Nr. 18 Die Gleichheit 165 2° eine stattliche Anzahl Genossinnen und auch Genossen ein­gefunden, um ein gutes Referat aus Frauenmund zu hören. In einer längeren Einleitung wies Genossin Duncker nach, wie die wirtschaftliche Entwicklung die Stellung der Frau von Grund aus geändert habe, wie sie ihr zwar einesteils neue Lasten auferlegt, andererseits aber auch ihren Gesichts­kreis erweitert, sie freier und reifer gemacht habe. Der So­zialismus werde dies Werk der geistigen Befreiung der Frau vollenden, indem er sie zugleich wirtschaftlich frei macht, Mutterschaft und Beruf wieder in Einklang bringt. Aber die Frau brauche nicht nur den Sozialismus, sondern der Sozialismus brauche auch die Frau. Keine große Bewegung habe bisher die Frauen entbehren können. Erst wenn die Frauen gewonnen sind und Haus, Familie und Kinder­erziehung mit sozialistischem Geiste durchdringen, kann der Sozialismus zum Siege gelangen. Reicher Beifall bewies der Rednerin, daß sie den Anwesenden aus dem Herzen ge­sprochen hatte. Die Vorsitzende stattete der Referentin den Dank für ihren Vortrag ab, und schloß, da keine Diskussion beliebt wurde, die Versammlung. M. Seidel, Vertrauensperson Mannheim  . Eine stark besuchte öffentliche Frauenversammlung in Frankfurt   a. M. beschäftigte sich am 13. August mit der Bedeutung des Nürnberger   Parteitages. Genosse Wittrisch behandelte in seinem Referat besonders eingehend die Frage der Frauen- und der Jugendorganisation, als die beiden für die Genossinnen wichtigsten Punkte. Er war der Meinung, daß die besonderen Interessengebiete der Frau eine besondere Behandlung und Agitation erheischen, ohne daß deshalb eine eigene Organisation bestehen bleiben müsse. Betreffs der Jugendorganisatton betonte er, daß durch die häusliche Erziehung der proletarischen Mutter eine außer­ordentlich wichtige Aufgabe zufällt. Eine jede müßte es als heilige Pflicht betrachten, willensstarke und selbständige Charaktere zu erziehen, die mit dem Bewußtsein ihrer Menschenwürde erfüllt, in das Leben hinaustreten. Dann wird der Militarismus viel von seiner Macht und seinem Schrecken verlieren. Die Selbständigkeit der Jugendorgani- ation hält der Referent für notwendig, da jedes Gefühl der Bevormundung einengend wirkt. Die Verringerung der Arbeitsruhe bei der diesjährigen Maifeier schreibt er mehr der wirtschaftlichen Krise, als dem Erlaß des Vorstandes Su. Indem er die übrigen Punkte noch kurz behandelt, kommt er zum Schluß auch auf die Budgetbewilligung zu prechen. Obgleich er sie verwirft, hofft er, daß die Frage Nicht zu langwierigen unangenehmen Debatten führen möge. Auf den Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion, an der i>ch die Genossinnen Schulze, Winklmann, Tesch und Rudolph beteiligten. Erstere machte den Vorschlag, den organisierten Genossen auf ein halbes Jahr dieGleichheit" gratis zuzu- tellen, um deren Frauen als Parteimitglieder zu gewinnen. Eine Beseitigung der Maifeier wünscht sie unter keinen Umständen, damit die wertvolle Propaganda für den Acht- tundentag und den Völkerfrieden nicht verloren geht. Ge- wssln Rudolph hält den Antrag der Genossin Schulze für Undurchführbar. Jeder Genosse sollte aus Interesse für die Sache seine Frau aufklären und ihr dieGleichheit" abon- »ieren, da nur so Gewähr gegeben ist, daß sie auch die dotige Beachtung und Würdigung findet. Genossin Tesch pricht sich für eine Aufhebung des Bildungsvereins unter Beibehaltung des alten Beitrages und obligatorischer Liefe wng derGleichheit" aus. Alle