20

Die Gleichheit

"

-

wie immer

-

Nr. 4 So brauchte sie den Glauben ihrer Zeit. überall wirkte sie zu Würzburg   hielt beim Ausbruch des Aufstandes der der Arbeit der Arbeit" sprechen wollte. Die Arbeit kann anfeuernd und vorwärtstreibend. Als die Bürger von Heil- Bischof einen vergeblichen Landtag ab, den die Bauern nicht keinen Wert haben, denn sie ist ja selber Wert. bronn sich gegen ihren patrizischen Rat zusammentaten, er- beschickten. Die mit den Bauern verbündeten Bürger gaben Demnach kann auch der Arbeitslohn nicht der Preis der schien sie unter ihnen auf dem Markte und ermutigte sie in dem Bischof freies Geleit, damit er von dem festen Schlosse Arbeit" sein. Er muß der Preis von etwas anderem sein. ihrem Vorhaben. Marienberg   in die Stadt zum Landtag herabkam. Sie Was dies andere sei, das werden wir entdecken, wenn wir Als das Bauernheer auf Weinsberg   rückte, war sie mit hielten das Geleit auch treulich und ließen den Bischof den Schein der Dinge von der Oberfläche dabei. Die Bauern marschierten an ihr vorüber zum Sturm wieder auf das Schloß zurückreiten. Darüber heißt es in an verfolgen. Halten wir uns zunächst an den Schein, daß und sie machte allerhand Zeichen in der Luft, wobei sie den einer Chronik: Mütter und Töchter rottierten sich auf den der Arbeitslohn der„ Preis der Arbeit“ sei, und fragen wir, Bauern zurief: Die feindlichen Büchsen werden euch nicht Straßen, schalten Gatten und Brüder Trunkenbolde und wodurch denn dieser angebliche Preis( also der Tauschwert) schaden!"- Das wirfte! Als Weinsberg   zerstört war und Esel, die wieder einmal den schon gefangenen Fuchs ohne der Arbeit bestimmt wird? Selbstverständlich, wie der die gefangenen Ritter durch die Spieße gejagt wurden, ließ alles Haarlassen entschlüpfen ließen, ja vermaßen sich sogar, Tauschwert jedes anderen Dinges, durch diejenige Menge sie ihren furchtbaren Haß gegen den Adel noch an dem sie wollten selbst mit eigener Hand den Bischof verhaftet Arbeit, die zu ihrer( der Arbeit) Herstellung nötig ist. Nun, Leichnam des Grafen Helfenstein aus. Gewiß war das roh, haben, hätten sie eine solche Fahrlässigkeit ihrer männlichen was für Arbeit ist denn nötig, um die Arbeit der Hemden­aber es lag in der Zeit, und die Ritter und Herren haben Anverwandten vorher gewußt!"* Florian Geyer   soll bei fabrikation herzustellen? Um Hemden machen zu können, sich weit größere Roheiten zufchulden kommen lassen. diesem Anlaß gesagt haben, die Männer von Würzburg   muß der Arbeiter es gelernt haben und zugleich die nötigen Man sah die schwarze Hofmännin" an der Spitze seien alte Weiber, die Frauen daselbst aber desto mann- Unterhaltsmittel für seinen Körper verzehren. Je­des Heeres, als die Bauern vor Heilbronn   zogen. Sie hafter und wohlgesinnt. Verbürgt ist diese Außerung aber nicht. doch, überlegen wir es genau: was ist es denn, das durch segnete die Bauern und sprach über die Stadt und den Der Bischof wütete nachher furchtbar mit Mord und Raub; die Unterhaltsmittel, die der Arbeiter verzehrt, geschaffen Rat sowie über Bösewichter und Buben" ihren Fluch aus. er ließ über 300 Hinrichtungen vornehmen. und instand gehalten wird? Doch nicht die Arbeit, die Noch einmal tritt dies Weib auf, und zwar bei der soge- Damals ereignete sich in Würzburg   eine rührende Ge- ja erst später bei der Hemdenfabrikation geleistet werden soll, nannten Erläuterung der zwölf Artikel. Diese bildeten beschichte, als eine Anzahl Bürger von da das nahe Kloster sondern der Arbeiter selbst, seine Arbeitsfähigkeit, kanntlich das Programm der aufständischen Bauern; in den Himmelspforten überfielen und ausräumten. Es war auch seine Arbeitskraft. selben wurde in erster Linie die Abschaffung der Feudallast.n ein junger schmucker Zimmergeselle dabei; diesen ersah eine Demnach ist das, wofür der Fabrikant den Lohn zahlt, gefordert. Nun tagte zu Heilbronn   der Verfassungsrat dr junge Nonne, des Herrn Hans von Bibra Tochter, verliebte