84 Die Gleichheit Nr. 9 Neuem MenjHcnmm entgegen. von ono«Nlir. Dieser Zeiten neue ZIamme Schwing' ich in der nerv'gen Zaust, Daß die funkenhelle Lohe Sprühend euch zu HSupten braust. Sonne sei ste allen Müden, Allen, die um Leben flehn, Zeuerbrand den trotzig Starken. Die der Zreiheit psade gehn. Ausgetilgt in Hirn und Herzen Sei der Knechtschaft bleiche» Mal, Und den kühnen Sinn erfülle Eines Gottgedanken» Strahl, Der de» Geistes träge Schwingen Sonnenwärt» zum Zluge reißt, Tteue Welten, neue Zernen Dem getrübten Blicke weist. Bauen wir auch an der Brücke, Die stch wäldt zur ZuKunst Land. Edle Fehde noch zu tragen. Blinkt das Schwert in unsrer Hand. Blühen, Brüder, keine Kränze Such, wenn ihr im Dunkel sterbt Und de» Heldentumes hehrsten, Wehsten Siegespreis erwerbt, D, es werden andre Welten Sure» Zorne» Richter sein. Suren ungerächten Dualen Sine stille Träne weihn. Db des Glückes goldner Schimmer, Schwestern, eure Scheitel mied, Dankt doch einst in freien Tagen Euch ein frohe» Kinderlied. Za, es tagt ein beßrer Morgen. Und es keimt ein neu Geschlechti Tragt voran ihm seine Speere, Macht ihm seine Steige recht! Hellen wir das trübe Leben Mit des Sturmes Wetterschein! Zeder Schwertschlag soll ein Zubel Reuem Menschentum« sein. Der zerklüftete Felsen.* Heller Sonnenschein breitet sich über die Erde. Die Luft ist still, nur hin und wieder erhebt sich leis ein zarter Windhauch. Das Meer bewegt stch leicht. Unser Boot gleitet still über die kleinen Wellen. In weiter Ferne ragt ein zerklüsteter Felsen empor. Wir rudern ihm entgegen. Die Wellen prallen stark gegen die steinerne Mauer an und rollen dann frei und froh durch die tiefe Höhlung. Das Meer kennt keine Hindern! sie/ bemerkte mein Führer, ein alter, wetterfester Seemann. Seit wann mag wohl dieser Felsblock so zerklüftet sein?" fragte ich und stellte mir unbewußt vor, wie groß die Gewalt des Wellengangs sein mußte, um diesen Fels­stein zu zertrümmern. Es ist wohl lange her/ antwortete der Seemann nachdenklich. Dann wandte er sich plötzlich an mich und fuhr fort:Kennt Ihr denn die alte Seemannssage nicht, die von dem Kampf der Wellen mit den Felsenmasien erzählt? Ich werde sie Euch erzählen../ Frei wie die Adler in Himmelshöhen waren einst die Meereswellen. Zärtlich sang sie Mutter Sturm in den Schlummer; und wie ein heiteres Kind rollten sie schrankenlos dahin. Doch gönnte ihnen ein finsterer Tyrann ihr Schicksal nicht. Ihnen die Freiheit zu rauben, hatte er beschlossen: nicht sollten sie fürder so stolz über des Meeres Tiefen dahinrauschen, zur hellen Sonne, zum blauen Himmels­gewölbe nicht frohlockend emporbrausen! Gehorsame Diener wurden entsandt: sie hoben Felsen aus der Erde   Schoß und schütteten Sand in die Tiefen hinab. Es rauscht das Meer. Fröhlich sehen es die Wellen mit an, wie die Felsen wieder hinabstürzen. Und sie eilen und überstürzen sich und umspülen kosend die düsteren Felsen.Wie schön sie sind/ flüstern sie. Aus der Erde   Schoß kamen Gäste zu uns empor. Laßt fröhliche Lieder zu ihrer Begrüßung erschallen! Nun erst wird das Meer in voller Schönheit prangen, * Düse Ballade, die 1SV2 in Rußland   unter den RevolutionSren verbreitet wurde, warb anfänglich Gorki zugeschrieben, stammt jedoch von dem kürzlich verstorbene» Sozialrevolutionär Kersch um. nun werden Jubellieder dem Licht und der Freiheit lob­fingen! Und sie frohlocken, die jungen Wellen.... Nur Mutter Sturm und Vater Orkan stürzen den Gästen heulend entgegen und schauen sie finster an. Es häufen sich die Felsen, die hinab in das Meer fallen, und eS entsteht eine dichte Mauer. Der Wellen Lauf wird gehindert, gar mächtig prallen sie ab. Von Schrecken ergriffen, blicken sie schau dernd zur finsteren, hohen Mauer empor. Zum erstenmal werden sie in ihrem freien Lauf gestört. Zaghast und ängstlich dringen sie vor, zerschellen am Felsen ihre junge Brust und prallen stöhnend ab. Kall   und unnahbar ist die Mauer. Es erbebt das