Beilage zur Gleichheit Nr. 19

Politik getrieben. Diese beriefen sich darauf, daß nur in öffentlichen Versammlungen politische Themen auf der Tages- ordnung gestanden hätten. Aus dem Umstand, daß derartige öffentliche Versammlungen erstMode geworden" seien, seit- dem der Verein besteht, aus der Tatsache, daß die Mitglieder dieses Vereins meist Ehefrauen von Mitgliedern des sozial- demokratischen Volksvereins sind, leitete das Gericht die Schuld der Angeklagten her. In Elberfeld verurteilte die Straflammer wegen angeblich politischen Frevels die Vorsitzende des Frauenbildungsoereins zu 30 Mk. und vier andere Vorstandsmitglieder zu je 15 Mk. Geldstrafe. Der Staatsanwalt betonte in seiner Rede, eine Bestrafung sei deshalb am Platze, weil die Vorsitzende im Jahre 1894 bereits wegen desselben Vergehens bestraft sei und noch keinen Willen zeige, sich zu bessern; ferner weil die Frauen gar nicht bestritten, Sozialdemokratinnen zu sein, und weil auch ihre Männer zur Sozialdemokratie gehören. Trotz der Schikanen geht gerade im Rheinland die Bewegung gut voran. Die Genossinnen ermüden nicht, im Gegenteil, der Kampf stählt ihre Kräfte, feuert ihren Mut und ihre Tatenfreudigkeit an. Dank ihrem Wirken werden die Anhängerinnen des Sozialismus immer zahlreicher auch in den Gegenden, wo das Pfaffentum noch eine große Macht über die Frauen ausübt. Unter dem Nachwuchs gibt es tüchtige Kräfte. Es bilden sich neue eifrige Agitatorinnen, die recht wirkungsvoll tätig sind. Doch nicht bloß im Rheinland, auch noch anderwärts in Preußen suchen die Behörden durch Handhabung der Gesetze den Proletarierinnen unter den nichtigsten Gründen die geringen politischen Rechte zu nehmen, welche das Vereins- gesetz ihnen gewährt. In Ostpreußen , in Thorn, wies die Polizei die Frauen aus einer Versammlung der Genossen, obgleich eine Galerie vorhanden war, wo sie nach dem seligen Hammersteinunvermischt" mit den Männern zuhören konnten. Während der Wahlbewegung war Genossin Jeetze im Kreise Weimar-Eisenach mehrere Wochen tätig. Nachdem sie bereits 11 Versammlungen abgehalten hatte, erging im Oberland eine behördliche Verfügung, wonach Genossin Zieh aus Ham- bürg im Kreise nicht reden dürfe. Die Rednerin konnte»ach- weisen, daß ihr Name Jeetze und nicht Zieh sei. Nachdem dann wieder ein paar Versamnilungen ohne polizeiliche Störung stattgefunden hatten und eine Versammlung für Eiseuach arran- giert war, lief im letzten Augenblick eine Verfügung ein, die es verdient, wörtlich wiedergegeben zu werden. Sie lautet: Eisenach , den 21. Januar 1907. Die von Ihnen für den 22. d. M. abends im Belleoue angemeldete Versammlung, in welcher die Frau Jeetze aus Berlin als Rednerin bezeichnet worden ist, wird hiermit auf Verfügung des Großherzogl. Herrn Bezirksdirektors ver- boten, weil diese Dame höheren Orts als eine von den Rednerinnen bekannt ist, von welchen eine die verschiedenen Bevölkerungsklassen gegeneinander aushetzende agitatorische Tätigkeit zu fürchten ist. Der Oberbürgermeister. (Name unleserlich.) Es ward nun ein Genosse beauftragt, das Referat zu halten. Als die Versammlung eröffnet wurde, verlangte der überwachende, daß die Frauen hinausgewiesen würden. Man beschloß, sich dem Ansinnen des Beamten nicht zu fügen. Die Folge davon war die Auflösung der Versammlung. Auch in der Stadt der Intelligenz, in Berlin , löste im Januar die Polizei eine öffentliche Versanimlung auf, weil der Vorsitzende sich weigerte, die Frauen aus der Versammlung zu weisen. In der Umgebung von Berlin scheint dieselbe Praxis Platz zu greifen wie im Rheinland.