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Die Gleichheit
Nr. 13
Entweder
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oder!
Und wenn ich wär' ein Zimmermann, Dann baut' ich eine weite Schranke Und schrieb in großen Zügen an Hoch oben an des Eingangs Planke: Entweder oder.
Die ihr den großen Kampf der Zeit slot dun Ausfechten wollt, herbei, ihr Ritter! fern Sprecht, welcher Sach' er euch geweiht, Sprecht frei durchs offne Helmgegitter: Entweder oder.
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Für Fürstenmacht, für Voltesrecht? Car Pro Für Geisteslicht, für Pfaffendunkel? Republikaner oder Knecht?
Ja oder nein! nur kein Gemuntel! Entweder oder.
Schwarz fei die Rüstung oder weiß. Ihr geht zur Linken, ihr zur Rechten. Todfeinde nur lass' ich zum Kreis, Die nur um Tod und Leben fechten. Entweder oder.
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Ihr Herrn von: Zugegeben, Zwar, Bedingungsweis, Gewissermaßen! Hier heißt es: ganz, mit Haut und Haar. Verlegt uns nicht des Kampfes Straßen!
Entweder oder.
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Bleibt draußen, weil ihr uns nur stört, Ihr Halb- und Viertelmeinungsaffen! Wenn's euch ergött, seht zu und hört! Zum Publikum seid ihr geschaffen. Entweder oder.
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Und wenn der letzte tot sich rollt, Von drüben oder hier, im Sande, Dann wißt ihr, wem ihr folgen sollt. Wir schlichten's für die ganze Bande: Entweder
oder.
Doch weil ich bin fein Zimmermann, Kann ich auch keine Schranke bauen, Drum laff' ich's gehn, wie's gehen kann, Zuletzt muß man es doch wohl schauen: Entweder oder.
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Rote Ostern.
Sistorisches Gemälde aus dem Bauernkriege.
hoch aufrichtend, doppelt untreu Eurem Glauben und| fangenen bestimmen mußten: in der Mühle führte die Eurer Ritterpflicht." Erbitterung rasch zum einhelligen Schlusse. „ Um die letztere gegen Euch zu üben, kam ich her," Das Blut unserer heimtückisch gemordeten Brüder erwiderte er, indem ein flüchtiges Lächeln über seine ge- schreit um Rache," rief Jäcklein Rohrbach , indem er bräunten Züge glitt. Das Schloß und was darin ist, seinen Zinnbecher heftig auf den Tisch stieß, und Hans gehört nach Kriegsrecht meinen Leuten. Begebt Euch in Winter vom Odenwald setzte hinzu:" Es wird nicht Euer Gemach; eine Wache wird für Eure Sicherheit bürgen!" anders, lieben Freunde, denn wir jagen dem Adel ein Schweigend nahm sie ihr Söhnlein auf den Arm sonderbar Entseßen und Furcht ein."
