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Nr. 13

Die Gleichheit

eeee Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen e

Die Gleichheit" erscheint alle vierzehn Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pfennig, durch die Post vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig; unter Kreuzband 85 Pfennig. Jahres- Abonnement 2,60 Mart.

Inhalts- Verzeichnis.

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Notizenteil: Gewerkschaftliche Arbeiterinnenorganisation. Sozia liftische Frauenbewegung im Ausland.- Kinderarbeit.- Quittung. Feuilleton: Parteileben. Sprüche von Gottfried Keller  . Das Wunder. Von Lu Märten  . Der Schöngeist. Von Gottfried Keller.  ( Gedicht.)

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Die deutschen   Arbeiterinnen in den Gewerkschaftsorganisationen.

Stuttgart   den 28. Juni 1905

15. Jahrgang

Zuschriften an die Redaktion der Gleichheit" sind zu richten an Frau Klara Zetkin  ( Zundel), Wilhelmshöhe, Poft Degerloch bei Stuttgart  . Die Expedition befindet sich in Stuttgart  , Furtbach- Straße 12.

der große Unterschied in dem prozentualen Wachstum der Berufsgenossinnen anzugliedern, obgleich seinem der beiden Jahre erklärt sich zum Teil dadurch, daß bei Werben um diese in Gestalt des Standesdünkels und Die deutschen   Arbeiterinnen in den Gewerkschaftsorganisationen. Eine dringende Forderung. Von Gertrud Zucker. Die soziale größeren Ziffern ein Schritthalten zwischen absoluter und anderer Umstände noch Hindernisse entgegenstehen, die Seite der Totgeburtenfrage. Von ad. br. Die sechste General relativer Zunahme schwieriger wird. 1902 stieg zum Bei- kaum leichter zu überwinden sind, als die organisations­versammlung des Bundes deutscher   Frauenvereine. Ein ernstes spiel die Zahl der Gewerkschafterinnen mit einem Mehr schädigenden Wirkungen der Hausindustrie. Wort zu ernſter Zeit. Von W. Kähler. Aus der Bewegung: von 4519 schon um 19 Prozent. Aber auch das absolute Der Verband der Handelsangestellten ist übrigens eine Bon der Agitation. An die Frauen und Mädchen der arbeitenden Wachstum des weiblichen Mitgliederstandes der Ver- der beiden Gewerkschaften, die mehr weibliche als männ­Bevölkerung im Kreise Effen. Von Agnes Plum. Politische bände ist 1904 beträchtlich geringer gewesen als 1903. liche Mitglieder aufweisen. Er zählt 1717 der ersteren Rundschau. Von G. L. Gewerkschaftliche Rundschau. Sich darüber zu täuschen, daß das Tempo der gewerk- und 1631 der letzteren. Im Verband der Buchdruckereis schaftlichen Organisierung der Arbeiterinnen im Vorjahr hilfsarbeiter, der hier noch in Frage kommt, sind 2092 nachgelassen hat, wäre so schädlich als zwecklos. 1904 Arbeiterinnen und 1990 Arbeiter organisiert. Mehr als besaßen 34 Zentralverbände gegen 28 bezw. 29 in 1903 die Hälfte weiblicher Mitglieder zählen die Tabafarbeiter weibliche Mitglieder. Die Verbände der Fleischer, Gaft mit 7761 Arbeiterinnen und 11695 Arbeitern und die wirtsgehilfen, Hafenarbeiter, Maler und Tapezierer um- Buchbinder mit 5525 weiblichen und 9681 männlichen schließen zum erstenmal oder abermals nach jahrelanger Organisierten. Der Prozentsatz der organisierten weib­Bause Arbeiterinnen, wenn auch in der geringen Zahl lichen Berufsangehörigen übersteigt in drei Gewerkschaften von 2( Gastwirtsgehilfen) bis 32( Tapezierer). denjenigen der organisierten männlichen Berufsgenossen. Was die Stärke der weiblichen Mitgliedschaft an- Er stellt sich im Buchbinderverband auf 39,49 Prozent Der Bericht der Generalfommission über die deutschen belangt, so steht der Textilarbeiterverband mit 13126 gegen 35,93 Prozent; bei den Schuhmachern auf 29,24 Gewerkschaftsorganisationen im Jahre 1904", den Genosse Arbeiterinnen obenan. Freilich umfaßt er damit erft Prozent gegen 22,79 Prozent; bei den Konditoren auf Legien in Nr. 21 des Correspondenzblattes" veröffentlicht 4,22 Prozent der weiblichen Berufsangehörigen, die amt 24,29 Prozent