-Den Frauenbildungs- oereinen wendet auch hier die Polizei ein wachsames Auge zu. In Reinickendorf wurde vor nicht langer Zeit der Bil- dungsverein geschlossen, aus Beschwerden der Genossinnen hin jedoch kürzlich wieder freigegeben. Zuletzt verfiel der Bil- dungsverein in Lichtenberg der polizeilichen Schließung, weil durch Erörterung der Schulvcrhältnisse angeblich Politik in ihm getrieben worden sei. All diese Dinge können die Aus- breitung unserer Ideen nicht hindern. Im Rheinland ins- besondere haben sie bewirkt, daß unsere Parteigenossen sich mehr und eingehender als früher mit der Organisierung und Aufklärung der Proletarierinnen befassen werden. Einige Genossinnen beantragten bei der Zentralstelle, bereits in diesem Jahre, entgegen der bisherigen Gepflogen- heit alle zwei Jahre zu tagen, eine Frauenkonferenz vor dem Parteitage abzuhalten. In einem Zirkular an die Vertrauenspersonen in ganz Deutschland unterbreitete die Unterzeichnete den Genossinnen die Meinung der Antrag- stellerinnen sowohl wie ihre gegenteilige Ansicht, mit dem Ersuchen, die Angelegenheit gründlich zu beraten und dann Antwort an die Zentralstelle gelangen zu lassen. Von diesen Antworten waren nur zwei für, die anderen sänitlich gegen die Abhaltung einer Frauenkonferenz. Die Genossinnen des Rheinlandes und Westfalens werden jedoch während des Partei- tages Gelegenheit zu einer gemeinsamen Besprechung finden. Die Genossinnen Deutschlands haben beim Jnternatio- nalen Sozialistischen Bureau in Brüssel beantragt, auf die Tagesordnung des Internationalen Kongresses in Stuttgart zu setzen:Der Kampf des Proletariats für die volle Demo- kratisierung des Wahlrechts." Es war ihnen dabei um Ent- scheidung darüber zu tun, ob die Sozialdemokratie aus ihren Wahlrechtskämpfen die Forderung des Frauenwahlrechts ausschalten dürfe. Der Antrag wurde indes abgelehnt und derjenige der österreichischen Genossinnen gelangte zur An- nähme,Die Frauenstimmrechtsftage" auf die Tagesordnung zu setzen. Das Bureau war der Meinung, daß es dadurch den Genossinnen bessere Gelegenheit gebe, ihre Forderungen des Frauenstimmrechts zu begründen, als bei der BeHand- lung der allgemeinen Wahlrechtsfrage. Den Genossinnen und gewiß nicht bloß in Deutschland ist es jedoch nicht bloß um eine theoretische Begründung des Frauen- stimmrechts und eine prinzipielle Erklärung des Jnternatio-

nalen Kongresses dazu zu tun. Das eine wie das andere ist bereits auf dem Internationalen Kongreß in Brüssel erfolgt. Worauf es den Genossinnen ankommt, ist, daß die theo- rctische Anerkennung der vollen politischen Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts von den Sozialisten aller Länder in die Praxis eines energischen Kampfes für das Frauen- stimmrecht umgesetzt wird. Den deutschen Genossinnen stehen nach Vereinbarungen mit dem Parteivorstand zwölf Mandate für den Internationalen Kongreß zur Verfügung, die wohl auch ausgenützt werden. Auf Wunsch von ausländischen Genossinnen wird dem Kongreß eine Internationale Konferenz der sozialistischen Frauen vorangehen. Als provisorische Tagesordnung ist vorgeschlagen worden: 1. Berichte über die sozialistische Frauenbewegung in den verschiedenen Ländern; 2. Schaffung regelmäßiger Beziehungen zwischen den organisierten Ge- nossinnen der einzelnen Länder; 3. das Frauenstimmrecht. Die Einladungen zur Internationalen Frauenkonferenz sind in drei Sprachen an die Ausländerinnen gesandt worden. Um ein Bild von dem Wachstum unserer Bewegung auch in diesem Jahre geben zu können, ist ein Fragebogen an sämtliche Vertrauenspersonen gesandt worden. Etwas mehr als die Hälfte wurden nur beantwortet, und die betreffenden Angaben liegen den folgenden Mitteilungen zugrunde. Die Orte, in denen überhaupt eine ständige Agitation durch eine Vertrauensperson betrieben wird, sind von 325 im Borjahre auf 407 gestiegen. Unser buntscheckiges Ver- eins- und Versammlungsrecht läßt eine einheitliche Organi- sation der Genossinnen nicht zu, nicht in allen Staaten Deutschlands können die Frauen politisch organisiert sein. Wo dies aber möglich ist, treten die Frauen den politischen Organisationen der Männer bei. Die Zahl der in dieser Weise organisierten Genossinnen ist von 3400 im Vorjahre auf 