Nr. 1
19. Jahrgang
Die Gleichheit
Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen
Mit den Beilagen: Für unsere Mütter und Hausfrauen und Für unsere Kinder
Die Gleichheit erscheint alle vierzehn Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pfennig, durch die Poft vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig; unter Kreuzband 85 Pfennig. Jahres- Abonnement 2,60 Mart.
Inhaltsverzeichnis.
-
Einladung zum Abonnement. Aufruf an die Genoffinnen Deutschlands . Rückblick auf die Nürnberger Frauenkonferenz. Die Frau im 18. Jahrhundert. Von Hermann Wendel. - Generalversammlung der Internationalen Vereinigung für gefeßlichen Arbeiterschutz. Von g. h. Von der Tätigkeit der sozialdemokratischen Frauen in Finnland . Bon
-
-
Hilja Parssinen- Linamaa. Zur Lage der Naturblumenbinderinnen. Von Otto Albrecht.- Sozialistische Internationalität in Österreich . Von Resolutionen und Beschlüsse des Parteitags zu Nürnberg . Aus der Bewegung: Bon der Agitation. Aus dem 11. sächsischen Reichstagswahlkreis. Politische Rundschau. Von H. B.- Gewerkschaftliche
a. p.
-
Rundschau.
-
-
Notizenteil: Dienstbotenfrage. Frauenstimmrecht. Sozialistische Frauenbewegung im Ausland.- Fürsorge für Mutter und Kind.
Einladung zum Abonnement.
Die„ Gleichheit", das Organ der deutschen Genossinnen, beginnt mit dieser Nummer ihren 19. Jahrgang.
Wie in den vergangenen Jahren, so wird die Zeitschrift auch fürderhin die treue Beraterin der Proletarierinnen für ihre Beteiligung am Befreiungskampf ihrer Klasse sein. Sie wird wie seither mit aller Energie und Schärfe kämpfen für die volle soziale Befreiung der proletarischen Frauen welt, wie sie einzig und allein möglich ist in einer sozialistischen Gesellschaft. Denn nur in einer solchen verschwindet mit den jetzt herrschenden Eigentums- und Wirtschaftsverhältnissen die Ursache jeder gesellschaftlichen Unterdrückung und Unfreiheit: die wirtschaftliche Abhängigkeit eines Menschen von einem anderen Menschen; denn nur in einer solchen verschwindet mit den jetzt herrschenden Eigentumsund Wirtschaftsverhältnissen der Gegensatz zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden, der soziale Gegensatz zwischen Mann und Frau, zwischen Kopfarbeit und Handarbeit. Die Auf hebung dieser Gegensätze kann jedoch nur erfolgen durch den Klassenkampf: die Befreiung des Proletariats fann nur das Werk des Proletariats selbst sein. Will die proletarische Frau frei werden, so muß sie sich der allgemeinen sozialistischen Arbeiterbewegung anschließen. Und nur ihr, feineswegs aber der bürgerlichen Frauenrechtelei, die zwar zu gunsten des weiblichen Geschlechtes innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft reformieren will, aber grundsätzlich eine Revolution der Gesellschaft zugunsten der ausgebeuteten Klasse zurückweist. Die proletarischen Frauen zum Klaffenkampf zu rufen und für den Klassenkampf zu schulen, das wird wie bisher so in Bukunft die vornehmste Aufgabe der„ Gleichheit" bleiben. Ihrem alten Programm getreu wird sie auch weiter werben für den Streit, in dem ein Hüben und Drüben nur gilt".
Daneben will jedoch die„ Gleichheit" noch weitere Aufgaben erfüllen. Jede Nummer hat zwei Beilagen, von denen die eine der besseren Ausrüstung der proletarischen
Zuschriften an die Redaktion der Gleichheit find zu richten an Frau Klara Zetkin ( Zundel), Wilhelmshöhe, Post Degerloch bei Stuttgart . Die Expedition befindet sich in Stuttgart , Furtbach- Straße 12.
Frau für die Pflichten als Mutter und Hausfrau wie einer guten bildenden Unterhaltungslektüre gewidmet ist, von denen die andere Kinderlektüre bringt, die in dem heranwachsenden proletarischen Geschlecht sozialistisches Fühlen und Denken fördern soll. Das Blatt hat im Laufe der letzten Jahre seinen Leserkreis um viele Tausende vermehrt. Wir hoffen, daß es sich im neuen Jahrgang die alten Sympathien erhält und neue Freunde erwirbt.
des Blattes vergrößert ist, unverändert wie bisher viertelDer Preis der ,, Gleichheit" beträgt, obgleich der Umfang jährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig.
Probe- und Agitationsnummern werden jederzeit gratis abgegeben. Eine recht weite Verbreitung der„ Gleichheit" hofft Die Redaktion und der Verlag.
An die Genossinnen Deutschlands !
Genossinnen! Der Aufruf des Parteivorstandes: An die Genossen" ist durch die Parteipreffe bereits zur allgemeinen Kenntnis gelangt. Er weist auch auf die Situation hin, welche das Reichsvereinsgesetz schafft, wonach es den Frauen aller deutscher Bundesstaaten fürderhin nicht mehr verwehrt ist, als Mitglieder in die politischen Vereine einzutreten. Daß die Genoſſinnen, die bisher in losen Organisationen oder in unpolitischen Bildungsvereinen Zusammenschluß suchten, nunmehr -soweit dies noch nicht geschehen ist ihren Eintritt in die Parteiorganisationen vollziehen, wird sicher von allen als selbstverständliche Pflicht angesehen werden.
-
Doch noch andere Aufgaben nicht minder wichtiger Natur harren ihrer Erfüllung durch die gemeinsame Tätigkeit der Genossinnen. Es gilt allerorts eine intensive Agitation zu entfalten, um die breiten Schichten proletarischer Frauen für die sozialistischen Ideen zu begeistern und sie unseren Organi. sationen zuzuführen. Es gilt für die Genossinnen ferner, nach besten Kräften innerhalb der Organisationen bei allen vorkommenden Arbeiten mitzuwirken, ganz gleich, ob es sich um Wahl-, Verwaltungs- oder sonstige Arbeiten handelt. Bei der Neuwahl des Verwaltungskörpers, der Agitationskommissionen usw. sollten deshalb die Genossinnen sich recht zeitig mit den Genoffen des Ortes ins Ginvernehmen setzen, damit in den Vorstand und in die Kommissionen mindestens eine Genoffin gewählt wird, die in Übereinstimmung mit den übrigen Vorstands- und Kommissionsmitgliedern in planvoller Weise die Agitation unter ihren Klassenschwestern entfalten kann, die aber auch entsprechend den statutarischen Bestim mungen des in Nürnberg angenommenen Organisationsvors schlags die Schaffung von Einrichtungen anregt, die der theoretischen und praktischen Schulung der neugewonnenen
weiblichen Mitglieder dienen.
Im Hinblick auf die vermehrten Aufgaben der fortgesetzt erstarkenden proletarischen Frauenbewegung, die auf dem Nürn berger Parteitag und der ihm vorausgehenden Frauenkonferenz
Bibliothek
der Friedrich- Ebert- Stiftung