nicht die Arbeit, sondern die Arbeitskraft. Es existiert fein Bauern, welcher eine neue„ Reichsreform", eine Reichs- sich in denselben und heiratete ihn. Es fand sich damals Preis der Arbeit“ und kein„ Wert der Arbeit", sondern verfassung schaffen sollte; hier war Wendel Hipler   der leicht ein Priester, der die beiden zusammengab. Aber das nur ein Preis der Arbeitskraft. Der Fabrikant kauft die leitende Geist. Dieser feine und staatsmännische Kopf ver- Glück des jungen Paares war kurz; nach dem Fall Würz- Arbeitskraft und verwendet sie ebenso zu seinen Zwecken, fuhr der revolutionären Bauernschaft oft zu diplomatisch; so burgs wurde der junge Zimmermann auf der Feste Marien- wie alles andere, was er kauft. Natürlich kann er sie zu hatte er jetzt eine Erläuterung zu den zwölf Artikeln vor- berg enthauptet. ihrem vollen Werte bezahlen; er kann den vollen Wert der geschlagen, wonach die Feudalgaben bis zur Vollendung der Auch in der altberühmten und heute so viel besuchten Unterhaltsmittel zahlen, die zur täglichen Neuschöpfung Reichsreform weiter gezahlt werden sollten. Das brachte Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber  , die ein Hauptwaffen der Arbeitskraft nötig sind. Aber es liegt auf der Hand, die radikalen Elemente der Bauernschaft in hellen Zorn. Als platz des gewaltigen Freiheitskampfes wurde, waren die daß dies eine ganz andere Summe sein kann, als der Wert, ein Ratsherr von Heilbronn   diese Erklärung in Böckingen   Frauen sehr umtriebig". Nach einer Predigt des bekannten den der Arbeiter bei der Hemdenfabrikation neu hervor verkünden wollte, trat ihm die schwarze Hofmännin" empört Schwarmgeistes" Doktor Karlstadt   taten sie sich mit bringt. Wenn die Unterhaltsmittel, die der Arbeiter zur entgegen. Sie beschuldigte die Heilbronner   Ratsherren, die vielen Rumor" zusammen, bewaffneten sich mit Hellebarden, täglichen Erzeugung seiner Arbeitskraft braucht, zum Bei­ein Bündnis mit den Bauern geschlossen, des Verrats; dem Spießen und Stangen und unternahmen einen Kirchen- und spiel einen Wert von sechs Stunden Arbeit enthalten sollten, Abgesandten drohte sie mit ihrem Messer. Als die Bildersturm. Sie riefen, sie wollten alle Pfaffenhäuser so hindert nichts, daß der Fabrikant ihn zehn oder zwölf Böckinger   Bauern, mit viel üppigen Worten" zu ihr standen, stürmen und plündern, was auch zu einem guten Teil ge­ergriff der Stadtjunker die Flucht. schah. Die Frauen im Dorfe Detwang   dicht vor den Toren der Stadt taten es ihnen gleich. Namentlich mähten sie eine dem Deutschherrnhause gehörige Wiese ab. Von den Rothen­ burger   Frauen tamen einige später an den Pranger; an den Detwanger Bäuerinnen aber wurde eine ganz absonderliche Rache genommen. Die Chronik besagt:„ Im Jahre 1525 Damit enthüllt sich uns ein bedeutsamer Unterschied die Germani steckte man zehn Weiber von Detwang und zwischen den Produktionskosten einer Ware und ihrem Werte. dazu statt der elften, die sich aus dem Staube gemacht, Zu den Produktionskosten gehört der Arbeitslohn; im deren Ehemann, G. Kühlwein, in das dortige Narrenhaus, Werte der fertigen Ware tritt an dessen Stelle der durch weil sie die Wiese des Deutsch- Kommenthurs zu Rothen- die neue Arbeit neugeschaffene Wert, der im regelmäßigen burg freventlich abgemäht und das Heu verbrannt hatten." Verlauf der Dinge stets größer ist als der Arbeitslohn. Die Diese Tatsachen mögen genügen, um zu beweisen, daß Produktionskosten sind somit stets geringer als der der Freiheitsdrang jener bewegten Zeit auch die Frauen er- Wert, und hieraus erklärt es sich, woher der Profit griffen hatte. tommt. Der Fabrikant kann die Ware über den Produk­tionskosten verkaufen und doch unter dem Werte, so daß er sich mit den Zwischenhändlern in den überschuß teilt. Der Kaufmann kann dann die Ware zu ihrem reellen Werte ver­kaufen, der größer ist als sein Einkaufspreis, und kann von dem so gemachten Profit die Renten, Zinsen und Dividenden zahlen.