10500 gestiegen. Die seit Ende des Jahres 1905 eingeführten Karten für freiwillige Parteibeiträge bürgern sich mehr und mehr ein. Durch diese Einrichtung werden die Genossinnen daran ge- wöhnt, regelmäßig finanzielle Opfer für die Partei zu bringen. Die Anzahl der Zahlerinnen freiwilliger Beiträge ist auf 3751 gewachsen, die sich auf 97 Orte verteilen. In manchen Orten besteht die Einrichtung der freiwilligen Parteibeiträge neben dem Frauenbildungsverein, in anderen Orten werden nur freiwillige Beiträge entrichtet. Letzteres geschieht dort, wo die Vorbedingungen für die Gründung eines Frauen- bildungsvereins nicht vorhanden sind, oder wo durch ver- einsgesetzliche Hemmungen die Gründung von Vereinen aus- sichtslos erscheint. Die Zahl der unpolitischen Bildungsvereine und ihr Mit- gliederstand melden ebenfalls von steter Zunahme. Zurzeit umfassen 94 Vereine 10302 Mitglieder. Man sieht, trotz aller polizeilichen Schikane wachsen und gedeihen die Frauen- bildungsvereine. Unsere Bewegung hat aber nicht nur an Umfang be- deutend zugenommen, sondern auch das Wissen der Ge- nossinnen hat sich erweitert und vertieft. Um in dieser Richtung zu wirken, sind die Lese- und Diskussionsabende geschaffen worden. Bereits in 120 Orten bestehen solch? Abende, die teils vierzehntägig, teils vierwöchentlich abge- halten werden. Als Grundlage der Schulung dienen in den meisten Orten:Erläuterungen zum Erfurter Programm" von Kautsky und Schönlank. Genossinnen und hin und wieder auch Genossen, die bereits besser gebildet sind, leiten die Abende. Der Besprechung wohnen 20 bis 30 Personen bei, jede einzelne Genossin kann daher in die Diskussion gezogen werden. Neben den theoretischen Kenntnissen, welche die Teilnehmerinnen sich aneignen, lernen sie ihre Gedanken ordnen und aussprechen. In einzelnen Orten des Rheinlandes veranstalteten die Genossinnen Kurse von 6 bis 7 Abenden, in denen kleine Vorträge über daS sozial- demokratische Programm mit darauffolgender 1'/- stündiger Diskussion stattfanden. Die Genossinnen wurden einzeln über das Gehörte befragt, damit der Erfolg des Kursus auf diese Weise festgestellt werden konnte. Die Zunahme der Lese- und Diskussionsabende legt Zeugnis ab von dem Bedürfnis nach theoretischer Bildung, nach grundsätzlicher Klarheit im weiblichen Proletariat. Manches bis dahin schlummernde Talent findet durch das hier Gebotene den Weg zur Weiterbildung. Wie bereits aus dem weiter oben Mitgeteilten hervor- geht, ist die mündliche Agitation in sehr ausgedehnter Weise betrieben worden. Den Anfragen nach Rednerinnen konnte oft kauni Genüge getan werden. Agitationstouren wurden vor, während und nach der Reichstagswahl sehr zahlreich veranstaltet, und zwar in den verschiedensten Gegenden Schlesiens, in Pommern , in der Oberlausitz usw. Gleich nach dem Parteitag referierte eine Genossin in zehn Ver- sammlungen in Bayern , eine andere war tätig in Anhalt; 16 Versammlungen fanden in Eisenach , Sachsen-Weimar , Hannover statt. In Oldenburg und Bremen wurde eine ziemlich ausgedehnte Agitation betrieben. In Sachsen -Alten- bürg und dem sächsischen Vogtland war eine Rednerin 21/i Wochen tätig. In der Meininger Spielwarengegend (Sonneberg ) wurden eine Anzahl Agitationsversammlungen veranstaltet. Auch im Kreise Zeitz -Weißenfels , im Kreise Magdeburg und in Westfalen wurden Rednerinnen für eine größere Reihe von Versammlungen verlangt. Im Harz wurden zweimal Agitationstourcn veranstaltet. Unzählige Einzclversammlungen gelegentlich der Anwesenheit aus- wärtiger Referentinnen wurden ebenfalls arrangiert. Die entfaltete rege Agitation hat es ermöglicht, daß in vielen bis dahin noch brachliegenden Orten fester Fuß gefaßt wurde und eine ständige Auftlärungsarbeit unter den Frauen in Fluß kam. Unsere Vertrauenspersonen bemühen sich, jede sich bietende Gelegenheit für die Agitation und Betätigung der Frauen zu ergreifen und auszunutzen.

