4 Die Gleichheit für deren Beantivortung auch Frauen und Mädchen sorgten, die Vertrauensposten bekleiden und in der Fabrik für die Organisation wirken. Dadurch ist manche Beschwerde für die Fabrikinspektion festgestellt worden. Die Textilarbeiter in Forschheim waren verhältnismäßig in guter Zahl zur Versammlung erschienen, aber die Frauen und Töchter hatten daheim bleiben müssen, denn was hat nach der hier allge­mein geltenden Ansicht eine Frau in einer Versammlung zu suchen? Die Referentin zeigte, daß die Beteiligung an einer Versammlung auch das Recht und die Pflicht der Frau sei, zumal wenn sie wie der Mann in der Fabrik arbeiten müsse. Die Anwesenden stimmten dem bei und versprachen, das ihrige zu tun, um die Arbeiterinnen aufzuklären. In Zirndorf   scheinen die Proletarierinnen allmählich zu der Erkenntnis zu kommen, daß sie der Organisation bedürfen/ um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Die Versamm- lung war außerordentlich gut besucht, und der Metall- arbeiterverband erhielt eine große Anzahl neuer Mitglieder. Auch zu der öffentlichen Versammlung in Herzogen- aurach hatten sich die Frauen zahlreich eingefunden. In ihrem Referat erwähnte die Rednerin, daß ein Teil der Zentrümler im bayerischen Landtag für das Frauenwahl- recht eingetreten sei. Die Herren spekulierten auf die Un- aufgeklärtheit der Frauen. Mit ihrer Hilfe wollten sie die Stimmen der Männer ersetzen, welche ihnen die gefürchteten Sozi" mehr und mehr abnehmen. Die Referentin forderte die Anwesenden auf, das ibrige zu tun, um einen Strich durch die fromme Rechnung zu machen, indem sie mehr denn je unter den Arbeiterfrauen und Arbeilerinnen agitierten und für ihre Aufklärung sorgten. Unter begeisterten Zu- rufen wurde die Versammlung geschlossen. Helene Grünberg. In Hannover   sprach die Unterzeichnete in einer Versammlung des Tabakarbeiterverbandes über die projektierte neue Tabaksteuer. In einer einstimmig an- genommenen Resolution erhoben die Versammelten, unter denen sich sehr viele Zigarettenarbeiterinnen befanden, scharfen Protest gegen das geplante Steuergesetz. Volksversamm- lungen mit dem Thema:Lebensmittelverteuerung" ver- anstalleten die sozialdemokratischen Vereine in Bremen  , Vegesack   und Nordenham  . Auch hier war der Besuch sehr zahlreich. Alle Versammlungen brachten den einzelnen Gewerkschaften neue Mitglieder und der Arbeiterpreffe wie derGleichheit" viele Abonnenten. Das rege Interesse, das die Frauen an den Tag legten, berechtigt zu den besten Hoffnungen für die Zukunft. Marie Wackwitz  . Agitation in Anhalt  . Dem Beschluß des Jenenser Parteitags über die Reorganisation der Partei entsprechend, hat auch der Wahlkreis Bernburg  -Cöthen   sich eine Kreis- organisation geschaffen. Um dieser Mitglieder zu gewinnen, gleichzeitig aber auch, um nach§ 10 unseres Organisations­statuts überall weibliche Vertrauenspersonen aufzustellen, ferner derGleichheit" Eingang zu verschaffen, fanden Ver- sammlungen in allen Orten statt, wo wir über Lokale ver- fügen. Der Besuch der Versammlungen sowie ihr Erfolg war glänzend. In dem kleinen Dorfe Hecklingen   waren mehr als 200 Personen erschienen, darunter sehr viele Frauen. Zwei von ihnen wurden für den Posten der Vertrauens- person gewonnen. DieGleichheit" fand SO Abonnenten und die Partei ebensoviel Mitglieder. In den beiden Harz  - orten Harzgerode   und Gernrode   waren die Lokale bis zum letzten Platz besetzt. In Gernrode   waren Versamm- lungsbesucher aus stundenweit entfernten Orten gekommen, so aus Rieder  , Ballenstedt   usw. Auch hier waren intelligente und regsame Frauen bereit, den Posten der Vertrauens- person zu übernehmen. In Harzgerode   traten 83, in Gern- rode S7 Besucher der Partei bei, den Leserkreis derGleich- heit" vergrößerten wir in jedem der beiden Orte um zirka 30 Personen. Indrangvoll fürchterlicher Enge" saßen und standen die Versammlungsbesucher in Leopoldshall  . 