Nr. 19 Die Gleichheit IN frei betätigen nach ihrer Neigung und Veranlagung, um so bitterer werden sie dann den Zwang unserer heutigen Ord­nung empfinden. Bietet ihnen Lesestoff, dem kindlichen Ver­ständnis angepaßt, aus der Naturwissenschaft, Geschichte und schönen Literatur entnommen, Erzählungen usw. Führungen durch Museen usw. können viel dazu beitragen, den Kindern den ganzen Jammer unserer heutigen Volksschule fühlbar zu machen, ihnen die dort getriebene Heuchelei vor Augen zu führen und ihren Blick auf die Schäden des kapitalistischen  Regimes zu richten. An solcher indirekten Erziehung zu sozialistischem Denken und Handeln ist aber nicht nur die sozialdemokratische Partei, sondern die ganze moderne Arbeiterbewegung inter­essiert. Ich meine, hier wäre ein Betätigungsfeld, das Ge­werkschaften und politische Partei zu gemeinsamer Arbeit aufs engste zusammenführen müßte. Den Gewerkschaften kann es nicht gleichgültig sein, wie die junge Arbeitergeneration heranwächst. Je mehr die Kinder von Vorurteilen befreit bleiben, je freier und selb­ständiger sie sich entwickeln können, um so wertvollere Glieder erhält später die gewerkschaftliche Organisation, um so mutigere Streiter wachsen für den wirtschaftlichen Kampf heran. Wie intensiver können sich aber auch andererseits die Eltern der Gewerkschaftsbewegung widmen, wenn ihnen die bange Sorge um die Erziehung und Ausbildung der Kinder zum großen Teil abgenomnien ist, wenn sie eine Aus­gabe erfüllt wissen, für die ihnen selbst oftmals fast jede Befähigung und materielle Vorbedingung fehlt. Da die Jugendheime nur lokalen Charakter haben können, dürften die Gewerkschaftskartelle zur finanziellen Hilfe herangezogen werden. Daß die Arbeiterturn- und Sportvereine schätzbare Kräfte zur Durchführung des Planes stellen können und gern stellen werden, daß sie vielleicht auch durch finanzielle Beisteuer ihr Interesse an den Einrichtungen bekunden, leuchtet wohl ohne weiteres ein. Auch für die Konsumgenossenschaften scheint mir die angeschnittene Frage von großer Bedeutung zu sein. Sie, die schon die Durchführung mancher sozialen Aufgabe praktisch in die Hand genommen haben, würden ihre Mit­wirkung gewiß nicht versagen. Am meisten interessiert an der Lösung der vorliegenden Aufgabe bleibt aber doch die politische Partei des Proletariats. Sie, deren Anhänger die Pflicht haben, unermüdlich dafür zu wirken, daß die wirt­schaftlichen Organisationen der Arbeiterklasse mit sozia­listischem Geiste durchtränkt werden, sie dürfte sich auch den maßgebenden Einfluß auf die sozialistische Erziehung der Jugend nicht entgehen lassen. Sie wird die erforderlichen materiellen Opfer nicht scheuen. Eine Erhöhung der Bei­träge der Wahlvereine zugunsten der betreffenden Einrich­tungen würde für einen so wichtigen Zweck von unserer opferbereiten Arbeiterklaffe sicherlich gern getragen werden. Durch die neuen Institutionen würden aber sicher besonders die verheirateten Genossen, weil am meisten daran interessiert, fester an die politische Organisation gefesselt werden. Da­durch hätte diese ein Mittel gewonnen, der Fluktuation ihrer Mitglieder zu steuern. Kein Genosse könnte aber der Ein- richlung eine Versumpfungstendenz nachsagen, im Gegenteil, ihre Aufgabe ist, der Versumpfung entgegenzuarbeiten. Je vollkommener die betreffs der Jugend vorliegende Aufgabe Erfüllung findet, um so segensreicher