38Gie GleichheitNe.SWählern in der Märtyrergloriole und wartet geduldig derZeit, wo Regierung und Konservative es brauchen werdenzu Maßnahmen, die dem Traum von der liberalen Schwenkungder Regierung bald ein grausames Ende bereiten werden.Ungeduldig warten auf diesen Zeitpunkt die Konservativen,deren Blätter dem Freisinn schon deutlich genug zu ver-stehen gaben, daß die Junker die konservativ-liberalePaarung nur dann akzeptieren, wenn die Dienste desLiberalismus für die Reaktion ohne Gegenleistung dar-gebracht werden. Eine unzulängliche Reform des Maje-stätsbeleidigungsparagraphen ist denn auch alles,was man bei vieler Bescheidenheit in der Thronrede alsliberale Verheißung ansprechen könnte.Indes, der deutsche Freisinn ist sehr bescheiden und mußes sein. Nur in der Sonne der Regierungsgunst hat er mitHilfe der reaktionären Parteien ein Bäckerdutzend Mandategewinnen können— oder auch das noch nicht einmal, denneinen Teil davon verdankt er der Stichwahlhilfe der Sozial-demokratie, die ihn, da ihre Haltung von Grundsätzen be-stimmt wird, die Auslieferung von über 30 Wahlkreisen andie Reaktion nicht entgelten ließ und ihn trotz allem alskleineres Übel den Konservativen und Nationalliberalen vor-zog. Die ganze neugebackene freisinnige„Herrlichkeit" brichtzusammen, sobald sich die Regierung von ihm wendet undihm bei den Reaktionären nicht mehr gut Wetter verschafft.Wie eifrig sie während des Wahlfeldzugs darin gewesen ist,das haben die Briefe des FlottenvereingeneralsKeim aufgedeckt. Sie enthüllten zugleich die Regierung alsdie Agentin und Stipendiatin der Scharfmacher— dennoffenbar stammen die Gelder, die durch Bülow an die„nationalen" Wahlmacher verteilt worden sind, aus den Samm-lungen der rheinisch-westfälischen Großindustriellen, die proKopf der bei ihnen beschäftigten Arbeiter 1 Mk. zu Wahl-zwecken aufbrachten, wie die sozialdemokratische Presse nochwährend des Wahlkampfes feststellen konnte. Jene Briefedecken eine Korruption auf, gegen die die Zwölflausendmark-Affäre von 1899, wo die Regierung sich von den Scharf-machern diese Summe zahlen ließ, um Agitation für dieZuchthausvorlage zu treiben, ein Kinderspiel ist. Und das,nachdem Bülow damals erklärt hat, derartiges werde sichunter seiner Verantwortung nicht wiederholen! Glaubt ervielleicht, sich durch das Dazwischenschieben des Flottenvereinsgedeckt zu haben? Meint er, daß man von Subventionierungder Regierung durch die Scharfmacher nicht reden könne, weil sienicht selbst mit dem Gelde Agitation betrieben habe? Alsob nicht jedes Kind wüßte, daß der Flottenverein, be-ziehungsweise sein Agitator Keim, nur das Werkzeug derRegierung ist! Als ob die Briefe nicht enthüllten, daß HerrKeim sich ständig Weisungen aus dem Reichskanzlerpalais,„Wilhelmstraße 77", geholt hat, daß er mit dem Kanzler inSachen der Agitation„konform" gegangen ist, daß er imEinverständnis mit„Wilhelmstraße 77" Agitationsbroschürendurch extra dazu abkommandierte Reichsbeamte herstellenließ, wie zum Beispiel„Die Lügen des Herrn Erzberger" undandere mehr. Der tapfere Bülow hat auf eine Anfragedes beleidigten Zentrumsabgeordneten nach seiner Mit-Wirkung bei der Wahl des Titels, der nach den Keimbriefensein« ausdrückliche Billigung fand, die fadenscheinige Aus-flucht gebraucht, er habe auf den betreffenden Brief desGenerals nicht geantwortet. Herr Keim hätte dann, wiewohl jeder gewöhnliche Sterbliche getan hätte, aus demSchweigen des Kanzlers seine Zustimmung gefolgert— aberdas ist nach Bülow ein„Mißverständnis".