20 Die Gleichheit Nr.Z schaftlichen Organisationen gewannen allerorts neue Mit- glieder, die Arbeiterpresse und dieGleichheit" neue Leser und Leserinnen. Berta Lungwitz. In Altona   tagte Anfang dieses Monats eine Frauen- Versammlung, die bis auf den letzten Platz gefüllt war.Die Reichstagswahl und die Frauen" lautete das Thema, das vom Genossen Görlitz   behandelt wurde. Einer Aufforde- rung der Unterzeichneten, dieGleichheit" zu abonnieren, kamen 66 Personen nach. Eine begeisterte Stimmung be- herrschte die Versammlung, die am stärksten zum Ausdruck kam in dem brausenden Hoch auf die internationale Sozial- demokratie, mit dem die Versammlung schloß. Die Genossinnen sind durch den Erfolg der Versammlung neu gestärkt. Mit noch größerer Opferwilligkeit als bisher geben sie sich der Agitationsarbeit hin. Linchen Baumann. In Luckenwalde   fand Anfang Januar eine gut be- suchte öffentliche Frauenversammlung statt. Der Referent, Genosse Sailer, wußte das Interesse der Frauen an der Reichstagswahl zu wecken; man konnte mit Freude wahr- nehmen, mit welcher Aufmerksamkeit sie seinen Ausführungen lauschten. Nach einem warmen Appell an die Frauen und Mädchen, sich am Wahltag zur Verfügung zu stellen, schloß der Referent unter großem Beifall seinen Vortrag. Es fand sodann eine kurze Diskussion statt. Einer Aufforderung der Bertrauensperson, dem Frauen- und Mädchenbildungsverein beizutreten, kamen 14 Frauen nach, 26 boten ihre Hilfe für den Wahltag an, ein Zeichen, daß auch hier die Frauen- bewegung Fortschritte macht. Frau Hube. Von den Organisationen. Ende Januar tagte die Generalversammlung des Ehrenfelder Frauen- und Mädchenbildungsvereins. Laut Jahresbericht hat der Verein recht erfreuliche Fortschritte gemacht. Die Zahl seiner Mitglieder stieg auf 110. Die Einnahmen betrugen 501,93 Mk., die Ausgaben 408,05 Mk., so daß ein Bestand von 93,88 Mk. verbleibt. Es wäre sehr wünschenswert, daß die Partei- und Gewerkschaftsgenoffen mehr für den Verein einträten und ihm ihre Frauen zuführten. Frau Schütz. Tätigkeitsbericht der Vertrauensperson der Chem- nitzer Genossinnen. Vier Jahre war die Unterzeichnete als Vertrauensperson der Chemnitzer   Genossinnen tälig. Am Schlüsse des vorigen Jahres sah sie sich gezwungen, ihr Amt in die Hände einer anderen Genossin zu legen, da sie Chemnitz   verlassen mußte. Sie fühlt sich deshalb veranlaßt, einen kurzen Überblick über die Entwicklung der dortigen proletarischen Frauenbewegung zu geben. Nach dem Stutt- zarter Parteitag hatte man auch in Chemnitz   Stellung zur Wahl einer Vertrauensperson genommen und in einer Frauen- und Mädchenversammlnng die Genossin Riemann gewählt. Nicht ganz zwei Jahre waltete diese ihres Amtes, dann trat GenossinKöhler an ihre Stelle. Unter mancherlei Schwierig- leiten gelang es, eine Kerntruppe von Genossinnen heran- zuziehen, die sich dank der Bemühungen des Genossen Fröhlich immer enger aneinanderschloß. Als Genosse Fröhlich sein Domizil wechselte, nahm sich Genosse Müller in dankenswerter Weise der Sache an und richtete eine Unterrichtsschule ein. Die Schule hat sich sehr bewährt; es wurden dort das sozialdemokratische Programm und Schriften von Marx und Engels gelesen und diskuttert. Die Ge- nossinnen bereichern durch den Besuch der Lehrabende nicht nur ihr theoretisches Wissen, sondern sie verlieren durch das gemeinschaftliche Vorlesen und Diskutieren auch ihre