40 neue Abonnenten derGleichheit" scharten sich hier um die gewählten Vertrauenspersonen, 20 Mitglieder zeichneten sich in die Listen des Parteivereins. Besondere Freude hatten wir in Nienburg   a. S., wo sich unter etwa 300 Versamm- lungsbesuchern mindestens 120 Frauen befanden. Nachdem diese eine Vertrauensperson und Stellvertreterin gewählt hatten, meldeten sich 62 Abonnenten unserer Frauenzeitung, 60 Männer traten der Partei bei. In Cöthen   war der geräumige Saal dicht besetzt. Unter den Versammlungs- besuchern befanden sich recht viele Frauen und russische  Studenten. Mit Spannung folgten die Anwesenden dem Vortrag über das Thema, das wir in allen Versammlungen behandelten,Revolution überall". Um die neugewählte Vertrauensperson gruppierten sich über 100 neu gewonnene Leserinnen derGleichheit". 40 neue Parteimitglieder wur- den geworben. In Gröbzig   und Trebbigau a. F. erzielte die Agitation ebenfalls gute Erfolge, desgleichen in Bern  - bürg, wo nicht nur 73 Leserinnen derGleichheit" gewonnen wurden, sondern wo sich eine Anzahl Frauen verpflichteten, regelmäßig freiwillige Beiträge an die Partei abzuführen. Die Kreisleitung versprach, diese Neuerungen auch in den anderen Orten des Kreises zu empfehlen und einzuführen. Im ganzen wurden im zweiten Anhalter Kreis derGleich- heit" 463 Abonnenten und der Partei 400 Mitglieder zu- geführt. Auch im ersten Kreis fanden zwei Versammlungen statt, in Dessau   und Oranienbaum  . Im ersteren Orte wurden 12SGleichheits  "- Abonnenten und 25 Parteimit­glieder geworben, im zweiten 18 Abonnenten und 12 Partei- Mitglieder. Endlich ist mit der entfalteten Agitatton auch in Anhalt   die proletarische Frauenbewegung in die Wege geleitet worden. Halten die Genossen, was sie allerorts ver- sprochen haben, unterstützen sie die neu gewählten Ver- trauenspersonen, so werden wir sicherlich bald Fortschritte zu melden haben. Die Unterzeichnete sprach noch in stark besuchten Versammlungen in Chemnitz  , Luckenwalde  (im Auftrag der Hutmacherorganisation) und Witten  - berge. Der Versammlungsbesuch war in den drei Orten sehr gut, das Interesse für die Ausführungen lebhaft. Der Gärungsbazillus liegt in der Luft. Unsere Agitation hat dafür zu sorgen, daß er sich kräftig entwickelt. Luise Zieh. Von den Organisationen. Oberstein. Am 10. De- iember versammelte sich hier zum erstenmal die Frauen- abteilung des Sozialdemokratischen Wahlvereins. Der Vorsitzende desselben, Genosse Schmidt, hieß die etwa 20 erschienenen Frauen herzlich als Mitkämpferinnen will­kommen und führte ihnen in wohldurchdachtem Vortrag die Lage des arbeitenden Volkes vor Augen sowie die Pflicht, für Brot, Freiheit und Bildung zu kämpfen. Er erzielte hiermit allgemeinen Beifall. Bei der darauffolgenden Wahl der geschäftsführenden Personen wurde Genossin Gosert zur ersten und Genossin Hoff zur zweiten Ver- trauensperson ernannt, Genossin Engel und Genossin Kuhn zu Revisorinnen. Die Genossinnen beschlossen, die Ver- breitung derGleichheit" selbst zu