28 Die Gleichheit zu organisieren und keine gegnerischen Blätter zu lesen, sondern dieSaarwacht", die allein die Interessen der ar- bettenden Frauen und Mädchen vertrete. Sie endete mit dem Wunsche, daß die Klassenherrschaft des Kapitals über die Arbeit bald für immer verschwinden möge und mit ihr auch die Herrschaft des Mannes über die Frau. Mitte Januar tagte, wie wir schon berichteten, in W e n i g e n- jena eine öffentliche Frauenversammlung, an der über 100 Frauen teilnahmen. Genossin Kähler-Dresden behandelte die Frage:Warum müssen sich die Frauen am öffentlichen Leben beteiligen?" 83 der anwesenden Proletarierinnen er- klärten ihren Beittitt zum sozialdemokratischen Wahlverein. Ende Januar fand hierauf die erste Versammlung dieser neuen politisch organisierten Kämpferinnen statt. Nach Er- ledigung verschiedener Anträge, die die Beitragsleistung und / den Zeitungsversand betrafen, beschlossen die Genossinnen die Einführung von Diskussionsabenden. Die Versammlung v Annehrte die Zahl der weiblichen Mitglieder des sozial- demokratischen Wahlvereins um 16. Berta Steffen- Die erste Konferenz deutscher sozialistischer Jugend­organisationen hat am 11. Februar in Karlsruhe im An- schluß an den badischen Parteitag stattgefunden. Sie war von der Jugendorganisation Mannheim einberufen und von Delegierten aus Mannheim , Heidelberg , Pforzheim , Offenbach . Freiburg , Fürth , Mühlheim , Nürnberg und Dax - landen beschickt. Die Berichte der Delegierten zeigten, daß die sozialistischenJugendorganisationen in Süddeutschland im Auf- blühen begriffen sind, über die Schaffung einer Zenttalisation der Jugendorganisattonen Deutschlands auf förderalistischer Grundlage und die Gründung einer Zeitung referierte Genosse Dr. Frank. Er führte aus, daß die Jugendorganisationen die jungen Leute zur Sozialdemokratie und Gewerkschaft heranziehen und theorettsch schulen sollten, aber auch ihr allgemeines Bildungsbedürfnis befriedigen müßten. Die Vereinsgesetzgebung in den einzelnen Bundesstaaten schafft Hindernisse für die Verwirklichung dieses Zieles, wie auch für die Schaffung einer einheitlichen Organisatton. Dennoch müsse eine Zentralisation der Bewegung erfolgen. Dieselbe sei, wenn sie auch die norddeutschen Jugendvereine um- fassen solle, nur- möglich, wenn die Organisationen ent- weder die Erörterung politischer Fragen ausschalten, oder wenn sie durch Vettrauensleute die Verbindung untereinander aufrecht halten. Die Gründung eines Verbandsorgans für die süddeutschen Organisationen sei notwendig, weilDie arbeitende Jugend", das Organ der Berliner Bewegung, keine politischen Fragen behandeln dürfe. Die aufgerollten Fragen wurden sehr eingehend diskutiett. Verschiedene Redner waren der Ansicht, daß man mit der Zenttalisation warten müsse, bis der sozialdemokratische Parteitag zu der Frage Stellung genommen habe. Schließlich gelangte gegen die Stimmen der Delegierten von Nürnberg und Offcnbach der Antrag auf Gründung einer Zenttalisation zur An- nähme. Einstimmig beschloß die Konferenz, eine monatliche Zeitschrift,Die junge Garde" herauszugeben. Die Redattion soll Genosse Dr. Frank führen. Der vorgelegte Statuten- entwurs gelangte mit geringen Abänderungen zur Annahme. Der Sitz der Organisation ist in Mannheim . Wir wünschen der jungen Bewegung herzlich krafttolles Gedeihen! Die Behörden im Kampfe gegen die proletarischen Frauen. Komische Käuze, jene Vertreter der Behörden, die da meinen, mit Versammlungsverboten der