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dieser Ehrenpflicht zu agitieren, vorausgesetzt, daß noch keine diesbezüglichen Abkommen mit den Genossen ihres Kreises getroffen sind. Sie macht auf den§ 8 Abfah 2 des Statuts aufmerksam, der die Vertrauenspersonen berechtigt, freiwillige Beiträge entgegenzunehmen und durch besondere Marken zu quittieren. Genoffin Baader hat zu diesem Zwecke Karten und Beitragsmarken zu 5 und 10 Pfennig anfertigen lassen und ersucht die Vertrauenspersonen der einzelnen Orte um Bescheid, in welcher Höhe die Genossinnen die Beiträge Telften tönnen, damit sie das Gewünschte sofort absenden tann. Ganz besonders wird in dem Zirkular betont, daß es ftets freiwillige, aber regelmäßige Beiträge sein müssen. Das Rundschreiben schließt mit den Worten:" Jeder Kampf bedingt Mittel. Wer an den Opfern teilnimmt, hat doppelte Freude an den Siegen und Errungenschaften."
Politische Rundschau.
Im deutschen Reichstag ist es wieder bei dem Etat des Reichsamtes des Innern zu einer großen sozialpolitischen Debatte gekommen. Dabei trat es denn wieder sonnentlar zutage, daß die Gegensätze im Reiche sich mehr und mehr auspißen bis zur Zerklüftung in die zwei einander fchroff gegenüberstehenden Klassen der Ausbeuter und der Ausgebeuteten. Diese Entwicklung zeigte sich insbesondere darin, daß faum ein einziger Redner der bürgerlichen Parteien das Wort nahm, ohne gegen die Sozialdemokratie zu Felde zu ziehen. Es flang immerfort, als ob die Sozialistentöterei
Die Gleichheit
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friedigung von Forderungen, die längst von der Sozial- als 1000 Mitgliedern ihre Tätigkeit eröffnet. Bisher find demokratie geltend gemacht wurden, so für die Ausdehnung 67 Vereine außer der Großeinkaufsgesellschaft beigetreten. der Schutzbestimmungen auf die Heim industrie und Danach stehen noch neun Zehntel der Angestellten außerhalb für die Vereinheitlichung der Versicherungsgesetze. der Kasse. Da nach Ablauf des ersten Geschäftsjahres durch Selbst die Notwendigkeit der Kürzung der Arbeitszeit Ginführung der Altersgrenze von 50 Jahren und das Erfür Frauen auf zehn Stunden erkannte er an, allerdings fordernis eines Gesundheitszeugnisses der Beitritt wesentlich leider vorläufig nur im Prinzip. Weil er dann auch noch erschwert sein wird, so ist es Sache der Angestellten, ihre das Zugeständnis machte: Verwaltungen zum baldigsten Anschluß zu veranlassen, Sache der Mitglieder aber, in den Generalversammlungen diesen zu fördern und das beschämende Zeugnis, das an einigen Orten dividenden- überhungrige Mitgliedschaften sich ausgestellt haben, zu vermindern.
Wenn Deutschland einen solch gewaltigen industriellen Aufschwung genommen hat, wie ihn kein Land Europas in den letzten Jahr zehnten erfahren hat, so verdankt es das un zweifelhaft auch seinem Arbeiterpersonal ( sehr richtig! links), der Bildung seines Arbeiter personals."
Georg Jakob Holprate, einer der eifrigsten und ver dienstvollsten Förderer des britischen Genossenschaftswesens, ist im 89. Lebensjahr gestorben. Er war der letzte Schüler hatte er es ganz mit den Scharfmachern verdorben. Von Robert Owens, dessen Eifer für die Genossenschaftsidee verschiedenen Seiten, von fonservativer wie nationalliberaler, wie für mannigfache politische und soziale Reformarbeit er wurde er deshalb gerüffelt. Er behauptet zwar, jetzt noch teilte, ohne seinem sozialistischen Endziel zuzuftreben. Beder Zustimmung des Fürsten Bülow sicher zu sein, aber bis- fannt ist von seinen zahllosen Veröffentlichungen vornehmlich her find in Preußen- Deutschland die ergrimmten Agrarier die Geschichte der Rochdaler Pioniere, die auch in noch stets eines mißliebigen Ministers Herr geworden. der deutschen übersetzung erfolgreiche Propaganda für das Doch mag der Kurs werden, wie er will, die Sozial- Konsumvereinswesen gemacht hat. Simon Kagenstein. demokratie stützt sich auf ihre eigene Kraft, nicht auf das Wohlwollen eines Ministers.
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Genossenschaftliche Rundschau.
G. L.
Notizenteil. Frauenstimmrecht.
Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstage hat folgenden Antrag eingebracht: In jedem Bundesstaat und in Elsaß- Lothringen muß eine auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechtes gewählte Vertretung bestehen. Das Recht, zu wählen und gewählt zu werden, haben alle über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne Unterschied des Geschlechtes in dem Bundesstaat, in dem sie ihren Wohnsitz haben. Die Zustimmung dieser Vertretung ist zu jedem Landesgesetz und zur Feststellung des Staatshaushaltsetats erforderlich." Der Antrag kam am 7. Februar zur Verhandlung, jedoch sind die Beratungen noch nicht beendet. Sobald dies geschehen ist, werden wir näher darüber berichten.
Mehrere Gemeindewahlen der letzten Zeit sind durch eine der Aufgaben des Reichsamtes des Innern sei. Ver- die Stellung der Parteien zum Konsumvereinswesen beeinschiedene Redner brachten den wachsenden Gegensatz gegen flußt worden. In Stuttgart , wo das nationalliberal bie Sozialdemokratie auch darin zum Ausdruck, daß sie eine reaktionäre Wahlbündnis sich offen in den Dienst der MittelStillegung der sozialen Gesetzgebung forderten. Als Vor- standsretter gestellt hatte, forderte der Landesausschuß der wand bazu diente ihnen der revolutionärere Ton, der in legter württembergischen Konsumvereine die 27000 KonsumvereinsZeit in der deutschen Sozialdemokratie zum Ausdruck kommt. mitglieder zur Abwehr dieser Bestrebungen auf. Die OrdUnbemußt brachten die Feinde der Sozialdemokratie es da nungsretter unterlagen trotz der Unterstützung der Krämermit allgemein erkennbar zum Ausdruck, daß das allgemeine partei dem sozialdemokratisch- volksparteilichen Kompromiß. Arbeiterinteresse identisch ist mit dem der Sozialdemokratie. Gleiche Erfolge wurden in anderen württembergischen GeBei solchen Politikern, wie dem konservativen Herrn v. Olden- meinden erzielt. Und in Dresden , wo zum erstenmal burg und dem antisemitischen Herrn Stöcker steigerte sich Sozialdemokraten gewählt wurden, unterlagen die Antisemiten, biese Sozialistenbekämpfung bis zu Ausbrüchen rohester Ge- deren Spezialität" die Errettung des Mittelstandes durch hässigkeit, aus denen als Unterton die Wut herausflang, Schifanen der Konsumvereine ist( 3wang der Gemeindearbeiter Ferner haben die preußischen Mitglieder des sozialdemo daß die Arbeiterschaft nicht den Scharfmachern den Gefallen zum Austritt, Umsatzsteuer!), in geradezu kläglicher Weise. fratischen Parteivorstandes, die Genossen Bebel, Ebergetan hat, sich zur Niedermezelung am 21. Januar auf die Selbst die Wahlgruppen der selbständigen Gewerbetreibenden hardt, Moltenbuhr, Pfannkuch, Singer und Wengels Bajonette zu stürzen. dankten für ihre Beschützer", ja die Abteilung der jüngeren beim preußischen Landtag eine Petition eingereicht, welche das Diefen junterlich- pfäffischen Herzensergießungen mischte Gewerbetreibenden wählte sozialdemokratische Mittelstands- allgemeine, gleiche, direfte und geheime Wahlrecht für beide dann der freisinnige" Dr. Mug dan als Dritter im Bunde zerstörer". Es ist eben eine undankbare Welt. Auch in Geschlechter fordert. feine giftigen Angriffe auf die Sozialdemokratie. Unverhohlen München erlitten die vier von den Mittelstandsreaktionären brang er darauf, daß die bisherigen Selbstverwaltungs- aufgestellten Kandidaten eine vernichtende Niederlage, und einrichtungen der Krankenkassen umgestürzt werden sollten, zwei bisherige Stadtverordnete, die sich als grimme Konsumum anstatt der gegenwärtigen Zweidrittelmehrheit von Ar- vereinsfeinde betätigt hatten, blieben gleichfalls auf dem Wie einer englischen Zeitung aus Tofio gemeldet wird, beitervertretern eine gleiche Anzahl von Vertretern der Kampfplatz. Ebenso blieb in Charlottenburg dem Mittel- soll in Japan in Verbindung mit der Bewegung für das Unternehmer und der Arbeiter zu setzen. Den Ausschlag standskandidaten jeder Erfolg versagt. Es zeigt sich also, Frauenstimmrecht ein Gesezentwurf eingebracht werden, rischen beiden Gruppen würde dann ein auf Lebenszeit von selbst bei dem beschränkten Gemeindewahlrecht, allerwärts welcher den Frauen das Recht zuspricht, Mitglieder politiDer Aufsichtsbehörde angestellter Beamter, in fleinen Ge- ein überdruß an einer einseitigen Interessenpolitik, die den scher Parteien zu werden. meinden der Gemeindevorsteher zu treffen haben. Herr bedürftigen Massen zugunsten einer kleinen Schar rückständiger Mugdan fand für diesen genialen Plan übrigens nicht nur Krämer das Recht auf Selbsthilfe verfümmert. Die begeisterte Zustimmung der Rechten, sondern auch die ausdrückliche Billigung seines Parteigenossen Eickhoff. Woraus denn sattsam ersichtlich ist, wessen die deutsche Arbetter chaft gewärtig zu sein hat von den Leuten, die sich als fretfinnige Arbeiterfreunde anzupreisen lieben.