Schüch- ternheit, was ihnen für ihre praktische Betätigung von Nutzen ist. So haben einige Genossinnen, die am Unterricht der Schule teilnahmen, beim Bierkrieg im vorigen Sommer erfolgreich agitiert. Sie warben auch Abonnenten für die Gleichheit" und Mitglieder für den politischen Verein. Auch bei der Wahlarbeit haben die Genossinnen tapfer mitge- arbeitet. Vom Januar 1907 ab wird statt des Genossen Müller ein anderer geeigneter Genosse die Leitung der Schule übernehmen. Als die Bewegung in Chemnitz   ein- setzte, zählte dieGleichheit" dort nur wenige Abonnenten, heute hat sie nahezu 400. Mit Fleiß und Erfolg haben sich die Genossinnen das Sammeln freiwilliger Beiträge an­gelegen sein lassen. Mit dem Wunsche, daß sie im neuen fahre mit frischem Mute ans Werk gehen und neue Knmpferinnen werben mögen, scheide ich aus meinem bis- herigen Wirkungskreis. Ida Köhler. Jahresbericht der Vertranenöperson der Genossinnen von Lichtenstcin-Callnbcrg. Langsam, doch stetig geht es bei uns vorwärts, wenn auch manche Hindernisse die Arbeit der Genossinnen erschweren. So konnte im vergangenen Jahre keine Versammlung abgehalten werden, weil kein Lokal zur Verfügung stand. Es fanden jedoch Leseabende statt, die den Genossinnen Belehrung boten und gut besucht waren. Die Frauen ließen sich die Verbreitung von Merk- blättern angelegen sein und verteilten Mitte Januar 1200 Wahlflugblätter. Die Abonnentenzahl derGleichheit" stieg von 25 auf 35. Eingenommen wurden 131,80 Mk., aus­gegeben 94,82 Mk., es verbleibt somit ein Kassenbestand von 36,48 Mk. Das ist im Hinblick auf die örtlichen Verhält- nisse ein ganz befriedigendes Resultat. Dem Agitations- fonds der Genossinnen wurden 25 Mk. überwiesen. Wir dürfen hoffen, im nächsten Jahre gute Fortschritte zu machen. um so mehr, als wir jetzt ein Lokal gefunden haben. Anna Held. Politische Rundschau. Wahlkampf und Wahlausgang haben in diesen Wochen alle anderen politischen Geschehnisse in den Hintergrund treten lasten. Und auch jetzt, da diese Zeilen geschrieben werden, vor deu Stichwahlen, absorbieren die Wahlen naturgemäß alles Interesse. Mit verbeultem, zerhacktem Schild, aber mit unbefleckter Fahne kommt die Sozialdemokratie von der Wahlstatt. Mit Wunden bedeckt, aber in festgeschlossenen Reihen, un- erschüttert, ungebrochen trotz aller Mandatsverluste. Eine schlechte Armee, die keine Verluste zu ertragen vermöchte, die beim Stocken des gewohnten Siegeslaufs sofort zer- sprengt wäre. Die deutsche Sozialdemokratie ist solch ein schlechter Heerhaufe nicht. Das hat sie in der Vergangen- heit bewiesen, das wird sie auch diesmal beweisen. Die Wahlen von 1873 unterm Druck der Attentatsgesetze, die von 1881 unter dem noch schlimmeren Druck des fluchwürdigen Sozialistengesetzes  , die von 1837 die berüchtigten Faschingswahlen haben uns kaum minder schwere Mandatsverlufte, die beiden erstgenannten sogar Stimmenrückgänge gebracht; aber alle diese zeitweiligen Rückschläge haben die Partei nicht entmuttgt, sondern nur zu um so energischerer Arbeit angespornt/ und die folgenden Wahlen haben die Scharten gründlich ausgewetzt. So wird's, so soll's, so muß es auch diesmal sein. Und wir haben um so weniger Anlaß zum Kleinmut und zur Ver- drossenheit, als wir auch diesmal wie 1387 den Mandats- Verlusten Wachstum unserer Srimmenzahlen, unserer An- Hänger entgegenstellen können. In einzelnen Gebieten, wie Groß-Berlin, das