von Arbeiterinnengewerkschaften, zum Theil von gemischten Gewerkschaften entsendet worden waren. Der Kongreß stellte sich in einer Resolution, die gegen die Stimmen weniger bürgerlichen Republikaner zur Annahme gelangte, entschieden auf den Boden des Sozialismus. Die weiblichen Delegirten nahmen regen, thätigen Antheil an den Kongreß verhandlungen. Die Genossinnen Andalo, Bassoli, Morganti, Cocchi und Incerti erstatteten unter stürmischem Beifall Bericht über die Lage der Reisarbeiterinnen ihrer Heimath, sowie über den Stand und die Aktion ihrer Gewerkschaften. Daß die Organisation aufs Heftigste nicht blos von den Arbeitgebern bekämpft wird, sondern auch von den Geistlichen, meldeten fast alle Reisarbeiterinnen. Genossin Bassoli berichtete, daß in ihrer Gegend dank der Gewerkschaft die Löhne der Arbeiterinnen von 70 und 80 Centesimi auf 1,15 Lire gestiegen sind. Aehnliche Erfolge erzielte die Organisation der Reisarbeiterinnen ohne Kampf, durch friedliche Verhandlungen in anderen Orten. In manchen Gemeinden konnten dagegen verbesserte Arbeitsbedingungen nur durch einen Streik erzwungen werden, der dank der Organisation siegreich verlief. Sämmtliche Rednerinnen betonten start ihre sozialistische Ueberzeugung. Der„ Avanti", das Zentralorgan der italienischen Sozialisten, rühmt von den Ausführungen der ländlichen Genossinnen, daß sie eine geistige Reife befundeten, welche hinter derjenigen ihrer Brüder der Plage nicht zurückstand". Dem Antrag der Genossin Altobelli entsprechend nahm der Kongreß einen Antrag an, welcher wirksamen gesetzlichen Schutz zu Gunsten der ländlichen Arbeiterinnen und Kinder fordert. Genossin Lipparini, eine Reisarbeiterin aus Molinella, wurde in den Zentralrath des Bundes der Landarbeiter" gewählt.
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Frauenstimmrecht.
Die ersten Frauen als Mitglieder der Kommunalvertretung einer europäischen Hauptstadt sind kürzlich in Christiania gewählt worden. Aus den letzten Stadtverordnetenwahlen daselbst gingen 2 tonservative, 2 sozialdemokratische und 2 unpolitische" Frauen als Gemeindevertreterinnen hervor. Die beiden parteilosen" weiblichen Stadträthe bilden eine eigene Frattion. Neben den 2 tonservativen Frauen wurden noch 46 konservative Männer, neben den 2 Sozialdemokratinnen 12 Sozialdemokraten gewählt. Der Stadtverordnetenversammlung der einzigen europäischen Hauptstadt mit weiblichen Mitgliedern gehören außerdem 16 Radikale, 14 Vertreter demokratischer Arbeiterorganisationen und 2 Vertreter des Mäßigfeitsvereins an. Die gewählten Sozialdemokratinnen sind: Frau Margarethe Ström, eine sehr tüchtige Volksschullehrerin, und Frau Martha Tynäs, Vorsitzende der Sozialdemokratischen Frauenvereinigung", welche die sozialistische Agitation unter den Frauen leitet. Genossin Tynäs hat auf dem letzten Kongresse der norwegischen Sozialisten über die Frauenfrage referirt. Daß eine Volksschullehrerin erklärte Sozialdemokratin ist und als Vertreterin der Partei " des Umsturzes" in den Gemeinderath der Hauptstadt gewählt wird, erscheint sicherlich jedem gesinnungstüchtigen deutschen Gemüthe als der Anfang des Weltuntergangs". In Deutschland , der„ frommen Kinderstube", wo nicht einmal Privatdozenten eine persönliche politische Meinung haben dürfen siehe die lex Arons darf sich feine Volksschullehrerin den Luxus einer öffentlich bekundeten sozia listischen Ueberzeugung gönnen, wenn sie nicht die sichere Maßregelung herausfordern will. Auf der Liste der„ unpolitischen" Frauenrechtlerinnen wurden gewählt: Frl. Anna Hossen, ebenfalls eine Volksschullehrerin, und Frau Ragna Nielsen. Erstere soll eine sehr begabte, energische und schlagfertige Dame sein und erhielt Staatsstipendien, um das Schulwesen in der Schweiz , Deutschland und Desterreich zu studiren. Frau Nielsen beschäftigt sich seit Jahren mit öffentlichen Angelegenheiten und nimmt hervorragenden Antheil an dem Kampfe für Frauenrechte. Als konservative Gemeindevertreterinnen ziehen in das Rathhaus ein Frau Sophie Borchgrewint, Vorsteherin der„ Industrieschule für Frauenarbeit" zu Christiania und Frl. Heyerdahl, Volksschul- und Seminarlehrer. Auch diese beiden Damen sollen sehr begabt und tüchtig sein. Die Liberalen hatten ebenfalls Frauen auf ihre Kandidatenliste genommen, doch standen ihre Namen so weit unten, daß sie nicht mitgewählt wurden, so wird wenigstens behauptet. Daß in anderen Gemeinden Norwegens 10 Frauen in die Kommunalvertretung gewählt worden sein sollen, hat die Gleichheit" bereits in Nr. 25 und 26 des letzten Jahrgangs mitgetheilt.
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Frauenbewegung.