Von da ab verschwindet die schwarze Hofmännin" aus der Geschichte. Ihr Freund Jäcklein Rohrbach   erlitt einen grausamen Feuertod, nachdem er in Gefangenschaft gefallen. Zimmermann sagt von der Hofmännin:„ Klebt ihr auch Blut und Grausen an, und scheint sie der Menschlichkeit fast wie der Weiblichkeit entwachsen, den Ruhm der Heldin hat selbst die Parteileidenschaft durch treue Aufbewahrung der Aften der schwarzen Böckingerin eher gerettet als geraubt." Zu Heilbronn   wurde das weibliche Geschlecht damals von dem Sturme der Zeit mächtig fortgerissen. Die Masse der Bürger hielt es mit den Bauern, als diese vor Heil­ bronn   erschienen. Dabei wurde ein Bürger, der sich den Bauern feindlich zeigte, von der tecken Frau Klaus Greßlins von der Mauer herabgeworfen. Bei den Versammlungen der verschworenen Bürger in dem Hause des Bäckers Wolf Leyphaimer erschienen die Frauen zahlreich.

"

Der Mehrwert.

II.

Stunden arbeiten läßt. Sofern er ihm nur einen Lohn gibt, der dem in sechs Arbeitsstunden geschaffenen Wert entspricht, hat er ihm den reellen Tageswert der Arbeitskraft bezahlt. und nichtsdestoweniger kommt der Fabrikant auf diese Weise in den Besitz eines Wertes von vier bis sechs Arbeitsstunden, wofür er nichts bezahlt hat.

"

