38 Zwei treue Kämpfer des Proletariats. Kurz nacheinander hat die unerbittliche Faust des Todes aus unseren Reihen zwei der Männer gerissen, die in selbst­loser, treuer Arbeit die Grundlage des stolzen Baues schaffen halfen, den die klassenbewußte Arbeiterbewegung darstellt, und die bis zu ihrem letzten Atemzuge nicht müde wurden, für seine Festigung und Ausgestaltung zu wirken. Bald nach Karl Kloß in Stuttgart ist in Köln Karl Meist ins Grab gesunken. Das Leben und das Werk beider ver­storbenen Genossen ist innig, unlösbar mit dem Befreiungs­kampf des deutschen Proletariats verbunden. Dieser Kampf schuf den Boden, auf dem sich die schönen Gaben ihres Geistes und Charakters entfalten konnte»!, und er gab ihrer Entwicklung wärmenden Sonnenschein und erquickenden Regen. Aber was sie beide persönlich geworden sind nicht im leichten Spiel der Kräfte, sondern in jener zähen, rastlosen Arbeit, in welcher der Proletarier um die Möglichkeit seiner Bildung und Betätigung ringen muß, sie haben es mit Zins und Zinseszins ihrer kämpfenden Klasse zurückerstattet. Mit Wort und Tat sind sie ihr führend vorangeschritten, Verkörperungen der reichen Kräfte, die in den werktätigen Massen aus der Nacht und Not der kapita­ listischen Ausbeutung empor zum Lichte drängen; Verkörpe­rungen aber auch der Pflichttreue, die sich bis zum letzten Atemzug für das Wohl, die freie Zukunft desProletariats eins etzt. Karl Kloß wurde 1347 zu Berlin als Sohn armer Eltern geboren, besuchte die Volksschule, erlernte das Schreiner­handwerk und kam 1874 nach Stuttgart . Hier fand er bald ein Feld, auf dem er wirkend werden konnte, Stuttgart ward ihm daher zur Heimat. Zunächst war es die gewerk­schaftliche Bewegung, an der er tätigen Anteil nahm, und in der er bald führend hervortrat. Die gewerkschaftliche Bewegung steckte damals in ganz Deutschland , aber erst recht in dem kleinbürgerlichen Stuttgart in den Kinder­schuhen, und ihre Entwicklung wurde sehr bald und auf Jahre hinaus durch das Sozialistengesetz erschwert und ge­hemmt. Bezivungen wurde die Gewerkschaftsbewegung so wenig wie die Sozialdemokratie, und Kloß zählt zu jenen Klarblickenden und Tapferen, die sie in der schweren Zeit und unter den härtesten Mühen und Opfern, inmitten täg­licher Gefahren nicht nur erhielten, sondern zu immer größerer innerer und äußerer Stärke führten. Er betätigte sich bald als der leitende Kopf desTischlerbundes", dessen Ausschuß er angehörte. Nachdem das Sozialistengesetz diese Organisatton gewürgt hatte, war er unermüdlich, um die zersprengten Berufsgenossen geistig zusammenzuhalten, bis 1880 in demFachverein der Schreiner" eine neue Gewerk­schaft entstand, die er mit begründen half. In der schweren und arbeitsreichen Stellung ihres ersten Vorsitzenden erwies sich Kloß 1831 und 1833 in den bedeutsamen Kämpfen zwi­schen Arbeit und Kapital in der Stuttgarter Möbelindustrie als energischer und geschickter Führer, der vor allem auch inmitten des tobenden Schlachtenlärms lernte, für die Zu­kunft Siege vorzubereiten. Kaum daß die große Aus­sperrung von 1833 zum Abschluß gekommen war, so bereitete er durch eine Konferenz der Vertrauensmänner der Schreiner verschiedener Städte einen Kongreß seiner Berufsgenossen vor, der im Dezember des Jahres zu Mainz zusammentrat und mit der Gründung desZentralverbandes der Vereine der Tischler" einen entscheidenden Schritt auf der Bahn ge­werkschaftlicher Entwicklung beschloß. Kloß wurde der Vor­sitzende dieser Organisation, die