wird ihre Rückwirkung auf die politischen und wirtschaftlichen Organisationen des Proletariats sein. Gleichzeitig würde ein gutes Stück prak­tischer Arbeit geleistet, das geeignet wäre, der Verdunimung und Vergiftung des Geistes der proletarischen Jugend durch die verpsaffte Schule des Kapitalistenstaates wirksam ent­gegenzutreten. Adolf D o m n i ck-Berlin. Von der befriedigenden Lösung der Frage:Wie ge­winnen wir die Jugend für den Sozialismus?" hängt die Größe des zukünftigen Erfolges der Sozialdemokratie ab", hat Franz Krüger   in Nr. 15 derGleichheit" geschrieben, und hierin wird ihm zweifellos jeder Sozialdemokrat bei­stimmen. Es handelt sich darum, die Jugend zu freien Menschen zu erziehen? sie mit einer neuen Weltanschauung, mit sozialem Wissen und klarer Erkenntnis ausrüsten von der wirtschaft­lichen und politischen Bedeutung der Arbeiterklasse und ihrer geschichtlichen Aufgabe. Das steht im Gegensatz zu dem. was Kirche, Schule und Staat bisher getan haben und noch so lange tun werden, bis die Kirche vom Staate getrennt und die Schule von der Herrschaft der Kirche befreit sein wird. Es ist das gewiß eine der schwierigsten Aufgaben, denn Pfaffentum und Reaktion werden stets mit aller Gewalt das wieder zu ersticken suchen, was wir mit redlicher Arbeit und tiefer, klarer Uberzeugung in die kommende Generation hineinzupflanzen streben. Auf dem Gebiet der Erziehung der Jugend zum Sozialismus liegt der Partei eine Pflicht von eminenter Wichtigkeit ob. Wir müssen zuerst einen Blick über das Heer der Er­ziehungsbedürftigen werfen und fragen: Wessen Kinder wollen wir erziehen? Die Kinder des millionenköpfigen Proletariats. Da drängt sich denn sofort die andere Frage auf: Woher nehmen wir die dazu nötigen Lehrkräfte und Mittel? Mancher Ort, und wäre er auch eine Hochburg der Partei, würde nicht imstande sein, die nötige Zahl der geeigneten Kräfte für die Aufgabe aufzuweisen. Wir könnten ferner auch Hindernisse genug anführen, die sich uns bei der Durchführung unseres Werkes in den Weg stellen. Aber wir wollen nicht pessimistisch sein, sondern vorwärts streben, dem Ziele zu, trotz alledem, denn der Jugend gehört die Zukunft, darum muß dieselbe für unsere Zukunft erzogen werden. Vor allem gilt es, die Jugend zum Bewußtsein der vollen Menschenwürde zu erheben, und zwar die Jugend ohne Unterschied des Geschlechtes. Hierbei eröffnet sich unseren Genossinnen ein reiches Arbeitsfeld. Hier kann jede aufgeklärte, zielbewußte Genossin mitwirken, mag sie auch ungelehrt und keine Redekünstlerin sein. Wenn sie von reiner Menschenliebe und tiefem Idealismus beseelt die Befreiung des Proletariats als Ziel ins Auge faßt, wird ihr Wort und ihr Leben auf die sie umgebenden jugendlichen Gemüter einen tiefen, unauslöschlichen Eindruck machen. Die Ge­winnung der Jugend für die hehren sozialistischen   Ideale ist in hervorragendem Maße eine Aufgabe der Genossinnen. Ohne die Mitwirkung der sozialistisch denkenden Frau kann dem proletarischen Befreiungskampf keine streitbare Jugend erwachsen. Es will uns aber etwas verspätet erscheinen, wollte man mit der Arbeit an der Jugend erst bei den Vierzehn- bis Achtzehnjährigen beginnen. Mit vierzehn Jahren heißt es für unsere Kinder arbeiten, oft recht schwer und hart. In­folgedessen wird es bei manchen an Zeit und Lust fehlen, nach der Arbeit noch das Jugendheim oder die Jugend­organisation