An manchen Orten sind die Genossinnen an die Ge- meindevertreter mit Anträgen herangetreten, die Errichtung von Kindergärten und Krippen betreffend. Die Genossinnen haben sich außerdem bemüht, durch öffentliche Besprechungen fördernd auf die Fürsorge der Kommunen für Wöchnerinnen und Säuglings zu wirken. Die Zahl der Genossinnen, die als Waisenpflegerinnen tätig sind, hat zugenommen. Einige Genossinnen gehören der Armenpflegeverwaltung an. Die Agitation für den gesetzlichen Kinderschutz ist weiter be- trieben worden. Kinderschutzkommissionen sind auch in größerer Anzahl wie im Vorjahr vorhanden. Manchem Kinde vermochten sie durch ihre Wachsamkeit das Leben er- träglicher zu gestalten. Soviel mir mitgeteilt wurde, bestehen zurzeit solche Kommissionen in Leipzig , Dresden , Hamburg , Stettin und Chemnitz . Andere Städte werden dem guten Beispiel folgen. Neben der Agitation durch das gesprochene Wort ist auch die durch das gedruckte nicht vernachlässigt worden. In die Augen springend ist die Vermehrung des Abonnentenstandes derGleichheit". Von 46000 im Vorjahr hat er jetzt be- reits die Höhe von 70000 erreicht. Unsere Genossinnen sind unausgesetzt für ihr Organ mit Eifer tätig gewesen. Neben der Agitation für dasselbe in öffentlichen Versammlungen wurde in vielen Orten mit bestem Erfolg Hausagitation be- trieben. DerGleichheit" ist es zu danken, daß grundsätz- liche Klarheit und Wissen in die Köpfe Tausender von Frauen getragen worden ist. Sie brachte den Hausfrauen Anregung und Belehrung, sie beriet durch Artikel von fach- kundiger Feder die Mütter bei der Erziehung der Kinder; sie trat nach den verschiedensten Richtungen hin für die Interessen der Proletarierinnen ein; sie war den Genossinnen jederzeit eine treue Beraterin, ein festes geistiges Band. Die Gleichheit" erwarten mit Sehnsucht Tausende von Kindern, weil die Kinderbeilage ihnen so wunderschöne Märchen er- zählt, hübsche Reisebeschreibungen und Geschichten bringt, Gedichte und naturwissenschaftliche Artikel, die Geist und Gemüt bereichern und das Blatt, das die Mutter liest, ihnen lieb und unentbehrlich machten. In den abgelegensten, schwärzesten Gegenden Deutschlands hat dieGleichheit" Eingang gefunden. In der ungeheuren Mehrzahl der Fälle wird jedes abonnierte Exemplar von zwei Personen gelesen. Erwähnt sei noch, daß die Zahl der Genossinnen beständig wächst, welche durch Berichte, Artikel, Notizen an unserem Organ mitarbeiten. Es ist dies nicht nur ein zu begrüßen- des Zeichen regen geisttgen Lebens im weiblichen Proletariat, sondern auch ein Zeichen dafür, mit welch liebevoller, ge- duldiger Mühe die Redakteurin jedes sich zeigende Talent aufzumuntern und zu unterstützen versteht. Die Agitatton durch Broschüren ist nicht verabsäumt worden. Es sind zur Versendung respektive Verteilung ge­langt: 100000 des von derGleichheit" herausgegebenen MerkblattesDer Kampf um die Unfallrente"; 800000 Wahlflugblätter; 9300 Exemplare von Nr. 11 der Gesund­heitsbibliothek, die Verhütung von Frauenkrankheiten be- treffend; 1000 Stück andere Nummern der Gesundheits- bibliothek; 3000 Gesindeverträge; 500 ExemplareGrund- sätze und Forderungen der Sozialdemokratie" von Karl Kautsky und Bruno Schönlank ; 500 Protokolle des Mann- heimer Parteitags; 100 Protokolle des Bremer Parteitags: 200 EremplareFührer durch das Vereinsgefetz"; 1000 ExemplareKinderarbeit und ihre Bekämpfung" von Käte Dunker; 6 Exemplare preußische Gesindeordnung; 12 Exemplare deutsche Reichsverfaffung; 500Parteiprogramme; 6 Exemplare des Erfurter Programms von Kautsky ; 250 Weihnachts- bücherFür unsere Kinder". Ein Teil der Broschüren und Flugblätter ist zum Selbstkostenpreis den Genossinnen über- lassen worden. Bemerkt sei noch, daß die Vertrauenspersonen alles für ihre Tätigkeit nöttge Material an Schriften usw. von der Zentralstelle erhielten. Im folgenden ergibt sich, wie umfangreich die Korrespondenz der Zentralstelle geworden ist. Es gingen ein 2448 Briefe und 263 Postkarten; die Zahl der ausgegangenen Briefe betrug 4943, der Postkarten 532; an Drucksachen wurden 6255 versandt. 174 Orte gegen 110 im Vorjahr beteiligten sich beim Geldaufbringen für die gesamte Agitation. Sie sandten an die Zentralstelle an Beiträgen ein: 7819,37 Mk.. für Bro- schüren, Flugblätter usw. 3377,29 Mk. Insgesamt ist daher eine Einnahme von 11 196,66 Mk. zu verzeichnen. Dem- gegenüber steht eine Ausgabe für mündliche Agitation von 1625,19 Mk.; für Broschüren und Flugblätter von 5670,69 Mk.; für Porti und Frachten belief sich die Ausgabe auf 1010,85 Mk.; das Unkostenkonto beanspruchte 1730,55 Mk.; in Summa 10 037,28 Mk. Kasse und Bücher sind vierteljährlich von drei Revisorinnen geprüft und in voller Ordnung gefunden worden. Seit Ende vorigen Jahres ist für die Zentralstelle ein eigenes Bureau mit Hilfe der Partei eingerichtet worden. Die Zentralvertrauensperson war nicht mehr imstande, die fort- während anwachsende Arbeit allein zu bewältigen; ihr wurde deswegen als besoldete Helferin eine Genossin zur Seite gestellt. Zwei unserer Genossinnen büßen augenblicklich hinter Gefängnismauern dafür, daß sie wagten, auszusprechen, was sie für recht und wahr halten. Sie hatten den Mut, die kapitalistische Gesellschaft rücksichtslos zu kritisieren, sie an- zugreifen und Volksrechte zu verlangen. Hoffentlich werden diese beiden Genossinnen, unsere Rosa Luxemburg und Ge- nossin Lungwitz, ebenso kampfesfrisch und kampfesfroh in die goldene Freiheit" zurückkehren, wie unsere Luise Zietz aus ihrer dreimonatigen Haft wieder in Reih und Glied getreten ist. Unsere sozialistische Frauenbewegung gedeiht im Kampfe. Sie wird immer leistungsfähiger, dem Sozialismus die Welt der proletarischen Frauen zu erobern. Ottilie Baader. iveranlwortNch für dicRedaltton: Fr. Klara ZetNn(Zundey, Wilhclmshöh« Post Degerloch bei EluUgart. Druck und V erlag von Paul Singer in Stuttgart .