es im ersten Jahre ihres Bestehens schon auf 52 Filialen mit über 4000 Mitgliedern brachte, 1390 rund 14000 Anhänger musterte, als eine der bestgefügten, leistungsfähigsten Gewerkschaften wichtige Lohn­bewegungen erfolgreich leitete und immer größere Bedeutung für die gesamte Arbeiterschaft der Holzindustrie erlangte. Sie stellte das Hauptkontingent zur Mitgliedschaft des Holzarbeiterverbandes", dessen Gründung 1393 von dem Kongreß zu Kassel beschloffen wurde und sich durch den Zu­sammenschluß des Zentralverbandes der Tischler mit drei anderen Gewerkschaften von Holzarbeitern vollzog. In den 15 Jahren seines Bestehens ist derHolzarbeiterverband ", dessen Vorsitzender Kloß bis zu seinem Tode war, zu einer der kraftvollsten, regsamsten und zielklarsten Gcwcrkschafts- organisationen Deutschlands , ja der ganzen Welt geworden. Seine 150000 Mitglieder stehen jederzeit im Vordertreffen der Kämpfe, die das klassenbewußte Proletariat im Kampfe für eine bessere Gegenwart und eine freie Zukunft schlägt. Die glänzende Entwicklung aber, welche die Organisation der Holzarbeiter genommen hat, ist nicht zum mindesten Kloß' Verdienst. In unermüdlicher Hingabe hat er für den gewerkschasttichen Zusammenschluß der Tischler, der Holz­arbeiter aller Art als Agitator mit eindringlicher Beredsam­keit, als Organisator mit Geduld und Weitblick gewirkt. Alle wichtigen Entwicklungsstufen ihrer Organisation half sein Rat und seine Tat mit vorbereiten und erreichen. Und wenn es uns an dieser Stelle unmöglich ist, auch nur die wichtigsten Daten semes gewerkschaftlichen Lebenswerkes zu verzeichnen, die unvergängliche Daten in der Geschichte der Holzarbeitervrganisation, ja der deutschen Gewerkschafts­bewegung sind, so dürfen wir doch nicht unterlassen, eines Ehrentitels des Toten zu gedenken. Kloß gehörte zu den ersten Gewerkschaftsführern, welche die praktische Notwendig­keit erkannten, die Arbeiterinnen gewerkschaftlich zusammen­zuschließen und für den proletarischen Klassenkampf zu schulen. Der Holzarbeiterverband hat sich seit je einer eifrigen Werbearbeit unter den Arbeiterinnen befleißigt, und er war die erste Gewerkschaft, die auf Kloß' Befürwortung hin vor vielen Jahren schon zur Schulung ihrer weiblichen Mitglieder dieGleichheit" einführte. Wie Genosse Kloß den Gedanken der Vereinigung aller Arbeiter einer ganzen Industrie ohne Unterschied des Be- Die Gleichheit rufes und Geschlechtes in einer zentralisierten, starken Or­ganisatton erfolgreich verwirklichen half, so erfaßte er auch die Notwendigkeit, die gesamte klassenbewußte Gewerkschafts­bewegung Deutschlands organisatorisch zusammenzuschließen. Er war unter denen, welche 1890 die Generallommission der Gewerkschaften aus der Taufe hoben, und er wurde als Mitglied in sie gewählt. In seiner Seele war die Erkennt­nis von der Bedeutung des Rufes lebendig: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Als Vertreter seiner Organi­sation nahm er an den ersten Internationalen Sozialisti­schen Arbeiterkongressen teil. Sie boten Gelegenheit, Be­ziehungen zwischen de» organisierten Holzarbeitern ver­schiedener Länder anzubahnen, und Kloß hat als Inter­nationaler Sekretär der zweite Internationale Kongreß der Holzarbeiter zu Zürich 1393 übertrug ihm dieses Ehren­amt mehrere Jahre hindurch sich bemüht, diese Be­ziehungen zu erhalten und weiter zu entwickeln. Was er in dieser Beziehung erstrebt hat, ist dank der umsichtigen und energischen Tätigkeit Leiparts, seines treuesten