übernehmen. Unser Blatt gewann vier neue Abonnenten, der Verein ein Mitglied. Die nächste Vereinsversammlung soll Ende Januar statt- finden. An stark besuchte Vereinsversammlungen ist vorerst nicht zu denken, denn in Oberstein müssen die Frauen hart fronden, die eine wäscht und putzt Tag für Tag außer dem Hause, eine andere hängt Ketten an, die dritte hat kleine Kinder zu versorgen, und manche wird vom Manne zurück- gehalten, der denkt, es paffe sich nicht für sein Weib, sich um das politische Leben zu kümmern. Aber alle Genos- sinnen sind fest entschloffen, treu zum Verein zu halten und so viel wie es in ihren Kräften steht mitzuarbeiten im Werke des Kampfes um ein besseres Dasein. L. Gosert. Die proletarische Frauenbewegung faßt allmählich in Mügeln  , Bezirk Dresden  , festen Fuß. Im April d. I. fingen wir mit der Arbeit an, und jetzt zählt der sozialdemo- kratische Verein bereits 52 weibliche Mitglieder. Die älteren Genossinnen ließen es an Eifer nicht fehlen, die Arbeite- rinnen, die Arbeiterfrauen über ihre traurige Lage aufzu- klären und sie zu Mitstreiterinnen im Kampfe ums Recht heranzubilden. Es wurde eine große Frauenversammlung abgehalten, in welcher Genossin Kiesel aus Berlin   referierte. Des weiteren finden monatlich je ein Lese- und ein Dis- kussionsabend statt. Der erstere ist speziell für Frauen be- stimmt, an dem letzteren beteiligen sich Genossinnen und Genossen. Leider ist die Gedankenlosigkeit nicht nur vieler Frauen, sondern auch noch vieler Männer ein großes Hin- dernis für die Aufklärung unserer Proletarierinnen. Der Zusammenhalt zwischen Genossinnen und Genossen, der für ein ersprießliches Arbeiten unbedingt notwendig ist, muß noch fester werden. Doch durch alle Schwierigkeiten lassen sich die Genossinnen nicht abschrecken. Mit doppeltem Fleiß werden sie unter den Proletarierinneu agitieren, um in allen das Interesse am politischen wie wirtschaftlichen Kampfe ihrer Klasse zu wecken. Auguste Fo hri, Vertrauensperson. Bestrebungen zur Förderung der proletarischen Jugenderziehung zeigen sich mehr und mehr: das Nürn- berger Gewerkschaftskartell zum Beispiel veranstaltete vor Weihnachten eine Reihe von Märchenvorlesungen, die alle ein recht zahlreiches und dankbares Publikum fanden. Zirka 1200 Kinder und 300 Erwachsene wohnten der ersten Vor- lesung bei. Der Vortrag der Märchen wurde durch Licht- bilder belebt, welche die helle Freude der Kleinen hervorriefen. Lehrer hatten sich für die folgenden Veranstaltungen zur Vorlesung von Märchen und Erzählungen zur Verfügung gestellt. Die Kinder folgten mit großer Aufmerksamkeit den Vorträgen und unterbrachen sie hin und wieder durch Lachen oder Beifall. Die Veranstaltungen gefielen ihnen so gut, daß sie am Schluffe das Verlangen äußerten, recht bald mehr zu hören. Das Gewerkschaftskartell hatte außerdem eine Zusammenstellung empfehlenswerter Jugendschriften herausgegeben, um es den Eltern zu erleichtern, ihren Kindern ein gutes Buch auf den Weihnachtstisch zu legen. In Leipzig  . Berlin   und anderen Städten haben gewerk- schaftliche und politische Organisationen, Bildungsvereine usw. ähnliche Leistungen für die Kinder des Proletariats aufzu- weisen._ Helene Grünberg. Die Behörden im Kampfe gegen die proletarischen Frauen. Die Behörden wissen, was ihres Amtes ist im Klassenstaat. Abermals sind zwei Fälle zu melden, in denen durch beispiellos gekünstelte Auslegung der gesetzlichen Vor- schriften Proletarierinnen verwehrt werden