Di« Gleichheit 35 willigung des Wahlrechtes der Frauen mit dem Klerikalis- mus ganz ruhig aufnehmen." Besondere Beachtung verdient die Rede des Abgeord- neten v. Gerlach, weil dieser sich gern als patentierter Bor- kämpfer für die politische Gleichberechtigung der Frauen aufspielt. Sie lautete:„Meine Herren, es wird beantragt werden, über den Antrag geteilt abzustimmen. Ich halle das für nützlich, weil auf diese Weise manchem ein vielleicht willkommener Vorwand genommen werden wird, gegen den prinzipiellen Teil des Antrags zu stimmen, indem er sagt, er sei zwar für das Reichstagswahlrecht auch für die Einzel- staaten, aber Frauenwahlrecht, Wahlrecht für Zwanzigjährige könne er nicht mitmachen. Diesen Vorwand jenen zu nehmen, halte ich für gut. Ich persönlich hätte keine großen Ein- Wendungen gegen den gesamten Antrag, werde aber bei der Trennung trotzdem gegen den zweiten Teil stimmen aus reinen Nützlichkeitserwägungen.... Prinzipiell wichtiger ist die Frage des Frauenstimmrechtes. Es hat mich außerordent- lich gefreut, daß in den Reihen des Zentrums und bei dem Zentrum nahestehenden Persönlichkeiten die Frage des Frauen- stimmrechtes sich weiter Bahn bricht. Nachdem unter Füh- rung von Dr. Heim im bayerischen Landtag eine ganze An- zahl von bayerischen Zentrumsmitgliedern sich für das Frauenstimmrecht durch Abstimmung festgelegt hat, ist heute Herr Wiltberger gekommen, der politisch dem Zentrum ja auch nicht fern steht, und hat sich als prinzipieller Freund des Frauenstimmrechtes bekannt. Es ist zu hoffen, daß, wenn eine so mächtige Partei und ihr nahestehende Persönlichkeiten sich immer mehr für das Frauenstimnirecht engagieren, die Sache in Fluß kommen wird. Wir haben ja früher auch vom Herrn Abgeordneten v. Kardorff gehört, daß er prin- zipiell gegen das Frauenstimmrecht nichts einzuwenden habe; vielleicht wird er Gelegenheit nehmen— er ist ja zum Wort gemeldet—, zu wiederholen, daß er ein Anhänger oder wenigstens kein Gegner des Frauenstimmrechtes ist. Ich als alter Vorkämpfer des Frauenstimmrechtes freue mich, welche Fortschritte der Gedanke gemacht hat, und kann nur sagen, daß, wenn es von mir abhinge, ich lieber heute als morgen den Frauen das politische Stimmrecht geben würde. Die Einwendung, daß die Frauen nicht reif seien für das politische Stimmrecht, halte ich absolut nicht für be- weiskrästig. Die Frauen können erst politisch reif werden, wenn sie Gelegenheit haben, sich politisch aktiv zu betätigen. Gerade wenn man ihnen dieses Recht gibt, werden sie auch die daraus entspringenden Pflichten kennen lernen, und ich bin überzeugt, sie würden dann rasch außerordentlich viel politisch interessierte und gebildete Frauen haben, wenn das Wahlrecht ihnen erst die Pflicht auferlegt, sich am Wahltag zu besinnen, für welche Partei sie da zu stimmen haben. Übrigens stimmt es nicht, was Herr Wiltberger gesagt hat, daß das Frauenwahlrecht aus den Kreisen der Frauen heraus nicht gefordert wird. Es ist eine von Jahr zu Jahr wachsende Bewegung unter den Frauen, die das Frauenstimmrecht fordert. Noch ist die Mehrheit indifferent. Das ist kein Wunder. Da die Frauen selbst im kommunalen Leben politisch noch absolut rechtlos sind, haben sie keine Gelegen- heit gehabt, sich für diese Fragen so zu interessieren, wie es wünschenswert ist. Das wird alles kommen, wenn sie erst das Stimmrecht haben. Aber wenn ich ein noch so offen ausgesprochener Freund des Frauenstimmrechtes bin, so halte ich es