ichtiger noch als diese Selbstenthüllung freisinniger Mannesseelen war es, daß auch der Graf Posadowsky sich gedrungen fühlte, dem Scharfmachertum eine Verbeugung zu machen, indem er unserer Partei zurief:
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Vereinsrecht der Frauen.
Weibliche Fabrikinspektoren.
Eine Assistentin für die Gewerbeaufficht soll ElsaßLothringen erhalten. Im Hinblick auf die vielen Textilarbeiterinnen, die in den Reichslanden unter den unglaublichsten Bedingungen beschäftigt werden, ist dies freudig zu begrüßen. In ihrem Interesse wünschen wir, daß das Amt einer befähigten Arbeiterin übertragen wird.
Soziale Gesetzgebung.
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Waden
Trotzdem haben im sächsischen Landtag die konservativen Mittelstandsretter ein Gesetz beantragt, durch das an Stelle des Rechtes der Gemeinden zur Erhebung einer Umsatzsteuer von Kleinhandelsgroßbetrieben die Pflicht dazu gesetzt werden soll. Getroffen davon sollen natürlich auch die Konsumvereine werden, obwohl sie gar keine gewerb lichen, das heißt auf Profit ausgehende Unternehmungen sind nicht jedoch die Bezugsgenossenschaften der Händler, Gewerbetreibenden und Landwirte und die landwirtschaftDie Herren Sozialdemokraten haben aber lichen und gewerblichen Absatgenossenschaften. Man will Die Einführung des Zehnstundentags für die Fabrikauf ihr Konto zu schreiben, daß im Lande die also die profitersparenden Unternehmungen der Ararbeiterinnen fordert ein gemeinsamer Antrag von ZentrumNeigung, sozialpolitisch tätig zu sein, auf ab- beiter treffen, nicht jedoch die profitvermehrenden der lern, Nationalliberalen, Polen , Freifinnigen steigender Linie ist. Darüber tann gar kein Zweifel selbständigen Betriebsinhaber. Bisher hat die sächsische Strümpfler wie Wasserstiefler süddeutschen Volksparteisein. Das beruht darauf, meine Herren, daß Sie erstens Regierung diesem übermaß eigensüchtigster Interessenpolitit lern, Mitgliedern der wirtschaftlichen Vereinigung und der mit der Revolution spielen( sehr gut! in der Mitte), und gegenüber sich ablehnend verhalten. Sie hielt diesen Stand- elsaß- lothringischen Partei. Den bürgerlichen Sozialpolitikern, zweitens darauf, daß Sie nicht objektiv genug sind, das punkt auch in der Kammerverhandlung aufrecht, wobei der die ihre Arbeiterfreundlichkeit zeigen wollen, sollte die Schamanzuerkennen, was der Staat und die bürgerliche Gesell- Ministerpräsident v. Metsch in unbestimmten Wendungen, röte ins Gesicht steigen ob dieses späten und schwächlichen schaft für die arbeitenden Klassen bisher schon getan haben. Die zu nichts verpflichten, sein mittelstandsfreundliches Herz Antrags. Die geheischte Reform ist seit langem überreif, ( Sehr wahr! rechts, in der Mitte und links.) befundete, während Ministerialdirektor Roscher mit großer und sie darf sich nicht bloß auf die Fabrikarbetterinnen beDie Gründe für das Zurückhufen der bürgerlichen Sozial- Sachkunde und gleicher Entschiedenheit sich gegen die Steuer schränken. Daß die Arbeiterinnen noch heute auf sie warten, reformer sind fennzeichnend für die politische Einsicht selbst selbst und die Tendenz, für die aus der überfüllung des ist nicht bloß die Schuld der reaktionären Regierungen und dieses immerhin unter seinesgleichen geistig hervorragenden Krämerstandes folgenden Mißstände die Konsumvereine büßen der Konservativen, es ist vor allem das Verbrechen der Mannes. Der Graf v. Posadowsty betrachtet offenbar die zu lassen, erklärte. Inzwischen hat auch der Kreisausschuß bürgerlichen Parteien in ihrer Gesamtheit, die sich dagegen Sozialreform als eine Art Almosen, das die herrschenden des Regierungsbezirkes Dresden