beitsverhältnis vorzuliegen, da die Tabellen, welche den höchsten und den durchschnittlichen Stand der Arbeilerzahl nachweisen, nicht erheb­lich voneinander abweichen. Ausnahmen fanden sich nur beim Feuer- werkslaboratorium in Siegburg , wo 91 Arbeiterinnen der höchste, 77 der durchschnittliche Stand der Arbeiterinnenzahl war, dann in den Artilleriedepots, wo 2752 Arbeiterinnen als höchste, 1742 als niedrigste Zahl der beschäftigten weiblichen Arbeitskräfte angegeben sind. Die höchste Zahl der in den Instituten der preußischen Heeres­verwaltung beschäftigten Arbeiterinnen betrug insgesamt 5719, die Durchschnittszahl 4S33. Von den Arbeiterinnen waren 3978 weniger als 10 Jahre. 721: 10 bis 20 Jahre. 103: 20 bis 30 Jahre, 18: 30 bis 40 Jahre im Dienste der Heeresverwaltung tätig. Bevorzugt werden bei der Einstellung Witwen oder Töchter verstorbener oder früherer Arbeiter dieser Betriebe. Nur bei Arbeilsverrichtungcn, welche be­sondere Feinfühligkeit und Fingergewandtheit erfordern und Gefahren für Gesundheit und Sittlichkeit ausschließen, werden weibliche Arbeits­kräfte verwendet. Arbeiterinnen, welche ihrer Niederkunft entgegen­sehen, werden angemessene Zeit vorher beurlaubt. An Sonnabende» und Tagen vor Festen tritt für alle Arbeiter, nicht bloß für die weiblichen, eine Verkürzung der Arbeitszeit bis zu zwei Stunden ein. Die Zeitlohnarbeiter erhalten ihren vollen Lohn ausbezahlt. Die Ankleideräume sind für die Geschlechter getrennt. Das gleiche gilt für die Latrinen. Über die Löhne, nicht wie sie tatsächlich gezahlt, sondern wie sie angesetzt werden, finden sich in dem Werke eine Reihe von Tabellen. Es sind da zwei Gruppen zu unterscheiden: höhere Sätze werden bezahlt in Spandau , Straßburg , Deutz, Siegburg . Erfurt , niedrigere in Danzig und Hanau . Auf die Lohnfestsetzung ist auch die Beschäfti­gungsdauer der Arbeiterinnen von Einfluß. So wird zum Beispiel im dritten Jahre 10 Pfennig mehr gezahlt wie im ersten und zweiten, nach dem vierten Jahre wieder um 10 Pfennig mehr wie im dritten Jahre. Eine weitere Steigerung ist nicht vorgesehen. Im ersten Jahre wird vielfach nur 1,30 Mark Lohn bezahlt, in Berlin und Spandau 1,80 Mark. Es finden sich aber auch vereinzelt Anfangs­taglöhne der Frauen von 1,20 Mark. Zu den Arbeiterausschüssen haben die Arbeiterinnen, welche das 21. Jahr zurückgelegt haben, das aktive Wahlrecht, das passive ist ihnen vorenthalten. In den technischen Instituten der Infanterie sind im ganzen 2120 Arbeiterinnen beschästigt, darunter allein 2100 in der Spandauer Munitionsfabrik, während die übrige» 20 sich auf die drei Gewchr­fabriken verteilen. Von den 11 technischen Institute» der Artillerie beschäftigen bloß drei Arbeiterinnen, und zwar das Feuerwerkslabo­ratorium in Spandau 150, das in Siegburg 40 und die Spandauer Pulverfabrik 8. Dagegen verwenden von den 62 Artilleriedepots bloß 6 keine Frauen, insgesamt sind in ihnen 1475 Arbeiterinnen tätig. In dem Artilleriedepot von Spandau werden 100, in dem von Straßburg i. E. 117 Arbeiterinnen beschäftigt, in allen übrigen Artilleriedepots ist die Zahl der weiblichen Arbeitskräfte eine geringere. Die 17 Traindepots verwenden keine Arbeiterinnen. o. Bayerische