— Die für denFlottenvereinsagitator zum Flugblattschreiben kommandiertenReichsbeamten finden ihr Gegenstück in Schutztruppen-offizieren, die sich„auf Wunsch" ihrer vorgesetzten Be-Hörde der„nationalen" Sache als Redner zur Verfügunggestellt haben. So hat die Regierung in innigem Bundemit Scharfmachern und Wahlmachern gearbeitet— eineKorruption anderer Art als die, die in Ungarn zur selbenZeit mißduftende Blasen aufsteigen ließ, aber von nichtminderem Gestank und von noch größerer Gefahr für dasVolk, als die Privatschmutzerei der ungarischen Glücksritter.In krassester Form hat sich die Regierung, die angeblichüber den Parteien und Klassen schwebende, als der Aus-schuß der herrschenden Klasse, als die treue Dienerin derGroßkapitalisten und Junker gezeigt.Ein grimmiger Satiriker hat offenbar in diesen letztenTagen in die Scherlpresse die Nachricht lanciert, die Frei-sinnigen würden ob des Keim-Bülow-Skandals die Regierunginterpellieren! Kein ernsthafter Politiker wollt's glauben,und tatsächlich hat der Freisinn sich denn auch gehütet. Eswäre ja auch ein Schauspiel für Götter gewesen, wenn derFreisinn, der selbst der Stipendiat dieser Regierungswahl-mache gewesen ist, die Regierung darob zur Rede gestellthätte! Sollte vielleicht gar Herr Eickhoff, dem HerrKeim in Lennep-Mettmann die Hilfe des ganzen amtlichenApparats versprechen konnte, die Begründungsrede halten?Nach solchen Lorbeeren geizt der Herr erklärlicherweise nicht— zum Ersatz zeigt er sich der Öffentlichkeit jetzt als Klägergegen das Blatt seiner eigenen Partei in Mühlhausen, dastrotz seiner Berichtigung die Beschuldigung aufrecht erhält,daß er durch die Niederlegung des Reichstagsmandats fürMühlhausen sein den Mühlhausener Wählern verpfändetesWort gebrochen habe. Herr Eickhoff wird, falls die Zeitungrecht behält, sich damit trösten, daß seine„nationale" Tat,lieber ein Mandat der Reaktion auszuliefern, als ein anderesin Gefahr zu bringen, von der Sozialdemokratie erobert zuwerden, nur um so heller erstrahlt, wenn er deswegen auchnoch einen Wortbruch auf sich genommen hat. Zu diesemEickhoff- Skandal kommt der andere, daß der FreisinnMühlhausens ursprünglich bereit war, bei der Ersatz-wähl für den nationalliberalen Erzreaktionär Möller zustimmen, und erst durch den Umstand, daß die Land-bündler dem Möllermischmasch untreu wurden, zur Auf-stellung eines eigenen Kandidaten gedrängt werdenmußte. Es ist das natürliche Gegenstück zu dieser frei-sinnigen Knochenerweichung, die durch die parlamentarischeEinigung der drei linksliberalen Fraktionen des Reichstagszu einer Fraktion ohne Fraktionszwang nicht aufgehalten,sondern«her beschleunigt wurde, daß das letzte wirklich frei-sinnige Blatt Deutschlands, die Wochenschrift„Nation",eingeht und ihr Herausgeber, der letzte Freisinnige, Dr. Barth,sich auf eine längere Amerikareise begibt.Kein Wunder, daß die Reaktion mit erhobenemHaupte einherschreitet und ihre Forderungen nicht hochgenug schrauben kann. Auf dem Tage der Landbündler imZirkus Busch zu Berlin wechselten wilde Triumphgesängeund Hohnreden im Pücklerstil auf die„zerschmetterte" Sozial-demokratie mit den unverfrorensten Forderungen nach Kn eb e°lung der Landarbeiter und neuen Zollwucher°Profiten, die durch Zollkriege mit England und Amerikaerzielt werden sollen, durch Zollkriege, die für DeutschlandsIndustrie und namentlich für Deutschlands Arbeiterschaftschwere wirtschaftliche Schädigung bedeuten würden. Nochoffener enthüllten die Agrarier und Schlotjunker auf demTage der Steuer- und Wirtschaftsreformer ihr arbeiter-feindliches Programm.