Meer.... Angsterfüllt ringen die Wellen und zerbersten an der harten Felsmauer. Ein Wehruf durchdringt die Meeresstille. Traurig rauschen die Wellen....Verrat! Verrat/ rufen sie laut.Die wir freundlich empfingen, rauben die Freiheit uns jetzt/ Still weinend klagt Mutter Sturm, und wehrufend stürmt zur düsteren Mauer Vater Orkan. O Felsen, ihr dunklen Felsen, wie könnt ihr meine Kinder der Freiheit berauben? Wart nicht auch ihr einst ! frei und liebtet die Freihell ihr nicht? Wie könnt ihr ! uns sie nun nehmen?' Nicht aus freiem Willen handeln wir/ erwiderten die düsteren Felsen. Uns ward zu rauben befohlen... so führten wir folgsam es aus/ fügten sie brummend hinzu und schauten zornig die Wellen an. Es braust Mutter Sturm, es saust Dater Orkan klagend und jammernd dahin, und sie künden den Wellen die traurige Botschaft: Ihr armen Wellen, vorbei sind die goldenen Zeiten der Freiheit! Sklaven seid ihr nun geworden!' Und ste eilen davon. Es erstarrt das Meer. Die allen, starken Wellen fließen in die Meeresfluten zurück. Kein Sturm weckt sie mehr, kein Ruf erschallt ihnen vom Vater Orkan. Traurig fließen die jungen dahin; kein Lied ertönt mehr, verstummt ist das muntere Lachen, trübe der Sonnenschein und grau und nebelig der Himmel.... Aber nicht länger wollen die jungen Wellen die finstere Gefangenschast ertragen, mit vereinten Kräften bestürmen sie den Feind; doch nur selten empören sie sich. In langen Reihen stoßen sie dann gegen die steile Felsenwand.... Unerschüttert und unnahbar bleibt die Mauer stehen, nur ein wehklagendes Echo durch­dringt die Luft, es sind die Schmerzensrufe sterbender Kämpfer.... Es weint das Meer... Es schwindet die Zeit Und Jahre verstreichen... Groß ist die Zahl der Wellen, die ihre Brust am hohen Felsen zerschlagen. Düsterer und immer finsterer wird es umher.... Es wächst der Wellen Groll.So kann es nicht länger bleiben! Auch unsere Stunde wird einst schlagen! Nur warten müssen wir! Und Kräfte sammeln!' Und eine lange Zeit vergeht wieder.... Die jungen Wellen sind stark und kräftig geworden. Nach allen Seiten fliegen Boten, um die Schlafenden zum Kampf gegen die Felsen zu wecken. Zu den alten Wellen, die in den Meeresfluten ruhen, eilen die Boten zuerst. Nein/ sagen sie.Kraft und Lust fehlt uns zum Känipsen und Ringen. Wie auch könnten wir uns gegen die Felsen erheben, wie sie besiegen?' Da eilen sie weiter, der Wellen Boten, zur Mutter Sturm und Vater Orkan. Lange mußten sie nach ihnen suchen. Auf dem Meere waren sie nicht. In den Bergeshöhlen hielten sie sich verborgen.Grüß euch Gott, ihr Alten/ riefen die Boten ihnen zu.Flieht die engen Berge und kommt aufs offene Meer. Haucht den alten Wellen neues Leben und Freiheitssinn ein. Macht euch auf und führt die Massen gegen die starren Felsen. Wir fürchten den Tod nicht und schrecken nicht vor dem Kampf zurück, da es gilt, uns und den Brüdern die Frech eit wiederzu­geben!' Mutter Sturm hört ihr Herz laut schlagen, und feurig heiß erglüht das Blut des Vaters Orkan. Weh­mutsvoll gedenken sie der alten, schönen Tage. Mit Blicken voll Liebe betrachten sie die jungen Boten, und es ertönt mit starker Stimme von den Bergeshöhen der Freudenruf, weit über das grenzenlose Meer: Wir kommen! Wir kommen! Wir kommen! Die Freihett zu erobern! Für die Frecheit zu kämpfen! Wacht auf, gewalttge Wellen, erhebt euch, der Knechtschaft Fesseln zu sprengen! Allmächtig stark ertöntder Ruf. Er weckt die Schlafenden, macht die Alten wieder jung, flößt allen Tapferkeit und Heldenmut ein.... Und die Wellen erheben sich, rauschend eilen sie da­hin, von wo der Ruf mächtig erschallt. Finster war die Nacht, bleischwer hingen die Wolken über dem Meer, als der erste Ruf erklang. Von Ost und West, von Nord und Süd strömen die Wellen herbei und sammeln sich in stolzen Reihen. Heldenmut erfüllt die Herzen der Jungen, die als die ersten zum Kampfe eilen. Ein Blitz durchzuckt die Luft; schnell braust der Orkan der Mutter