Heilbronn   trat in den Bund der Bauern und ließ ein freies Fähnlein", das sich in der Stadt gebildet hatte, zu Um ein baumwollenes Hemd anzufertigen, muß in der den Bauern stoßen. Auch Frauen aus Heilbronn   sah man Fabrik der Arbeiter die bereitstehenden Maschinen und Werk­gerüstet mit diesem Fähnlein ausrücken, namentlich Hans zeuge auf den ebenfalls bereitliegenden Stoff wirken lassen. Es stammt also der Profit aus demjenigen Werte, Morigens Frau in blankem Harnisch  , eine Feldflasche an Es müssen also Gebäude, Maschinen und Werkzeuge zur welchen die Arbeit neu schafft, und welcher den der Seite. Die Hessin trug einen Bundschuh". Danach hatte Verfügung stehen; die Rohstoffe und Hilfsstoffe müssen her- Arbeitslohn übersteigt. eine streitbare Heilbronnerin sogar das gefährliche Amt des gerichtet sein, und dazu kommt die Arbeit der eigentlichen Man hat bereits gesehen, daß dieser überschuß sich teilt Bannerträgers übernommen. Das Heilbronner   Fähnlein Hemdenfabrikation. Notwendig zur Herstellung des Hemdes in Profit des Fabrikanten, Profit des Zwischenhändlers, machte den Zug nach Würzburg   mit und focht mit in der sind somit alle diejenigen Arbeiten, welche die Gebäude, Renten, Zinsen, Dividenden usw. Da es jedoch praktisch ist, Schlacht von Königshofen. Seine Führer entkamen von da; Maschinen und Werkzeuge schafften und in Bereitschaft auch für den gesamten überschuß, bevor er noch zerteilt von den verwegenen Frauen wird weiter nichts gemeldet. stellten, ferner alle diejenigen, welche den Baumwollstoff ist, einen Namen zu haben, so hat Mary hierfür den Namen M3 der Bauernkrieg im Ries  , in der Nördlinger   Gegend nebst Hilfsstoffen bis zum Gebrauch in der Hemdenfabrik Mehrwert" erfunden. und weiter landaufwärts losbrach, zeigten sich die Frauen zubereiteten, und endlich die Arbeit, welche in der Hemden­sehr tätig, namentlich in Langenau   und in Leipheim  . In fabrik selbst geleistet wird. Folglich sind es alle diese Ar- So lange Erörterungen waren erforderlich, um von den Nördlingen   hielt es der zweite Bürgermeister, Anton Forner, beiten, welche den Wert des fertigen Hemdes zusammen- in unserer ersten Plauderei( in Nr. 20 der„ Gleichheit“ vom mit den Bauern; als die Bauern vor Nördlingen   erschienen, setzen. Der Wert der Gebäude und Maschinen wird sich 21. September 1904) gestellten Fragen die erste zu beant­bekam Forner mit seinem Anhang in der Stadt die Oberhand. gleichmäßig auf alle Hemden verteilen, die mit ihrer Hilfe worten: Was ist Mehrwert? Wir werden nunmehr zu prüfen Da war, wie berichtet wird, namentlich Forners Frau tätig, im Laufe der Jahre fabriziert werden. Der Wert der Roh- haben, ob und in welcher Weise die Erzeugung des Mehr­um der Sache der Bauern zum Siege zu verhelfen. Sie schrieb stoffe und Hilfsstoffe wird in jedem einzelnen Hemde entsprechen wertes schuld ist an den Leiden der Arbeiterklasse. Das soll viele Briefe hinaus und rühmte sich, sie könne einen Aufruhr der Menge dieser Stoffe, die darin steckt; endlich von der die Aufgabe künftiger Plaudereien sein. machen, wenn sie nur einen Finger aus ihrem Mantel her- neuen Arbeit, der eigentlichen Hemdenfabrikation, wird jedes Julian Borchardt.  vorstrecke". Sie brachte auch eine nächtliche Volfserhebung Hemd so viel neuen Wert erhalten, wie eben Arbeit geleistet zustande, und ihr Mann ward erster Bürgermeister, nachdem wird. Von der Heimarbeitausstellung in Berlin  . fie ihn aus dem Gefängnis befreit hatte, wohin er durch Vergleichen wir den so zusammengesetzten Wert der fer­Verräterei gebracht worden war. Forner und seine Frau tigen Waren mit ihren Produktionskosten, so läßt sich eine I. Die Textilindustrie. hatten weitaussehende Pläne; sie wollten einen großen weitgehende übereinstimmung nicht verkennen. Ein Bruch­Städtetag zusammenbringen, der gemeinsam mit den Bauern teil des Preises der Gebäude und Maschinen, der gesamte tagen und handeln sollte. Aber andere Städte verhandelten Preis der verbrauchten Rohstoffe und Hilfsstoffe findet sich inzwischen mit den Bauern und vermittelten, so daß schließ­lich Forner und sein Anhang lahmgelegt wurden.