der von den Dresdener hartnäckig gesträubt haben. Klassen so gnädig sind, den Arbeitern zuzuwerfen, und wo städtischen Körperschaften beschlossenen Umsatzsteuer, als für diese natürlich in submissester Weise sich dankbar" zu ungerecht und unzweckmäßig, ihre Bestätigung versagt. erweisen haben. Die klassenbewußten Arbeiter dagegen Die Reaktion scheint auch auf diesem Gebiet ihren Höhefordern soziale Reformen als ihr Recht. Wird ihnen das punkt überschritten zu haben. Eine Protestversammlung des Vereins für Frauenverweigert, oder wird ihrem berechtigten Anspruch nur in Der Konsumverein Jena hat im letzten Geschäftsjahr stimmrecht in Hamburg gegen den Wahlrechtsraub hat ungenügender Weise Rechnung getragen, so nehmen sie feinen seine Mitgliederzahl auf über 4000 gesteigert, die mit Familien stattgefunden. Die Damen Heymann und Augspurg Anstand, ihrem Unmut in träftigen Worten Ausdruck zu weit über die Hälfte der Bevölkerung des Vereinsgebiets wendeten sich in ihren Referaten scharf gegen das eingeleitete verleihen. Aber mag nun auch ein bescheidenes Maß von umfassen. Der Umsatz stieg von 760 200 auf 924 500 Mt. Attentat auf das ohnehin sehr unvollkommene Wahlrecht in Reformen gewährt sein, das bringt doch nie und nimmer- in fieben Verkaufsstellen, wovon 119 700 Mt. für selbsterzeugte Hamburg . Langsam voran, wie der österreichische Landsturm, mehr die deutsche Sozialdemokratie von der Propagierung Backwaren. Der Reinüberschuß betrug 108 600 Wt. sind die radikalen Frauenrechtlerinnen dem Protest, dem thres sozialistischen Endziels ab. Die Betonung dieser revo- Der Konsumverein Forst( Lausitz ) hat in neun Monaten die Kampfe der proletarischen Massen gegen den gemeirgefähr lutionären Bestrebungen der Sozialdemokratie nimmt natürlich Mitgliederzahl von 2660 auf 3303, den Umsatz von 553300 lichen Wahlrechtsumsturz nachgehumpelt. Man erinnere sich an Schärfe zu, je stärker die Sozialdemokratie wird und, auf 823 400 Mt., davon 128 700 Mt. aus der Bäckerei, wachsen der Erklärung ein politisches Armutszeugnis ohnewie das jetzt der Fall ist, je mehr in unseren Nachbarländern sehen. Die Errichtung einer neuen Großbäckerei mit Zentral- gleichen, mit welcher Fräulein Augspurg früher eine revolutionare Bestrebungen die reaktionären Wächte ins lager wurde beschlossen. Gleichfalls werden Großbäcke Stellungnahme des Frauenstimmrechtsvereins zu dem Attentat Wanfen bringen. Wer die übertragung einer revolutionären reien errichtet werden von den Konsumvereinen Mannheim , der Pfeffersäcke abgelehnt hatte! Die genannte Führerin der Bewegung nach Deutschland scheut, kann aber nichts Törichteres der in sechs Monaten 998 neue Mitglieder gewonnen hat, Organisation fand übrigens notwendig, den beschämend tun, als noch mehr Unzufriedenheit in Deutschland durch Ludwigshafen und anderen. Der Bäckerverband begrüßt späten Protest durch die Behauptung der Lüge zu beflecken, Lähmung der sozialen Reform erzeugen. Traurig für Posa, jeden derartigen Beschluß: eine Anerkennung des Wortes daß die Sozialdemokratie nicht entschieden genug für das daß er das nicht einsieht. fonsumgenossenschaftlicher Produktion für die Gewerkschafts- Frauenwahlrecht eintrete. Diese alberne Lüge wird dadurch Trotz der eben gefennzeichneten Verbeugung des Staats- bewegung. noch lange keine Wahrheit, daß Fräulein Augspurg sie sekretärs des Innern fann er es natürlich den Scharfmachern Die Unterstüßungskasse des Zentralverbandes papageienmäßig in unaufhörlichen Wiederholungen plappert. doch nicht recht machen. Trat er doch auch ein für die Be- deutscher Konsumvereine hat am 1. Januar mit mehr
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Frauenbewegung.