Nr. 1

Die

18.12

LENTRALSTELE

VOLKSVEREINS FÜR DAS KATH. DEUTSCHLAND

MGORACH

21. Jahrgang

Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen 26gt

Mit den Beilagen: Für unsere Mütter und Hausfrauen und Für unsere Kinder

Die Gleichheit erscheint alle vierzehn Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pfennig, durch die Post vierteljährlich obne Bestellgeld 55 Pfennig; unter Kreuzband 85 Pfennig.

Jabres- Abonnement 2,60 Mart.

Inhaltsverzeichnis.

-

-

-

Stuttgart

10. Oktober 1910

-

Einladung zum Abonnement. Das Ergebnis des Parteitags zu Magde burg. Das Weib als Kulturträgerin. Von Gustav Eckstein . Schei dung der Ehe. I. Von Ernst Oberholzer. Ein Lohnkampf in der Heimindustrie. Von fk. Gewerkschaftliche Frauenkonferenzen. Von Martha Hoppe. Von der Arbeiterinnenbewegung in Oesterreich . Bon a. p. Wer trägt die Schuld? Von C. W. Resolutionen und Beschlüsse der Zweiten Internationalen Frauenkonferenz zu Kopenhagen . Aus der Bewegung: Von der Agitation.-Jahresbericht der Genoffinnen in Halberstadt . Die Beteiligung der Genoffinnen am Magdeburger

-

-

-

-

-

-

-

Parteitag. Eindrücke einer Nichtsozialdemokratin auf dem Parteitag zu Magdeburg . Eduard Matthes und Albert Röste+ Politische Rundschau. Von H. B. Gewerkschaftliche Rundschau. Aus der Textilarbeiterbewegung. Von h. j.- Gewerkschaftsbewegung der Arbeite rinnen in Schwerin . Notizenteil: Arbeitsbedingungen der Arbeite­rinnen. Bevölkerungsbewegung. Sozialistische Frauenbewegung im Ausland. Frauenstimmrecht. Verschiedenes.

-

-

Einladung zum Abonnement.

Die Gleichheit", das Organ der deutschen Genossinnen, beginnt mit dieser Nummer ihren 21. Jahrgang.

Wie in den vergangenen Jahren, so wird die Zeitschrift auch fürderhin die treue Beraterin der Proletarierinnen für ihre Beteiligung am Befreiungskampf ihrer Klasse sein. Sie wird wie seither mit aller Energie und Schärfe kämpfen für die volle soziale Befreiung der proletarischen Frauen­welt, wie sie einzig und allein möglich ist in einer sozialistischen Gesellschaft. Denn nur in einer solchen verschwindet mit den jetzt herrschenden Eigentums- und Wirt­schaftsverhältnissen die Ursache jeder gesellschaftlichen Unter­drückung und Unfreiheit: die wirtschaftliche Abhängigkeit eines Menschen von einem anderen Menschen; denn nur in einer solchen verschwindet mit den jetzt herrschenden Eigentums­und Wirtschaftsverhältnissen der Gegensatz zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden, der soziale Gegensatz zwischen Mann und Frau, zwischen Kopfarbeit und Handarbeit. Die Auf­hebung dieser Gegensäge kann jedoch nur erfolgen durch den Klaffenkampf: die Befreiung des Proletariats fann nur das Werk des Proletariats selbst sein. Will die proles tarische Frau frei werden, so muß sie sich der allgemeinen sozialistischen Arbeiterbewegung anschließen. Und nur ihr, keineswegs aber der bürgerlichen Frauenrechtelei, die zwar zu­gunsten des weiblichen Geschlechtes innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft reformieren will, aber grundsätzlich eine Revolution der Gesellschaft zugunsten der ausgebeuteten Klasse zurückweist. Die proletarischen Frauen zum Klassenkampf zu rufen und für den Klassenkampf zu schulen, das wird wie bisher so in Zu­kunft die vornehmste Aufgabe der Gleichheit" bleiben. Ihrem alten Programm getreu wird sie auch weiter werben für den Streit, in dem ein Hüben und Drüben nur gilt".

Daneben will jedoch die Gleichheit" noch weitere Auf­gaben erfüllen. Jede Nummer hat zwei Beilagen, von

Zuschriften an die Redaktion der Gleichbeit find zu richten an Frau Klara Zetkin ( Zundel), Wilhelmshöhe, Post Degerloch bet Stuttgart . Die Expedition befindet sich in Stuttgart , Furtbach- Straße 12.

denen die eine der besseren Ausrüstung der proletarischen Frau für die Pflichten als Mutter und Hausfrau wie einer guten bildenden Unterhaltungslektüre ge­widmet ist, von denen die andere Kinderlektüre bringt, die in dem heranwachsenden proletarischen Geschlecht soziali­stisches Fühlen und Denken fördern soll. Das Blatt hat im Laufe der letzten Jahre seinen Leserkreis um viele Tausende vermehrt. Wir hoffen, daß es sich im neuen Jahrgang die alten Sympathien erhält und neue Freunde erwirbt.

"

Der Preis der Gleichheit" beträgt vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig.

Probe- und Agitationsnummern werden jederzeit gratis abgegeben. Eine recht weite Verbreitung der Gleich­heit" hofft Die Redaktion und der Verlag.

Das Ergebnis des Parteitags

zu Magdeburg .

24

In der bürgerlichen Presse ist dem Parteitag zu Magde­ burg eine dichte Staubwolfe von Wertungen und Prophe zeiungen vorausgewirbelt, bei denen offensichtlich der Wunsch nach Mauserung oder Spaltung der Sozialdemokratie der Vater des Gedankens war, und die gleiche Staubwolte ist ihm dort gefolgt. Das Bild der Arbeit, der Bedeutung der Tagung ver­mochte sie nicht einmal vorübergehend zu trüben. Zu flar trat es bei den bürgerlichen Meinungsäußerungen zutage, daß das, was der sozialdemokratischen Partei eigentliches und bestes Wesen ist, in der Welt der Staatserhaltenden" noch immer nicht begriffen wird. So taumelt dort das Urteil über die Ents wicklung der Sozialdemokratie stets nur von einer alten falschen Hoffnung zu einem neuen Irrtum.

Freilich: ein friedlicher und ruhiger Parteitag ist es nicht gewesen, der am Ufer der Elbe verhandelt und beschlossen hat. Allein er war Besseres als das: eine Tagung grundsätzlicher und taktischer Klärungen und Entscheidungen, kraftvoller Ent­schlossenheit. Darum wird er auch gerade für das weitere ge funde Leben der Partei in dem fruchtbar sein, was am heiße­sten im Verlauf der Verhandlungen umstritten worden ist. Bis jetzt sind noch immer die wichtigsten Entscheidungen für das Sein und Tun der Sozialdemokratie in leidenschaftlichem Ringen der überzeugungen gefallen.

Entgegen unseren Wünschen haben die Auseinandersetzungen über die Budgetfrage nicht nur den breitesten Raum in den Magdeburger Verhandlungen gefordert, sondern auch unstreitig absorbiert. Nach der Lage der Dinge war das unvermeidlich den Hauptteil des Interesses und der Energie der Delegierten geworden. Die Budgetfrage trat nicht als eine abstrakte Doktor

frage vor die Sozialdemokratie. Sie war mit bestimmten Vor­gängen und Strömungen innerhalb unserer Reihen verknüpft und mußte im Zusammenhang damit erfaßt werden. Die über­große Mehrheit der Partei konnte demzufolge in der Budget­Stadtbibliothek Mönchengladbach