aufzusuchen. Dazu kommt, daß die Umgebung oft genug die Betätigung des freien Willens der Jugend hindert oder das Streben nach Aufklärung des Geistes und Entwick­lung des Charakters erstickt, so daß die gute Saat keinen Boden findet, in dem sie wurzeln und gedeihen kann. Leider ver­säumen es in Werkstatt und Fabrik auch die besten Genossen manchmal, erzieherisch und aufklärend aus die Jugend ein­zuwirken. Darum müßte man schon bei Kindern von zehn Jahren mit der Erziehung für den Sozialismus beginnen, denn:Jung gewohnt, alt getan." Die proletarischen Eltern, besonders aber die proletarischen Mütter müssen Sorge tragen, daß die eigenen Kinder nicht dank der heutigen Ordnung und in ihrem Interesse als Gleichgültige oder Verständnislose gegenüber dem Sozialismus aufwachsen. Sie dürfen nicht zurückschrecken vor den Opfern, die sie sich auferlegen müssen, um ihre Pflicht auch in dieser Beziehung zu erfüllen. Unseres Erachtens dürfen nicht von der Partei die Mittel dazu ge­fordert werden. Wohl aber könnte manches für die sozia­listische Erziehung der Jugend geschaffen werden mittels kleiner Zuschüsse, welche die Lokalkassen bewilligen, und mittels festgesetzter geringer Beiträge der betreffenden Eltern. So wäre ein kleiner Anfang in einer Sache möglich, für die sich jede Frau, jede Mutter begeistern, für die sie mit­helfend die Hand reichen muß. An dem Gedeihen des neuen Werkes können wir trotz aller Schwierigkeilen durchaus nicht zweifeln. Das Komitee der organisierten Textil­arbeiterinnen in Gera  . Ein Wort an die Hamburger Zigaretten­arbeiterinnen. Wenn man die Gleichgültigkeit beobachtet, mit welcher in Hamburg   die Zigarettenarbeiterinnen ihrer Organisation gegenüberstehen, so drängt sich die Frage auf: haben sie etwa bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen als ihre Kol­leginnen in Dresden   und Berlin  ? Bedürfen sie etwa nicht des Schutzes der Gewerkschaft, um zu einer menschen- würdigen Existenz emporzusteigen? Die Verhältnisse, trockene Zahlen über die Höhe des Ar­beitslohns was sagen wir Höhe, über die Niedrigkeit muß es heißen und die Dauer der Arbeitszeit geben darauf eine Antwort, die nur von denen nicht verstanden werden kann, welche Schuften und Entbehren für das natürliche, unabwendbare Los der Arbeiterinnen halten. Denn wahr­lich, auch in Hamburg   sind die Zigarettenarbeiterinnen nicht auf Rosen, wohl aber auf Dornen gebettet. Uns liegen genaue Angaben über die Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen in elf Betrieben der Hamburger Zigaretten- industrie vor. Nur bei einer einzigen Firma sind Löhne von 15 bis 17 Mk. in der Woche verzeichnet, und sie müssen in 12 bis 13 stündiger täglicher Arbeitszeit erschuftet werden. Ein Wochenverdienst von 13 Mk. kommt nur einmal vor, für eine Packerin. In drei Betrieben können es die ge­schicktesten Packerinnen, Zurichterinnen und Maschinen­mädchen auf 12 Mk. wöchentlich bringen. Im allgemeinen aber schwanken die Löhne der Zigarettenarbeiterinnen aller Art zwischen 6 bis 11 Mk., und zwar ist der erstgenannte Hungerlohn ebenso häufig wie dergute" Verdienst von 11 Mk. Als Durchschnitt dürfte wohl der Wochenlohn von 9 Mk. gelten. Eine Firma ist schäbig genug, bei solchem Verdienst den Arbeiterinnen die Krankenkassenbeiträge allein aufzuhalsen. Daß die Lehrmädchen, diese beliebtesten Aus­beutungsobjekte in der Zigarettenindustrie, mit