Heeresverwaltung. In der bayerischen Heeresverwaltung scheint die Zahl der Ar­beiterinnen in starkem Rückgang begriffen zu sei». Wenigstens zählten die Krankenkassen der bayerischen Heeresverwaltung im Jahre 1898 696 weibliche Mitglieder, 1899 464 und 1900 437. Allerdings ist dabei nicht festgestellt, wieweit diese weiblichen Kassenmitglieder auch tat­sächlich in den Betrieben der Heeresverwaltung tälig waren. Der Nachweis über die Löhne ergibt für Reoisionsgehilfinnen im Haupt­laboratorium einen durchschnittlichen Tagesverdienst von 2,04 Mark bei Zeitlohn und 2,49 Mark bei Stücklohn, für Arbeiterinnen da­selbst 1,44 Mark im Tagelohn, 1,95 Mark im Stücklohn. Die Ar­beiterinnen in der Pulverfabrik verdienten im Tagelohn 1,72 Mark, die Arbeiterinnen in Artilleriedepots 1,65 Mark und die Vorarbeite­rinnen daselbst 2,15 Mark im Tagelohn. Von je 100 der gesamten Arbeiterschaft hatten 50 im Hauptlaboratorium I Mark bis 1,49 Mark Verdienst! 40: 1,50 Mark bis 1,99 Mark und 10: 2 Mark bis 2,49 Mark. Alle Arbeiterinnen in den technischen Instituten der Artillerie standen in der Lohnklasse von 1,50 Mark bis 1,99 Mark, dasselbe galt für 92 Prozent der Arbeilerinnen in den Artilleriedepots, während 8 Pro­zent 2 Mark bis 2,49 Mark verdienten. In den technischen Instituten waren 432 Arbeiterinnen, in den Arlilleriedepots 14 beschästigt. Der höchste Stand der verwendeten Arbeiterinnen im Hauptlaboratorium war 447 in der Zeit vom 1. September 1900 bis Ende August 1901. Ihre durchschnittliche Zahl betrug in jener Zeit 416. In der Pulver­fabrik waren während des ganzen Jahres 7 Arbeiterinnen beschäftigt, dagegen am I. September 1901 nur noch 2. In den Artilleriedepots stellte sich die Höchstzahl der beschäftigten Arbeilerinnen auf 28, die Durchschnittszahl auf 26. Von den Arbeiterinnen waren 172 weniger als 10 Jahre. 252: 10 bis 20 Jahre, 6: 20 bis 30 Jahre, 3: 30 bis 40 Jahre, 4: 40 bis 50 Jahre und 3 über 50 Jahre im Dienste der bayerischen Heeresverwaltung tätig. v. Sächsische Heeresverwaltung. Die Aufseherinnen der Munitionsfabrik Dresden erhalten einen Tagelohn von 2,14 Mark, die Arbeiterinnen von 1,59 Mark bis 2,01 Mark. Der erstere Satz bezieht sich auf die durchschnittlichen Zeitlöhne, der zweite auf die durchschnittlichen Stücklöhne. In den technischen Instituten der Artillerie herrscht lediglich Zeitlohn. Die Aufseherinnen erhalten 2.50 Mark, die Arbeiterinnen erster Klasse 2,09 Mark, die zweiter Klasse 1,14 Mark. In der Artilleriedepot­direktion verdienen die Aufseherinnen 2,19 Mark, die Arbeiterinnen 1,40 Mark im Tage. Der Verdienst in den technischen Jnstitnten der Infanterie stellt sich für 94 Prozent der Arbeiterinnen auf 1.50 Mark bis 1,99 Mark, für 6 Prozent auf 2 Mark bis 2,49 Mark täglich. In den technischen Instituten der Artillerie verdienten 16 Pro­zent der weiblichen Arbeitskräfte 1 Mark bis 1,49 Mark. 79 Prozent 1.50 Mark bis 1,99 Mark, 4 Prozent 2 Mark bis 2.49 Mark und 1 Prozent 2,50 Mark bis 2,99 Mark. Der Tagesverdienst in den Artilleriedepots betrug für 68 Prozent der Arbeilerinnen 1 Mark bis 1.49 Mark; für 25 Prozent 1,50 Mark bis 1,99 Mark; für 5 Prozent 2 Mark bis 2,49 Mark und für 2 