doch für einen politischen Fehler, rvenn man den Antrag auf Ausdehnung des Reichstagswahlrechtes auf die Einzellandtage mit dem Gepäck des Stimmrechtes für die Frauen und die Zwanzig- jährigen belastet. Es handelt sich darum, eine möglichst ein- heitliche und starke Bewegung zu entfachen gegen die Un- gerechtigkeit der Wahlsysteme in den einzelnen Landtagen. Wirst man die Fragen des Frauenstimmrechtes und der Herabsetzung des Wahlalters mit hinein, so mehrt man die Gegnerschaft gegen den einen großen Gedanken: das all- gemeine gleiche, direkte, geheime Wahlrecht für alle Landtage, was mir als die wichtigste politische Aufgabe unserer Zeit erscheint. Um diese Bewegung möglichst stark anschwellen zu lassen, halte ich es für nützlich, nur den allgemeinen Teil des Antrages anzunehmen." Der Abgeordnete Wiltberger meinte:„Dem sozial- demokratischen Antrag aber können wir in der Form, wie er vorliegt, nicht beistimmen. Was das Stimmrecht der Frauen angeht, so bin ich kein prinzipieller Gegner desselben; ich glaube nur, trotz aller Galanterie, deren ich mich dem schöneren Geschlecht gegenüber für fähig halte, daß es da- mit noch so lange Zeit hat, bis die Frauen wirklich ernst und iiachdrücklich ihr Stimmrecht selbst verlangen." Die mitgeteilten Reden zeigen klärlich, wo die Vorkämpfer, wo die Gegner und falschen Freunde des Frauenstimmrechtes zu suchen sind. Im„Zentralblatt des Bundes deutscher Frauenvereine" zieht denn auch Eliza Jchenhäuser aus den Verhandlungen im Reichstag den Schluß, daß bei Ver- tretung des Frauenslimmrechtes gerade die Partei„gründlich versagt" habe, auf welche die radikalen Frauenrechtlerinnen ihre Hoffnung für Verteidigung ihrer Forderungen gesetzt, für welche sie die Werbetrommel gerührt hätten. Die Haltung der Freisinnigen sei kurzsichtig und bedeute eine„Verleug- nung des liberalen Prinzips". Ausfallend sanfte Töne der Enttäuschung und des Tadels flötet die radikale„Frauen- bewegung". Sie erklärt mit rührender Bescheidenheit die Ausführungen Trägers als„bedauerlich und mit konsequen- tem Freisinn nicht in Einklang zu bringen". Über eine »gewisse Erregung" und einen„verstimmenden Eindruck" hinaus scheinen sich die Gemüter der radikalen Frauen- rechtlerinnen über den Verrat ihrer Freunde nicht erhitzt zu haben. Allerdings winkt die„Frauenbewegung" mit dem Scheidebrief: Trägers Ausführungen„dürften, wenn sie als Äußerung der Partei, wie er sie vorbrachte, Anerkennung finden sollten, es den Angehörigen des deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht außerordentlich erschweren, wenn nicht unmöglich machen, der Freisinnigen Volkspartei künftig noch anzugehören". Aber nach echt liberaler Art pflanzt das Blatt noch am Grabe die Hoffnung auf, daß„leitende Per- sönlichkeiten der Partei" gut machen, was jetzt gesündigt wurde. Als ob mit den Träger und Konsorten nicht genug „leitende Persönlichkeiten" den Parteistandpunkt klipp und klar zum Ausdruck gebracht hätten. Kurz, das Organ der radikalen Frauenrechtelei ist der Verpflichtung aus dem Wege gegangen, bei Beurteilung des philisterhaft verständnislosen Verhaltens zum Frauenstimmrecht mit aller Schärfe den Punkt aufs i zu setzen. Das entspricht nur der in letzter Zeit gepredigten Taktik der Bundesbrüderschaft mit den schäbigen Resten des bürgerlichen Liberalismus. Zu den gegen die deutsche Sozialdemokratie erhobenen Verdächti- gungen und Verleumdungen aber paßt es nur, daß die „Frauenbewegung " schamhaft von dem„Antrag Albrecht und Genossen" spricht, nicht von dem sozialdemokratischen Antrag, sowie daß sie für Bebels Verteidigung des Frauen- stimmrechtes nicht eine einzige Silbe übrig hat.