sollte, an der gewerkschaftlichen Bewegung, an dem Ringen ihrer Klasse um ein menschenwürdiges Dasein teilzunehmen. In Ber  - linchen will sich die Firma Gebr. Janke in ihremHerren- bewußtsein" nicht damit abfinden, daß die Arbeiter und Ar- beiterinnen von ihrem Rechte der Koalittonsfreiheit Gebrauch machen und dem Holzarbeiterverband angehören. Die polizei- liche Weisheit und Macht betätigte sich in der gleichen Rich- tung. Die hochlöbliche Polizeiverwaltwng teilte nämlich dem Einberufer einer Holzarbeiterversammlung mit,daß Frauenspersonen der Versammlung nicht bei- wohnen dürfen, weil gesetzlich unzulässig". Das absolut ungesetzliche Ansinnen und das grausame Deutsch der Verfügung befriedigte ihren staatserhaltenden Eifer noch nicht. Sie benachrichtigte den Bevollmächtigten des Holzarbeiterverbandes, daß es gesetzlich unzulässig sei. Frauenspersonen in den Holzarbeiterverband auf- zunehmen, und forderte ihn auf, diese Geschöpfe niederer Art und niederen Rechtes vorbehaltlich des einzulei- tenden Strafverfahrens sofort aus der Mitglied- schast zu streichen. Den betreffendenFrauenspersonen" selbst tat die Polizeibehörde kund und zu wissen, daß ihre Mitgliedschaft im Verband gesetzlich mzulässig und di» Streichung derselben gefordert worden sei Wohlwollend. wie der preußische Staat sie geschaffen, fügte sie hinzu, daß den Gesetzesbrecherinnen anheimgestellt sei, die gezahlten Beiträge zurückzufordern. Können Proletarierinnen ein-- weisere, zartere Fürsorge erwarten? Was ist einer königlich preußischen Polizeibehörde das Recht der Arbeiterinnen, sich mit ihren Arbeitsgenoffen zum Schutz und Trutz gegen das ausbeutende Unternehmertum zusammenzuschließen? Schall und Rauch! Aber ein reelles, heiliges Gut sind ihr neben der zu schützenden kapitalistischen   Ausbeutungsgewalt ein paar Nickel, die ja für Flottenspenden, Mirbachiaden und ähnlichehöhere Zwecke" eine weit würdigere Verwendung finden können als für dieverhetzende" Gewerkschaftsbewe- gung. Gemütsmenschentum in der Polizeiuniform! Wo das Herz so stark sprach, mußte der Gesetzestext schweigen. Die Polizeiverwaltung von Berlinchen hat in allen betreffenden Verfügungen unterlassen, den Gesetzesparagraphen zu nennen, auf den sie sich stützt. Es dürfte ihr auch schwer fallen, einen solchen zu zitieren. Tatsächlich gibt es keine gesetzliche Vorschrift, welche sie zu ihrem Vorgehen berechtigt. Der Gauvorsteher des Holzarbeiterverbandes, Genosse Stusche, hat denn auch Beschwerde dagegen erhoben, über deren Er- folg noch berichtet wird. Gegen die Beteiligung der Frauen am Gewerkschafts- leben ist in Aachen   die Polizei aus dem gleichen Geist heraus eingeschritten, wie ihre Kollegin in Berlinchen, etwas anders in der Form, im Wesen nicht weniger brutal und täppisch. Dort hat die Kartellkommission der Gewerkschaften einen Vortragszyklus über die sozialen Gesetze veranstaltet, an dem jedermann gegen Lösung einer Eintrittskarte teilnehmen kann. Neulich verlangte nun der überwachende Beamte bei einem Vortrag die Entfernung der Frauen. Man stellte gegen- über dieser Zumutung den Charatter der Veranstaltung fest und verivies auf das Vereinsgesetz. Daraufhin verlangte der Beamte die Trennung der Geschlechter und die Einschachte- lung der Frauen in das berühmteSegment", Hammerstein- schen Angedenkens. Die sofort erhobene Beschwerde gegen die Verfügung wurde von der Polizeidirektion mit der Er- klärung zurückgewiesen, daß der Beamte zu Recht gehandelt habe, denn