60 Die Gleichheit Nr. 7 Freilich fehlt es nicht an rückständigen Unternehmern, die von einer Arbeitszeitverkürzung eine Minderleistung befürchten. Andere meinen, daß bei verkürzter Arbeits­zeit die Arbeiter ihre freie Zeit in den Wirtshäusern zubringen würden. Sehr verständig bemerkt dazu der Beamte:Es mag zugegeben werden, daß es manche Arbeiter gibt, die ihre freie Zeit nicht nützlich anwenden. Ist aber diese Unfähigkeit, die freie Zeit nutzbringend zu verwerten, oft nicht eine Folge allzuweit getriebener dauern­der Überanstrengung, und ist eine übermäßig ausgedehnte Arbeitszeit ein Vorbeugungsmittel gegen Ausschweifung?" Und als Vorteil für den Unternehmer wird angeführt:Die Verkürzung der Arbeitszeit bedingt im allgemeinen eine bessere Ausnutzung der Maschinen und Geräte, da die Perioden des Leerlaufs kürzer werden oder zum Teil in Wegsall kommen. Die Ausgaben für Beleuchtung der Ar­beitsräume werden erheblich geringer oder können unter Umständen ganz entfallen. Die Fabrikdisziplin ist bei frischen Arbeitern besser durchzuführen als bei ermüdeten, auch die Leistungsfähigkeit der Betriebsbeamten wird gesteigert." Noch ein anderes Beispiel aus dem Hessenländchen. In Offenbach   hatte man 1900 01 im städtischen Gaswerk für die FeuerlSute die Achlstundenschicht eingeführt, und zwar unter Beibehaltung der früher für die Zwölfstundenschicht ge­zahlten Löhne. Trotzdem erhöhten sich die Gaserzeugungs­kosten pro 1000 Kubikmeter nicht, sondern verminderten sich sogar. Zum Teil lag das an den durch den günstigen Stand der Industrie erzielten höheren Preisen für Nebenprodukte, zum Teil aber auch daran, daß die Leistungsfähigkeit des einzelnen Arbeiters gestiegen war. Wie unzählige Male ist durch solche und ähnliche Tat­sachen und Zeugnisse die Durchführbarkeit des Achtstunden­tags bewiesen worden! Auch in Preußen-Deutschland  . Eine Enquete nach der anderen wird aufgenommen und unrühm­lich im Schöße irgend einer Kommission zu Grabe gelragen. Vergebens fragt man: warum? Fehlt es den verantwortlichen Stellen und den dahinterstehenden Scharfmachern an Intelli­genz oder an gutem Willen oder an beidem? Ein Narr wartet auf Antwort. Der Wechselbalg einer Gewerbenovelle, der kurz vor Weihnachten das Licht der Welt erblickt hat, ist jedenfalls von jenen Erfahrungstatsachen gänzlich unberührt geblieben. Von einem Maximalarbeitslag für alle erwachsenen Arbeiter weiß der neue Entwurf gar nichts, und wenn er glücklich dazu gelangt, vom 1. Januar 1910 ab den Zehnstundentag für Arbeiterinnen festzulegen, so schränkt er diese Bestimmung durch sozialeWenn" undAber" wieder ein, daß wenig genug davon übrig bleibt. Es wird nach wie vor Aufgabe der Arbeiterschaft sein, durch rege Arbeit für ihre Organisationen und den politischen Kampf ihre Macht zu stärken. Das ist der einzige Weg, aus dem sie ihren gerechten, durch jahrelange Praxis als durchführbar erprobten Forderungen den nötigen Nachdruck verleihen können. Henriette Fürth  . Aus der klerikalen Kochburg Aachen  . Aachen   ist eine Stadt von 142000 Einwohnern. Ihre Hauptindustrie ist die Textilindustrie Aachener Kleider­stoffe werden in alle Länder versandt, und mehr als 17 000 Arbeiter und Arbeiterinnen sind bei ihrer Herstellung be­schädigt. Aachen   steht aber auch im Rufe großer Frömmigkeit, und es gibt außer Kevelaar und vielleicht noch Trier   wohl kaum eine Stadt im Rheinland  , wo der Einfluß der katholischen Kirche   sich so breit macht wie in Aachen  . Das ganze äußerliche Stadtleben erhält davon ein kirchliches Gepräge, und wenn Kirchen und Geistliche, Reliquenvcrehrung und öffentliche Bittgänge auch nur im geringsten die materielle Lage der breiten Volksmassen zu heben vermöchten, dann müßte sich in Aachen   das Wohlergehen der Arbeiter turmhoch über deren Elend in den meisten anderen Jndustriebezirken erheben. Ja Wirklichkeit ist jedoch das Gegenteil der Fall: im Aachener Bezirk werden viel niedrigere Durchschnittslöhne gezahlt als zum Beispiel in der Krefelder   oder M.-GIadbacher Textilindustrie. Die Frömmig­keit hat also die materielle Verelendung entschieden nicht gehindert und ebensowenig die Herausbildung der schärfsten Klassengegensätze. Nirgends können die Unterschiede zwischen bitterer Armut und verschwenderischem Reichtum schärfer auftreten, als im frommen Aachen  . Daß der starke kirch­liche Einfluß nicht gerade günstig auf das geistige Niveau der Einwohnerschaft wirkt, ist wohl selbstverständlich. Aachen  verdient alles andere als eine Stadt der Intelligenz genannt zu werden. Tie Arbeiterbewegung hat dort mit unbeschreib­licher Gleichgültigkeit und mit erbittertem religiösen Fanatis­mus zu kämpfen, und es wird für Arbeiterinnen aus prote­stantischen Gegenden oder aus katholischen Bezirken, wo die religiösen Gefühle weniger entflammt sind, sicher interessant sein, ein Stimmungsbild aus den Aachener Arbeiterkreisen zu erhalten. Die Agitation hatte mich wieder einige Tage in Aachen  festgehalten, und um das Nützliche mit dem Angenehmen zu verblnden, machte ich unserem Vertrauensmann den Vor­schlag, die notwendigen Maßnahmen bei einer Fußtour zu besprechen. Das Ziel war Neutral-Moresnet  , das ist ein zwei Stunden von Aachen   entfernter Wallfahrtsort. Der Weg führte uns durch herrlichen Wald auf guter Chauffee dahm, die jedoch, als wir preußisches Gebiet verließen, zu einem holperigen Waldweg wurde. Unterwegs erzählte mir mein Begleiter, daß die Chauffee aus den vierziger Jahren stamme; um dem großen Elend zu steuern, mußten damals die Behörden Notstandsarbetten vergeben. Doch die beim Wegbau arbeitenden Hungerleider ließen sich trotz­dem vom Revolutionsfieber anstecken und zogen mit Hacke und Schaufel gen Aachen  . Sie sangen dabei einRevo­lutionslied", das noch heute im Aachener Volksmund er­halten ist. Bald jedoch fesselte anderes als Chaussee und Erzählung meine Aufmerksamkeit. Rechts und links vom Wege hingen an Baumstämmen große und kleine Helligenstatuen. Nichts Künstlerisches ist daran, im Gegenteil, viele sind ein rohes Handfertigkeitsprodukt der Bittgänger selbst. Sie sehen aus wie die ersten Kunstversuche eines auf primitiver Kulturstufe stehenden Völkerstammes, in Formen gehalten und mit Farben bemalt, die von einer trostlosen Geschmacklosigkeit zeugen, und mit Inschriften versehen, die alle in fürchterlichem Deutsch um Barmherzigkeit in der Sterbestunde flehen. Vor diesen unförmlichen Heiligtümern aber knien Ar­beiterfrauen, in Andacht versunken, ihrer Umgebung voll­ständig entrückt; an uns vorbei gehen Männer, den Rosen­kranz murmelnd, sie betrachten uns mit feindseligem Blick. Einmal treffen wir einen elenden Krüppel. Ein Bein ist ihm glatt weggenommen, auf Krücken steht er barhäuptig im Sonnenbrand und bettelt die personifizierte Erdenoual. Neben ihm am Wegrain sitzt eine Alte mit erloschenen Augen, durch die knöchernen Finger gleitet der unvermeidliche Rosen­ kranz  , und eintönig klingt ihr Gemurmel:Gegrüßt seist du Maria..." Mehr als 300 Heligenbilder sollen sich um Neutral- Moresnet   befinden, und in der Gnadenkapelle stockt einem der Atem vom Duft der geopferten Kerzen und Wachsherzen. Jeden Mittwoch, Sommer und Winter, geht von Aachen   der Bittgang nach dort. Wunderliche Betrachtungen drängen sich bei solcher Wanderung auf, aller Spott verstummt, denn mit einem Schlage sieht man das Kulturniveau der Bevölkerung vor sich, man begreift die furchtbare Macht, die der Katholizis­mus auf die Geister ausübt. Es ist, als ob sich eine schwarze Riesenhand auf die Gehirne gelegt hat und jeden auf­keimenden irdischen Gedanken erstickt. Groß und starr erhebt sich die Mauer der Vorurteile, und ihre Festigkeit weiß vor allem der zu beurtetten, der selber in solchem Milieu erzogen worden ist. Sogar bis in die Aachener Fabriksäle erstreckt sich der alles beherrschende Heiligenkult. Es ist traurige Wahrheit, daß trotz Arbeiterbewegung noch heute fast jede Weberei ihre Multergottesbild besitzt, und es ist der Stolz der armen Lohnsklaven, ihm nicht nur ein bescheidenes Plätzchen, son­dern einen recht prunkenden Altar in der Fabrik zu errichten. Jeden Samstag wird eine Kollekte veranstallet für Blumen und Kerzen zum Schmuck des Attars. Vor allem im Mai­monat, der von der katholischen Kirche   besonders der Mutter­gottesverehrung gewidmet ist, wird derMarienaltar mitBlum en überdeckt, und täglich finden Andachten davor statt. In einem Betrieb treten an den Vorabenden der Marienfest« die dort in Arbeit stehenden Mitglieder des Kirchenchores zusammen und singen ihrer Gottesmutter Lieder zum Preis. An solchen Tagen werden auch die Kerzen angezündet; immer aber brennt das sogenannteewige Licht", ein Ol- flämmchen in roter Glaskugel. So wird selbst der staub­geschwängerte Fabriksaal zur Stätte eines religiösen Kults. lind so mächtig und stark ist er, daß sogar Mitglieder der freien Gewerkschaften sich an den Sammlungen beteiligen, ans Furcht, sonst Arbeit und Brot zu verlieren. Das Per­sonal einer Fabrik, das im Streik die Arbeit verließ, nahm nebst ihren winzigen Habseligkeiten auch ihren tönernen Schutzheiligen mit sich fort. Eine aufgeklärte Arbeiterin würde dies sicher für einen mittelalterlichen Spuk halte». Und mit dem, was wir schilderten, ist noch lange nicht er­schöpft, was für die leidenschaftlich religiöse Stimmung der Geister charakteristtsch ist. In den stillen Stopssälen zum Beispiel, wo keine Räder sausen, keine Webschützen surren, wo die Symphonie der Arbeit nicht erklingt, werden die Gebete sogar laut und gemeinsam verrichtet. Während die Stopfe­rinnen, über das Webstück gebeugt, ihreleichte", jedoch Brust und Augen ruinierende Arbeit verrichten, ertönen die mono­tonen Wortrechen des Rosenkranzes. Kein Freiheitslied erklingt, kein begeisterndes Solidaritätsgefühl, kein Gedanke an das große Ringen des klassen­bewußten Proletariats bewegt die Herzen, überall nur das fleischgewordene Evangelium kapitalistisch-christlicher Kultur": Bete und arbeite! Ein Unternehmer ließ sogar direkt in der Fabrik durch einen Geistlichen Missionspredigten abhalten. Die Arbeits­säle, wo der Götze Kapital Menschenopfer verschlingt, wo er Generationen die Gesundheit raubt und ihre geistige Entwicklung hemmt, sie wurden zum Tempel des Christen­gottes, und sein gesalbter Diener demonstrierte diehellige Allianz" zwischen Kirche und Kapital. Er versammelt« die Elenden und Entrechteten um sich, aber anstatt angesichts dieser Opfer der kapitalistischen   Gesellschaft Worte flammen­der Empörung zu finden, erzählte er ihnen salbungsvoll von der Rettung ihrer Seelen und den Freuden, die ihrer imJenseits" warten...... So segnet der Weihwedel den Geldsack! Solch ein Gottesmann braucht nicht zu befürchten, daß die Kapitalgewaltigen sich denunzierend an den Erzbischof Fischer wenden:Kaplan hetzt das Volk auf!" Der lehrt ganz nach den Intentionen seines vorgesetzten Kardinal- Erzbischofs,daß die Arbetter durch Gottes weise Vorsehung ein Leben der Entsagung, der Niedrigkeit und der demütigen Arbeit führen". Nie würden Generattonen um Generationen soviel Leiden erttagen, nie in solcher Demut ihren Nacken unter das Joch gebeugt haben, wenn diese Lehre mit ihrer Hoffnung auf das Jenseits und ihrer Furcht vor den Höllenstrafen nicht eine so furchtbare Gewalt über die Gemüter ausübte.... Es ist begreiflich, wie ungeheuer schwierig die Agitation unter einer so gerichteten Bevölkerung ist. Diese Arbeiter und Arbeiterinnen glauben es ihren geistlichen Führern aufs Wort, wenn diese ihnen die moderne Arbeiterbewegung als den Inbegriff aller Schlechtigkett schildern. Da arbeitet alles Hand in Hand: Christliche Gewerkschaften, katholische Arbeitervereine,Jungfraue»vereine,christliche Müttervereine, Kanzel und Beichtstuhl nicht zu vergessen und dann der Vinzenz verein. Das Wesen dieser Organisation sowie auch des gleichartigen prote­stantischen Frauenvereins besteht darin, daß unter dem Protektorat reicher Leute Almosen gesammelt und unter die be­dürftigen Volksmassen verteilt werden. Eine ungeheure Kor­ruption und Speichelleckerei wird dadurch großgezogen, den» wer nicht pariert, kriegt nichts. Das bewirft dann nicht nur, die von der Wohltätigkeit Ausgehaftenen bei derchrist­lichen Fahne" zu halten, sondern es verhindert auch, daß die auf Almosen Wartenden sich auftassen, um aus eigener Kraft ihre Lage zu verbessern. Alle diese Einflüsse aber, um die proletarischen Massen dem Klassenkampf fernzuhalten, werden überboten durch die Leistungen der klerikalen Presse. Ihr Inhalt ist ein ständiger Appell an die niedersten Instinkte, an die schlech­testen Leidenschaften der großen Masse, eine fortwährende Aufforderung zum Hasse gegen die Sozialdemokatie; ihre Verleumdungssucht übertrifft alle Leistungen des Reichs­verbandes. Das ist die Zeitungspest, von der Lassalle sagte:Wenn Tausende von Zeitungsschreibern, dieser heu­tigen Lehrer des Volkes, mit hunderttausend Stimmen täg­lich ihre stupide Unwissenheit, ihre Gewissenlosigkeit, ihren Eunuchenhaß gegen alles Wahre und Große in Politik, Kunst und Wissenschaft dem Volke einhauchen, dem Volle, das gläubig und vettrauend nach diesem Gifte greift, weil es geistige Stärkung aus demselben zu schöpfen glaubt, nun, so muß dieser Vollsgeist zugrunde gehen und wäre er noch dreimal so herrlich." Aber trotz aller Schwierig­keiten verlieren wir den Mut nicht. Wir wissen, daß die Grenzdistrikte des Rheinlandes kein Boden sind für sprung­hafte Fortschritte, denn jeden Anhänger müssen wir unseren Gegnern aus den Fängen reißen. Aber wir wissen auch, daß die Entwicklung für uns ist, und wir sehen