„Die höhere Auffassung des polittschen Lebens" unter der Herrschaft „strengster Gerechtigkeit und strengster Wahrhaftigkeit", welche die„Frauenbewegung" mit Vorliebe in höherem Tone predigt, zeigt in ihren eigenen Spalten ein höchst wunderliches Gesicht. Aus der Bewegung. Von der Agitation. In verschiedenen Gegenden Sach- sens hat die Unterzeichnete im Januar agitert. In Witt- gensdorf, Mühlau , Hartmannsdorf , Burgstädt , Röhrsdorf, Limbach und Rußdorf fanden Versamm- lungen statt, die vom Textilarbeiterverband(Bezirk Chemnitz ) einberufen worden waren und sich vor allem an die Arbeiter und Arbeiterinnen der Stoffhandschuh- blanche richteten. Diese waren nämlich, gedrängt durch miserable Arbeitsbedingungen, in eine Bewegung für Ver- befferung ihres Loses eingetreten, wie wir an anderer Stelle berichten. Die Tagesordnung lautete denn auch in den genannten Orten:„Warum stellen die in der Stoffhandschuh- blanche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Lohnforde- rungen?" Sämtliche Versammlungen waren sehr gut be- sucht, einige waren sogar überfüllt. In Limbach zum Beispiel waren 1200 Personen erschienen, die zu den ein- gereichten Forderungen Stellung nahmen. In Köthens- dors verfiel die Versammlung der Auflösung, wie wir an anderer Stelle mitteilen; in Pleißa wurde sie in letzter Stunde durch die Verweigerung des Lokals vereitelt. Der Wirt begründete seinen Wortbruch schriftlich damit, daß bei Stattsinden der Versammlung die Behörde ihm den in Aus- ficht genommenen Maskenball nicht erlauben und ihn auch sonst schikanieren ivürde. Das Schicksal einer Versamm- lung, welche die Genossinnen von Oberschlema (Schnee- berg) einberufen hatten, und das zweier anderen in Neu- Hausen und Rochenberge für den Holzarbeiter- verband sei später besonders verzeichnet, da es die Weisheit der sächsischen Behörden in helles Licht stellt. In Cosmannsdorf-Somsdorf sprach die Unterzeichnete in einer Versammlung des Ortsvereins über das Thema: „Die Frau als Lohnsklavin und Staatsbürgerin." Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Aus- führungen der Referentin erregten das Gruseln einiger an- wesenden Großbauern, die zwar Mitglieder des Ortsvereins sind, aber mit den Arbeitern nichts gemeinsam haben. Einer von ihnen meinte, der Vorttag habe 30 Lügen enthalten, der andere war erstaunt, daß die Überwachung der Rednerin nicht das Wort entzogen habe. Als die Herren die Mög- lichkeit gehabt hätten, in der Diskussion ihre Ansicht zu ver- treten, zogen sie es nach der Art solcher Helden vor, zu ver- duften. Für den Verband der Blumenarbeiter und-arbei- terinnen sprach die Unterzeichnete in Pirna in einer sehr gut besuchten Versammlung, deren Zweck aus der Tagesord- nung erhellt:„Was gedenken wir zu tun bei den uns bevor- stehenden Lohnabzügen?" In Pirna und Umgegend hat sich die heimindustrielle Fabrikation von Blumen und Blättern ganz riesig entwickelt. Von der Stadt aus haben die Kapi- talisten überall Ausgabestellen für Heimarbeit angelegt. Die Hungerlöhne der Blumen- und Blätterarbeiterinnen sind be- kannt. Je mehr die Heimarbeit sich ausdehnt, um so tiefer sinken die Verdienste. Der Versammlung wohnte ein Fabri- kant aus Mügeln -Dresden bei. welcher sich für seine„Er- werbsgenosscn" mächtig ins Zeug legte. Er