das Gewerkschaftskartell sei als politischer Verein zu betrachten und folglich den Beschränkungen unterworfen, die für einen solchen gelten. Hoffentlich beruhigt sich das Kartell nicht mit dieser Polizeiweisheit, die ein Rattenkönig von Irrungen und Wirrungen ist. Ein Kartell ist über- Haupt kein Verein, sondern eine Körperschaft von Beauf- tragten. Es ist keine polittsche, vielmehr eine gewerkschaft- liche Körperschaft, an deren Veranstaltungen Frauen teil- nehmen, ja, der sie als Glieder angehören dürfen. Der Vortragsabend war eine öffentliche Versammlung, der ganz gleich, welcher Charakter ihr angedichtet wird nach dem preußischen Vereinsrecht Frauen ohne jede Einschränkung beiwohnen können. Kurz, die Entscheidung hat auffällige Ähnlichkeit mit der bekannten Erzählung des Dienstmannes, der berichtet, daß er den übergebenen Brief getreulich be- stellt habe, daß jedoch der Empfänger Schulze und nicht Müller heiße, eine Waschfrau und kein Buchdrucker sei und nicht Feldstraße 42 wohne, sondern Marktplatz 15. Wenn dem preußischen Staat die Mittel und Möglichkeiten fehlen, seine Beamten genau in den Gesetzestexten unterrichten zu lassen, die sie hüten sollen, wie wär's damit, daß er bei den politischen und gewerkschaftlichen Organisationen um dies- bezügliche Jnstruklionsstunden vorstellig würde? Vielleicht, daß die Polizeibehörden dann neben der Kenntnis der ge- setzlichen Vorschriften auch die Achtung vor diesen erlangten, die sich daran genügen läßt, anzuwenden und nicht zu unter­legen._ Politische Rundschau. Das erste Jahr der russischen   Revolution ist zu Ende ge- gangen, nicht die russische   Revolution selbst. Sie hat ihr Ziel, den völligen Sturz der Gewaltherrschaft, noch nicht er- reicht. Ihr bleibt noch viel zu tun, um die Wucherpflanze des Zarismus aus dem russischen Boden auszurotten. Mer was wir jetzt schon an Heldenmut, an Aufopferungsfähigkeit, an zäher Tatbereitschaft, an Begeisterung bei unseren Ge- nossen in Rußland  , Polen  , den Ostseeprovinzen und dem Kaukasus   erlebt haben, hält in uns die feste Zuversicht wach, daß sie ihr großes Werk zum Wohle der Völker Rußlands  , zum Wohle der Menschheit zu Ende bringen werden. Was dieser Revolutionsbewegung vor allem anderen den proletarischen Charatter aufdrückt, was sie auszeichnet vor allen Volksbewegungen früherer Zeiten, das ist die Unter- strömung des politischen Maffenstreiks, von der alle die anderen revolutionären Erscheinungen getragen und gefördert werden, neben der sie auch nur als Aushilfsmittel in Be- tracht kommen. Zum erstenmal in der Geschichte ist dieses echt proletarische Kampfmittel planmäßig in größtem Maß- stab von klassenbewußten Volksmassen zur Erzielung einer Staatsumwälzung größten Maßstabs angewandt worden. Der politische Dtaffenstreik ist das Kennzeichen der russischen Revolution; man kann auch jetzt schon sagen: er sichert ihr den Sieg. In den Pausen zwischen den intermittierend einsetzenden und abbrechenden Massenstreiks hat es Zusammenstöße und Kämpfe aller Art gegeben, wie wir sie aus allen Revoluttons- epochen kennen: Demonstrationen, Scharmützel mit der Polizei; dann aber Eigenarten der verbrecherischen Zaren- kultur: die verlumpten Banden derschwarzen Hundert" im Polizeisold verwandt zu Rassen- und GlaubenSkämpfen gegen Andersgläubige oder fremdsprachige Untertanen des Zaren. Schließlich als Nachwirkung der Volksbewegung Meutereien der Truppen, der Seesoldalen und Matrosen zuerst, dann aber