Mitarbeiters, auch bei der Leitung des großen deutschen Holzarbeiter­verbandes Wirklichkeit geworden: eine feste internationale Organisation vereint heute die Holzarbeitergewerkschaften der verschiedenen Länder. Die Quelle aber, aus der Kloß die Erkenntnisse und Kräfte schöpfte, durch die geiverkschaftliche Organisation Wertvolles, Dauerndes für die soziale Erhebung der Holz­arbeiter zu leisten, war unstreitig der Sozialismus. Von ihm empfing seine gewerkschaftliche Wirksamkeit Leben, Odem und weittragendes Ziel. Was Kloß als Gewerk­schafter erstrebte, er erstrebte es im letzten Grunde stets als überzeugter Sozialdemokrat. Bei aller hohen Würdigung praktischer Gegenwartsvorteile blieb er doch stets von der Auffassung durchdrungen, daß das Proletariat in der kapitalistischen Gesellschaft keine bleibende Ställe haben kann, sondern die zukünftige der sozialistischen Ordnung suchen muß. Dieser Auffassung entsprechend hat er jeder- zeit seine Tätigkeit zur Hebung der proletarischen Klaflen- lage innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft mit der Arbeit zur Überwindung und Befestigung eben dieser selben Welt verbunden. Kloß war ein gleich unermüdlicher politischer wie gewerkschaftlicher Kämpfer. Die wilde Hätz des Sozia­listengesetzes vermochte seinen Feuereifer nicht zu dämpfen, den Ausgebeuteten das Evangelium des Sozialismus zu verkünden. Bereits anfangs der achtziger Jahre trat er in Stuttgart öffentlich als Verfechter der sozialdemokratischen Ideen auf und stellte auch sein großes organisatorisches Talent in ihren Dienst. Bald stand er im Vordertreffen des politischen Kampfes und war von 1390 an als Kandidat der Sozialdemokratie für den ersten württembergischen Reichs- tagsivahlkreis der Bannerträger der sozialdemokratischen Partei. Nachdem er in zwei Wohlschlachten mit Elp.«» unterlegen, holte er!SSK das Mandat, auf das er jedoch 1903 im Hinblick auf seine Jahre und die große Bürde seiner übrigen politischen und gewerkschasttichen Verpflich­tungen verzichtete. Denn seit 1391 entfaltete Genosse Kloß zuerst als Mitglied des Bürgerausschusses, dann als Mit­glied des Gemeinderats eine rührige kommunalpolitische Tätigkeit, zu der sich von 1395 an noch das parlame:ttarische Wirken im würllembergischen Landtag gesellte, in den er nach heißem Kampfe eingezogen war, und in dem er jahre­lang allein unter schwierigen Verhältnisse!» die Forderungen der Partei tapfer vertrat. Was Genosse Kloß als Agitator, Organisator, Parlamentarier und Kommunalpolitiker geleistet hat, um die sozialdemokratischen Ideen in Württemberg zu verbreiten und die Partei zu festigen: das steht unaustösch- lich in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie ver­zeichnet. Es wäre der Lauterkeit seines Wesens umvürdig, zu verschweigen, daß es Momente gab, wo er sich, durch Eigenart und Einfluß der Umwelt gebunden, nicht frei von einer gewissen kleinbürgerlichen Auffassung der Verhältnisse zeigte und dadurch in Gegensatz zu größeren Kreisen seiner Parteifreunde geriet. Aber stets wurde seine Haltung in strittigen Frage» von der festen Überzeugung dittiert, der Sache des kämpfenden Proletariats so am besten zu dienen, und stets hat er seine persönlichen Ansichten und Hand­lungen als ganzer Man:» mit Unerschrockenheit und als makelloser Ehrenmann niit reinen Waffen verteidigt. So hat kein noch so scharfer sachlicher Gegensatz die hohe Wert­schätzung seiner Persönlichkeit zu mindern vermocht. Mit Genossen Kloß ist eine jener