erdreistete sich, es als eine Schande zu bezeichnen, wenn heute ein Familien- vater seiner Frau am Sonnabend nur 10 Mk. Wirtschasts- geld gebe, aber er selbst zahlt seinen männlichen Arbeitern zum Teil noch unter 10 Mk. pro Woche. Er bestritt des weiteren, daß die Stücklöhne in der Blumenindustrie so niedrige seien, wie die Ausstellung in Berlin es zeige. Seine Ausführungen erregten einen Sturm der Entrüstung, und insbesondere zwei Heimarbeiterinnen dienten ihm mit einem Material über die Arbeitsbedingungen, das er sicherlich nicht an den Spiegel steckt. Mit der Versammlung ist unter den Heiinarbeiterinnen der Blumenindustrie in Pirna ein Schritt zur Organisierung getan worden. Hoffentlich zeigt die Zu- kunft, daß die Anwesenden, welche dem Organisations- gedanken begeistert zustimmten, auch halten, was sie ver- sprachen haben. Die betriebene Agitation hat in allen Orten, die sie erfaßte, neue Anknüpfungspunkte für die moderne Arbeiterbewegung geschaffen und Mitglieder für die gewerk- schaftliche und politische Organisation gewonnen. Nun muß jeder einzelne auf seinem Platze rastlos weiterarbeiten im Jntereffe der großen Sache, um welche die Kämpfe unserer Zeit tosen. Marie Wackwitz . Unter den belustigendsten Umständen sprach die Unter- zeichnete in einer Versammlung der Glasarbeiter und ihrer Frauen in Zwiesel . In diesem herrlich gelegenen Gebirgsort gab kein Gastwirt seinen Saal zu einer Ver- sammlung her, in der obendrein noch kein Herr der Schöpfung, sondern„nur ein Weib" reden sollte. Ein besonders gut- herziger Priester des Gambrinus ließ sich schließlich so weit erweichen, daß er eine geräumige Kegelbahn zur Verfügung stellte. Nun verlangte aber die Polizei zum Zwecke der Ver- sammlungsüberwachung ein geheiztes Zimmer. Ihr Wunsch sollte erfüllt iverden. Das Gastzimmer wurde für die Herren gründlich geheizt. Während die beängstigend überfüllte Versammlung in der Kegelbahn tagte und nebendran im Garten die Personen lauschten, die keinen Eintritt mehr ge- funden hatten, saßen vier Polizisten in der gut geheizten Gaststube, zwei Minuten von der Kegelbahn entfernt, und überwachten die Versammlung. Wir möchten den Bericht sehen, den sie ihrer Behörde über das Referat eingeschickt haben! Den Proletariern und Proletarierinnen in Zwiesel wird die Versammlung lange im Gedächtnis bleiben und immer wieder ihre Lachmuskeln reizen. Der Gewerkschaft der Glasarbeiter wurden viele neue Mitglieder zugeführt.— Versammlungen zur gewerkschaftlichen Organisation der Schneiderinnen fanden in Coburg und Erfurt statt, von denen besonders die in Erfurt sehr gut besucht war. In derselben kam es zu einem heiteren Intermezzo mit Zwischen- meistern, welche über ihre Notlage klagten. Die Ver- sammelten antworteten darauf mit schallendem Gelächter. Den, Deutschen Schneiderverband sind eine gute Anzahl weiblicher Mitglieder zugeführt worden. In Nürnberg fanden Versammlungen der Textil- arbeiterinnen, der Büglerinnen fürStärkwäsche und der Handlungsgehilfinnen statt. Unter den letzteren hat zurzeit eine rege Agitation zum Zwecke der gewerkschaft - lichen Organisierung eingesetzt. Unter den Büglerinnen soll demnächst ebenfalls eine energische Tätigkeit entfaltet werden, denn ihre Arbeitsbedingungen spotten jeder Beschreibung. Helene Grünberg . Für Ende Februar hatte in Neustadt-Magdeburg , Alt- und Neuhaldensleben, Buckau , Annaburg , Wittenberg und Elsterwerda der betreffende Bezirk des Porzellanarbeiter-Verbandes öffentliche Agitations- Versammlungen veranstaltet. Die Unterzeichnete sprach über das Thema:„Der Kampf der Arbeiter und Arbeiterinnen um Brot und Recht." Die Versammlungen waren durchweg gut besucht, manche überwiegend von Frauen. So waren zum Beispiel in A n n a b u r g von den 250 Versammlungsteilnehmern 150 Frauen. Die Versammlung für Wittenberg fand in dem Vorort Kl.