Gewerbe- 855 inspektor für dreizehn weitere Wochen, zweistündige Mittagspausen, halbstündige Vor- und Nachmittagspause, tägliche Arbeitszeit von höchstens neun Stunden; Unterstützung der Wöchnerinnen während der Schutzzeit aus der Krankenkasse oder seitens der Invalidenver­sicherung; Nichtberechtigung des Unternehmers, bis sechs Wochen nach der Entbindung seinen Arbeiterinnen der Störung ihrer Erwerbs­thätigkeit wegen zu fündigen. Die Unterstüßung der Wöchnerinnen soll nach der sehr richtigen Ansicht des Berliner   Gewerbegerichts in der Höhe des durchschnittlichen Arbeitsverdienstes oder mindestens

Dam Herrn, der eine Uhr fand. Don Georges Courteline  .

Als ich von der Tramway, die zum Stern führt, die Place Blanche überschaute, fiel mir Freund Breloc in die Augen, der gerade hinüberschritt, aber in einem so aufgeregten Gehaben, daß ich absprang und auf ihn mit der Frage losstürzte: Breloc, lieber Gott  ! Was ist denn? Was bedeutet dieses Gesicht, das hundertfach melancholischer dreinblickt als ein wegen Todesfall" geschlossener Trödlerladen?"

Bis zum 40. Lebensjahr ist die allgemeine Erkrankungsziffer beim weiblichen Geschlecht höher wie bei den Männern, dann kehrt sich aber das Verhältniß um, die Erklärung liegt in einer häufigen Erkrankung der Frauen, so lange sie noch den nachtheiligen Folgen des Wochenbetts* ausgesetzt sind einerseits und ihrer größeren Wider­standsfähigkeit andererseits. Da aber die höheren Altersstufen beim

* Die Wöchnerinnenunterstützung blieb dabei unberücksichtigt.

Ich hatte ein der Gelegenheit angemessenes Gesicht aufge= setzt, das bescheidene Lächeln eines Mannes, der eine bedeutende Handlung vollbringt und seine Lorbeeren erwartet. Würdevoll ant­wortete ich:

, Herr Polizeikommissär! Ich habe die Ehre, eine Uhr in Ihre Hände zu legen, die ich heute Nacht gefunden habe, und..." Ich konnte nicht ausreden. Der Kommissär hatte sich auf­gerichtet und wiederholte: Eine Uhr! Eine Uhr!"

Er wendete sich an die wachehabenden Wachleute, die eben einer Partie Piquet oblagen: Halloh! Schließen Sie doch die

Schweig doch!" fiel er mir in die Rede, wie Du mich hier Straßenthür! Meiner Seel'! Das ist ja hier rein wie in einer siehst, komme ich aus dem Gefängniß."

Als ich das hörte, glaubte ich, er habe irgend eine Uebel­that begangen, und fing an, ihn laut zu beklagen. Aber ohne Zweifel errieth er meine Vermuthung, denn er brach los: Aber was redest Du! Weißt Du, warum ich ins Loch mußte? Einer Dreckuhr wegen, die ich heute Nacht auf dem Boulevard Saint­Michel gefunden und getreulich zum Polizeikommissär meines Bezirkes getragen habe! Sonderbar, nicht wahr? Und doch ist nichts wahrer als diese Geschichte, und ich bin noch ganz frank vor Schrecken und Aufregung. Aber richte Du selbst; Du hast doch fünf Minuten für mich?"

,, Aber natürlich!"

"

-

-

Also höre und sieh' zu, daß Du Nußen daraus ziehst!... Also mit besagter Uhr einer schönen Herrenuhr mit Goldgehäuse und Platin- Initialen stellte ich mich Schlag neun Uhr auf dem Kommissariat der Nue Duperré ein und verlangte, zum Polizeikommissär geführt zu werden. Der Herr war eben daran, feine Chokolade fertig zu trinken, und befahl, mich eintreten zu lassen. Ohne mir einen Siz anzubieten, begann er: Was wollen Sie denn?"

Mühle!"

Und er blieb stehen, zwischen den Zähnen brummend, bis der Befehl ausgeführt war. Dann wurde er ruhiger, tauchte in seinen Fauteuil zurück und sagte:

,, Wollen Sie mir gefälligst das Objekt übergeben?"

Ich gehorchte. Er nahm die Uhr an sich. Eine gute Minute betastete und beroch er sie, dann wendete er sie um, dann wieder spielte er abwechselnd mit dem Aufzugwerk, dem Verschluß und dem Karabiner.

" Jawohl!" sagte er endlich mit ernſtem Tone, es ist eine Uhr. Da läßt sich nichts dagegen sagen!"

Nun streckte er den Arm aus und ließ die Uhr in einer ungeheuren Kasse verschwinden, die er hernach dreifach verschloß. Erstaunt sah ich ihm zu. Dann begann er von Neuem:

Wo haben Sie denn diesen Werthgegenstand gefunden?" Auf dem Boulevard Saint- Michel, an der Ecke der Nue Monsieur- le- Prince."

"

"

Am Boden?" fragte er. Auf dem Trottoir?"

Ich bejahte.