„Keinen Schritt weiter in der Sozial-reform, bevor nicht die deutsche Arbeiterschaft entrechtet, ge-schröpft und geknebelt ist," so lautet ihr Schlachtruf. Ineiner Resolution fordern sie, daß dem Proletariat die poli-tischen Rechte durch ein neues Sozialistengesetz, dieSelbstverwaltung in den Krankenkassen durch Bureau-kratisierung der Versicherungsgesetzgebung ge-nommen und die Kosten für die Weiterführung der denUnternehmern passenden Sozialreform— eine Arbeitslosenversicherung darf nicht darunter sein!— durch indirekteSteuern aufgebracht werden sollen. Im preußischen Ab-geordnetenhaus erfolgten gleich danach heftige Vorstöße derJunker gegen die Freizügigkeit der Landarbeiter,gegen die Forderungen, ihnen das Koalitionsrecht zu ge-währen, gegen die Forderungen nach einer Reform des Land-tagswahlrechts und des Vereinsrechts. Die Regierunggab in der letzteren Frage eine Erklärung ab, die eine Ände»rung in Aussicht stellt. Ob sie eine Reform genannt werdendarf, ist sehr zweifelhaft— es scheint, daß etwaige kleineVerbesserungen durch um so schlimmere Verschlechterungenkonipensiert werden sollen. Möglicherweise aber erhaltenbei dieser Gelegenheit die Frauen in Preußen etwasgrößere politische Bewegungsfreiheit— der jetzigeZustand ist eben auch den bürgerlichen Parteien unbequemgeworden.In Rußland hat der Fortgang der Dumawahlenden Eindruck der ersten Meldungen bestätigt. Die Regie-rung hat trotz aller Blutorgien und skrupelloser Vergewalti-gung der Wähler eine eklatante Niederlage erlitten— dieneue Duma wird eine gewaltige oppositionelle Mehrheithaben. Von 406 Abgeordneten, die am 22. Februar gewähltwaren, gehören nur 114 der Rechten und den Gemäßigten, 247aber der Opposition an. Darunter sind erfreulicherweise schon39 Sozialdemokraten, 9 Sozialrevolutionäre und 29 Mitgliederder Arbeitspartei. Die noch ausstehenden Wahlen— die Dumahat über S00 Mitglieder— werden an ihrem Aussehen vor-aussichtlich nicht mehr viel ändern. Schon heißt es, daß dieRegierung die Duma sofort wieder auflösen werde. Siewird auch dadurch auf die Dauer der Notwendigkeit nichtentgehen, sich dem Willen der Nation zu beugen. Ein Volk,das unter solchen Umständen solche Wahlen macht, läßt sichnicht wieder ins Joch des Absolutismus zwingen. Bewunde-rungswürdig sind besonders die unter den furchtbarsten Ge-fahren für Wähler und Gewählte erfochtenen Siege derSozialdemokratie. Der Heldenmut des russischen Proletariatsist ein leuchtendes Beispiel für die Arbeiter aller Länder,das zur Nachfolge aneifern muß und zu herrlichen Hoffnungenberechtigt. H. B.Gewerkschaftliche Rundschau.Bürgerliche Sozialreformer und die ihnen nahe-stehenden christlichen Gewerkschaften ergehen sich jetztin überschwenglichen Betrachtungen darüber, wie sie nunnach der„Niederlage" der Sozialdemokratie deren Erbe inder Fortführung der Sozialreform antreten und im Reichs-tag dafür wirken werden. Das„Zentralblatt" der Christ-lichen hat denn auch schon ausgerechnet, daß im neuenReichstag sieben— wirklich sieben!