auch Fortschritte. Und daß sie größer werden, dazu wird jede Gesinnungsgenossin im Lande beitragen. Denn wenn draußen die Flut unserer Bewegung wächst, wenn nach Duisburg   die großen Zentralen Köln   und Düsseldorf   unser werden, dann können auch die Grenzbezirke sich nicht mit einer chinesischen Mauer vor den neuen Ideen abschließen. Letzten Endes verteidigen die Gegner einen verlorenen Posten, es geht ihnen wie dem Schwindsüchtigen, der um Verlängerung seines Lebens kämpft. Deshalb auch ihre riesigen An­strengungen, die sich vor allem auf die Frauenwelt kon­zentrieren. Sie wissen, welch einen gewaltigen Einfluß sie durch die Frau auf die Männerwelt ausüben, sie wissen nzr allem, daß sie mit der Frau die heranwachsende Jugend haben. Verdoppeln deshalb auch wir allerwärts unsere Be­mühungen zur Gewinnung des weiblichen Geschlechts; das wird rückwirken auf die Textilarbeiter am Rhein   auch sie werden erwachen, und das mittelalterliche Dunkel wird der Sonne des Sozialismus weichen! Wilhelm Reimes- Eine unglaubliche Gemeinheit. Unser Hallesches Parteiblatt berichtete anfangs Februar über eine Gewerbegerichtsverhandlung, die ein ebenso grelles Licht wirst auf die rechtliche und soziale Stellung der Dienst­mädchen,, wie aus die bürgerliche Einehe mit ihrer doppelte» Moral, sowie auf die bürgerlichen Moral- und Rechts­anschauungen überhaupt. Es schreibt in dem Bericht: Mit einer Frivolität und Gemeinhett, die ihresgleiche» sucht, hatte der Gastwirt Möhr von hier, der das Restau­rantZum Künstlerheim" in unmittelbarer Nähe des Eladt- theaters betreibt, eine Klage des Dienstmädchens Ida Schuster heraufbeschworen, die heute vor dem Gewerbegerichl zur Verhandlung kam. Das junge Mädchen war am S. Februar plötzlich kündigungslos entlassen worden und verlangte des­halb 23 Mk. Lohn. Als der Gerichtsoorsitzende an die Klägerin, der man Not und Elend an dem Gesicht und am ganzen Exterieur ablesen konnte, die Frage richtete, weshalb sie denn so plötzlich entlassen worden sei, schlug sie beschämt die Augen nieder. Darauf der Gastwirt, der als Gemlema« vom Scheitel bis zur Sohle auftrat:Ja ja, die wird nicht sagen, weshalb sie so plötzlich entlassen worden ist, die hat nämlich mit mir ein Verhältnis gehabt, und das brauchte sich doch meine Frau nicht gefallen zu lassen." Im Gerichts­saal war man zunächst perplex. Möhr hatte seine eigen« Galtin mitgebracht, die als Schwurzeugin bekunden sollte, daß er die Klägerin in ihrer Kammer mißbraucht habe- Auch Frau Möhr sprach mit Entrüstung von dem Mädchen- gegen das sie eigentlich wegen Ehebruchs Strasantrag stelle» müßte. Möhr erklärte weiter, als Mann seiner Frau müßt« er sich eigentlich auch ein bißchen schämen, aber er vertrete doch nun einmal das Recht, und der Entlassungsgrund sei jedenfalls durchschlagend, denn man könne semer Frau nicht zumuten, solch ein Mädchen noch weiter zu beschäftige»- Das bedauernswerte Mädchen erzähtte dann, wie sie, di« längere Zeit stellenlos gewesen war, vom dem Bursche» auf Schritt und Tritt verfolgt wurde und in ihrer Kam- mer ihm schließlich erlegen sei. Möhr hielt es für not­wendig, darzulegen, daß er das Mädchenaus Mitleid' engagiert habe, und dann machte er die zynische Bemerkung! Das übrige werde schon die Sittenpolizei besorgen." Das Mädchen sei gemeldet und werde unter Kontrolle komme»- Gewiß machte man dem Unternehmer den Standpuntt kla»'