Sozialdemottatie schaden und die Aufklärungsarbeit unter dem weiblichen Proletariat hintanhalten zu können! Sie sollten doch längst wissen, daß sie unsere Arbeit fördern, statt sie zu hemmen oder gar zu verhindern. Bei meiner Tour durch das liebliche Thüringerland regnete es geradezu Versammlungsverbote. Sachsen- Weimar , das Ländchen Goethes und Schillers, schlug dabei den Rekord. Neustadt a. Orla machte den Anfang. Die dortige Behörde hatte augenscheinlich meine Personalakten eingefordert. Denn in dem Verbot war nicht nur mein jetziger, sondern auch mein Mädchennamen angegeben, und daß ich alssozialdemokratische Agitatorin" bekannt, war Grund genug, mir das Reden zu verbieten. In Weimar , der Residenz des Miniaturländchens, schlug man kräftigere Töne an. Weil ich alsaufreizende" Rcdnerin der sozialdemokratischen Partei bekannt, werde im Interesse der Ruhe der Bevölkerung und des öffentlichen Wohles die Versammlung verboten, so hieß es wörtlich. Doch mit dem Verbot war die Fürsorge um das Wohl der Bevölkerung noch nicht erschöpft. Der Gemeindevorstand krönte seine Vorsicht dadurch, daß er folgende Annonce im Lokalanzeiger erließ: Bekanntmachung des Gemeindevorstandes. Die für Sonntag den 23. d. M., nachmittags 3 Uhr, in den GasthosZum Deutschen Kaiser" hier einberufene Große öffentliche Volksversammlung", in welcher Frau Luise Zieh aus Hamburg überDie Frau und die moderne Arbeiterbewegung" sprechen soll, ist aus Gründen des öffentlichen Wohles verboten worden. Der Gemeindevorstand. Pabst. Aber die Arbeiterschaft, undankbaren Gemütes, wie sie oft ist, anerkannte die betätigte Fürsorge absolut nicht. Sie meldete eine zweite Versammlung an mit dem Genossen Eckart als Referenten. Zur angesetzten Sttnde war das Lokal dicht besetzt. Der Einberufer eröffnete die Versamm- lung, verlas Verbot und Annonce, worauf ich mir die Frage erlaubte, wer denn die Annonce bezahle. Der Gemeinde- vorstand, war die Antwort. Und aus wessen Geldbeutel? war die weitere Frage. Aus dem der Steuerzahler, ant- wortete unter lautem Gemurr der Versammelten der Ge- nosse. Als dann Genosse Eckart einleitend bemerkte, daß ohne das erfolgte Verbot wir wohl kaum einen so guten Besuch erhalten hätten, war jemand so naseweis zu rufen: Goethe würde sagen, das sei das Wirken jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft." Nachdem Genosse Eckart geendet, bat ich ums Wort zur Diskussion. Aber da hatten wir die Rechnung ohne die Polizei ge- macht. Ihr Vertteter erhob sich in seiner ganzen Größe und Würde und bedeutete uns, auch das sei mir in Weimar verboten. Der Einberufer geißelte darauf scharf ein solches Vorgehen und erklärte, trotzdem oder gerade deswegen wollten wir den Grundstein legen zu einer Frauenorganisation. Es wurden zwei Genossinnen für den Posten der Vertrauens- person gewählt. Als daraufhin eine Vertagung der Ver- sammlung stattfand, ersuchte ich die Versammelten dringend, gleichsam zum Protest, samt und sonders der Partei beizu- tteten und auf dieGleichheit" und dieTribüne" zu abon- nieren. Wenn ich die Reihen durchgehen und Anmeldungen entgegennehmen werde, so möge man mir keinen Korb geben, sondern es mit meinem polizeilichen Maulkorb genug sein lassen. Unendlicher Jubel antwortete auf meine Worte, und alle, alle kamen, um sich einzureihen in die Schar der Klassen- kämpfer. Wahrlich, besser, als es geschehen war, konnte man in Weimar seitens der Behörde nicht für uns agitieren. Zum Schlüsse las Genosse Eckart noch