sich trefflich gehalten hat, und im Ruhr- revier ist dieser Stimmenzuwachs ein besonders erfreulich großer, auch die Provinz Sachsen  , Großherzogwm Hessen, Hessen-Nassau  , Bayern  , die Hansastädte, Westfalen, Rhein- land, die Reichslande haben, soweit bis jetzt ein flüchtiger Überblick möglich ist, Wachstum unserer Stimmenzahl zu verzeichnen. Stur das Königreich Sachsen und einzelne thüringische Kleinstaaten machen eine bedauerliche Aus- nähme, die aber in besonderen Ursachen ihre Erklärung findet. Es hatten 1903 aus Gründen, die schon im Leit- artikel näher gekennzeichnet worden sind, im König  - reich Sachsen Klcinbürgerscharen für uns gestimmt, die jetzt, da diese Dinge vergessen und überwunden sind und da dienationale" Schwindelphrase sie betörte, wieder verloren gegangen sind. Die Wahlrechtsoemonstrationen des sächsischen Proletariats, die schärfere Hervorkehrung des revolutionären Charakrers der Partei in den Massenstreikdebatten und unsere Solidaritätserklärungen mit der russischen Revolu- tion haben weiter dazu beigetragen, diese Mitläufer rot- scheu zu machen. Das sächsische Proletariat ist im großen und ganzen fest geblieben, und trotz der schmerzlichen Ver- luste ist deshalb gar kein Anlaß, pessimistisch zu denken über die Zukunft unserer Partei in dem vorläufig freilich nicht mehr völlig roten Königreich. Die zuletzt angeführten Ursachen haben natürlich auch im übrigen Reiche dahin gewirkt, Mitläufer abzusprengen. Aber sie sind in den meisten Fällen inehr als ersetzt worden durch neuen Zuzug aus dem Proletariat. Das beweist der Um- stand, daß selbst dort, wo uns alte Parteisitze diesmal im ersten Wahlgang entrissen wurden, wie Breslau  , Königsberg  , Halle, Magdeburg  , unsere Stimmen nicht unbeträchtlich ge- ivachsen sind. Der Sieg der Gegner erklärt sich aus ihrem noch größeren Wachstum. Eine Steigerung der Wahl- beteiligung, die auch den letzten Spießbürger, der sonst keine polittschen Interessen hat, an die Wahlurne brachte, ist die Ursache ihrer Siege. Dienationale" Wahlparole hat ge- zogen, die Bülow und Dernburg   haben den politischen Reife- grad des deutschen Volkes leider richtiger, tiefer eingeschätzt, als wir es taten. Dienationale" Parole hat Erfolg ge­habt in den Scharen der bislang politisch Gleichgültigen; mit dem Aufgebot der bisherigen NichtWähler haben die nationalen" Parteien die Scharen der Sozialdemokratie überflügelt. Aber die nationale Parole war's nicht allein. Mehr und mehr haben die Gegner die Kleinarbeit von der Sozialdemokratie gelernt, und je stärker wir werden, um so verzweifelter, um so skrupelloser wird ihre Gegenwehr. Die Niederwerfung der Sozialdemokratie ist der einzig leitende Gedanke, der sie im Wahlkamvf noch beseelt, und ohne Be- denken opfern sie ihm ihre Parteien, den Rest ihrer Grund- 'ätze. Nicht eine oder mehrere bürgerliche Parteien haben der Sozialdemokratie Mandate abgenommen, sondern der grundsatzlose Mischmasch, die eine reaktionäre Masse. Weit entfernt, eine neue Ära des Liberalismus oder auch nur den Anfang einer Wendung für den Liberalismus zu bedeuten, ist der Wahlausfall vielmehr der Anfang seines Endes. Er zerrinnt im reaktionären Brei, er dankt ab zugunsten der Reaktion. Der Freisinn hat in diesen Wahlen nichts als den Steigbügelhalter der Kraut- und Schlotjunker gemacht und wird voraussichtlich nicht einmal eine irgendwie erheb- liche Vermehrung seiner