-Wittenberg statt. Sie war nicht nur von Porzellinern, sondern auch von Angehörigen anderer Berufe besucht. In Elsterwerda hatte das Vorgehen des Unter- nehmertums der Steingutfabriken sehr gut für uns agitiert. Es hat sich nämlich angeschickt, die Mehrkosten der Roh- Produkte, welche durch den Zolltarif bedingt sind, durch Kürzung der Arbeitslöhne weit zu machen. Den Teller- machern wurden statt bisher 70 Pf. jetzt 60 Pf. geboten, den Malern 3 Prozent in Abzug gebracht! Die Arbeiter, die nicht darauf eingehen wollten, wurden entlassen. Sozial- demokratische Ideen möchte der Herr Fabrikant mit Stumpf und Stiel ausrotten. Er will Sklaven als Arbeiter haben. Der Einberufer der Versammlung wurde vom„Herrn" zur Rechenschaft gezogen und entlassen, Gesetz und Recht nach dem Rezept Bülow mit Füßen getreten. So tragen unsere Gegner kräftig dazu bei, unsere Agitation erfolgreich zu machen. 0. B. In Sachsen-Altenburg fanden zwei Versammlungen statt, welche sich besonders an die Frauen wendeten. Die Genossen in Lucka veranstalteten eine Volksversammlung, in der die Unterzeichnete über„Die Steuerpolitik und die Frauen" sprach. Die gut besuchte Versammlung, in der auch viele Frauen anwesend ivaren, verlief prächtig. Das Pfäfflein des Ortes versuchte in der Diskussion eine Beruhigungstaktik. Mit den Zöllen und Steuern sei es nicht so arg, wie die Referentin geschildert habe, meinte der Herr. Man solle auch an die vielen Wohltaten für die Arbeiter denken; anläßlich der Sil- berhochzeit des Kaiserpaares seien z. B. 3'/z Millionen für wohltätige Zwecke gestiftet worden. Es war ein leichtes, den Behauptungen des wenig unterrichteten Mannes entgegen- zutreten. Dieser verließ jedoch die Versammlung, noch ehe die Referentin mit seiner Abfertigung zu Ende war. Im Fortgehen hatte er bemerkt, mit der Berlinerin würde er nicht fertig. In Meuselwitz war die Versammlung mit dem Thema„Die Frau und der Klassenkampf" ebenfalls sehr gut besucht. Auch sie verlief ausgezeichnet und wird ihre Wirkung nicht verfehlen. Uber das zuletzt genannte Thema referierte die Unterzeichnete noch in einer öffentlichen Schuhmacherversammlung in Groitzsch in Sachsen . Leider war dieselbe infolge des seit nachmittags strömenden Regens nicht sehr gut besucht. Was in den Debatten über die Arbeitsbedingungen am Orte berichtet wurde, bestätigte wieder einmal, daß die Tendenz des Kapitalismus, wie Ferdinand Lassalle seinerzeit darlegte, noch immer die ist, den Lohn des Arbeiters an der Hungergrenze herumpendeln zu lassen. Auch die Arbeiter der Schuhindusttie werden heftige Kämpfe führen müssen, wenn sie die Löhne auf solche Höhe bringen wollen, daß die Belastung durch den neuen Zoll- tarif wett gemacht wird. 0. B. In Dresden fand Ende Februar eine von den Ge- nossinnen veranstaltete große Volksversammlung statt, die gut besucht war und sich mit der Frage beschäftigte:„Kinder- arbeit und Kinderschutz". Referentin war Genossin Duncker. die gestützt auf vorzügliches Material einen überblick über
Ausgabe
16 (21.3.1906) 6
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten