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Nr. 15

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Die Gleichheit

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gerade auch der letzte Verbandstag gebracht durch die Aus-| Die Ratstammer soll auf drei Jahre gewählt werden und Ziffern, die in eindringlicher Sprache von einer Unsumme führungen, die Genossin Thiede in ihrer Eigenschaft als aus 107 Mitgliedern bestehen, 82 gewählten, 24 ernannten materieller Not und sozialer Entwürdigung reden! Nach Vorsitzende des Verbands der Buchdruckereihilfsarbeiter und und dem Unterstaatssekretär. Die Wahl der 82 Vertreter den Ermittlungen derselben Behörde bewegt sich die -Arbeiterinnen zu der wichtigen Frage machte, wie berufs- des irischen Volkes in der Kammer soll nach den Bestim- Entlohnung der männlichen Arbeiterschaft Münchens zu verwandte Verbände sich gegenseitig fördern und insbeson- mungen des Gemeindewahlrechts erfolgen, das auch die zwei Drittel in den Lohnstufen von 20 bis 30 mt. pro dere auch bei Tarifabschlüssen unterstützen können. Durch Frauen besitzen. Woche. Hieraus ergibt sich der auffallende Abstand zwischen die Einführung von Staffelbeiträgen für Arbeiterinnen Die Einführung beziehungsweise Wiederherstellung der Entlohnung der Frauen- und der Männerarbeit, daß von 20 und 30 Pf., für Arbeiter von 50 und 60 Pf. foll des passiven Frauenwahlrechts zu den Counth- und letztere gerade doppelt so hoch gewertet wird wie die den schlechtentlohnten Berufsangehörigen, besonders den Borough- Councils in England, Organen der lokalen erstere. Der Bearbeiter der Erhebungen zieht aus diesem zahlreichen Kartonagearbeiterinnen in den fleinen Städten Selbstverwaltung, ist vom Oberhause in zweiter Lesung be- Mißverhältnis die allgemeine Schlußfolgerung: Die Frau des schlesischen und sächsischen Industriebezirks der Eintritt schlossen worden. verrichtet regelmäßig die einfachen mechanischen Arbeiten in den Verband erleichtert werden. Der Verbandstag lehnte Das Franenwahlrecht in der Schweiz . Die Vorlage und steigt nur selten zu qualifizierter Arbeit auf." In der es ab, die Invalidenversicherung einzuführen, dagegen würde eines neuen Wahlgesetzes für den Kanton Zürich zuerkannte Tat kommen nur ganz vereinzelte qualifizierte" weibliche die Krankenunterstützung, die bisher nur für die weiblichen auch den Frauen das Stimmrecht für Schulfragen, Arbeitskräfte an die mittleren Lohnstufen der Männer heran, Mitglieder bestand, auch für die männlichen Mitglieder ein- Armenverwaltung und kirchliche Angelegen- so zum Beispiel besonders geschickte Damenschneiderinnen, geführt. Einen beträchtlichen Raum der Verhandlungen heiten. Das Referendum( Voltsabstimmung über Gesetzes- Vorarbeiterinnen in Dampfwäschereien, Porzellan- und nahmen bedauerlich genug die Streitigkeiten ein zwischen vorlagen) entschied jedoch am 12. Mai gegen die Vorlage. Emaildruckerinnen und Schuhftepperinnen. Am besten be­den Verbandsbeamten, sowie zwischen dem Vorstand und Die Bewegung für das Frauenwahlrecht in Ruf zahlt werden erstklassige Köchinnen im Gastwirtsbetriebe. der Berliner Zahlstelle. Sie haben sich seit der Sitzverlegung land macht rasche Fortschritte. Die Frauen- Union für die des Verbandsortes von Stuttgart nach Berlin entwickelt Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechtes", die voriges und wahrlich nicht zur Kräftigung des Verbandes nach innen Jahr gegründet worden ist, hat der Duma, kurz ehe diese und außen beigetragen. Hoffentlich werden sie bald durch vom Selbstherrscher aller Reußen auseinandergejagt wurde, den guten Willen der Beteiligten überwunden. eine Petition für das Frauenwahlrecht eingereicht, die von mehr als 11000 Frauen unterzeichnet worden war. Die ge­nannte frauenrechtlerische Organisation hatte sich auch an die verschiedenen Parteien der Duma gewandt und sie zum Gintreten für die politische Gleichberechtigung des weib­lichen Geschlechtes aufgefordert. Die Parteien der Sozial­demotratie, der Arbeitspartei und der Kadetten empfingen die Frauendeputation mit dem größten Entgegenkommen und versicherten ihr Gintreten für das Frauenrecht.