Mandate als Belohnung für diese Selbstentwürdigung erhalten. Ein Wahlkampf ist geführt worden, wie wir ihn seit den berüchtigten Faschingswahlen von 1887 nicht mehr erlebt haben. Der ganze amtliche Apparat arbeitete mit Hochdruck nr dieNationalen"; die Großindustriellen, Großhandels- Herren und Großbankiers gaben Geld in früher nicht er- hörter Fülle. Zahlreich sind die schon jetzt bekannt ge­wordenen Fälle amtlicher Wahlbeeinflussung, von brutalen Mißhandlungen friedlicher sozialdemokratischer Versamm- lungsbesucher und Flugblattverbreirer. Dernationale" Fanatismus zeitigte übelduftende Blüten. Aber auch oer Fanatismus der Zentrumsleute hat dergleichen in zahlreichen Fällen zuwege gebracht. Diegeistigen" Waffen der Gegner werden nicht besser, sondern stelig schlechter und schmutziger, das niußte man auch bei der Durchsicht dernationalen" und Zentrumsflugblätter konstatieren, insbesondere aber bei der Lektüre der Dcrnburgschen Jnventurreden und der Bülowschen Beiträge zur Wahlagitation. Trotzdem Kaden die Gegner Erfolg gehabt, hat Bülow wenn er auch den Zentruinsturin nicht erschüttern konnte aller Voraussicht nach die gewünschtenationale" Mehrheit. Er wird sie ausnutzen, und manchemnatio- nalen" Wähler werden noch die Augen übergehen ob der Folgen seinerpatriotischen" Begeisterung. Kolonialarmee wenn vielleicht vorerst auch noch unter verhüllendem Decknamen, Kolornaleisenbahnen, Flottenvorlage, Heeres­vermehrung werden einander in lieblichem Wechsel folgen, und die Kehrseite der Medaille wird heißen: neue indirekte Steuern, neue koloniale und weltpolittsche Abenteuer. Die Ära des Imperialismus, die Ära der kaukmännisch be- triebenen Kolonialpolitik, das heißt derErschließung" der wertlosen Gebiete auf Kosten der deutschen Steuerzahler zu- gunsten einer kleinen Minderheit Koloniallieferanten beginnt jetzt eigentlich erst recht. Und ihre Früchte werden dem deutschen   Volke, abgesehen von der dünnen Schicht der Großbourgeoisie, die ihre Profite vermehrt, bitter genug schmecken. Seine Mehrheit hat's gewollt und muß aus- essen, was sie sich eingebrockt hat. Leider die gescheitere Minderheit mit ihr. Wenn diese Zeilen in die Hände der Leser gelangen, werden die Stichwahlen entschieden sein. Wie sie ausfallen werden, läßt sich heute nur in beschräntlem Maße be- urteilen. So viel steht fest, daß uns die Konstellation in Nord- und Mitteldeutschland nicht günstig ist. Aussichten haben wir fast nur in Rheinland-Wsslfaien und Süddeutsch­ land  . Das wird die Genossen natürlich nicht abhalten, überall bis aufs äußerste ihre Pflicht zu tun. Aber wie der Ausfall der Stichwahlen auch sein mag, und wie stark oder wie schwach die sozialdemokrattsche Fraktion auch in den neuen Reichstag einziehen mag die deutsche Sozialdemo- kratie wird unerschüttert bleiben. Sie weiß, daß ihr die Zu- kunft gehört, trotz alledem. Und die einzige Antwort, die sie geben wird, wenn die Stichwahlen ähnliche Mandats- Verluste bringen sollten wie die Hauptwahlen, wird sein ein entschlossenes: An die Arbeit! Vorwärts otz alledem! H. B. Gewerkschaftliche Rundschau. In der Berliner   Holzindustrie ist es nun doch zu einer großen Aussperrung gekominen. Anscheinend haben die Unternehnier sich schon zum Kampfe gerüstet, während sie vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichtes über den Abschluß eines neuen Tarifvertrags berieten. Die Aus- sperrung, die