Charaltergcstalten ins Grab gesunken, in deren Wesen und Wirken sich die innere Einheit der politischen und gewerkschaftlichen Arbeiterbewe­gung verkörperte. Trauernd und dankbar hat das klassen­bewußte Proletariat Deutschlands vor dem toten Führer sein« ruhmreichen Fahnen gesenkl. In schmerzbewegter Dankbarkeit steht es auch am frischen Hügel, der Karl Meist deckt, den verdienstvollen, rastlosen und kampfesfrohen Führer der rheinländischen Sozialdemokratie. Karl Meist wurde 1856 als Proletarier­kind zu Deutz geboren. Sein Entwicklungsgang spiegelt das typische Schicksal des junge»» Proletariers wieder, der talentvoll und bildungshungrig, das Herz voller Sehnsucht, den Kopf voller Pläne der bitteren Ungunst der Verhält­nisse mir eiserner Energie jedes Vorwärts zur Erkenntnis, jeden Schritt zur Betätigung von Gemeinstnn abtrotzen muß. Was Wunder da, daß der Tffchlergeselle dank seines Stu­diums sehr früh den Weg zum Sozialismus fand! Aber das sozialistische Ideal erfassen und es predige»», für seinen Sieg mit selbstloser Hingabe wirken, das war für Meist eins, denn sein Wesen war auf die Tat gestimmt. In den Artilleriewerkstätten zu Deutz, wo er nach seiner Wander­schaft beschäftigt war, fiel er bald durch seine Agitation unter den Kameraden unliebsam auf.Hinaus mit dem Umstürzler, dem Hetzer!" Die Maßregelung öffnete Meist Nr. 5 das Tor zur agitatorischen Betätigung in größeren Kreisen, da er Arbeit bei einem gestnnungsoerwandten Kleinmeister fand. Er begnügte sich nicht damit, die Enterbten zum politischen Klassenkampfe zu rufen und zu sammeln, mit gleicher Freudigkeit war er für ihren gewerkschaftlichen Zusammenschluß tättg. Besonders unter seinen Berufs- genoffen entfaltete er in dieser Beziehung eine rege und erfolgreiche Wirksamkeit. Meist stand bereits 1882 mit an der Spitze des neugegründeten Tischlervereins in Köln und leitete die Gründung einer gleichen Organisation in Düssel­ dorf in die Wege. Er gehörte zu den Gewerkschaftsführern, die ein Jahr später in Mainz den Zentralverband der Tischler schufen, und arbeitete so eifrig und verständnisvoll an dem Ausbau dieser Organisation» daß er jahrelang als Delegierter an ihren Generalversammlungen teilnahm. Auch um die Errichtung der Tischlerkrankeniasse hat sich Meist nicht unbeträchtliche Verdienste erworben. Als politischer Kämpfer ist Genosse Meist fett der ReichS- tagswahlkampagne des Jahres 1864 im dichtesten Kugel­regen gestanden. Im heißen Streit hat er mit den bürger­lichen Parteien um die Seelen der rheinländischen Prole­tarier gerungen, und nach vielen Tausenden zählen die, welche ihm ihre geistige Befreiung und Erhebung zum Kampf wider den Kapitalismus verdanken. Daß er seine Frevel wider diebeste aller Wellen" mit bitteren Anfeindungen, mit Verfolgungen aller Art büßen mußte, versteht sich am Rande, von den Gefahren zu schweigen, durch welche er unter dem Sozialistengesetz ging. Aber auch die Ehre» und mit ihnen immer verantwortungsreichere Pflichten blie­ben nicht aus. Meist nahm au fast allen Parteitagen teil und hat an gar mancher wichtigen Entscheidung mitgewirll, 1893 eroberte er der Partei bei den Reichstagswahleu den Kreis Remscheid-Lennep-Mettmann, der ihn auch 1893 wieder ins Parlament entsendete. Bei den letzten Reichs­tagswahlen erlag jedoch unser wackerer Genosse einer ge­ringen Mehrhett des reaktionären Blocks. Mit nie ver­sagender Tatkraft hatte er gekämpft, um der Partei den Kreis zu erhalten, und die ungeheure,» Strapazen dieser seiner