Nr. 10Die Gleichheit83einer hochherzigen. gleichstrebenden Landsmännin zu ver-mahlen, die den Mut hatte, das unsichere Leben des Exi-lierten zu teilen. Auf der Hochzeitsreise sollte er noch ein-mal die früher so oft erfahrenen Nucken und Tücken einertäppisch dreinschlagenden Polizeigewalt erfahren: die Ber-liner Polizei verhaftete ihn und seine ihm tags zuvor an-getraute Frau und überreichte ihnen das Ausweisungsdekret.Nachdem Robert Schweich«! von seinem Vaterland soschmählich behandelt worden war, wurde ihm das schöneAsyl an den Ufern des herrlichen Genfersees doppelt teuer,zumal er in seiner klugen und tapferen Frau eine Käme-radin hatte, deren lebendige und tätige Anteilnahme ihmden Genuß jeder guten Stunde erhöhte, wie sie ihm jedesLeid sänftigte. Kein Wunder, daß unter so glücklichen Ver-Hältnissen die Lust zu dichterischem Schaffen neu in Schweichelerwachte. Schon während er noch Student der Rechte inKönigsberg war, hatte er manches markige Gedicht veröffent-licht. Jetzt brachten ihm seine schweizerischen Novellen,wahre Musterwerke auf dem Gebiet der Dorfgeschichte, dieersten größeren Erfolge. Wir nennen unter ihnen als diebekanntesten:„Brigitte",„Der Wunderdoktor",„Die Rosevon Lavanchö",„Der Krämer von Jlliez". In vollendeterForm erzählen sie von dem arbeitreichen Leben und deneinfachen Schicksalen tüchtiger.Menschen in bäuerlichen Ver-Hältnissen, imnier in lebendiger Beziehung zu der gewaltigenNatur der Alpenwelt, die niemand eindrucksvoller und poe-tischer geschildert als Schweichel.Doch weder das beglückende freie Schaffen, noch dasschöne Land vermochten ihn zu fesseln, als sich die Möglich-keit einer Rückkehr nach Deutschland bot, wo sich nach derStagnation der Reaktionszeit politisches Leben wieder zuregen begann. Nach dem Erlaß der Amnestie bei der Thron-besteigung Wilhelms l., 1361, wurde Schweichel ebenso wieLiebknecht in London aufgefordert, in die Redaktion der damalsdemokratisch-republikanischen„Norddeutschen AllgemeinenZeitung" in Berlin einzutreten. Beide folgten dem Rufe,glücklich darüber, daß sie nun auf heimatlichem Bodenwieder tätig sein durften. Beide zauderten aber auch keinenAugenblick, die gesicherte Existenz zu opfern, als sie die über-zeugung gewannen, daß die„Norddeutsche Allgemeine" ihreUnabhängigkeit hinterrücks an die Regierung verkauft hatte.Von da an datiert der auf höchster gegenseitiger Achtunggegründete Freundschastsbund zwischen Schweichel undLiebknecht, der nahezu vierzig Jahre währte. In denschweren Verfolgungen und Drangsalen aller Art, die inder Folge über Liebknecht hereinbrachen, hatte SchweichelsFreundestreue reiche Gelegenheit, sich zu bewähren. DerDichter hatte inzwischen begonnen, sich in die Ideenweltdes Sozialismus einzuleben, und nicht lange, so sehen wirihn in Reih und Glied des proletarischen Emanzipations-kampfes an der Seite seines Waffenbruders Liebknecht—beide Soldaten der Revolution. Unvergessen bleibt RobertSchweichel in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegungseine tatkräftige Mitwirkung an der Einigung der deutschenArbeitervereine auf das Programm der internationalen Ar-beiterassoziatton. Den letzten entscheidenden Anstoß zudiesem bedeutsamen Schritt gab eine ausgezeichnete RedeSchweichels auf dem Nürnberger Verbandstag der deutschenArbeitervereine, die sich fortan von der Beeinflussung ihrerbürgerlichen Freunde und Gönner loslösten und einig undgeschlossen in rein proletarisch-sozialistischem Geiste wirkten.Schweichel ist immer ein ganzer Mann gewesen, demseine Überzeugung das Höchste war. Sein mutiges Eintretenfür die Sache der Arbeiterklasse war für ihn nur die folge-richtige Weiterentwicklung seiner demokratischen Bestrebungen.Während die meisten seiner ehemaligen Gesinnungsgenossenaus achtundvierziger Zeit längst ihren Frieden mit der Re-gierung gemacht und es wohl auch zu einträglichen Ainternund Würden gebracht, hatte Schiveichel sich opferfreudigunter die Fahne der Armen und Enterbten gestellt, zu derdamals erst eine kleine 5iämpferschar hielt. Das siegreicheVordringen der von ihm vertretenen sozialistischen Idee inden folgenden Jahren war sein einziger Lohn für die un-säglichen Mühen und Entbehrungen, die Schweichel damalsgleich so vielen anderen Vorkämpfern der Sozialdemokratievoll begeisterter Hingebung auf sich nahm. Die Treue,die ein Grundzug seines Wesens war, ließ ihn auch späterzur sozialdemokratischen Partei halten, als er nicht mehröffentlich hervortrat und sich wieder ganz der Dichtkunst undder Schriftstellerei widmete.Schweichel lebte in der Folgezeit in Berlin, wo er 13 Jahrelang die„Deutsche Romanzeitung" redigierte. Durch vieleJahre war er Vorsitzender des über ganz Europa und Nord-amerika verbreiteten Deutschen Schriftstellerverbandes, einervon ihm begründeten Organisation zur Wahrung der schrift-stellerischen Berufsinteressen gegen kapitalistische Ausbeu-tung. Auf der Höhe seines dichterischen Könnens angelangt,schuf er in diesen Jahren seine großen Romane und Er-Zählungen:„Der Bildschnitzer vom Achensee",„ItalienischeBlätter",„Sein oder Nichtsein",„Der Kranwethof",„Ausdem Leben der Enterbten", Dichtungen, die zum großen TeilEingang in unsere Parteipresse und dadurch ihren verständ-nisvollsten Leserkreis fanden. In vielen der von ihm ge-schaffenen Gestalten fühlen wir den Herzschlag des revo-lutionären Volksmannes. Das Kämpfen und Leiden desVolkes um der Freiheit willen regte unseren Dichter immervon neuem zu Schöpfungen von nachhaltigster Wirkung an.Mochte er nun in„Kamilla" das Ringen der Italiener umihre Freiheit und Einheit schildern oder in dem„Axtschwinger"uns in die Zeit der letzten polnischen Erhebung führen,oder mochte er uns in seinem vollendetsten Werke„DieFalkner von St. Vigil" die heldenhaften Kämpfe der vonAndreas Hofer geführten Tiroler Bauern gegen ihre Be-drücker miterleben lassen: immer bewundern wir in diesenkünstlerischen Gebilden die historische Treue und innereWahrheit neben der von allen Schlacken befreiten schönenForm.Auf den Höhen der Kunst erhielt sich unser Dichter bisin das letzte Jahrzehnt hinein. Kaum ein leises Nachlassender gestaltenden Kraft verspüren wir in seinem letzten großenRoman aus dem Bauernkriege:„Um die Freiheit". Vonseinen Jugendjahren an hatte ihm dieser gewaltige Stoffdie Seele bewegt. An der Schwelle der Achtzig aber wares ihm erst beschieden, den großen Freiheitshymnus in dieserDichtung noch einmal voll und brausend erklingen zu lassen.Was Schweichel nachdem noch schrieb, waren einige kleineGeschichten aus dem Leben des kämpfenden Proletariats,schlicht und volkstümlich wie die in früherer Zeit von ihmfür die Parteipresse und die Parteikalender verfaßten Erzäh-lungen bescheidenen Umfangs.In seinem einfachen Arbeitszimmer in Schöneberg nahmder hochbetagte Dichter, der einst mit an der Wiege dersozialdemokratischen Partei gestanden, wie in jungen Tagenregsten Anteil an allen Aktionen der zielbewußten Arbeiter-schaft wie auch an den Verfolgungen, die sie zu erduldenhatte. Freunde, die noch mitten im tosenden Kampfe standen,hielten ihn in lebendiger Verbindung mit dem politischenund dem Parteileben. Ihnen allen war der reine Jdealis-mus, die jugendliche Begeisterungsfähigkeit und das reife,abgeklärte Urteil des verehrten Mannes Freude und Er-quickung. Keiner, der ihm näher trat, konnte sich dem mäch-tigen Eindruck entziehen, der von seiner so harmonischen, insich gefestigten Persönlichkeit ausging. Die Lücke, die seinScheiden gerissen, wird sich lange nicht schließen....Wenn wir auf das lange, arbeitcrfüllte Leben RobertSchweichels zurückblicken, so kann es zunächst befremden, wieverhältnismäßig gering die äußeren Erfolge waren, welcheer mit aller Kunst und allem ehrlichen Fleiße errungen.Selbst von dem Proletariat, für das er gewirkt und ge-dichtet, kennt ihn nur der kleinere Teil. Es liegt in derNatur der Sache, daß das Proletariat seine Lieblinge nichtmit Gold überschütten kann, wie es die Bourgeoisie mit ihrenTagesgrößen und Talmi-Talenten tut, wobei dann freilichdas wahre Genie oft genug zum Darben verurteilt ist.Robert Schweichel hat es nie zu Reichtümern gebracht. Diebürgerliche Kritik, die der hohe künstlerische Ernst seinesStrebens anfänglich zur Anerkennung gezwungen, verstummteihm gegenüber in späterer Zeit ganz. Wer sich ihrer dauern-den Gunst versichern will, der muß sich den literarischenStrömungen anzupassen verstehen. Dafür aber war Schweichelnie zu haben. Er war eine zu vornehme Natur, zu großgesinnt, um dem Geschmack der literarischen Mode irgend-welche Konzessionen zu machen, mochte dieser sich nun innaturalistischen, romantischen oder mystisch-dekadenten Bahnenbewegen. Äluch seinem künstlerischen Ideal hielt er unver-brüchliche Treue. Seine revolutionäre Vergangenheit undspäter seine sozialistische Überzeugung bewirkten, daß wir inder offiziellen Literaturgeschichte seinen Namen vergebenssuchen.So würde denn sein Wirken vergangen und vergessensein, wen» es nicht mit unverlöschlichen Lettern verzeichnetstände im Herzen des dankbaren Proletariats und in derGeschichte seines Befreiungskampfes. Hier lebt das AndenkenRobert Schweichels, des selbstlosen, edlen Vorkämpfers, fort,dessen Leben so ganz von einer großen Idee durchdrungenwar, daß es noch kommenden Geschlechtern Vorbild undAnsporn sein wird. Ist dann das große Ziel erreicht, demheute Millionen klassenbewußter Proletarier zustreben, dannwird auch der Dichter Schweichel zu seinem Rechte kommen,dann werden Liebknechts zuversichtliche Worte in Erfüllunggehen, daß die gerechte, Spreu vom Weizen sondernde Zu-kunft gut machen wird, was die lärmende, der Reklame nach-rennende Gegenwart dem Künstler ungerecht versagte, derruhig schaffend nur der Kunft lebte und den falschen Götterndes Tages trotzte. Marie Kunert.Die Schwarzen auf dem Arbeiterinnenfangin Coblenz.Seit kurzem beginnt es sich'auch unter den erwerbs-tätigen Frauen und Mädchen in Coblenz zu regen. Nichtviele noch, aber doch einzelne von ihnen sind sich ihrertraurigen Lage bewußt geworden. Sie fragen nach den Ur-fachen und schauen nach Mitteln zur Abhilfe aus. Sie fangenschüchtern an, sich um das Banner der modernen Arbeiter-bewegung zu sammeln, die für das Recht aller Erwerbs-tätigen ohne Unterschied des Geschlechtes kämpft. Dieschwarze Zentrumsgarde sieht das mit Besorgnis. Wenn dieArbeiterinnen anfangen„begehrlich" zu werden, höherenLohn und kürzere Arbeitszeit zu verlangen; wenn die Arbeiter-frauen beginnen, sich um den Grund der Lebensmittel-Verteuerung— den Zollwucher— zu kümmern, so wird dasder Zentrumsherrschaft über die Geister der werktätigenMassen und damit den Geldsäcken gefährlich, deren Jnter-essen die schwarzen Herren in erster Linie vertreten. Denndie Frau übt in der Familie, übt auf den Mann einengroßen Einfluß aus.So kam es, daß Leute, die sich für die einzig patentiertenChristenmenschen halten, ihr Herz für die Arbeiterfrauen undArbeitermädchen entdeckten. Sie gründeten vor kurzem in Co-blenz einen„Verein erwerbstätiger Frauen und Jungfrauen",der an den Verband der katholischen Arbeiterinnenvereine an-geschlossen ist. Die nämlichen Leute, welche mit vollen Backenerklären, daß die Schule im sozialen Kampfe der Zeit einneutraler Boden sein soll, stellten Schule und Schüler inden Dienst ihrer Parteibestrebungen. Die Herren Kaplänesammelten in den Schulen die Adreisen vonArbeiterinnen und ließen dann die Einladungzu der Versammlung, in welcher die Vereins-gründung erfolgte, ebenfalls in den Schulenverteilen. Man stelle sich die Entrüstung aller„Gut-gesinnten" vor, wenn etwa eine freie Gewerkschaft das An-sinnen gestellt hätte, die Schule zu Agitationszwecken aus-nutzen zu wollen.Die Versammlung, in der die Konstituierung des Vereinserfolgte, zeigt deutlich, wes Geistes Kind die Bestrebungender frommen Herren und Damen sind, die sich mit schönenWorten um die Gunst der Arbeiterinnen bewerben. DerVortrag des Fräulein Merzmann über das Thema:„Wasbedeutet die soziale Frage für die Arbeiterinnen?" bewegtesich in dem alten Geleise der Hetze gegen die Sozialdemo-kratie. Besonders festnageln müssen wir eine Behauptungder Vortragenden, weil sie deren vollständige Verständnis-losigkeit für die Lage der Arbeiterinnen beweist. Daß dieArbeiterinnen meist schlechter bezahlt würden als die Männer,so meinte sie, geschehe meist mit Recht. Die Frauenhätten oft nichts gelernt, darum müßten sie niedrigeArbeit verrichten und würden schlecht entlohnt. Merkteuch das, ihr Arbeiterinnen! Weil ihr nichts ge-lernt habt, nichts leistet, verdient ihr Hungerlöhne undnicht, weil euer Mühen und Plagen eure Arbeitgeberreich macht. Natürlich verlautete in dem Vortrag nicht einSterbenswörtchen davon, daß die heutige kapitalistische Wirt-schaftsordnung die Ursache des Elends der arbeitenden Be-völkerung ist. Wie hätte auch nur an diese Wahrheit gerührtwerden dürfen, da doch die fromme Gesellschaft der Zentrums-garde diese Wirtschaftsordnung der Ausbeutung und Unter-drückung des Menschen durch den Menschen verteidigt und stützt.Die Vorteile des neuen Vereins sollte der Vortragdes Fräulein Schmidt, Arbeitersekretärin in Trier, mund-gerecht machen. Er rühmte nicht bloß die Unterstützungs-leistungen des Vereins, sondern auch, daß er den„sozial-demokratischen" Organisationen an Billigkeit weit über sei.Besonders hob Fräulein Schmidt hervor, daß der Verbandden Vereinsmitgliedern ein eigenes Organ liefere:„Die Frauen-arbeit". Das wolle zwar nicht die Frauen für das politischeLeben erziehen, beileibe, wohl aber sie aufklären über dieBedeutung der Gewerbegerichte, der Reichstagswahlen usw.,damit sie sich init dem Manne darüber unterhalten könntenund dieser nicht so oft das Wirtshaus aufsuche. Mit anderenWorten: das Organ will die Arbeiterin nicht zum poli-tischen Selbstdenken erziehen, sondern sie am Gängelbanddes Zentrums und des Unternehmertums halten, damit derMann seine Stimme den Klerikalen hübsch weiter gibt. Wasder Verein tun wolle, um die Lage der Arbeiterinnen durchhöhere Löhne, kürzere Arbeitszeit, bessere Einrichtungen inden Betrieben usw. zu verbessern, darüber erfuhr man nichtsGenaues. Wie hätte auch Fräulein Schmidt davon redendürfen, daß kein Unternehmer den frommen Redensartender katholischen Vereine zulieb freiwillig den Lohn um einenNickel erhöht oder die Arbeiterinnen um eine Stunde frühernach Hause läßt. Wie hätte sie sagen dürfen, daß die fürfremden Reichtum frondenden Arbeiterinnen und Arbeiterdurch ihre Organisationen bessere Arbeitsbedingungen er-zwingen müssen. Und außerdem: in Coblenz haben es dieArbeiterinnen nach der Dame offenbar gar nicht nötig, besser-gestellt zu werden. Nach ihr sind hier die Löhne der Frauen„nicht schlecht". Dabei erzielen sie in den Coblenzer Wasch-anstalten den horrenden Verdienst von 1 Mk. bis 1,ö0 Mk.täglich, und wie müssen sie sich dafür abrackern. Abrackern,daß sie abends wie zerschlagen heimkommen, um dann—etwa auszuruhen? Mit Nichten, um im Hause einen zweitenArbeitstag zu beginnen. Bei vieler anderer Erwerbsarbeitsind die Frauen nicht besser daran! Nach der angeführtenÄußerung können sich die Frauen an den Fingern abzählen,was sie von dem Verein zu erwarten haben.Es fehlte allerdings nicht an schönen Versprechungen,aber immer an der Angabe des Weges, wie sie erfülltwerden sollen. So hieß es, es sei nötig, daß die Sünden-löhne der Heimarbeiterinnen erhöht würden, daß die elendbezahlten Frauen in den schlesischen Bergwerken besserenVerdienst erhielten. Ganz unsere Meinung! Aber wo sind dieTaten des katholische» Verbandes, damit das als nötig Erklärteauch in Wirklichkeit geschieht? In Schlesien sind es gerade dieGesinnungsgenossen des Fräulein Schmidt, sind es hie Leuchtendes Zentrums, die in ihren Berg- und Hüttenwerken Frauenbei Arbeiten beschäftigen, die den weiblichen Körper unddainit das Kind im Mutterleib schädigen. Zentrunisgrößensind es dort, die die Frauen dafür mit Hungerlöhnen ab-speisen. Wie wär's, wenn Fräulein Schmidt im Namendes katholischen Verbandes und mit dem Segen der Kapläneden Herren zuriefe:„Zahlt euren Arbeitern so viel, daß dieMuller nicht gezwungen ist, um des Brotes halber das Heimverwildern, die Kinder ohne Pflege verkommen zu lassen.Beschäftigt die Frauen bei gesunden, ihrem Körper zuträg-lichen Arbeiten! Zahlt ihnen keine Hungerlöhne! Euer Tunverträgt sich nicht mit der christlichen Moral. Denkt, daßes in eurer Bibel heißt: Ihr sollt nicht Schätze sammeln,die die'Motten und der Rost fressen!" Aber das wird nichtgeschehen.Wie wenig die Coblenzer Arbeiterinnen von dem neu-gegründeten Verein hoffen dürfen, zeigt das Beispiel desvon den nämlichen Leuten gegründeten und geleitetenDienstbotenvereins. Kaffeekränzchen bei katholischen Ordens-schwestern und Wallfahrten, das sind bis jetzt wohl dieHauptleistungen dieser Organisation geblieben. Von einerVerbesserung der Lage der Dienstmädchen hat mau nichtsgehört.Die Erfahrung hat überall gezeigt, daß nur die Vereint-gungen, die auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegungstehen, mit Erfolg dafür eintreten können, daß die Lage