sich auf Berlin   und einige Vororte erstreckt, umfaßt rund 7000 Arbeiter; Arbeiterinnen kommen so gut wie gar nicht in Betracht. Den Scharfmachern in der Holz- industrie haben sich nun auch die Berliner   Drechslermeister angeschlossen. Die Unternehmer lehnen diewillkürlichen und unerfüllbaren Forderungen" der Arbeiter unter Hinweis auf die Konkurrenz ab, die der Berliner   Möbelindustrie in der Provinz entstehen könnte. Neben einer Verkürzung der Arbeitszeit von 52 auf 50 Stunden bestehen dieunersüll- baren" Forderungen in dem Verlangen, daß auf geleistete Arbeit eine wöchentliche Abschlagszahlung von 27 Mk. ge- währt werde. Diese Forderungen sind in Anbetracht der gesteigerten Lebensmittelpreise wahrlich nicht übertrieben hoch. Die Berufung auf die gefürchtete Konkurrenz der Provinz ist nur ein Vorwand, der jeder tatsächlichen Grund- läge entbehrt. Die Berliner   Möbelindustrie erfreut sich zur- zeit eines großen Aufschwunges. Anscheinend wird es hier zu einem langwierigen Kampfe kommen; doch dürfen wir hoffen, daß die vortreffliche Organisation der Holz- arbciter ihm gewachsen sein wird. Auch in diesem Kampfe bietet sich das widerliche Schauspiel, daß die Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereinler in bekannter Manier danach streben, mit dem Unternehmertum einen Sondervertrag ab- zuschließen. Eine allgemeine Textilarbeiteraussperrung steht in Krefeld   bevor, nachdem bereits am 19. Januar ungefähr 3000 Färbereiarbeiter aufs Pflaster geworfen worden sind. Die Ursache zu diesem Vorgehen der Unter- nehmerschaft ist ganz nichtig. Die Färbereiarbeiler waren im vergangenen Herbst in eine Lohnbewegung eingetreten und hatten durch ihr geschlossenes Vorgehen ohne Arbeits- einftellung mehrere Vorteile erreicht. So wurde neben der Einführung des Zehnstundentags eine Lohnerhöhung erzielt, und es wurde vor allem eine anständige Behandlung der Arbeiter zur Bedingung gemacht, denn in dieser Hinsicht hatten sich empfindliche Mißstände herausgestellt. Für diesen Erfolg der Arbeiter suchten sich die Unternehmer durch kleinliche Schikanen zu rächen. So verbot der Chef einer Firmaseinen" Arbeitern, während der Arbeitszeit Kaffee zu trinken, was ihnen bisher stets gestattet worden war. Bei der unerträglichen Hitze und dem Qualm, der oft in Färbereibetrieben herrscht, macht sich natürlich das Bedürf- nis geltend, ab und zu etwas zu trinken. Auf die Bor- stellungen der Arbeiter erließ der Unternehmer einen Mas, daß er keine Kaffeegefäße mehr in dem Betrieb dulde; die Arbeiter könnten Wasser trinken. Daraufhin kam es zum Streik.   In einer anderen Färberei hatten die Inhaber plötzlich 13 Arbeiter entlassen, angeblich aus Zlrbeitsmangel. Es handelte sich um lauter verheiratete und meist schon jahrelang beschäftigte Leute. Daraufhin wurde der Arbeiter- ausschuß vorstellig und machte den Vorschlag, statt die Kol- legen plötzlich brotlos zu machen, lieber den Beirieb durch Einlegung von Feierschichten einzuschränken, so daß der Ar- beitsmangel von allen Arbeitern gleichmäßig getragen würde. Tie Herren antworteten daraus, sie bestimmten selbst, wer zu entlassen sei und ließen sich von dem Arbeiterausschuß keine Vorschriften machen. So kam es auch hier zum Streik- Daraus trat der Arbeilgeberverband in Tätigkeit und sperrte am 19. Januar sämtliche Färbereiarbeiler in Krefeld   aus, und am 22. Januar beschloß der Arbeitgeberverband der