gegen 19,13 Prozent. Der Verband der hat, enthält unter der Fülle zahlenmäßigen, gewissenhaft liche Statistik zugrunde gelegt, deren Ziffern infolge der Buchdruckereihilfsarbeiter umschließt 19,28 Prozent der verarbeiteten Materials wie alljährlich genaue Angaben fortschreitenden Verwendung weiblicher Arbeitskräfte be- weiblichen und 26,03 Prozent der männlichen Berufs­über den weiblichen Mitgliederstand der deutschen Gewerk- trächtlich überflügelt sind. Dem Prozentsatz der organi- angehörigen. Am stärksten stieg die Zahl der Arbeiterinnen in dem schaften. Das besagt aber im Grunde nichts anderes sierten weiblichen Berufsgenossen nach ist der Textil­als über den Stand der gewerkschaftlichen Arbeiterinnen- arbeiterverband erst der fünfzehnte in der Reihe. Über Verbande der Tabafarbeiter, der Buchbinder und der Textil­5000 weibliche Mitglieder zählen drei Verbände, und arbeiter. Die Zunahme der weiblichen Mitglieder beträgt organisation in Deutschland   überhaupt. der Fabrikarbeiterverband  - reicht hier 1936, 1702 und 1024. Die gestiegene Zahl der or­Die Lokalorganisationen, welche auf dem Boden des eine Gewerkschaft der Fabritarbeiterverband Klassentampfes stehen, haben keine weiblichen Mitglieder. mit 4921 fast an diese Grenze heran. Ihm find 8,20 Pro- ganisierten Textilarbeiterinnen ist um so bemerkenswerter, Der gewerbliche Frauenverein in Berlin  , der in innerer zent der einschlägigen Arbeiterinnen angeschlossen; dem als sie von einem Rückgang des männlichen Mitglieders Fühlung mit ihnen gegründet wurde, ist eine bedeutungs- Tabakarbeiterverband mit 7761 weiblichen Organisierten standes begleitet ist, die Folge von verlorenen Kämpfen lose, lebens- und aktionsunfähige Schöpfung. Der Hirsch 12,78 Prozent die 125 Arbeiterinnen des Verbandes und einer Beitragserhöhung. Sieben Organisationen Dunckersche Gewerkverein deutscher Frauen umschloß im der Zigarrensortierer eingerechnet; dem Buchbinder- verzeichneten einen Zuwachs der weiblichen Mitglieder Vorjahr 1160 gegen 941 Mitglieder im Jahre 1903. verband mit 5525 Arbeiterinnen 39,49 Prozent; dem Metall- um mehr als 100: die Buchdruckereihilfsarbeiter( 680), über die Zahl weiblicher Mitglieder in anderen Organi arbeiterverband mit 5339 Gewerkschafterinnen 20,55 Pro- die Konditoren( 339), die Handelsangestellten( 317), die sationen gleicher Observanz liegen uns aus neuerer Zeit gent. Einen weiblichen Mitgliederstand von 1000 bis 5000 Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter( 223), die feine Angaben vor, 1901 betrug fie 3392. Die der Hirsch weisen vom Fabritarbeiterverband abgesehen vier Schneider( 175), die Hutmacher( 154) und die Holz­Dunderei geistesverwandten frauenrechtlerischen Vereine Gewerkschaften auf: die Schuhmacher( 2816), Buch arbeiter( 122). Die Zahl der organisierten Arbeiterinnen für weibliche Handelsangestellte weisen zwar eine statt- druckereihilfsarbeiter( 2092), Handelsangestellte( 1717) ftieg in 16 Verbänden von 1( Portefeuiller) bis 99( Wäsche­liche Mitgliederzahl auf, scheiden aber aus der Reihe der und Schneider( 1072). über 500 bis 1000 Arbeiterinnen arbeiter), in vier davon um mehr als 50. An der Zunahme des weiblichen Mitgliederstandes Organisationen aus, welche als Hauptaufgabe den Kampf sind in vier Verbänden zusammengeschlossen, nämlich bei den Handels-, Transport- und Verkehrsarbeitern 698, haben leider nicht alle Zentralverbände teilgenommen. um bessere Arbeitsbedingungen verfolgen. Das letztere gilt auch von dem christlich- frauenrecht- den Holzarbeitern 569, den Wäschearbeitern 534, den Sieben von ihnen haben einen Verlust von insgesamt n lerischen Verein der Heimarbeiterinnen, der obendrein nur Konditoren 505. Fünf Organisationen haben von 100 359 organisierten Arbeiterinnen zu beklagen. 