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und verließ langsam mit Würde die Kapelle. Schon„ Wir wollen ihnen zeigen, daß wir mit gleicher strömten beutegierige Bauernscharen in den Hof; die Münze zahlen können," rief der grimme Matthias Ritter, Mehrzahl der schwarzen Schar" hatte sich bereits plün- welcher den Forstmeister Bernhard Schmelz vom Turme dernd im Schlosse zerstreut." Die Gräfin!" rief bei gestürzt hatte." Wollen sie uns nicht gleiches Kriegsrecht deren jezigem Erscheinen ein Bäuerlein, und das Wort gewähren, so wollen wir ihnen zeigen, daß edle Geburt ging von Mund zu Munde. Neugierig, doch mit einer feinen Freibrief gibt. Schießen sie unsere Herolde nieder, ban gewissen Scheu, denn die würdevolle Haltung der vor der Adel soll keinen Gefangenen hinfort vor dem Tode sidnehmen Frau imponierte ihnen, drängten sie sich heran. schüßen." Die mit der Muttermilch eingesogene Demut vor den ,, Die Brut muß ausgerottet werden," sagte BeckerGroßen der Erde merzt ein Tag der Freiheit nicht aus, hans, der den jungen Weiler erschlagen hatte, tat einen wie das Kind nicht an einem Tage gehen lernt. Da tiefen Zug aus dem vor ihm stehenden Weinkrug und rief Dionyfius Schmid aus Schwabbach , indem er die fuhr fort:„ Wir dürfen keinen Fürsten , Grafen , Herren, Reihen durchbrach:„ Glück auf, Herr Florian Geyer , Edelmann, Reifigen und was Sporen anträgt, desgleichen zum Siege! Die Stadt ist unser; die Ritter sind ge- feinen Pfaffen, Mönch und Müßiggänger leben laffen." fangen, auch der Obervogt." Frau Margarete erblaẞte; bap der Schrecken erschütterte ihre stolze Haltung, daß sie zitterte und schwankte. Mit bleichen Lippen bat sie, die Haft ihres Gatten teilen zu dürfen, und Florian Geyer willfahrte ihr voll Mitleid. Er selbst führte sie nach dem Turm; die Wärterin des Kindes begleitete sie.
Jäcklein Rohrbach rollte seine Augen im Kreise umher und rief:" Dem Truchseß und dem Grafen muß vergolten werden. Ich sag': Tod den Gefangenen!"
In furchtbarer Einstimmigkeit Klang der Ruf von allen Lippen wieder, und die Schwarze Hofmännin schlug eine unheimliche laute Lache auf. Sie ergriff einen HolzUnterdessen saßen die Obersten auf dem Rathause becher und sagte:" Ich werde ihr Blut trinken, wie ich beisammen und hielten Kriegsrat. Man wurde schlüssig, diesen Wein trinke. Endlich, endlich!" Ihre Augen zuerst auf Heilbronn zu ziehen und die Stadt in die funkelten in dämonischer Freude. Verbrüderung zu bringen, damit der Haufe des Neckar - Verräter sind sie, der Graf und seine Gesellen," tals von dieser Seite gesichert wäre. Dann wollte man rief Jäcklein Rohrbach , ehrlos haben sie an uns getan, durch das Mainzische auf Würzburg losgehen, und sei und den Tod ehrloser Knechte nach Kriegsrecht sollen sie dieses genommen, alle Domherren, Pfaffen und die geist- sterben!" lichen Fürsten herausjagen. Es müßten überhaupt alle Klöster abgetan werden und die Mönche hacken und reuten, wie die Bauern.
Es wurde gleich das Weitere verabredet, und tief in der Nacht trennte man sich.