Die„ schwarze Hofmännin" und die Fornerin, hier Bäuerin, da Patrizierin, und doch tätig für den gleichen Zweck, die Befreiung des Volkes vom Feudaljoch!

in den Produktionskosten genau so wie im Werte. Endlich enthielten die Produktionskosten den Arbeitslohn. An dessen Stelle enthält der Wert die in der Hemdenfabrit neu ge­leistete Arbeit. Ist das auch die gleiche Summe?

Der Arbeitslohn ist bekanntlich diejenige Summe Geldes, welche für die geleistete Arbeit bezahlt wird, oder, wie man sich gewöhnlich ausdrückt, der Preis der Arbeit". Und da der Preis nichts anderes ist als der in Geld aus gedrückte Wert, so muß auch der Arbeitslohn den Wert der

"

"

Zu Windsheim, der ehemaligen freien Reichsstadt in Franken, scheint es auch recht streitbare Frauen gegeben zu haben. Dort wollten die Bürger das Kloster ausräumen, wohin der Adel viele Güter geflüchtet hatte. Sie trauten sich aber nicht recht, anzufangen, und überredeten die Weiber Arbeit in Geld ausdrücken. der Stadt, dies zu tun. Diese traten, gegen hundert an der Den Wert der Arbeit"? Was ist denn das? Wir Zahl, zusammen. Sie wählten die Lülichin" zu ihrer wissen doch, daß Wert und Arbeit dasselbe bedeutet. Folg Führerin; wahrscheinlich war dies die Frau des Konrad lich ist der Ausdruck Wert der Arbeit" sinnlos. Es ist ge­Lülich, der im Amt Bibart eine Bauernabteilung befehligte. rade so, als wenn man vom„ Wert des Wertes" oder von Die Lülichin war im Begriff, mit ihren Genossinnen, die mit Hackmessern und Beilen bewaffnet waren, das Kloster anzu­greifen, und die tapferen Männer wollten„ nachrücken"- da schritt der Bürgermeister ein und zerstreute die Schar der Frauen.

"

* Dies erklärt sich aus der so oft zutage getretenen Treulofig­feit der Herren, die ja auch im Bauerntrieg ihnen zum größten Teil zum Siege verhalf. Indessen sei auch nicht unerwähnt, daß fich die Würzburger   Bürger oft darüber beklagten, ihre Frauen * Die Sitzungen des Verfassungsrats fanden in der Rose, dem würden ihnen von geistlichen Herren abwendig gemacht, worin auch heutigen Gewerkschaftshaus, zu Heilbronn   statt. ein herber Tadel für die Frauen liegt.

Der Entwicklungsgang der Textilindustrie ist, eines der interessantesten Kapitel in der Geschichte des Kapitalismus  . In der Textilindustrie eroberte sich die Maschine zuerst ihren Play, revolutionierte das ganze Gewerbe und warf Zehn­tausende über Zehntausende von Existenzen dem nackten Elend in den Rachen. In der Textilindustrie wurde auch die weibliche Arbeitskraft zuerst in größerem Umfang aus­genügt, die Frau aus der häuslichen Tätigkeit herausgerissen und in die Fabriken getrieben, ein Prozeß, der mit den tech­nischen Fortschritten und der kapitalistischen   Entwicklung immer weiter auf andere Industrien und Beschäftigungsarten übergegriffen hat und sich auf immer weitere Gebiete er­streckt. Wahre Orgien der Ausbeutung hat der Kapitalis­mus im Textilgewerbe gefeiert. Orgien, bei denen unge­zählte Menschenopfer dem Gotte Profit dargebracht worden find. Es sei nur an die scheußliche Kinderausbeutung in England und auch in Preußen und Sachsen   zu Anfang und Mitte des vorigen Jahrhunderts erinnert. Die Ausschweisungen der profithungrigen Wölfe, welche in der Textilindustrie

wüteten, gingen selbst den damaligen regierenden Bureau­kraten über die Hutschnur, und durch gesetzliche Bestimmungen wurde die Kinderausbeutung wenigstens etwas eingeschränkt, ohne daß die Industrie zugrunde ging. Heute noch ist die Textilindustrie ein Zweig unseres nationalen Wirtschafts­