letzten großen Kampagne haben unzweifelhaft die ro­buste Kraft seines Körpers gebrochen. Sem Tod bedeutet einen schweren Verlust für die Partei, insbesondere aber für die rheinländische Sozialdemokratie, die vor kaum Jahres­frist ihren verdienstvollen Hermann Grimpe zu Grabe trug. Heiteren Mutes und mit ernster überzeugungstreue, von revo­lutionärem Klaffei»bewußtsein erfüllt und geleitet, ist Genosse Meist dem Proletariat am Rhein in opferfreudiger Hingabe an das sozialistische Ideal vorangeschritten, ein polttischer Erzieher und Führer und ein schönes Beispiel persönlichen Wertes. Auch das Andenken dieses Braven wird unvergessen sein. Es ist ein bedeutungsvolles Blatt der Parteigeschtchte, auf dem der Name Karl Meist in goldenen Lettern steht. Arbeitskammern als Mittel zur Vergewaltigung der Arbeiter. Das eine Verdienst muß man den» gegenwärtigen Staats­sekretär im Rsichsamt des Innern zuerkennen: durch die im Laufe des letzten Jahres bekannt gegebenen sozialpoliti­schen Gesetzentwürfe schafft er Klarheit über die Art Sozial­politik, mit der die herrschende Klasse die Arbeiter beglücken möchte. Bon diesem Gesichtspunkte aus können»vir sogar den neuesten dieser Gesetzentwürfe begrüßen. Es ist der Entwurf ei,»es Gesetzes über Arbeitskammern, der an dem Tage verösfentlicht wurde, an dem er dem Bundesrate von der Reichsverwaltung zugegangen ist, nämlich am 4. Fe­bruar dieses Jahres. Die von der Rerchsverwaltung empfohlenen Arbeits­kammern sollen, wie in den» Entwurf ausdrücklich gesagt wird,den wirtschaftlichen Frieden pflegen, die gemein­samen gewerblichen und wirtschaftlichen Interessen der Ar­beitgeber und Arbeitnehmer der in ihnen vertretenen Ge­werbezweigs sowie die aus dem gleichen Gebiete liegenden besonderen Interessen der beteiligten Arbeiter wahrnehmen." Die Arbeitskammern sollen hiernach auch Interessen der Arbeiter»vahren. Damit dies aber wirklich der Fall ist, müssen die Arbeiter verlangen, daß sie als ihre Vertreter in die Arbeitskammern solche Männer entsenden können, die sie selbst zur Wahrung ihrer Interessen für geeignet halten. Nach dem Entwurf soll den Arbeitskammern außer dem Vorsitzenden eine gleiche Zahl von Unternehmer- und Ar­beitervertretern angehöre»». Die Arbeitervertretsr sollen zur einen Hälfte von den Arbeiterausschüssen bestimmt werden, zur anderen Hälfte von den Arbeitervertretern, die zur Be­gutachtung der Unsallverhütungsvorschriften gewählt sind. Die Wahl der zuletztgenannten Gruppe von Arbeitervertreteru hat zur Voraussetzung nicht weniger als 4 indirekte Wahle» und 1 direkte Wahl. Denn die Begutachter der Unfallver­hütungsvorschriften, welche die zweite Hälfte der Arbeiter­vertreter in den Arbeitskammern wählen sollen, sind gewählt von den Arbeitervertretern in den Ausschüssen der Jnva- lidenversicherungsanstalten, diese wiederum sind gewähll voa den Arbeitervertretern bei den unteren Verwaltungsbehörde«, diese sind ihrerseits gewählt von Krankenlassenvorständen, diese sind gewählt von den Vertretern der Krankenkassen- Mitglieder für die Generalversammlungen der Kranken­kassen, und diese endlich sind von den Krankenkassen Mit­gliedern gewählt. Dieses auf 6 Stufen aufgebaute Wahl­versahren muß es der großen Masse der Arbeiter und Arbeite­rinnen anss äußerste erschweren, ihren Willen bei der Wahl der Ardeitervertreter für die Arbeitskammern zur Geltung zu bringen. Noch schlimmer steht es mit der Wahl der Arbeiterver­treter dunh die Arbetterausschüfle. Abgesehen vom Bergban