einen Artikel über das Frauenwahlrecht vor und erklärte dann, daß die Ver- fafferin dieinWeimar mundtot gemachte aufreizende Agitatorin Genossin Zieh sei. Herzliches Gelächter der Versammelten erscholl ob der vergeblichen Liebesmüh der Hochlöblichen. In Sachsen-Meiningen , das gar kein Versamm- lungsgesetz besitzt, nur einen hierauf bezüglichen Ministerial- erlaß, waren die Versammlungen in Salzungen und Themar verboten worden. Die Genossen meldeten aufs neue Versammlungen an mit einem anderen Thema und mit dem Genossen Eckart-Salzungen als Referenten. Genosse Eckart sprach eine halbe Stunde in der überfüllten Versammlung in Salzungen , worauf ich in der Diskussion das Wort erbat und auch erhielt. Nachdem ich etwa fünf Minuten ge- sprachen, sprang der überwachende Beamte auf und erklärte die Versammlung für geschlossen. Ein schallendes Gelächter der Versammelten antwortete ihm. Genosse Eckart frug nach der Veranlassung des behördlichen Vorgehens und erhielt zur Antwort: Die Frau habe aufgereizt zur Revolution, sie habe gesagt, das Feuer der russischen Revolution leuchte hinein m die deutsche Rumpelkammer.Das ist Aufreizung!" fügte der Herr hinzu. Eine abermalige Lachsalve der Versammlung war die Antwort. Was sich dann weiter abspielte, das reizt noch heute die Lachmuskeln. Der Beamte, mit kreide- weißem Antlitz und zornsprühenden Augen, verteidigte seine Ansicht, daß, was ich gesagt, Aufteizung zur Revolution sei- Der Genosse Eckart in seiner beispiellosen Ruhe redete ihm gut zu, wie man einem franken Kinde zuredet:Aber Herr Oberjäger, das ist doch keine Aufreizung, ich bitte Sie, dann hätte ich ja auch aufgereizt; ich habe ja auch ge­sagt, die Wogen der Revolution schlagen herüber nach Deutschland . Nein, Herr Oberjäger, das ist durchaus nicht aufreizend gemeint und wir« auch nicht so. Aber ich will Genossin Zieh bitten, daß sie lieber solche Redewendungen unterläßt. Genossin Zietz, bitte, reden Sie weiter!" Und ich redete weiter zu der bereitsgeschlossenen" Versamm- lung, und unser Oberjäger setzte sich wieder, und heute ist noch keine Revolution in dem schönen Salzungen ausgebrochen. Aber eine große Anzahl neuer Mitglieder hat die Partei und eine noch größere Anzahl Abonnenten unsere Zeitung gewonnen, und für diesen guten Erfolg wollen wir hier dem Herrn Bürgern, eister und dem Herrn Oberjäger unseren Dank abstatten. Ohne ihre, allerdings ungewollte Unterstützung hätten wir denselben nicht erzielt. In Themar verlief die Versammlung ruhiger. Nach- dem Genosse Eckart auch hier das Referat gehalten, erbat und erhielt ich das Wort zur Diskussion. Nachdem ich zirka. eine Stunde gesprochen hatte, erkundigte sich der Beamte nur, ob das ein Referat oder Diskusston sei. Wir sagten ihm, das sei Diskussion, worauf er sich beruhigt wieder setzte, und ohne Zwischenfall, aber mit einem guten Erfolg für unsere Bewegung ward die Versammlung beendet. In Saalfeld hatte das Verbot der zuerst angemeldeten Versammlung mit dem gar zu gefährlichen Thema:Revolu- tion überall" vorzüglich für uns agitiert. Die mit einem anderen Thema angemeldete Versammlung war vor der Zeil überfüllt, sowohl der geräumige Saal wie auch die tiefen Galerien. Trotzdem ich unter einem anderen Namen doch das- selbe ausführte, was ich unter dem TitelRevolutton überall" hatte sagen wollen, steht Saalfeld heute noch. Genosse Hoff- mann-Saalseld kritisierte denn auch scharf das Vorgehen der Behörde. Selbstterständlich wird auch überall Beschwerde