Sturm zu Hilfe. Das Gewitter enttadet sich, der Orkan dröhnt. Hoch den Schild! Vorwärts, gewaltige Wellen! Tod oder Sieg!' rufe« sie laut und bestürmen die düstere Felsmauer. Die Felsen erzittern. Schon nahen die stürmenden Wellen. Bald sind sie da. Mit der Brust prallen sie gewaltig gegen die Felsen, um verwundet zusammenzustürzen. Und die Felsen werde» von ihrem Blut bespritzt.Meine Kinder/ ruft weh­klagend Mutter Sturm.Ihr fielt als die ersten, und unendlich viele werden euch folgen. Doch heute noch muß der Feind bezwungen werden!' Aufbraust daS ganze Meer.... Immer neue Kämpfer rücken heran, die Gefallenen zu ersetzen.... Wie opfer­mutig, wie stark sie sind. Wogend und brausend prallen sie an die furchtbare Mauer, sinken wieder zurück, er­heben sich zu neuem Kamps und rufen im Tode ihre Brüder zu Hilfe. Noch immer scheint der Felsen unbezwingbar. Doch dringen schon neue Massen vor, mit kühnem Mut und frischer Kraft. Furchtbar tobt der Kampf. Das Meer weicht von den Ufern zurück. Eng recht sich Welle an Welle. Vom Brausen und Wogen erzittert die Luft. An der Seite der Jungen kämpfen die Alten, wie die Löwen so stark und gewaltig. Ihre weißen Haare flattern, die Erde erbebt bei dem Anprall. Der Morgen graute... Ein trüber, nebliger Morgen. Noch immer halten die Felsen stand, wild heult der Sturm, und die Wogen rollen mit zerschmetterter Brust hinab. Vor Angst bebend strömen Menschen herbei. Mit Grauen blicken die Fischer auf den Opfertod so vieler prächtiger Wellen. Schmerzerfüllt preßt sich ihr Herz zu­sammen. Weinend flehen die Menschen zu Gott, das Ende des Kampfes herbeizuführen und Sieg den Wellen zu schenken. Selbst der Tyrann, der die Felsen ins Meer schickte, ist von Schrecken erfüllt. Sein hartes Herz erbebt beim Anblick der Qualen der in den Tod gehende« Wellen. Wie gern würde er jetzt die Felsen räumen und den Wellen die Freiheit schenken. Es ist zu spät.... Die Wellen weinen und beten nicht mehr. Es sind ihrer zu viel gefallen, die Rache peitscht sie vorwärts. Opferfroh rücken sie vor, immer mächtiger erschallt der Kriegsruf, der sie lettet. Kein Zweifel besteht, ihnen gehört der Sieg, oder das große Meer wird ihnen zur Grabstätte. Unaufhaltsam und finster rollen sie weiter. Und plötzlich erbeben die Felsen im heftigen Ansturm.... Die Wellen! erstarren. Doch einen Augenblick nur; nach dem Rückprall stürmen sie von neuem in rasender Wut vor.... Eine furcht- bare Verwirrung entsteht. Ein Wogen und Brausen erfüllt die Luft, es scheint, als flössen Himmel und Meer ineinander. Die Felsen zerschellen. Im letzten Ansturn> geben sie nach und stürzen in die Fluten hinab, ins Grab der gefallenen Wellen.  Fort, schmachvolle Leichen! schreit das Meer den einstürzenden Felsen nach.Hier sind die Gräber der Freiheitskämpfer, die Gräber der jungen Wellen!' Weit öffnet sich der Meeresschlund und verschlingt fluchend die finsteren Felsen. Was haben wir eigentlich verschuldet? Den Welle« ist Ruhm zuteil geworden, uns Schmach für die Schand­taten.' Es frohlockt das Meer. Bezwungen ist des Feindes gewalttge Macht. Und fröhlich fließen die Wellen dahi« und preisen die gefallenen Kämpfer, die ihnen die Frei­hett eroberten. Hell den Gefallenen den Lebenden die Freiheit! Wie in Zanberbanden hörte ich der wunderbare« Volkslegende zu. Ganz verzückt blickte ich aus die vo« Kraft und Mut strotzenden Wellen. Tiefblauer Himm� breitet sich über mir aus, vor mir liegt endlos das weite, vom goldenen Licht der Maiensonne überflutete Mee« Und von der Ferne dringt zu mir das bunte Treibe« des Stadttebens, Laute der gesättigten Befriedigung, das Sausen der Knuten, das Rasseln der Ketten und ja«« merndes Stöhnen und Klagen. ... Eine Ahnung stieg in mir auf, daß in weite« Ferne ein Gewitter tobte...., ... O Menschen! Armselige, elende Menschen! verantworUtch Mr dt« Si«daltto» ffr«lara geMn<Zwid«l), WtchtlmShS? Post D«zerU>ch d«» Stuttgart  . «r»a«a»«lag vo» Paul»wg« tu Stuttgart  .