Der Hafenarbeiterverband hat in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres 250 000 Mt. für Streits ausgegeben, die Mitglieder sollen deshalb einen Extrabeitrag von 6 Mt. in 50 Pf.- Marken zahlen. Der Vorstand des Schuhmacherverbandes beruft zum 16. August einen internationalen Kongreß nach Stuttgart ein.

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Der Schuhmacherverband zeigt durch eine Statistit, die neulich im Fachblatt veröffentlicht wurde, daß er ein sehr fampfreiches Jahr hinter sich hat. 55 Angriffs- und 20 Ab- Die Einführung des Frauenwahlrechts zu dem Par wehrstreits hat er 1906 zu bestehen gehabt. In 253 Orten lament von Oklahama ist von dem Konvent abgelehnt wurden Lohnforderungen gestellt, die 3446 Betriebe mit worden, welcher mit der Ausarbeitung einer Verfassung für 31 424 beschäftigten Personen betrafen. Dazu famen in das Land betraut ist, das sich aus einem Territorium der 2026 Betrieben Aussperrungen, an denen 12107 Personen großen nordamerikanischen Union zu einem Staate umbildet. beteiligt waren. Für Streits und Aussperrungen veraus- Die Frauenrechtlerinnen entfalten daher eine eifrige Agitation, gabte der Verband rund 200000 Mt. Die Lohnbewegungen um den Verfassungsentwurf in der Volksabstimmung zum brachten für 7389 Personen 30000 Stunden Arbeitszeitver- Scheitern zu bringen, die über ihn entscheidet. Sie hoffen, fürzung pro Woche und für 9224 Personen 16338 Mt. Lohn- daß ein neuer Verfassungsentwurf dann den Frauen das erhöhungen. Ein guter gewerkschaftlicher Erfolg! Wahlrecht zuerkennen werde.

Das von amtlicher Stelle entrollte traurige Bild der Mißachtung gewerblicher Frauentätigkeit, wie sie in den zum Teil empörend niedrigen Löhnen ihren Ausdruck findet, wird den arbeitendeu Frauen Münchens eine energische Mahnung sein, ihre Kräfte zusammenzuschließen. Der fühle Hinweis des Statistikers, daß die Frauen meist nur einfache mecha­nische, seltener qualifizierte" Arbeiten verrichten( was sich wie eine schüchterne Beschönigung der unwürdigen Lohn­drückerei ausnimmt) kann die arbeitende Frau jedenfalls nicht veranlassen, sich mit den jämmerlichen Lohnverhältnissen stillschweigend abzufinden. Vielmehr wird die durch diese Lohnerhebungen dokumentierte Unhaltbarkeit ihrer Lage die Arbeiterinnen erkennen lassen, daß es für sie notwendig ist, sich durch politische Aufklärung immer mehr zum Klaffens bewußtsein zu erziehen. Die gewerkschaftliche Organisierung, die ihnen einzig die Möglichkeit bieten tann, sich menschen­würdigere Lohnbedingungen zu erkämpfen, wird ihnen mehr und mehr als eine unabweisbare Pflicht erscheinen. Die junge Münchener Frauenbewegung wird das ihre dazu bei­tragen, daß die noch schlummernden Kräfte geweckt werden!

Frauen in liberalen Berufen.

Als Kassenärztin der Postkrankenkasse Leipzig ist auf Antrag des Leipziger Vereins der Post- und Telegraphen­beamtinnen Dr. med. Anna Moesta angestellt worden. Ein weiblicher Techniker in Hamburg . In einem Ingenieur- und Architektenbureau Hamburgs ist eine Nor­wegerin als vollwertig ausgebildete Technikerin tätig. Die Dame hat in der Kunst- und Handwerkerschule zu Christiania der Technischen Hochschule zu Hannover ihre Ausbildung vollendet.

Fürsorge für Mutter und Kind.

In der Klassenbewußten deutschen Gewerkschaftsbewegung Agitation für das Frauenwahlrecht in Frankreich. gibt es trotz aller Lehren der Ereignisse, die nach Zusammen- Neun französische Frauenvereine haben öffentlich große fassung aller Kräfte, nach Einheitlichkeit und Zentralisation Platate anschlagen lassen, in denen sie das Frauenwahlrecht drängen, noch immer Sonderorganisationen. Es sind fordern. Sie verweisen darin auf die staatsbürgerlichen die der sogenannten Cofalorganisationen". Bekanntlich hatte Rechte, welche die französischen Frauen vor der großen Re­der Parteivorstand der Sozialdemokratie vom Mannheimer volution besessen haben. Parteitag den Auftrag erhalten, in Verbindung mit der Generalfommission den Versuch zu unternehmen, dieselben zum übertritt zu den Zentralverbänden zu bewegen. Es Frauenarbeit auf dem Gebiet der Industrie, des Handels- die nötigen beruflichen Vorkenntnisse erworben und dann an sollte eine einheitliche Gewerkschaftsorganisation aller Ar­und Verkehrswesens. beiter geschaffen werden, die auf dem Boden des Klassen- Eine gerichtliche Entscheidung über Frauenarbeit tampfes stehen. Die vereinten Bemühungen des Parteivor- in Steinbrüchen. In der Nähe Meißens hatten Stein­standes und der Generalfommission find an der ablehnenden bruchbesitzer Steine schlagen und in einiger Entfernung Haltung der Lokalorganisierten gescheitert. In einem Ar- von den Brüchen von Frauen zerkleinern lassen. titel in der Einigkeit" erklären diefe brüst, daß die Sache Daraufhin wurden die Unternehmer in Strafe genommen, von fünf auf sieben vermehrt worden. In diesen Fürsorge­Die Säuglingsfürsorgestellen der Stadt Berlin find für sie erledigt sei und daß sie nicht Lust verspürten, durch weil das Gesetz vom 26. März 1902 die Beschäftigung von fortwährende Einigungsversuche von außen her die Fort Frauen in Steinbrüchen als zu hart und gesundheitsschäd- stellen wird jeber unbemittelten Mutter über die zweckmäßige entwicklung ihrer Gewerkschaften stören zu lassen. Ein Ver- lich untersagt. Gegen das Urteil erhoben die Besitzer den Ernährung und Wartung ihres schwachen oder kränklichen halten, das im Interesse der Schlagfertigkeit der organisierten Einwand, die Frauen seien nicht im Steinbruch selbst bei Säuglings unentgeltlicher Rat erteilt. Im Bedürfnisfall Arbeiter nicht bloß aufs tiefste bedauert werden muß, sondern der Rohaufarbeitung, sondern nur bei der Teilauf- wird stillenden Müttern eine Geldunterstützung, nicht stillen­den Milch zu ermäßigten Preisen oder auch ganz umsonst scharfe Mißbilligung herausfordert. Die Gründe, welche für arbeitung beschäftigt worden. Rohaufarbeitung ben Milch zu ermäßigten Preisen oder auch ganz umsonst die Ablehnung geltend gemacht werden, bestehen nicht vor und Teilaufarbeitung seien ganz verschiedene gewährt. Die Inanspruchnahme der Fürsorgestellen war einer ernstlichen, unbefangenen Prüfung. Parteivorstand und Begriffe. Das Oberlandesgericht Dresden als bisher eine rege, so daß eine Erweiterung dieser Einrichtung Generalfommission werden nunmehr mit den einzelnen Ge- höchste Instanz erkannte jedoch die Verurteilung der Stein- bringend nötig wäre. werkschaften in Verhandlung treten, um sie zum Anschluß bruchbesiger als zu Recht erfolgt, denn bei der Steingewin- Unentgeltliche Geburtshilfe in der Schweiz . In der an die Zentralverbände zu veranlassen. Hoffentlich wird nung sei Rohaufarbeitung mit Zeilaufarbeitung fleinen Landgemeinde Grafstall bei Winterthur ( Ranton damit das gewünschte Resultat erzielt. Es würde das der gleichbedeutend. Die von den Frauen ausgeführte Zürich ) hat kürzlich die Gemeindeversammlung die Ein­Gewerkschaftsbewegung zum Nutzen gereichen. #Arbeit der Zerkleinerung größerer Steine falle unter den führung der unentgeltlichen Geburtshilfe für alle in der Ge­Begriff der Rohaufarbeitung, und die Verwendung weiblicher meinde wohnenden Frauen beschlossen. Wenn zur Geburts­Arbeitskräfte dabei sei unstatthaft und gefeßlich unzulässig. Ob die als Roharbeit aufzufassende Zerkleinerung der Steine im Steinbruch selbst oder etwas davon entfernt vorgenommen werde, käme weiter nicht in Betracht.

Notizenteil. Dienstbotenfrage.

Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen.

hilfe ein Arzt zugezogen werden muß, so leistet die Gemeinde auch zu den entsprechenden Rosten einen Beitrag von 15 Fr. pro Fall. Irren wir nicht, so ist das fleine Grafftall die erste Gemeinde in der Schweiz , die diese soziale Neuerung einführt. Hoffentlich folgen dem guten Beispiel in der nächsten Beit recht viele andere Gemeinden.

Quittung.

Z.

Eine erste Dienstbotenversammlung zu Düsseldorf , die leider nur recht mäßig besucht war, fand im Juni statt. Es waren mehr Herren und Damen der bürgerlichen Gesell­Sozialistische Frauenbewegung im Ausland. schaft erschienen als Dienstmädchen. Die Mädchen folgten Die letzte Jahreskonferenz der englischen Arbeite­den Ausführungen über Herrschen oder Dienen" mit ge- rinnenliga hat beschlossen, der Labour- Party( Arbeiter­ spannter Aufmerksamkeit , die Ausführungen lösten manche partei) beizutreten. Dem nächsten Kongreß dieser Organi Im Monat Juni gingen für den Agitationsfonds Zustimmungsäußerung bei den Proletarierinnen aus, und sation soll ein entsprechender Antrag vorgelegt werden. Die der Genofsinnen bei der Unterzeichneten ein von den Ge­wider Erwarten groß war die Zahl der Mädchen, die sich Konferenz der Liga beschäftigte sich mit der Arbeitslosigkeit, noffinnen aus: Berlin durch Genofsin Wulff 75 Mt.; als Mitglieder in den zu gründenden Verein meldeten. Der der Kinderarbeit und dem Frauenstimmrecht. Altona durch Genossin Baumann 50 mt.; Düren erste Schritt zur Dienstbotenorganisation ist getan, ihm ( Rheinl.) durch Genossin Heus gen 5 M.; auf dem Ver­werden weitere folgen trotz aller Hemmnisse, die dem Unter­bandstag der Handels- und Transportarbeiter gesammelt nehmen entgegengestellt werden. W. Kähler. durch Genossin Kähler 9,80 Mt.; Eisenach durch Ge Fluch der Gefindeordnung. In Elbing ist wieder Eine Statistik über Frauenlöhne in München . Das noffen Reiche 10 M.; Flensburg durch Genossen ein Dienstmädchen als Opfer der Gesindeordnung freiwillig statistische Amt der Stadt München hat unlängst Lohn- Soerensen 20,50 Mt.; Heeren i. Weftf. durch Genoffin in den Tod gegangen. Nach Meldungen bürgerlicher Zeitungen ermittlungen angestellt, die das Elend in der Entlohnung Pätzold 8,75 Mt.; Hirschberg i. Schles. durch Genossin fühlte sich das Mädchen im Dienste unglücklich" und wollte gewerblicher Frauenarbeit ziffernmäßig beleuchten. Von Gottwald 16 Mt.; Salberstadt für Wahlflugblätter denselben verlassen, wurde jedoch daran verhindert. Das 3529 gewerblich tätigen- also einem Fünftel aller in 34,90 Mt.; Hamburg durch Genossin Zieh 100 m.; Los der Armen muß unerträglich gewesen sein, denn das München beschäftigten- Frauen liegen vollständige An- Köln- Sülz durch Genossin Müller 27,57 M.; Kempten Mädchen verließ die Stadt und warf sich auf freiem Felde gaben über Mindest, Durchschnitts- und Höchstlöhne pro durch Genoffin Egn 10 Mt.; Mülheim a. Ruhr durch aus Verzweiflung auf das Geleise eines Güterzugs. Die Woche vor. Danach stellt sich der Mindestlohn bei 1561 Genoffin Kämmerling 14,70 Mt. und 13,60 mt.; Mül­Leiche war furchtbar verstümmelt. Der Vorfall beweist, wie( also der Mehrzahl aller Frauen!) auf wöchentlich 7,50 bis heim a. Rhein durch Genoffin Schuhmacher 45 Mt.; notwendig es ist, daß die Hausangestellten geschlossen gegen 10 mt., der Durchschnittslohn bei 1693 auf 10 bis 12,50 Mt., Paris im deutschen Leseklub gesammelt durch Genoffin die Gesindeordnung ankämpfen. ck. und der Höchstlohn bei 1076 auf nur 15 bis 17,50 mt. Es do 25,80 mt.; Schweinfurt durch Genossin Ruck liegen also über vier Fünftel aller Durchschnittslöhne 16,50 M.; Staßfurt durch Genoffin Hartmann zwischen 10 und 15 Mt. Nur 10 Prozent der befragten 6,25 M.; Streckau b. Zuckenau durch Genoffin Henne Arbeiterinnen verdienen ein paar Mart mehr, und über mann 20 M. Summa 509,37 Mt. 17,50 Mt. geht der Durchschnittslohn nur bei verschwin dend wenigen hinaus. Fast 8 Prozent der Arbeite­rinnen bleiben aber noch hinter dem Durchschnitts­Iohnsah von 7,50 Mart pro Woche zurück. Das sind

Frauenstimmrecht.

Das Wahlrecht der irischen Frauen zu der Landed ratskammer, welche die englische Regierung als Zentral­organ der nationalen Selbstverwaltung für Irland schaffen will, wird von der betreffenden Gesetzesvorlage vorgesehen.

Dantend quittiert:

Ottilie Baader , Berlin SW 68, Lindenstr. 3. Vertrauensperson der sozialdemokratischen Frauen Deutschlands .