Prozent 3 Mark bis 3,49 Mark. D. Wiirttembcrgischc Heeresverwaltung. Von den Arbeiterinnen, welche in den württembergischen Garni­sonverwaltungen beschäftigt wurden, verdienten 22'/- Prozent 1 Mark bis 1,49 Mark; 38'/« Prozent 1,50 Mark bis 1,99 Mark und ebenso- viele 2 Mark bis 2,49 Mark. In der Lazarettverwaltung hatten je 10'/< Prozent der weiblichen Arbeiter 50 bis 99 Pfennig und 1 Mark bis 1,49 Mark Tagesverdienst. Etwas über 32 Prozent von ihnen erhielten 1,50 Mark bis 1,99 Mark und fast 46'/- Prozent 2 Mark bis 2,49 Mark. Der Tagesverdienst war im Remontedepot für alle Arbeiterinnen 1 Mark bis 1,49 Mark; im Artilleriedepot für je die Hälfte 1 Mark bis 1,49 Mark und 1,50 Mark bis 1,99 Mark. Am 31. März 1901 war in der Magazinsverwaltung nur eine Arbeiterin beschäftigt, doch hatte die Höchstzahl der Arbeiterinnen im vergangenen Jahre 16 betragen. Bei den Garnisonverwaltungen waren am 31. März 18 Arbeiterinnen tätig, der Höchststand der weiblichen Arbeiter im vorangegangenen Jahre war mit 72 bezeichnet, der durchschnittliche Stand mit 41. Die Lazarettverwaltungen hatten stets 25 Arbeite­rinnen, das Remontedepot eine Arbeiterin beschäftigt. Die höchste Anzahl der beschäftigten Arbeiterinnen im Artilleriedepot hatte 138 betragen, der Durchschnittsstand 125 und am Schlüsse des Jahres waren nur 94 Arbeiterinnen daselbst tätig. Im vorstehenden ist im wesentlichen alles mitgeteilt, was sich aus der eingangs erwähnten Denkschrift zur Aufhellung der Einkommens­und Arbeitsverhältnisse der Arbeilerinnen in den Betrieben der Marine- und der Heeresverwaltung anführen läßt. Die Einkommens­verhältnisse eines starken Bruchteils der Arbeiterinnen sind etwas günstiger als im Durchschnitt der Privatbetriebe. Dies erklärt sich vornehmlich aus dem Umstand, daß die Beschäftigungen, zu der diese Arbeiterinnen herangezogen werden so in Pulverfabriken und Artilleriedepots zu den gefährlichsten gehören. Aber abgesehen von der großen Berufsgefahr erklärt auch das Interesse der Heeres­verwaltungen an einem festen Stamme von Arbeiterinnen, daß die Lohnsätze verhältnismäßig günstiger sind, als wie sie der Privatbetrieb in der Regel gestaltet. a. dr. DieTvleranz" eines Peedigeramtskaudidaten. Line Plauderei von Louise Iietz. Das Dampfroß der Sekundärbahn des Mülsengrundes wollte sich just in Bewegung setzen, als in atemloser Hast ein junger Mann in schwarzem Anzug und glänzendem Zylinder angestürmt kam und noch rechtzeitig ein Abteil für Nichtraucher erwischte. In Schweiß gebadet, aber sichtlich befriedigt, daßer's noch erreicht hatte", machte der junge Mann es sich in einer Ecke bequem. Die in dem Abteil befindlichen Frauen, meist Geschäftsfrauen, unterhielten sich über alles mögliche, unter anderem auch über das Ziel ihrer Fahrt. Die eine erklärte bis Sankt Jakob zu fahren, die andere bis Sankt Michel , die dritte nach einem anderenSankt". Schon beim Studium meines Kursbuches waren mir die vielen Orte mit demSankt" vor ihrem Namen aufgefallen. Durch die Unterhaltung der Frauen ward ich wieder daran erinnert und konnte mir nicht versagen, zu fragen, woher es komme, daß mitten in einem protestantischen Lande diese Erscheinung anzutreffen sei.