wahren Bettelpfennigen abgespeist werden, versteht sich nach alledem am Rande. Bei einer Firma steht der Abzug für sogenannten Ausschuß" in schönster Blüte. Die Arbeitszeit im Betrieb ist im allgemeinen eine 9 bis Ivstündige, doch sorgt die karge Entlohnung dafür, daß sie durch Nach-Feierabend- Arbeit zu Hause oft angemessen verlängert wird. Übrigens ist auch der Verdienst der Männer in der Hamburger Zigarettenindustrie niager genug. Nur vereinzelte von ihnen erzielen als Tabakschneider, Maschinisten und Lagerarbeiter einen Wochenlohn, der 21 Mk. übersteigt und in einem Falle 3t) Mk. beträgt. Für das Gros der Arbeiter steht der Ver­dienst zwischen 15 bis 18 Mk. und sinkt sogar bis auf 12 Mk. herunter. Man halte den angegebenen Zahlen die Preise der Lebens­bedürfnisse gegenüber, und man hat eine Vorstellung von dem Jammerleben, zu dem die Hamburger Zigarettenarbeite­rinnen verurteilt sind. Auch ohne Teuerungspreise wie jetzt gibt es für sieFleischnot", und manch einer fällt es schwer, sich täglich satt zu essen. Eine Aufbesserung der Löhne, der gesamten Arbeitsbedingungen tut also in Hamburg   ebenso bitter not wie in Dresden   und Berlin  . Auf, ihr Arbeite­rinnen, tut das eurige, um sie zu erkämpfen! Sammelt euch um die Fahne der Organisation, damit der solidarische Zu­sammenschluß euch die Kraft verleiht, das zu ertrotzen, was die Profitgier eurer Ausbeuter euch vorenthält: die Be­dingungen dafür, ein wenig mehr Mensch sein zu können als heutzutage. In Hamburg   hat sich der Tabakarbeiterverband ernstlich bemüht, die Zigarettenarbeiterinnen zu organisieren und ihre Interessen zu vertteten. Aber wie winzig ist nicht die Zahl derer von ihnen geblieben, die seinem Rufe gefolgt sind! Viel zu viele meinen noch immer, sie könnten, sie dürften sich nicht zusammenschließen, weil sie Frauen sind, die in einer Organisation, die im Kampfe nichts zu suchen hätten. Ja, ihr Arbeiterinnen, fragen denn etwa die Herren Unter­nehmer danach, daß ihr Frauen seid? Beuten sie euch nicht doppelt, dreifach aus, weil ihr Frauen seid? Sie spekulieren auf eure Mutterliebe, die euch Verdienst suchen läßt, um euch bei Hungerlöhnen an ihre Betriebe zu fesseln; sie meinen oft genug, mit eurer Arbeitskraft auch euren Leib für ihre Lüste gekauft zu haben, wie Gerichtsurteile beweisen. Gerade weil ihr Frauen seid, bedürft ihr erst recht des Schutzes der Organisation, die durch den Zusammenschluß eure Schwäche in Kraft verwandelt. Erkennt das, organisiert euch! Bedenkt, wie viele von euch binnen wenig Jahren ihre roten Wangen verlieren, fröhliches Lachen verlernen und vorzeitig gealtert, welk und siech mit zerrütteter Gesundheit dahin vegetieren. Warum? Ei nun, das wißt ihr doch! Weil eure Arbeitsräume eng und ungesund, eure Arbeits­stunden zu lang sind, und eure Löhne eine gesunde, kräftige Ernährung ausschließen. Und nicht ihr allein geht bei solchen Verhältnissen zugrunde. Auch eure Kinder, die zum Teil schon im Mutterleibe verkümmern und durch den verarbeiteten Tabak vergiftet werden, wie die Milch in euren Brüsten. Zeigt uns nicht die Statistik, daß die Sterblichkeit der Kinder von Tabakarbeiterinnen und Tabakarbeitern besonders hoch ist? Und ihr selbst wißt am besten, euer weinendes Herz sagt es euch, wie viel ihr euren Kleinen an Pflege, an Er­ziehung schuldig bleiben müßt, weil die Not euch unter das Joch der Ausbeutung