Extravergünstigungen für bie Frauen sollen nach dem Aufgehen in den sozialdemo- ratischen Verein fortsallen. Genossin Rudolph wünscht erner auch Unterrichtsabende für die Frauen und gelegent­lich besondere Versammlungen und stellt folgenden Antrag, ber einstimmig angenommen wird:Die Frauenkonferenz »löge darauf hinwirken, daß dieGleichheit" überall den leiblichen Parteimitgliedern obligatorisch geliefert wird. Dadurch erhält das Blatt eine starke Verbreitung, und die Aufklärung der Frauen und ihre Erziehung zu Genossinnen gesichert." Als Delegierte zum Parteitag und zur Frauen- l�nferenz wurde Genossin Winklmann bestimmt.>l. k. Von den Organisationen. In Neumünster   besteht !it Jahren eine Fraucnorganisation, die jetzt über 100 Mit llieder zählt. Ihre Aktionsfähigkeit könnte größer sein, -enn die Genossen, die im Partei- und Gewerkschaftsleben leitender Stelle stehen, ihre Frauen der Organisation icht vielfach fernhielten. Wie an anderen Orten, wurden Uch hier in ziemlich großen Zwischenräumen öffentliche Versammlungen mit belehrenden Vorträgen abgehalten. Um e innigere Fühlung unter den Mitgliedern der losen auenorganisation herbeizuführen, gründeten die Ge- Akvssinnen einen Frauenbildungsverein. Dieser hielt igelmäßige Mitgliederversammlungen ab; hier wurde den rauen Gelegenheit gegeben, ihre Meinungen rückhaltlos tzszutauschen. Leider sind nicht immer die nötigen bilden- Ui Kräfte vorhanden gewesen, die den Meinungsaustausch > die rechten Bahnen zu lenken vermochten. Da nach Jn- Afttreten des neuen Reichsvereinsgesetzes sich der politischen Organisation der Frauen nichts mehr in den Weg stellt, der hiesige Frauenbildungsverein überflüssig geworden. «e Mitglieder desselben(sie sind mit denen der losen 'rganisation zum großen Teil identisch) sind sich nun nicht trüber einig, ob sie den Frauenbildungsverein auslösen k'er in einen Vergnügungsverein umgestalten wollen. Hoffent- -h kommt es nicht zur Ausführung des letzteren Planes. «rgnügungsvereine gibt es in Hülle und Fülle; durch sie werden viele uns noch fernstehenden Frauen vom Besuch �serer Versammlungen abgehalten. Die Genosnnnen sollten re Kräfte nicht zersplittern, fondern sie ganz in den Dienst kr Organisation stellen, damit in der künftigen Manncr- Frauenorganisation die Zahl der weiblichen Organisierten »eu der männlichen alsbald nicht mehr nachsteht. L. v. Jahresbericht der Vertrauensperson der Genossinneu von Berlin  . Ein erfreuliches Zeichen für die politische Mündigkeit der Frauen ist das stete Vorwärtsschreiten der proletarischen Frauenbewegung. Das verflossene Jahr, reich an Ereignissen von Bedeutung für das gesamte Proletariat, hat unter den Berliner   Frauen ganz besonders ausrüttelnd gewirtt. Die wirtschaftlichen und politischen Kämpfe, vereint mit der rührigen Aufklärungsarbeit der Genossinnen, haben manche Frau, die uns bisher noch fremd und verständnislos gegenüberstand, der Partei zugeführt. Bei den Kämpfen, die die Gewerkschaften führten, haben die Genossinnen ge­zeigt, was Solidarität vermag. Als die Bäckergesellen im Sommer 1907 im Lohnkampf standen, haben die Ge­nossinnen mündlich wie auch durch die Presse ihre Mit­schwestern zum solidarischen Verhalten mit den Kämpfenden aufgefordert. In 28 von den Vertrauenspersonen einberufenen Versammlungen lautete das Thema:Der Bäckerboykott und die Frauen." Unsere rednerisch tätigen Genossinnen haben in diesen überaus zahlreich besuchten Versammlungen mit referiert. Indifferente sind erst durch die