gegen das Vorgehen der Behörden geführt. In Erfurt hatte die Behörde, wie dieGleichheit" bereits berichtete, den Frauen dieTeilnahme an derWahlrechtsversamm- lung vom 21. Januar verboten, ebenso die besondere Frauen- Versammlung, die als Ersatz für den Abend einberufen wurde. Unbehindett jedoch konnte am 31. Januar eine glänzend be- suchte Volksversammlung stattfinden. Jedenfalls hatten sich inzwischen die aufgeregten Polizeigemüter beruhigt. Es lebt sich dochherrlich" im Lande dervollendetsten Rechtsgarantien" mit denkleinen Gesichtspunkten, die maß- gebend sind für die Verwaltung, die aus dem alten kleinen Polizeistaat mit herübergenommen sind in unsere Zeit"! Es lebe die Polizei, die allmächtige!. Luise Zietz . Politische Rundschan. Am 1. März ist das deutsche Volk mit den neuen Zoll- sähen beglückt worden, die durch Handelsverttäge mir ver­schiedenen ausländischen Staaten auf Grund des Zollgesetzes von 1302 festgesetzt wurden. Was bisher nur als ZukunstS- gefahr bekämpft wurde, eine allgemeine Verteuerung der notwendigsten Lebensmittel, ist somit Wirklichkeit geworden- Erst jetzt wird manchem indifferenten Reichsbürger es zum Bewußtsein gebracht werden durch abermalige Steigerung der Preise für Fleisch und Brot, welches Unheil das Hab- gierige Agrariettum dem deutschen Volke gebracht hat und voraussichtlich auch noch weiter dringen wird, wenn nicht der agrarischen Unersättlichkeit endlich Halt geboten wird. Von der gegenwärtigen Regierung Bülow-Podbielski ist allerdings kein Einhaltsgebot gegenüber der agrarischen Habgier zu erwarten. Agrarischer gesinnt war noch niemals eine Regierung im Deutschen Reiche, agrarischer hat sich noch keine betätigt. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat ja noch jüngst in derLandwirtschaftswoche", als die Agrarier sich ihr jährliches Stelldichein mit den üblichen Hurrareden im Zirkus Busch gaben, eine Haupttegel seiner politischen Lebens- kunst enthüllt. Er hat sein Gehör so verfeinert, daß er jede Fliege summen hört, die hinter seinem Rücken vorbeifliegt. Und doch hat er sich gegen Püffe im öffentlichen Leben mit einer Rhinozeroshaut gewappnet. Wie er diese verschieden- artige Begabung anwendet, das zeigt ja sein politisches Ver- halten: für die leisesten Wünsche höfischer Fliegen und agrarischer Brummer hat er ein williges Gehör; gegen Forderungen des Volkes ist er gepanzert durch seine Rhino- zeroshaut. Tun sich Agrarier zusammen, gleich ist er da, leiht ihnen sein Ohr und hält ihnen schöne Reden, für Ar- bester ist er nicht zu sprechen; fremdeSchnorrer und Ver­schwörer" gar tteibt er aus dem Lande mit seinem Rhinozeros- Horn. Dienstwillig nach oben, brutal nach unten, die alte Lebenspraxis der Junker und Lakaien. In den agrarischen Freudenbecher ist allerdings ein bitterer Tropfen gefallen. Eine der stehenden Regierungsverstche- rungen während des Zollkampfes war es, daß der neue Zolltarif ein ganz vortteffliches Werkzeug sei zur Erivirkung von Handelsverttägen. Welch lange Zeil hat es aber nicht gedauert, welche Schwierigkeiten hat es nicht gemacht, um mit Rußland und Osterreich Handelsverträge zustande zu bringen. Ja, man kann mit Sicherheit sagen, wäre das Zarenregiment nicht durch die Japaner windelweich geklopft worden, so hätten wir heute noch nicht einen Handelsvertrag mit Ruß- land. Aber der Zar wollte es in seiner bedrängten Lage nicht auf eine Verstimmung mit dem borussischenErbfreund" ankommen lassen, der seiner krachenden Selbstherrschaft so willig die gewohnten Helfershelserdienste leistete. Anders liegt die Sache aber mit dem anderen großen Agrarstaat, auf dessen Produkte zur Ernährung unserer Be- völkerung und zur Versorgung unserer Industrie mit Roh- Material wir angewiesen sind. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben sich gegen einen Handelsverttag ge- sträubt. Es ist auch nicht ein Fünkchen Aussicht vorhanden, daß jemals durch irgend eine internationale Verwicklung die Vereinigten Staaten in eine Klemme kommen könnten, die sie nöttgen würde, sich Gefälligkeiten vom Deutschen Reiche durch wirtschaftspolittsche Zugeständnisse zu erkaufen. Die Aankees haben sich aber ihrerseits in ein verbohrtes Hochschutzzoll- system hineingearbeitet, an dem sie nicht nur zum Schaden Deutschlands , sondern auch zum Schaden der Bevölkerung der Vereinigten Staaten festhalten. Das ist indes ihre Sache, an der wir vom Ausland aus nichts ändern können. Für die Regelung der Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten ist Deutschland aber in der unangenehmen Lage, daß wir für die Ermäßigung der amerikanischen Schutzzölle auf unsere Jndustrieprodukte keine Äquivalente bieten können, denn wir beziehen aus Amerika vorzugsweise außer Lebens- Mitteln Rohprodutte: Baumwolle, Pettoleum und dergleichen Dinge, die wir gar nicht entbehren und nur sehr schwer oder gar nicht durch Bezüge aus anderen Ländern ersetzen können- Deshalb ist für einen sogenannten Zollkrieg mst Amerika Deutschland so ungünstig situiert, wie irgend möglich. Das wissen auch die Aankees. Sie wissen, daß sie bei dem Handelsvertragsspiel mit Deutschland die Trümpfe in der Hand haben, und sie sind viel zu gerissene Pokerspieler, als daß sie sich durch irgend einen deutschen Diplomaten in siebenfältiger Rhinozeroshaut bei diesem Spielbluffen" lassen. Die politische Einsicht der deutschen Reichsregierung reicht doch wenigstens so weit, daß sie in die Ungeheuerlichkeit eines Zollkrieges mit Amerika nicht leichten Herzens hineinspringt. So hat sie denn, als die Verhandlungen mit Washington nicht zum Abschluß eines Handelsverttages führten, wohl oder übel in den sauren Apfel gebissen, dem Reichstag die provisorische autonome Regelung der Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten vorzuschlagen. Sie brachte also einen Gesetzentwurf ein, der sie ermächtigt, vom 1. März ab, mit dem Inkrafttreten der neuen Handelsverträge, die Zoll- sähe dieser Verträge für den Handel mit Amerika in Kraft zu setzen, wohlgemerkt, nicht etwa auf Grund eines Verttages mit den Vereinigten Staaten , sondern autonom, also einseittg durch Gesetz des Deutschen Reiches, also ohne daß die Ver- einigten Staaten irgendwie verpflichtet wären, ihrerseits ein Äquivalent zu gewähren. Dieses Provisorium soll in Kraft bleiben bis zuni 30. Juni 1907, weil die Regierung hofft, in dieser Frist durch Verhandlungen einen Handelsverttag mit Amerika fertig zu bringen. Die ausgepichtesten Agrarier unter Führung des Grafen Schwerin-Löwitz und sekundiert durch den Wormser Leder- baron Heyl zu Hernsheim machten gegen dieses Gesetz Oppo- sition auf die Gefahr eines Zollkriegs hin. Es wurde aber mit überwältigender Mehrheit angenommen, auch unter Zu- stimmung unserer Fraktion, da es unter den Umständen das einzige Vorbeugungsmittet gegen unberechenbare Gefahren für unser ganzes Wirtschaftsleben war. Dieser ganze Vorgav ik» jedoch abermals ein sinn- fälliger Beweis für di TolheU einer agrarischen Schutzzoll