— Vertreter der christlich-nationalen Arbeiterbewegung sitzen, von denen nun Großeserhofft wird. Uns will bedünken, daß diese Zahl rechtwenig bedeutet gegenüber der großen Anzahl von Vertreternbürgerlicher und großindustrieller Interessen, die mit Hilfeder christlich-nationalen Gewerkschaftler in den Reichstag ge-wählt worden sind, und die sich sicherlich für den Ausbauder Sozialreform nicht allzu sehr ereifern werden. Wenndie deutsche Arbeiterschaft auf die parlamentarische Tätig-keit dieser sieben wackeren Männer allein ihre Hoffnungensetzen müßte, wäre sie übel daran, denn dann würde es mitder Sozialpolitik in Deutschland wahrscheinlich nicht einmalin dem bisher bekannten Schneckentempo vorwärtsgehen.Es wäre für uns jedenfalls recht interessant, inzwischen ver-gnüglich im Rohre zu sitzen, Pfeifen zu schnitzen und dabeizuzusehen, wie unsere Gegner mit dem Pfund der Sozial-Politik wuchern, das sie sich selbst anvertraut haben. Dawürde die beliebte Legende, daß die Sozialgesetzgebung ohnedas Zutun, ja sogar gegen den Willen der Sozialdemo-kratie ihren Weg gegangen sei, bald aufs gründlichste wider-legt werden— es würde sich nämlich zeigen, daß ohne dasfortwährende Drängen der Sozialdemokralen überhaupt garnichts geschieht, es sei denn, daß man die bisherige Sozial-gesetzgebung rückwärts revidiert, woran ja schon von denReaktionären der verschiedensten Schattierungen eifrigst ge-arbeitet wird.Die Heimarbeitausstellung in Berlin scheint nundoch einen kleinen Erfolg gezeitigt zu haben. Es sind bundes-rätliche Verordnungen erschienen, die die Einrichtung undden Betrieb der Anlagen regeln, in denen Zigarren ange-fertigt werden. Diese Verordnungen enthalten außer allge-meinen Vorschriften über die Betriebsräume usw. auch solche,die speziell die Hausindustrie betreffen. Wir behalten esuns vor, gelegentlich näheres darüber zu berichten.Die Textilindustriellen sind an der Arbeit, sich gegendie häufigen Streiks„ihrer" Arbeiter und Arbeiterinnen zurWehr zu setzen, und bei der Suche nach Mitteln hierzu sindsie auf eine Idee verfallen, die wenigstens den Vorzug derNeuheit hat. Es soll nämlich ein Schiedsgericht eingesetztwerden, das bei Ausbruch eines Streiks darüber entscheidet,ob die Forderungen der Arbeiter berechtigt sind oder nicht.Dieses Schiedsgericht wird aus Textilindustriellen und ihrenAbnehmern(Großhändlern usw.) zusammengesetzt werden—ob auch Arbeiter darin Sitz und Stimme haben sollen, da-von verlautet nichts. Wenn das Schiedsgericht einen Streckals unberechtigt erklärt, dann kommt dem Fabrikanten dieStreikklausel zugute. Der vertragsmäßig festgesetzte Liefe-rungstermin wird um die Dauer des Streiks hinausgeschoben.Eine Wirkung wird ja das Schiedsgericht jedenfalls haben:berechtigte Streiks gibt es dann in der Textilindustrie einfür allemal nicht mehr. Zwar sind sie auch bisher kaum jevorgekommen, aber von nun an werden sie gänzlich ver-schwanden sein. Die Textilarbeiter und-arbeiterinnen werdensich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen lassen undso lange Forderungen stellen— gleichviel, ob sie von demSchiedsgericht als berechtigt oder als unberechtigt erklärtwerden—, bis mindestens die elfstündige Arbeitszeit derzehnstündigen gewichen ist, und bis die sprichwörUich elendenLöhne menschenwürdigen Platz gemacht haben. Bis dahinhat's lange Weile und ist noch viel Arbeit zu