In der Frühe des nächsten Tages, des Ostermontags, Meint ihr, damit sei ein Genüge geschehen?" fragte holte Jäcklein Rohrbach mit einer Schar Böckinger die Florian Geyer .„ Soll das Volk frei werden, so muß Gefangenen und führte sie auf die schmale Wiese vor der Adel ebenfalls den Bauern gleich gemacht werden. dem Untertor. Es waren ihrer vierzehn vom Adel und Auch alle festen Häuſer muß man ausbrennen, und ein etliche Knechte; an der Seite des Grafen von Helfenstein Edelmann nicht mehr wie eine Tür haben, wie ein Bauer. ging gebeugten Hauptes seine Gemahlin, ihr Söhnlein Nur ein Stand darf sein auf deutschem Boden: der Stand auf dem Arme. Ihr Frauenzimmer verließ sie auch hier der Gemeinfreien! Eine Halbheit ist's, nur die geistlichen nicht. In der Stadt ahnte niemand, was im Werke Herren beseitigen zu wollen. Zwei Bäume sind es, vor war. Die Bauern waren auf dem Schlosse, wo die einen denen die junge Pflanze der Volksfreiheit nicht aufkommen die noch rauchenden Trümmer nach etwaigen Schätzen kann. Beide müssen sie umgehauen werden, und nicht durchwühlten; andere zechten in den Weinkellern des bloß umgehauen, sondern mit den Wurzeln müssen sie Schlosses oder in den Wirtshäusern und Herbergen, ( Fortsetzung.) ausgerissen werden, daß keiner ein Schoß mehr treibt." oder hielten ihr Frühmahl bei den Bürgern. " Ich weiß, Ihr nennt es anders, Frau Gräfin ," er Wendel Hippler, der Kanzler der Bauern, erhob sich ( Schluß folgt.) widerte Florian Geyer , indem er seine dunklen ernsten dagegen. Auch er wollte die Freiheit des Voltes. Als Augen fest auf sie richtete. Dennoch, es gibt keinen Diplomat aber hoffte er diese durch geringere Opfer, wie heiligeren Krieg, als denjenigen, den der Unterdrückte, fie Florian Geyer für notwendig erachtete, zu erreichen. and der auf Erden nirgends Recht finden kann, gegen seine Wollte Florian Geyer mit der Geistlichkeit auch den Adel Dränger führt. Die Herren sind es, welche diesen Auf- beseitigen, so wünschte Wendel Hippler den letzteren viel ruhr aus der Erde geftampft haben; mögen sie darum mehr in das Interesse der Bauern zu ziehen. Die Lasten, die Früchte genießen, die sie gepflanzt haben! Noch flebt welche auf den armen Leuten lagen, sollten aufgehoben, kein Tropfen unschuldigen Blutes an den Händen dieser der Adel aber für das, was er an Zoll, Umgeld, Schabung armen Leute, und wollte Gott , die Hände anderer wären und anderen Rechten einbüßte, aus den geistlichen Gütern
Bon Robert Schweichel.
davon ebenso rein."
Ein harmloses Rätsel. Bon Friedrich von Sallet . Wie heißt der Mann, den alle lieben, sud Die guten Deutschen doch zumeist, und der doch nie etwas betrieben, ste Was irgend groß und tüchtig heißt?
silben
do entschädigt werden. Nach seiner Ansicht hatte der Edels jo Die Gräfin erbebte, und Florian wandte sich mit zürnen- mann ebenso Ursache gegen die Fürsten wie die Bauern. der Miene gegen den Geistlichen:„ Einen Geweihten des Er hatte Jörg Mezler schon im geheimen für seine AnHerrn nennt Ihr Euch; sagt doch an, wann hätten sicht gewonnen, wie er denn auf diesen überhaupt einen Bischof und Mönch nach seinen Geboten gelebt? Wann großen Einfluß ausübte, und so stellte er jetzt den Antrag, hätten sie die Lehren Chrifti befolgt? Euren Bruder den Adel in den Bund der Bauern eintreten zu lassen. habt ihr zu eurem Knecht und Leibeigenen erniedrigt;" Ihr wollet den Fallen die Fänge beschneiden," rief auf den Himmel habt ihr die Armen verwiesen und euch Florian Gener erregt, und die Herde den Wölfen zur der Güter dieser Erde bemächtigt. Wie ihr die Zins- Hut geben. Aber die Fänge wachsen dem Gevögel wieder rollen eurer Untertanen gefälscht, so habt ihr das Evan- und die Wölfe lassen das Würgen nicht." gelium gefälscht. Heuchler seid ihr, Wucherer und Baals- Während so im Rate der Obersten die Ansichten d priester; Nester des Raubs, der Schlemmerei und der gegen einander stritten, ohne daß man zu einer Einigung Unzucht sind eure Klöster. Darum müßt ihr und sie ab- gelangen konnte, hatte Jäcklein Rohrbach die Häuptlinge getan und ausgetilgt werden, auf