1903 büßten gegen 3000 Mitglieder zählt, unter denen sich noch viele bis 500 Arbeiterinnen gewonnen: die Hutmacher 475, die sechs Verbände zusammen nur 158 weibliche Mitglieder bürgerliche Gönnerinnen befinden. In ihrer kürzlich er- Porzellanarbeiter 361, die Kürschner 215, die Gemeinde ein. Am auffallendsten ist der Rückgang der organisierten schienenen Broschüre Arbeiterinnenfrage" gibt Frau betriebsarbeiter 197 und die Zigarrensortierer 125. Die Metallarbeiterinnen, nicht nur weil er mit 229 am be­Gnaud- Kühne die Zahl der in christlichen, das heißt übrigen Verbände haben weniger als 100 weibliche Mit- trächtlichsten ist, sondern auch weil er zusammenfällt mit einer außerordentlich starken Aufwärtsbewegung des fatholischen Gewerkschaften organisierten Arbeiterinnen glieder. mit 10000 an. Leider vermissen wir in ihrem Schriftchen Mehrere der angeführten Ziffern ließen schon klar männlichen Mitgliederstandes. Daß der Schuhmacher­nähere ziffernmäßige Daten über die Verteilung der 10000 hervortreten, daß die Zahl der weiblichen Mitglieder verband 64 weibliche Mitglieder weniger als im Vor­auf die verschiedenen christlichen Organisationen. Solange einer Gewerkschaft und der Prozentsatz ihrer organi- jahr zählt, überrascht nicht. Er hat auch an männlichen sie nicht vorliegen, müssen wir billig bezweifeln auch sierten weiblichen Berufsangehörigen oft weit aus- Mitgliedern verloren infolge der Beitragserhöhung, be­wenn wir vom Charakter der christlichen Vereine ab einandergehen. Mißt man die Zahl der weiblichen ziehungsweise der Einführung der Arbeitslosen- und sehen, ob die 10000 insgesamt als gewerkschaftlich Organisierten eines Berufs an der Zahl der betreffen Krankenunterſtügung, welche die Streichung der säumigen Drganisierte im eigentlichen Sinne des Wortes an den weiblichen Berufsangehörigen, so rangiert der Zahler bedingte. Dem Verband der Masseure kehrten gesprochen werden können. Verband der Maler mit 41,38 Prozent organisierter mit 32 alle seine weiblichen Mitglieder den Rücken. Das Arbeiterinnen an erster Stelle. Da jedoch für ihn nur seit Jahren anhaltende Sinken der weiblichen Mitglieder eine winzige Zahl weiblicher Arbeiter in Betracht kommt, schaft bei den Handschuhmachern hat in dem Organ und so darf von den Gewerben, in denen die Frauenarbeit den Zahlstellen des Verbandes eine eifrige Diskussion if hilfe von seiten des großen Heeres weiblicher Lohntätiger eine große Rolle spielt, der Buchbinderverband den Ruhm darüber veranlaßt, was getan werden könne, um die in der Hauptsache nur die weiblichen Mitglieder der beanspruchen, mit 39,49 Prozent relativ die meisten weib- Arbeiterinnen des Gewerbes der Organisation zuzuführen. Die verzeichnete Abnahme der weiblichen Mitglieder Gewerkschaften in Betracht kommen. Und diese machen lichen Berufsangehörigen der Organisation zugeführt zu nur einen geringen Bruchteil der gewerblichen Arbeite haben. Ihm reihen sich der Schuhmacherverband an in einigen Gewerkschaften und der im Vergleich zum Vor rinnen aus nach der Berufs- und Gewerbezählung mit 29,24 Prozent organisierter Berufsgenossinnen, der jahr geringere Zuſtrom der Arbeiterinnen zur Organi­von 1895 nicht mehr als 5,17 Prozent gegenüber 24,08 Hutmacherverband mit 24,29 Prozent, der Metallarbeiter- sation sind gewiß unliebsame Züge in dem Bilde von der Prozent ihrer organisierten männlichen Berufsgenossen, verband mit 20,55 Prozent, der Buchdruckereihilfsarbeiter Entwicklung der deutschen   Arbeiterinnenorganisation. in Wirklichkeit aber noch weniger- ein Tatbestand, verband mit 19,28 Prozent, der Verband der Konditoren Allein in seiner Gesamtheit ist das Bild nichtsdestoweniger der aufs höchste den Eifer befeuern müßte, für die ge- mit 15,30 Prozent usw. Von den Arbeiterinnen des ein erfreuliches, ein beredtes Zeugnis des wachsenden werkschaftliche Organisierung des weiblichen Lohnprole- Schneidergewerbes sind mit Einschluß der Wäschearbeite- hoffnungsreichen, bewußten Lebens der Arbeiterinnen. tariats zu wirken. rinnen erst 1,36 Prozent organisiert gegen 24,52 Prozent Es läßt in uns nicht feige, faule Mutlosigkeit empor­