leisten.Im Schneidergewerbe bereitet sich eine allgemeineLohn- und Tarifbewegung vor. Sie wird nicht nurdie Maßschneiderei, sondern auch die Arbeiter und Ar-beiterinnen in der Herren-, Damen- und Kinderkonfektionumfassen. Neben dem nur allzu berechtigten Verlangennach Erhöhung der Löhne tritt vor allem wieder die Forde-rung von Betriebswerkstätten in den Vordergrund. Aller-orts finden Versammlungen statt. Leider läßt das Interesseder vielen, sehr vielen Arbeiterinnen im Schneidergewerbefür gewerkschaftliche Bestrebungen noch viel zu wünschenübrig. Hier haben auch die Leserinnen der„Gleichheit"eine wichtige Aufgabe. Sie müssen die Konfektionsarbeiterinnenin ihrem Freundes- und Bekanntenkreis aufklären und ingroßer Zahl der Organisation zuführen. Gerade in diesemBeruf spielen di« Frauen ja naturgemäß eine für den AuS-gang von Lohnbewegungen fast ausschlaggebende Roll«.In der Möbelposamentenbranche Berlins sind1öS Personen ausgesperrt; verlangt wird unter anderemein achtstündiger Arbeitstag und staffelweise Minimallühne.Die Arbeiterinnen, die in der Branche beschäftigt sind,scheinen bei der Stellung der Forderungen nicht bedachtworden zu sein.Im Tapezierergewerbe möchten die Jnnungsmeisterden bestehenden Tarif mit den Gehilfen verlängern, ohnediesen die geringsten Zugeständnisse zu machen. Damit sinddie Arbeiter natürlich nicht zufrieden. Die Arbeitgeberplanen deshalb eine Generalaussperrung. Auch die Näherinnenim Tapezierergewerbe rühren sich. So haben sie in Berlinin einer besonderen Versammlung die Forderung gestellt,daß in dem künftigen Tarifvertrag ein Minimalstundenlohnvon 4S Pf. für sie aufgestellt werden soll.Ein erfreuliches Streben nach großen Einheits-organisationen tritt immer mehr hervor. Kleine Verbändegeben ihre Selbständigkeit auf und schließen sich größerenTruppenmächten an. Sie haben einsehen gelernt, daß sie,auch wenn sie bisher prozentual gut organisiert waren undoft höhere Beiträge leisteten, doch in dem kapitallräftigerenJndusttieverband bei dem Kampfe mit dem Unternehmertumeinen festeren Rückhalt haben. So haben die Hausdienerund Droschkenkutscher in Berlin sich unlängst dem Trans-portarbeiterverband angeschlossen. Neuerdings beabsichtigendie Graveure, sich den: Metallarbeiterverband anzugliedern.Die Mitgliederzahl der freien Gewerkschaftenist erfreulicherweise in stetem Steigen begriffen. Der Ver-band der Buchdruckerei-Hilfsarbeiter zählte bei Abschluß desdritten Quartals von 1906 über 12000 Mitglieder, am Endedesselben Quartals im Vorjahre nicht ganz 7000! Dasbietet gute Aussichten für die Zukunft!#Notizenteil.Dienstbotcnsrage.Dienstmädchenbetvegung 1848. Genosse WilhelmBios hat in Nr. 8 der„Gleichheit" einiges von der Dienst-botenbewegung im„tollen Jahr" mitgeteilt und dabei aucheiner Dien st mädchenversammlung inLeipzig Er-wähnung getan. Eine unserer Leserinnen hat uns nuneine bürgerlich-demokratische Zeitung aus jenen Tagen,das„Frankfurter Lionversationsblatt" vom 21. April 1348,zur Verfügung gestellt, in dem— natürlich nicht ohneHinzufügung der nötigen spießbürgerlichen Würze— überjene Versammlung berichtet wird. Die Nottz lautet:„DieDienstmädchen in Leipzig haben am Abend des 16. Aprilauch ihre Versammlung gehalten, und zwar in dem Coliseum.Als die Ankündigung derselben in öffentlichen Blättern er-schien, wollte man nicht so recht an die Geschichte glauben.