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Aus
Frauenrechtlerische Halbheit und Zerfahrenheit. Berlin wird uns die Rede zugeschickt, welche Frl. Dr. Stöcker in der frauenrechtlerischen Protestversammlung vom 18. Mai 1898 gegen die
Berantwortlich für die Redaktion: Fr. Klara Bettin( 8undel) in Stuttgart .
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Haltung des Abgeordnetenhauses und der Regierung in der Frage der Mädchengymnasien gehalten hat. Hier hat sich die Rednerin ganz nebenbei für die langerfehnte Einheitsschule" ausgesprochen. Dieser beiläufige Stoßseufzer größerer sozialer Einsicht schmälert auch nicht um ein Jota die Berechtigung der Kritik, die wir in Nr. 24 v. J. an der Behandlung der Frage„ Die gemeinsame Erziehung der Geschlechter" auf dem Verbandstag der fortschrittlichen Frauenvereine geübt haben. Wohl aber bestätigt er in erfreulicher Deutlichkeit, wie zutreffend unsere allgemeine Werthung der Entwicklung im frauenrechtlerischen Lager ist. Der Ruf nach der„ langersehnten Einheitsschule" ist das persönliche Gebet einzelner Frauenrechtlerinnen geblieben, er ist jedoch im Verlaufe von fast 21,2 Jahren nicht zu einer Programmforderung der frauenrechtlerischen Organisationen geworden. Halbheit und Zerfahrenheit, dein Name ist deutsche Frauenrechtelei! Die Prüfung für Anstellung in kommunalen Aemtern in Washington haben 77 Prozent der betheiligten Frauen und 62 Prozent der männlichen Bewerber bestanden.
Adressen der weiblichen Vertrauenspersonen. Altona : Frau v. Hollen, Stuhlmannstr. 8 I. Auerbach i. V.: Frau Fleischer.
Baumschulenweg bei Berlin : Frau Mickley, Marienthalerstr. 13 I. Berlin : Frau Wengels, Gr. Frankfurterstr. 133. Berlin : Frau Dr. Weyl, Lothringerstr. 67.
Bremen : Frau Aug. Bosse, Kornstr. 152.
Dresden und Umgegend: Frau W. Kähler, Mickten bei Dresden , Herbststr. 1 II.
Düsseldorf : Frau Kunigunde Weiß, Oberstr. 71 II.
Elbing : Frau Joh. Stamm, Leichnamstr. 43 a. Gera : Frau Geinig, Teichstr. 39.
Görlig: Frau Gregor, Pragerstr. 53.
Grünhof Tesperhude, Kreis Lauenburg : Frau E. Appelt. Halberstadt : Frau Emma Schulze, Kulfstr. 31. Hamburg : Frau Louise Zieh, Schwabenstr. 56 IV. Kirchberg i. V.: Frau Rißmann.
Köln a. Rh.: Frau Zeise, Perlengraben 59 IV. Königsberg : Frau Aug. Nowagrobki, Unter- Laat 20. Leipzig : Frau Frenzel, Gundorferstr. 19. Lengenfeld i. V.: Frau Bauer.
Memel : Frau Treptau, Friedrich Wilhelmstr. 12/13. Mylau i. V.: Frl. Martha Pförtner, Friedhofstr. 91 d. Netzschkau i. V.: Frau Hulda Pezold, Mühlstr. 37. Nieder- Schönweide: Frau M. Hofmann, Hasselwerderstr. 4. Oberreichenbach i. V.: Frau Ludwig, Oberreichenbacherstr. 106 d. Offenbach a. M.: Frau Tröger, Gr. Marktstr. 25. Ottensen : Frau Wartenberg, Schulstr. 11, Hof II.
Pankow : Frau Werner, Berlinerstr. 78.
Preez i. Holst.: Frau Elis. Flenker, Löbtinerstr. 180 II. Reichenbach i. V.: Frau Pauline Göckritz, Wiesenstr. 50.
Rigdorf: Frau Jeeße, Steinmetzstr. 120.
Rotschau i. V.: Frau Hulda Trommer.
Rostock : Frau Bugdahn, Margarethenstr. 31 II.
Schöneberg : Frau Mailing, Gothenstr. 50.
Tempelhof : Frau Thiel, Friedrich Wilhelmstr. 17.( Kreisvertrauens
person.)
Wandsbeck: Frau Ewers, Georgstr. 11.
Weißensee : Frau Minna Krause, Lehderstr. 95 III. Wilmersdorf : Frl. Jda Altmann, Pfalzburgerstr. 53. Wismar i. M.: Frl. Thon, Weberstr. 10.
Ottilie Baader , Zentralvertrauensperson, Berlin W., Groß- Görschenstraße 38, zweiter Hof rechts, 3 Tr.
Quittung.
Für den Agitationsfonds der Genossinnen gingen bei der Unterzeichneten vom 27. August bis 17. Dezember ein: Aus Rostock durch Frau Bugdahn 10,20, Berlin durch Gen. Mesch 145 Mt., Tempelhof 15 Mt., Hamburg durch Gen. Zietz 20 Mt., Reichen= berg, Mylau und Netzschkau durch Genossin Meyer 10,40 m.; durch Genossin Zetkin Beitrag einer stillen Genossin 100 Mt.; durch Genossin Hofmann- Berlin 20 Mt.; aus Wismar i. M. durch Gen. Zieß- Hamburg 4 Mt.; aus Lengenfeld durch Genossin Bauer 3 Mt. Summa 327,60 Mt.
Dantend quittirt: