Nr.tt Die Gleichheit 93 demokraten Österreichs erobert, 22 die tschechischen, 1 die italienischen Genossen in Trieft und 2 die polnischen Genossen. In Wien haben wir 8 Mandate errungen und in einigen Bezirken haben sich die Christlich-Sozialen nur mit wenigen Stimmen über die absolute Majorität behauptet. Einige der verächtlichsten Subjekte der Christlich-sozialen Partei werden in der Nachwahl von uns hart bedrängt. Die Sozialdemokratie hat gesiegt, wo es eine Industrie gibt. In Niederösterreich haben wir außer den 8 Mandaten in Wien auch alle Landstädte erobert. In Steiermark , in Deutschböhmen und Schlesien , wo die deutschen, tschechischen und polnischen Genossen wie überall sonst in treuer Solidarität im Wahl- kämpf standen, errangen wir beispiellose Erfolge. Geradezu überraschend groß und glänzend ist der Sieg der tschechischen Sozialdemokratie in Böhmen und Mähren . Unsere italienischen, polnischen und ruthenischen Brüder können ebenfalls stattliche Erfolge verzeichnen. Auf der ganzen Linie ein gewaltiger Auf- marsch sozialdemokratischer Proletariermassen. Insgesamt sind für die Sozialdemokratte SKtcxX) bis 1 Million Stimmen ab­gegeben worden, davon entfallen auf die deutsche Sozial- demokratte allein VIS(WO. In Wien ist die Zahl der sozial- demokratischen Stimmen von rund 100800 auf reichlich 124000 gestiegen. Das allgemeine und gleiche Wahlrecht, das wir in opservollem Kampfe erobert, mit Blut und Gefängnis- strafen bezahlt haben, es trägt uns reiche Früchte. Es hat sich als eine Waffe erwiesen, deren Wucht alle bürgerlichen Parteien schmerzlich empfinden. Die Christlich- Sozialen, welche ihre Herrschaft durch die Einführung der Wahlpflicht in Niederösterreich und anderen Teilen des Reiches zu befestigen hofften, haben schwere Schlappen erlitten. Die Alldeutschen in ihren verschiedenen Schat- tterungen, aber mit dem einen gemeinsamen Kennzeichen des perfidesten Arbeiterhasses, der vor keiner Schändlichkeit zurück- schreckt, find auS dem politischen Leben ausgeschaltet worden. Nur im Morast des Kurien- und Privilegienwahlrechts konnten sich diese Sumpfpflanzen entwickeln. Die national- tschechischen Parteien, die in Böhmen und Mähren vom bürgerlichen Nationalitätenhaß lebten, sind schwer aufs Haupt geschlagen worden. Alle ihre Führer wurden in Stichwahlen gedrängt, in der sie einen harten Stand gegen die stürmende Sozialdemokratie haben werden. Ein bemerkens- werter Umstand ist es noch, daß fast alle parlamentarischen Minister sich einer Stichwahl unterziehen müssen, der Unter- richtsminister Dr. Marhett ist ganz unterlegen, und das Mandat wird in der Stichwahl wohl in sozialdemokratischen Besitz gelangen. Der frühere Minister des Innern Graf Bhlandt-Rheidt, der im Ministerium Gautsch nach dem denk- würdigen 28. November 190S die Wahlreform im Parlament vertreten, sich aber dazu hergegeben hat, mit christlich-sozialer Hilfe gegen den Sozialdemokraten Bretschneider zu kandi- dieren, ist glänzend besiegt worden. In Deutschösterreich hatten die Christlich-Sozialen und die Alldeutschen die Schleusen ihrer Schimpfkloaken weit ge- öffnet, um allen Unrat gegen uns zu verspritzen. Die Erst- genannten hatten ein eigenes Wahlblatt gegen uns erscheinen lassen, dem keine Lüge zu gewagt, keine Beschimpfung zu gemein war. Ein immuner Landtagsabgeordneter hat das Blatt als verantwortlicher Redakteur gezeichnet, um straflos im Kote schwelgen zu können alles vergeblich. Die Genossinnen sind im Wahlkampf mit beispiellosem Fleiße tättg gewesen, gleich aufopfernd bei der Agitation nach außen wie auch bei der Kleinarbeit. Der Sieg der Sozialdemokratie ist auch ihr Sieg. Jetzt heißt es weiter- arbeiten, um bei den Stichwahlen neue Erfolge zu sichern. Manche Feinde des Proletariats in Osterreich haben auf- geatmet, als am 2S. Januar die organisierten Arbeiterfeinde in Deutschland ihre Jubelhymnen anstimmten. Sie sahen das versuchteNiederreiten" der Sozialdemokratie als gutes Zeichen für den Ausfall des Wahlkampfes in Osterreich . Sie haben zu früh frohlockt. Sie haben mehr verloren, als die Sozialdemokratie je verlieren kann. Bürgerliche Parteien können zerschmettert werden, wie unser Wahltag zeigt. Die Sozialdemokratie aber ist unbesiegbar, sie kann wohl ge- schlagen werden, aber nur, um bald darauf um so stolzer ihr Haupt zu erheben. Der Sieg der Sozialdemokratie in Osterreich ist ein Sieg des klassenbewußten internationalen Proletariats. Adelheid Popp -Wcen. Das Ende der Aussperrung in der Holzindustrie. Wie die Leserinnen wohl schon aus der Tagespresse wissen werden, hat der große Kampf in der Holzindustrie Mitte Mai seinen Abschluß gefunden. Es kam zu einem Friedensschluß zwischen den Zentralvorständen der beteiligten Organisationen, des Deutschen Holzarbeiterverbandes und des Arbeitgebcrschutzverbandes. Er stützt sich teils auf einen Schiedsspruch des Einigungsamts des Berliner Gewerbe- gerichts, teils auf Abmachungen der Organisationsleitungen der verschiedenen Aussperrungsorte und bedeutet für die Holzarbeiterschaft einen großen Erfolg. Ter Kampf war von den Unternehmern zum Schluß auf 15 Orte ausgedehnt worden. Zu den Aussperrungen in Groß-Berlin, Kiel , Burg, Bernau und Barmen waren weitere Aussperrungen der Tischler in Leipzig , Halle, Dresden , Görlitz , Oldenburg und Guben gekommen, ferner hatten die Unternehmer auch Lübeck , wo die Tischler sich seit Ende Februar 190« im Streik befanden, mit in die Bewegung hineingezogen. Um den Kampf derart ausdehnen zu können, hatten die Unternehmer jedes, auch das geringste Entgegenkommen bei den Vertragsverhandlungen an den Aussperrungsorten brüsk abgelehnt. Sie wollten einen Kampf auf breitester Grundlage, um die Holzarbeiter zum Abschluß von ihnen ungünstigen Tarifverträgen zu nötigen. Sie haben ihre Absicht nicht erreicht, trotz eifriger Unter- stützung aus dem gesamten Scharfmacherlager. Zwar gelang es ihnen, der Aussperrung eine große räumliche Ausdeh- nung zu geben, aber mit ihrer Durchführung selbst an den einzelnen Orten haperte es sehr. So hatten die Unter- nehmer damit gerechnet, daß in Berlin 18000 bis 20000 Holzarbeiter ausgesperrt werden würden, während die Aus- gesperrtenziffer dort 8900 nicht überstieg; in Leipzig wurden 950 Holzarbeiter ausgesperrt, statt 5000. Nach ihrem Aus- sperrungsprojekt hatten die Unternehmer mit einer Gesamt- ziffer von mindestens 30000 Ausgesperrten gerechnet, während im ganzen an allen 15 Orten nur 18600 Arbeiter von der Maßregel betroffen wurden. Diese aber befanden sich außerdem niemals zu gleicher Zeit im Kampfe; die Ausgesperrtenziffer war bereits Anfang Mai auf rund«000 zurückgegangen. Es war dem Deutschen Holzarbeiterverband verhältnismäßig leicht, diese Zahl Gemaßregelter unterstützen zu können. Kein Zweifel, die Aussperrung war für die Unternehmer ein Fehlschlag. Das erkannten diese selbst, und deshalb machten sie ver- zweifelte Anstrengungen, um dem Kampf eine weitere Aus- dehnung zu geben. So beschlossen sie auf ihrer außer- ordentlichen Generalversammlung, die in Dresden tagte, überall da, wo der 1. Mai durch Arbeitsruhe gefeiert werde, auszusperren und die Verträge zu lösen. Von den Holz- arbeiteni wurde dieser Schlag gut pariert. In fast allen Orten verzichteten sie auf die Arbeitsruhe am 1. Mai und überwiesen ihren Tagesverdienst dem Holzarbeiterverband zur Unterstützung der Ausgesperrten. Die Unternehmer hatten mittlerweile zur Durchführung des Kampfes bei der Strahlauer Genossenschaftsbank eine Anleihe von'/« Million Mark aufnehmen müssen und beauftragten auf der Dres- dener Versammlung ihre Leitung mit der Aufnahme eines weiteren Darlehens von einer Million Mark. In allen Scharf- macherorganisattonen, besonders bei den Metallindustriellen wurde fleißig für die aussperrenden Holzindustriellen ge- sammelt. Trotz aller Fechterei und Pumperei kamen aber wohl nicht die nöttgen Mittel zur Fundierung der Aus- sperrung zusammen, so daß sich bei den kleineren, nicht kapitalkräftigen Unternehmern schon empfindlicher Mangel bemerkbar machte. Hat doch das Unternehmertum in der Holzindustrie durch die Aussperrung geschäftliche Verluste in der Höhe von 14 bis 15 Millionen Mark erlitten, die durch Anleihen und Sammlungen auch nicht entfernt gedeckt worden sind. Noch verhängnisvoller für die Unternehmer war, daß sich die Großindustrie an der Aussperrung wenig oder gar nicht beteiligte. So bestand die Gefahr, die sich mit jeder weiteren Woche der Aussperrung noch vergrößerte, daß die Groß- industrie nicht nur den Markt, sondern auch die tüchtigen Arbeitskräfte ganz an sich reißen würde. Dazu kam, daß den Unternehmern von ihren Führern vorgeredet worden war, der Deutsche Holzarbeiterverband werde nach sechswöchiger Aussperrung zusammenbrechen. Es waren aber bereits über 15 Wochen ms Land gegangen, ohne daß sich auch nur ein Zurückweichen der Arbeiter bemerkbar machte. Die Unternehmer in der Provinz hatten sich nur auf einen leichten Kampf eingerichtet, und gerade sie, die der Aussperrung eine günstige Wendung geben sollten, drängten schließlich auf eine schnelle Beendigung der Bewegung. So mußten die Unternehmer wohl oder übel den Kampf abbrechen, wollten sie einen schnellen Abfall der Provinzorte und eine Lichtung ihrer Organisation verhüten. Von den Unternehmern wurden Verhandlungen einge- leitet, die von den Zenttalvorständen der Arbeiter- und der Unternehmerorganisatton unter Hinzuziehung von je 4 Ver- tretern der Arbeiter und der Unternehmer aus jedem Aus- sperrungsort ununterbrochen vom 24. April bis zum 11. Mai geführt worden sind. Schon die lange Dauer der Verhand- langen zeigt, wie schwer es den Arbeitgebern fiel, auf die Forderungen der Arbeiter einzugehen. Oft genug drohten die Verhandlungen infolge mangelnden Entgegenkommens der Unternehmer zu scheitern, der Druck von außen war aber so stark, daß die Herren den Holzarbeitern erhebliche materielle Zugeständnisse machen mußten, an die sie bei Beginn des Kampfes auch nicht entfernt gedacht hatten. Für alle Aussperrungsorte wurden Verträge abgeschlossen, die gemeinsam am 15. Februar 1910 ablaufen, einem für die Arbeiterschaft verhältnismäßig günstigen Zeitpunkt. Aller- orts errangen die Holzarbeiter bedeutende materielle Zuge- ständnisse. Und zwar treten unter dem neuen Vertrag inner- halb der nächsten drei Jahre Arbeitszeitverkürzungen von 1 bis 4 Stunden pro Woche und Erhöhung der Löhne von 3 bis 6 Pf. pro Stunde in Kraft. Und das, obwohl die Unternehmer noch am 6. Mai in alle Welt hinausposaunten, die Arbeiter müßten zu den alten Bedingungen an die Arbeit zurückkehren, jedenfalls werde nirgends eine Verkürzung der Arbeitszeit bewilligt werden. Nun ist eine solche sogar in Berlin zugestanden worden, wo die Unternehmer, wie sie sich ausdrückten, einenKampf bis aufs Messer" zur Ver- eitelung jeder Arbeitszeitverkürzung führten. Hätten sie dort bei Beginn des Kampfes auch nur eine halbstündige Arbeits- zeitverkürzung bewilligt, so wären die Arbeiter darauf ein- gegangen und die Aussperrung wäre verhütet worden. In den anderen Aussperrungsorten ist das materielle Er- gebnis noch weit günstiger als in Berlin . In Lübeck , wo die Tischler seit 64 Wochen streikten, wäre der Kampf seit langem schon ergebnislos abgebrochen worden, hätte das nicht die Rücksicht auf die Gesamtbewegung verboten. Jetzt errang der Verband dort einen großen Erfolg. In Kiel und Burg, wo die Unternehmer auf Jahre hinaus vor Lohnforderungen sicher gewesen wären, müssen die Unter- nehmer ihren Vertragsbruch jetzt mit erheblichen Lohn- erhöhungen büßen. In Barmen, wo infolge der Indifferenz der Arbeiter seit Jahrzehnten ein wirtschaftlicher Erfolg der Organisatton nicht möglich war, haben die Unternehmer durch ihre Aussperrungstaktik den Holzarbeitern zu einem beträchtlichen Erfolg verholfen. Und in den meisten übrigen Städten hatten die Arbeiter überhaupt keine Forderungen gestellt, und es würde dort voraussichtlich auf längere Zeit hinaus eine Verbesserung der Arbettsverhältnisse nicht ein- getreten sein, wenn die Orte durch die Unternehmer nicht mit in die Aussperrung hineingezogen worden wären. Die Unternehmer haben ihren Lohn! Der beendete Kampf ist für die Arbeiterbewegung von großer Bedeutung. Die Unternehmer hatten ihn von langer Hand vorbereitet. Für sie galt es, die Bewegung auf Ver- kürzung der Arbeitszeit aufzuhalten, und sie fanden dabei die weitgehende Unterstützung der Metallindustriellen und der Bauunternehmer, der erbittertsten Feinde jeder Arbeits- zeitverkürzung. Insofern hat der Kampf prinzipielle Be- deutung, als es gelang, den Widerstand des gut gerüsteten Unternehmertums in der Frage der Arbeitszeitverkürzung zu brechen. Es galt für die Unternehmer aber mehr: sie wollten den Deutschen Holzarbeiterverband niederreiten und damit an der deutschen Gewerkschaftsbewegung wie an der Sozial- demokratie ein Exempel stawieren. DieKölnische Zeitung " hat jüngst noch ausgeplaudert, daß der Kampf von den Unternehmern nur unternommen worden sei, umdie Wahl- Niederlage der Sozialdemokratie zu vergrößern". Nun sind die Unternehmer bei dem Niederreiten deS Holzarbeiter- Verbandes bös unter die Hufe gekommen, und mit den deutschen Holzarbeitern triumphiert die Sozialdemokratte über das deutsche Scharfmachertum. Das ist auch für die proletarische Frauenbewegung von großer Bedeutung. Denn eine Niederlage des Scharfmacher- tums in einem so großen prinzipiellen Kampfe hat stets ihre guten moralischen Wirkungen auf die Gesamtarbeiterbewegung, und davon profitieren stets deren schwächere Glieder. Dazu kommt, daß der Holzarbeiterverband durch den glücklichen Ausgang dieses Riesenkampfes, der ihm rund 2'/, Millionen Mark Kosten verursacht hat, seine Kräfte nach und nach frei bekommt zur Agitation und Organisation unter den schlechter gestellten Arbeitern und Arbeiterinnen. Die Folge wird sein, daß in der Holzindustrie in den nächsten Jahren mit größerem Eifer und unter Aufbietung von größeren Mitteln die Organi- sation der zahlreichen Arbeiterinnen betrieben werden wird. So bekommt mich die sozialistische Frauenbewegung durch diesen Kampf einen neuen Impuls. Ernst D einHardt. Vom Textilarbeiterelend. Bor etlichen Wochen hat sich in Dülken em Streik der Flachsspinnerinnen abgespiett. der Dinge ans Tageslicht gezogen hat, die erneut den Beweis des Textilarbeiterelends und schamloser kapitalistischer AuSwucherung der weiblichen Arbeitskrast im besonderen erbringen. Der dritte Teil der Streikenden bestand aus verheirateten Frauen. Manche von diesen mußten bereits morgens um 5 Uhr ihre Kinder aus dem Bette holen und indie Pflege" geben, weil sie selbst gezwungen waren, von K Uhr an elf Stunden lang an der Spinnmaschine zu stehen. Der Ver- dienst betrug 13 Mk. pro Woche. Davon zu leben und Pflegegeld zu zahlen, ist bei den Miets- und Lebensmittel- preisen in Dülken ein Ding der Unmöglichkeit. Die Arbeite- rinnen schleppten sich deshalb von einer Löhnung bis zur anderen mit sogenanntem Vorschuß durch, dank dessen natür- lich die Gewalt der Firma über die landläufige Geldsacks- Herrschaft hinaus befestigt wurde. Das geschah auch noch durch andere Einrichtungen. Da waren Arbeiterwohnungen, für welche die Mieten am Lohntage in nach oben abge- rundeten Raten abgezogen wurden. Diese Gepflogenheit führte dazu, daß die Firma am Jahresschluß stets mehr einbehalten hatte, als der eigentliche Mietzins betrug. Den Überschuß gab sie aber erst nach drei Monaten nach Schluß des Geschäftsjahres wieder an die Arbeiter zurück. Jedoch die Krone der Auswucherung und Fesselung der Arbeiterschaft bildete das Walten des Portiers. Dieser menschenfreundliche Herr hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeiterinnen mit allen möglichen Gebrauchsgegenständen zu versehen, wie Kleidung, Kolonialwaren, Schuhzeug, Kar- toffeln usw. Wer etwas für Leben oder Tod brauchte, wandte sichvertrauensvoll" an den Portier. Der stellte einen Bon auf irgend ein Geschäftshaus aus, und der Kaufpreis wurde dann ratenweise gleich Miete und Borschuß vom Lohne abgezogen. Von den Geschäftshäusern erhielt der Portier schöne Prozente. Der Jahresumsatz des ge- schäftskundigen Herrn ist ein ganz enormer gewesen, woraus sich die treue Anhänglichkeit an seinen Posten erklärt. Wenn man bedenkt, welchen Einfluß ein Portier bezüglich der Fest- setzung der Strafgelder ausübt, so kann man die ganze Schwere des Abhängigkeitsverhältnisses der Arbeiterinnen von dem betriebsamen Manne ermessen. Bemerkenswert ist auch die Art und Weife, wie alle Abzüge für Vorschuß, Mieten, Lebensmittel usw. auf den Lohntüten vermerkt wurden. Das geschah so primitiv und unübersichtlich, daß die Arbeiterinnen meist gar nicht wußten, wieviel Schulden sie eigentlich hatten. Trotz all dieser himmelschreienden Mißstände suchte die Direktion die kämpfenden Arbeiterinnen und Arbeiter mit allen Mitteln niederzuzwingen. Zunächst holte sie italienische Kuli als Streikbrecher heran, dann kündigte sie den Streiken- den die Arbeiterwohnungen und später ihren Verwandten die Arbeit, und am Lohntag hielt sie den ersteren zum Teil