daß die lautere Lehre seiner Schar und die des Weinsberger Talhaufens in des Evangeliums wieder Raum gewinne auf Erden. Wie seinem Quartier versammelt. Er lag in der Mühle am Christus am heutigen Tage auferstanden ist von den unteren südöstlichen Ende der Stadt. In der langen Toten, so ist das Volk auferstanden zum wahren Glauben niedrigen Stube des Müllers, die nur durch zwei kleine und zur Freiheit!" Fenster von schlechtem Glase ein spärliches Licht erhielt, Nieder mit dem Adel, nieder mit den Pfaffen!" saß er mit den ihm ergebenen Führern. Auch die Schwarze do schrien die Schwarzen und stießen ihre Speere und die Hofmännin war dort. Auf dem Tische standen mächtige Kolben ihrer Musteten auf die Steinfliesen. Der Kaplan Krüge voll des edlen Weines aus der Stadtkelterei. Es aber rief mit purpurrotem Gesicht:„ Er lästert Gott , und waren harte, energische Gesichter, die meisten vor der Zeit wer Gott lästert durch schwere Arbeit und Not gefurcht und gealtert. Ein Landsknecht vollendete für ihn:„ der soll sterben!" Jäcklein Rohrbach war der Jüngste von ihnen. Sie alle und er hätte das Wort an dem Geistlichen wahr gemacht, trugen noch die Spuren des Kampfes an sich. Das verwenn Florian Geyer nicht die schon erhobene Hellebarde worrene Haar war bestäubt, die Gesichter, die Hände beiseite gestoßen hätte. Der Kaplan fiel vor Schrecken von Pulver geschwärzt und auch von geronnenem Blute; zu Boden und rollte unter dem Gelächter der Kriegs- manches Wams zerschlissen und durchlöchert von den leute die Altarstufen herunter.donijds feindlichen Speeren und Kugeln. Was den Männern
„ Doch ich bin nicht hierher gekommen, Frau Gräfin ," unheimlich aus den Augen glühte, war viel weniger der nahm Florian wieder das Wort,„ um Euch von der Geist des reichlich genossenen Weines als der der Rache. Gerechtigkeit unserer Sache zu überzeugen." Sie hielten für sich Kriegsgericht über die gefangenen
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Dern überall brängt er sich ein, Läßt in den Sorgenstuhl sich nieder, In jedem Haushalt muß er sein. Die Kanzel hat er auch betreten, Gr exerziert, sitzt zu Gericht, Er liest an Universitäten und hat im Staatsrat viel Gewicht. Schlafmüße nennt sich seine Krone, Und fragt ihr, was er sinnt und tut? Er blinzt und lächelt nur zum Lohne , Wenn jeder stets wie alle tut.
Mir, ich gesteh's, ist er zuwider, Denn
Wenn einer macht mit hundert Schritten, Was man mit einem Sprunge fann,
Das sind ihm alte, gute Sitten,
Das sieht er sich behaglich an.
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Doch willst du Großes, Eignes schaffen, gön Da wird der Stumme plötzlich laut,
Er wird dich schmähn und dich beklaffen, Bis allen Menschen vor dir graut.
Und willst du fassen ihn beim Kragen Gleich über dich fällt alles her, Du ivirst gescholten und geschlagen, Denn alle lieben ihn zu sehr.
Ein Kerl, so lappig und so schmächtig, So gänzlich ohne Wiz und Mark, Und dennoch herrscht er fast allmächtig; Wer ihn besiegt, ist löwenstart.
läg' er lieber doch zerschlagen, Berquetscht auf einer Eisenbahn!
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Wie heißt er denn?" Jch will's euch sagen. der alte Schlendrian.
Es ist
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blad
Ihr werdet sie eines Tages vor einem anderen Richter Nitter und Reisigen. Konnten die Obersten sich nicht Berantwortlich für die Redaktion: Fr. Klara Bettin( Bundel), Wilhelmshöhe zu führen haben. verlaßt Euch darauf," versetzte sie, sich über die Grundsäße einigen, welche das Los der Ge