Veranstaltungen auf die traurige Lage der Bäckergesellen aufmerksam gemacht worden. Die Aufforderung, Bäcker, die nicht die bescheidenen Forde­rungen der Gesellen anerkennen, zu boykottieren, wurde wir­kungsvoll durchgeführt und hat den Sieg erringen helfen. Der Ertrag der Tellersammlungen, in Summa etwas über tausend Mark, wurde dem Bäckerverband überwiesen. Ein zweites Mal noch hatten die Genossinnen Gelegenheit, einer gewerk­schaftlichen Organisation beizuspringen. Es waren die im Warenhaus Jandorf ausgesperrten Hausdiener, denen die Unterstützung der Genossinnen gute Dienste leistete. Wollte man den Ausgesperrten helfen, so mußten in erster Linie die Käufer von Jandorf ferngehalten werden. Hunderte von Frauen aus allen Wahlkreisen Berlins   haben Handzettel, die auf den Boykott hinwiesen, vor und in den Jandorfschen Waren­häusern verteilt. Das wirkte, der Käufer wurden nament­lich in den Arbeitervierteln von Tag zu Tag weniger. Die bekannte Schlauheit der Frauen hat der Polizei manches Schnippchen geschlagen, die natürlich für das Kapital Partei ergriffen hatte. Trotzdem sind täglich zahlreiche Verhaftungen von Frauen vorgekommen. Um ein Exempel zu statuieren hat man sogar eine Frau von nachmittags bis zum anderen Mittag im Polizeipräsidium behalten. Jedoch auch hierdurch hat sich niemand abschrecken lassen. Trotz aller Mühen und Unannehmlichkeiten hielten die Genossinnen aus, bis nach zehn Tagen der Kampf mit einem Siege der Hausdiener endete. Die bis dahin von mancher Seite als ziemlich gegen: standslos betrachtete Frauenorganisation hatte sich bewährt. Als die Gelegenheit zum Handeln da war, hatte sie sich ihrer Aufgabe gewachsen gezeigt. Es sollte nicht lange dauern, so wurden die Genossinnen zum erneuten Hervortreten gedrängt. Das geschah durch die Wahlrechtsbewegung. Die Forderung des allgemeinen gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts für Preußen gilt selbstverständlich laut Programm auch dem Frauen: Wahlrecht. In die Wahlrechtsbewegung attiv mit einzugreifen, war der Stolz der Genossinnen. Die Flammen der Be­geisterung schlugen hoch, als es hieß:Wir ziehen am Tage der Landtagseröffnnng vor das Abgeordnetenhaus, um den Unterdrückern der Volksrechte zu zeigen, daß auch die Frauen für ihr Recht zu kämpfen gewillt sind." Unter den Demon­stranten waren die Frauen zahlreich vertreten. In den Wahlrechtsversammlungen waren die Frauen so zahlreich anwesend, wie niemals vorher. Auch am Sonntag der Straßendemonstrationen waren die Frauen dabei. Durch den Wahlrechtskampf ist die Zahl der organisierten Genossinnen stark in die Höhe gegangen. Die unablässige Agitation hat ihre Früchte getragen. Angesichts der zahl­reichen Versammlungen, welche die Genossen veranstalteten war es nicht möglich, noch viele Frauenversammlungen ein­zuberufen. Es sind deren außer den Versammlungen für die Bäcker elf gewesen. In einer sprach Genossin Luxemburg  über das Thema:Was lehren uns die Reichstagswahlen?" Genosse Wurm referierte über:Die Ziele der Sozialdemo­kratie." Genossin Baader behandelte die Dienstbotenfrage. Das Vereins- und Versammlungsrecht erörterte Genosse Heine. In drei Versammlungen sprach Genossi» Zetkin   über die Wahlrechtsfrage. Die Themata der übrigen Versamm lungen hatten allgemeinen Charakter. Außerdem ist fast in jeder Versammlung der Genossen soweit es nicht Wahl Vereinsversammlungen waren von Genossinnen zu den anwesenden Frauen gesprochen worden. So wurden den Organisationen wieder und wieder neue Mitglieder