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3 Wir schicken diese Ausführungen voraus, weil aus ihnen hervorgeht, daß für die Mitarbeit an dem überaus nötigen und wichtigen Werk der gewerkschaftlichen Selbst

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Nach der wertvollen Statistik der Generalfommission der Arbeiter. Auch wenn man gebührend berücksichtigt, quellen, es ruft uns vielmehr auf, mehr denn je die betrug die Zahl der weiblichen Gewerkschaftsmitglieder daß hier die Hausindustrie die Organisationstüchtigkeit höchste Energie und Opferfreudigkeit für die gewerk­1904 im Jahresdurchschnitt 48604 gegen 40666 im herabmindert, bleibt doch der Prozentsaz weiblicher Or schaftliche Arbeiterinnenorganisation einzusehen. Streben Jahre 1903. Die Verbände musterten 1003504 Ar- ganisierter erschreckend niedrig und muß den Verband wir nach Klarheit über die Bedingungen und die Schwierig­beiter. Die Zunahme der weiblichen Mitglieder bleibt antreiben, alle Kräfte anzuspannen, alle Mittel und feiten der gewerkschaftlichen Organisierung der Arbeite mit 7938, gleich 16 Prozent, hinter derjenigen des Wege zu versuchen, um die Arbeiterinnen in größerer rinnen, denn sie erleichtert uns die Lösung unserer Vorjahres zurück, wo die Gewerkschafterinnen sich um Bab gewerkschaftlich zu sammeln. Ist es doch dem Ver- Aufgabe. Prüfen wir sorgfältig alle in Betracht kom­12448 reichlich 44 Prozent, vermehrt hatten. Gewiß: band der Handelsangestellten gelungen, sich 1,91 Prozent menden Mittel und Wege, denn dadurch steigern wir