zwingt. Hand aufs Herz, ihr Hamburger Zigarettenarbeiterinnen! Ist das Leben, wie ihr es führt, wert, gelebt zu werden? Ihr frondet, ihr darbt, ihr leidet tausend Qualen und dürft zusehen, wie eure Arbeit Reiche noch reicher macht. Lernt das Recht der Arbeit erkennen, euer Recht auf einen Platz an der Tafel des Lebens. Kämpft für dieses euer Recht! Vereinigt euch mit euren Arbeitsschwestern und Ar­beitsbrüdern, auf daß euch eine bessere Existenz werde. Es gilt für Brot, Bildung und Freiheit, für Menschenwürde und Mutterglück zu kämpfen. Hinein in die Gewerkschaft! _ Marie Wackwitz  Aus der Bewegung. Von der Agitation. Eine lebhafte Agitation zur ge- werkschaftlichen Organisierung der Ar­beiterinnen und zur Schulung der weiblichen Mit­glieder ist in einigen Gegenden Bayerns   von dem Metallarbeiterverband und dem Textilarbeiter­verband entfaltet worden. Versammlungen fanden statt in Amberg  , Ansbach  , Roth   a. S., Nürnberg  (Schweinau  und Steinbühl  ), Hof und Münchsberg. Referenlin war die Unterzeichnete. In allen Versammlungen kam es zu reger Diskussion. In Nürnberg  (Steinbühl  ) waren zirka 189 organisierte Arbeiterinnen der Schuckertschen Werke aufmerksame ZuHörerinnen des Vortrags über denEnt­wicklungsgang der deutschen Gewerkschaftsbewegung". Nach dem Referat gewannen die Arbeiterinnen erst durch ein­dringliches Zureden den Mut, ihre Beschwerden mitzuteilen. Stockend, bisweilen auch von hervorbrechenden Tränen unter­brochen, klagten sie über ungebührliches Warten auf Arbeit, über schlechte Behandlung, darüber, daß der Werkmeister bereits notierte Wartezeit wieder strich und diese mithin un­bezahlt blieb usw. Zur Wahrung der Interessen der Ar­beiterinnen wurde für jeden Saal eine weibliche Vertrauens­person gewählt, welche Beschwerden entgegennimmt und sie dem Vertrauensmann des ganzen Betriebs übermittelt, der dann das Weitere veranlaßt. Von jeder Versammlung ließen sich bemerkenswerte Einzelheiten berichten, doch gebietet die Rücksicht auf den Raum Kürze. Hervorgehoben sei nur der zahlreiche Besuch und der gute Erfolg der Versammlungen in Hof und Münch sb erg. Hier wendete sich die Agitation an die Arbeiter und Arbeiterinnen der Textilindustrie, die leider ihrer Gewerkschaft nur in schwacher Zahl angehören. Die Referentin und Genosse Brüggemann, der in Hof sprach, fanden begeisterte Zustimmung zu den Ausführungen, welche der Bedeutung der Organisation für die Erringung einer menschenwürdigen Existenz galten. Die sehr lebhafte Diskussion beleuchtete die erbärmlichen Lohnverhältnisse. In Hof traten 55, in Münchsberg 37 Personen dem Verband bei, und zwar über die Hälfte Frauen und Mädchen. Auf Veranlassung des Gewerkschaftskartells Wunsiedel  fanden Versammlungen in Markt-Redwitz, Schirnding  , Arnsberg   und Wunsiedel   statt. Sie dienten vor allem der Agitation unter den Porzellanarbeiterinnen. In der Porzellanindustrie ersetzt die Frau mehr und mehr den Mann. Malerinnen, Formerinneu usw: verstehen ihr Fach aufs beste, aber wie erbäxmlich werden sie entlohnt! Und damit nicht genug. Mit der steigenden Verwendung weib­licher Arbeitskräfte ist auch der Lohn der Männer erheblich gesunken. Die Arbeitszeit geht dagegen mitunter ins Un­endliche. Die schlechte Lage hat die Arbeiterschaft sehr zu ihrem Schaden gedrückt und unterwürfig werden lassen. Da ist es denn doppelt erfteulich, daß der Versammlungsbesuch