zugeführt. Der Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse hat augenblicklich 1053 zahlende Mitglieder. Freiwillige Partei­beiträge zahlen 1591 Genossinnen, gegen 850 im Vorjahr. Auch die Leseabende haben sich gut entwickelt. Gegenwärtig bestehen in Berlin   deren 15, die alle vierzehn Tage ihre Übungen abhalten. Wie groß der Drang nach Wissen in proletarischen Frauenkreisen ist, geht am deutlichsten aus der Anzahl der Teilnehmerinnen hervor. Nahezu 550 Frauen kommen verteilt auf die verschiedenen Leseabende alle vierzehn Tage zusammen. Erst wenn man bedenkt, wieviel sozialisttsches Wissen an diesen Abenden den Frauen ge­geben wird, und wenn man sieht, mit welchem Eifer die Genossinnen lernen, kann man ermessen, wie wertvoll die Leseabende sind. Die Genossinnen, welche an den Leseabenden teilnehmen, bilden die eigentlichen Kerntruppen der sozialisti­ schen   Frauenbewegung Berlins  . Und gerade im letzten Jahre haben die Teilnehmerinnen derselben sich ganz außerordent­lich vermehrt. Die Einrichtung neuer Leseabende ist zu einem Bedürfnis geworden. Im ersten, zweiten und dritten Kreise war früher keine Vertrauensperson tätig, und demzufolge konnte dort nicht so intensiv agitiert werden. Als im Oktober 1907 die Kreise je eine Vertrauensperson erhielten, hat sich die Zahl der organisierten Frauen in ihnen außerordentlich gehoben, zu den drei Leseabenden mußte noch ein vierter eingerichtet werden. Auch im vierten Kreise ist dank der zwei neu hinzugewählten Vertrauenspersonen eine regere Agitation möglich geworden. Für die Dienstboten- bewegung ist unablässig agitiert worden. Die Genossinnen haben einige öffentliche Dienstbotenversammlungen abgehalten und für jede Versammlung des Dienstbotenvereins die Agi­tation betrieben. Zu der im November stattgefundenen außerordentlichen Frauenkonfercnz, die sich ausschließlich mit der Dienstbotenbewegung beschäftigte, wurde eine Genossin delegiert. Eine Kinderschutzkommission ist von den Genossinnen konstituiert worden. An Broschüren wurden im vergangenen Jahre ver­kauft: Frauenwahlrecht 360 Stück, Frauenleiden und deren Verhütung 300, Berichte zu der internationalen Frauen­konferenz 80, Grundsätze und Forderungen der Sozialdemo­kratie 302, Bebel  ,Die Frau und der Sozialismus" 130, Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissen­schaft 75. Unentgeltlich wurden in einigen Leseabcnden 15» Exemplare der Broschüre:Welchen Wert hat die Bil­dung für die Arbeiterin?" vertellt. Für dieG leichh eit" wurde unablässig agitiert. Probenummern und Flugblätter mit der Aufforderung zum Abonnement sind in Hunderten von Exemplaren verteilt worden, und diese Arbeit hat ihre Früchte in Form von zahlreichen neuen Abonnenten ge­tragen. Die Frauenbewegung von Groß-Berlin hat auch im letzten Jahre einen festeren Zusammenschluß erhalten. Ein­heitlichkeit in Agitation und Organisation, ein innigeres Zusammenarbeiten hatte bisher gefehlt, ist nun aber herbei­geführt worden und wird sicherlich der proletarischen Frauen­bewegung wie der Gesamtpartei zum Vorteil gleichen. Die Einnahmen der Genossinnen betrugen 3787,31 Mk., die Aus­gaben 3453,97 Mk.. so daß ein Kaffenbestand von 323,34 Ml. verblieben ist. Die Vertrauenspersonen der Berliner  Genossinnen. Von der proletarischen Frauenbewegung in Essen  . Die Organisation der proletarischen Frauen in Essen  wurde im Jahre 1904 ins Leben gerufen. Sie konnte mit Rücksicht auf die vereinsgesetzlichen Schranken nur eine lose Form haben. Für den Kreis Essen wurden zunächst zwei Vertrauenspersonen gewähtt, denen die Aufgabe zufiel, unter den proletarischen Frauen aufklärende Agitation zu treiben und Leserinnen für dieGleichheit" zu gewinnen. Die Abonnentenzahl dieser betrug im ersten Tätigkeitsjahr nur etwa Ivo, 1905 350, 1906 600 und bei dem Abschluß des letzten Jahres 1000. Mit der Steigerung der Leserinnen­zahl unseres Organs wuchs das Tätigkeitsfeld der Ge­nossinnen, so daß zur Erleichterung der Geschäfte die Organi­sation in festere Formen gebracht werden mußte. Der Stadt­kreis wurde in Botenbezirke eingeteill; für jeden Bezirk übernahm eine Genossin das Austragen derGleichheit" Im Landkreis wurde dieses System später ebenfalls durch­geführt. Den beiden Vertrauenspersonen war es nach der Einteilung in Bezirke leichter, die Agitation durch Versamm­lungen und Bezirksbesprechungen zu betreiben. Die fort­schreitende Entwicklung der proletarischen Frauenbewegung in Essen   lenkte bald die Aufmerksamteit der Behörden auf sich. Im Jahre 1906 wollte die Essener politische Polizei durchaus aus der losen Organisation einen geschlossenen Verein konstruieren. Es fanden Haussuchungen bei den beiden Vertrauenspersonen statt, die einem scharfen Verhör bei dem Untersuchungsrichter unterzogen wurden. Doch alle Mühe war umsonst. Obwohl die Polizei einige Bücher, Marken und sonstiges Material beschlagnahmt hatte, wurde nach einigen Wochen das Verfahren eingestellt. Nach dieser Aktion setzte die Agitation unter den Frauen erst recht leb­haft und mit größerem Erfolge als vorher ein. Seit dem 1. Januar ds. Js. wurde nach dem Beispiel der Genossinnen anderer Wahlkreise am Niederrhein   in fast allen Orten des Kreises die Erhebung eines festen Parteibeitrags von 10 Pf. monatlich durchgeführt, vierzehntägig wird mit dem Abonne­mentsbetrag für dieGleichheit", das 10 Pf. beträgt, ein Parteibeitrag von 5 Pf. erhoben, wofür eine Marke über 15 Pf. auf eine Quittungskarte geklebt wird. Anfänglich wurde der neuen Organisationsform und der Erhebung eines festen Parteibeitrages von den Frauen keine große Sympathie entgegengebracht, doch allmählich hat sich der Gedanke der Zentralisation mehr und mehr behauptet und Fortschritte gemacht. Im letzten Halbjahr sind insgesamt 7959 Marken zu 15 Pf. umgesetzt worden, etwa 700 Frauen unterstützen also im Essener Wahlkreise fortlaufend die Partei finanziell und bekunden dadurch ihre Zugehörigkeit zu ihr. Vericht der bayerischen Landesvertrauensperson. Die Früchte der Landes-Frauenkonferenz, die im Ottober 1907 in Nürnberg   stattgefunden hat, sind nicht ausgeblieben. Wenn auch die rührige Agitation nicht immer den gewünschten Erfolg brachte, so ist doch ein Fortschritt zu verzeichnen. In Bayern  sind in 34 Orten weibliche Vertrauenspersonen tätig, die zum großen Teil neben dem Gatten für den Lebensunter­halt sorgen müssen. Um so höher ist es einzuschätzen, wenn die proletarische Frauenbewegung vorwärts geht. Seit Otto­ber sind in Hausham  , Miesbach   und Ingolstadt   Ver­trauenspersonen gewählt worden. In vier Orten legten die Vertrauenspersonen ihr Amt nieder, einige wegen Wegzug. Leider konnte bisher kein Ersatz geschafft werden, weil es an Kräften fehlt. Im großen und ganzen ist in Bayern   ein guter Stamm von Genossinnen herangebildet worden, die die Agitation und Organisation tüchtig fördern. Zur Anregung unterhält die Landesvertrauensperson einen lebhasten schriftlichen Verkehr mit den örtlichen Vertrauens­personen; es wurden zirka 500 Briefe und Karten gewechselt.