152Di« GleichheitNr. 10tag des Königs als nationalen Festtag zu feiern, wäre einSpott auf alle nationale Gesinnung.Eher könnte er sich als dynastischer Festtag sehen lassen.Denn in der langen Reihe der Hohenzollern, die vor undnach ihm gelebt haben und gestorben sind, zeichnete sich derKönig Friedrich durch einige menschliche Eigenschaften aus,zumal durch die Verachtung jener„Canaille", die in diesenTagen am lautesten lännte. F. Mehring,„Die Neue Zeit".Die Beteiligung der Frauenan unserem Wahlkampf und Sieg.Der Wahlkampf ist beendet. Mit reichlich 4'/. MillionenStimmen und 110 Mandaten geht die Sozialdemokratie alsdie weitaus stärkste Partei, als stolze Siegerin aus dem großenpolikischen Ringen der Klassen hervor. Die gewaltig gestiegenerote Flut hat den Damm durchbrochen, den die ungerechteWahlkreiseinteilung gegen die parlamentarische Machtentfaltung, den legislativen Einfluß der Sozialdemokratie errichtet;sie hat den Schlamm der Verleumdungen hinweggeschwemmt,den der„Neichswahrheitsverband" gegen uns aufhäufte; siehat spielend das Geröll fortgespült, das die öde Sozialistenhetze der bürgerlichen Parteien uns bei unserem Vormarschüberall in den Weg getürmt hatte. Der Wahltag hat nichtnur gehalten, was wir von ihm erwarteten, er hat unserekühnsten Hoffnungen weit übertroffen. Er ist in weit höheremMaße, als wir zu hoffen wagten, ein glänzendes Bekenntnisder proletarischen Männer und Frauen zum Sozialismusgeworden.Es ist aber auch überall mit einer selbstlosen Hingabe,mit einer glühenden Begeisterung, mit einer zähen Energieund harten Ausdauer gerungen ivorden, die mustergültig ist.Männer und Frauen haben im edlen Wettstreit sich bemüht,ihr Bestes zu leisten. Bei keiner Wahl zuvor haben sichdie Frauen'so zahlreich und in so vorzüglicher Weiseam Wahlkampf beteiligt wie diesmal. Sie können deshalb mit frohem Stolze und in vollster Berechtigung sagen,daß sie Wesentliches zu dem glänzenden Wahlsieg beigetragenhaben, daß sn diesem Siege auch ihre Arbeit, ihr Mühenmit verkörpert ist.Das gilt von den zahlreichen Genossinnen, die rednerischtätig waren, das gilt nicht weniger von den Tausenden undZehntausenden Frauen, die freudig all die Unannehmlichkeiten und Mühen der technischen Wahlarbeiten auf sich genommen haben. Alle unsere rednerisch befähigten Genossinnen.sind diesmal außerordentlich stark angespannt worden. TieWünsche nach Entsendung von weiblichen Rednern, die andas Fraueubureau gelangten, waren sehr zahlreich, und dasFrauenbureau war außerdeni eifrig bemüht, Agitationstourenanzuregen, bei denen Genossinnen referierten und die nichtder speziellen Frauen-, sondern der Wahlagitation dienten.So ist es mir beispielsweise gelungen, in zehn Wahlkreisenbeziehungsweise Bezirken, in denen man speziell mich zu Versammlungen wünschte, einen, höchstens zwei Vorträge zu übernehmen und meine Anwesenheit am Orte zu benutzen, um mitdem Wahlkomitee beziehungsweise dem Kreisvorstand zu vereinbaren, daß für die übrigen Orte eine Tour für eine andere Genossin zusammengestellt wurde. Bei der Gelegenheit war es auchmöglich, recht wertvolle Aussprachen über die Mitwirkung derFrauen bei allen möglichen Wahlarbeiten und über die Ver-breitung der Literatur unter den Frauen herbeizuführen.Rednerisch tätig waren, um im Norden zu beginnen: dieGenossin Andratschke-Kiel in Schleswig-Holstein, GenossinLeu im Eckernförder Kreis, in Mecklenburg, in Westpreußenund Posen; in Stettin Genossin Siedel. Genossin Schlomersprach in Lübeck und gehörte außerdem dort dem Wahlkomiteean, so daß sie nicht nach auswärts gehen konnte. GenossinGreifenberg war im fünften schleswig-holsteinischen Kreis,im Fürstentum Lübeck und in Oldenburg tätig. GenossinBaumann hat— wie schon berichtet wurde— gleichfalls imFürstentum Lübeck, im KreiS Minden-Lübbecke, in einer großenReihe von Orten verschiedener sächsischer Kreise und im westlichen Westfalen in zahlreichen Versammlungen gesprochen.Im Kreise Ottensen sprach Genossin Röhl in einigen Versammlungen; ich hatte in der Stadt Ottensen eine prächtigeVersammlung; das weibliche Vorstandsmitglied des Kreises,Genossin Lange, hat zahlreiche Versammlungen abgehalten.Genossin Röhl unternahm außerdem eine längere Tour im KreiseMeiningen. Genossin Reichert hat wochenlang in Mecklenburg Stadt und Land Versammlungen abgehalten, desgleichensprach sie im sächsischen Kreise Döbeln, in Berlin, Brandenburg und in Merane. In Versammlungen in Berlin undBrandenburg hat Genossin Dietz referiert. In Altenburg undBremen sprach Genossin Reitze, die außerdem wacker imStader Kreise gearbeitet hat. Die Genossinnen Bosse, Simon,Niendorf und Härder haben im Bezirk Nordwest in einerReihe von Versammlungen referiert und in anderen in der Disekussion besondere Fragen hervorgehoben. Genossin Selingerwar im Bezirk Magdeburg, Frankfurt a. M. und besondersim Bezirk Breslau rednerisch tätig. Im Mansfelder Kreis, inBrandenburg und Berlin hat Genossin Friedländer referiert.Die Genossin Wehl hat in Bcrnburg, Magdeburg, Berlinund in Frankfurt a. O. in einer großen Anzahl Versammlungen gesprochen. Genossin Lungwitz war gleichfalls imBernburger Kreis, irr Annaberg, Berlin und Brandenburgtätig; Genossin Wulf wirkte als Rednerin in Brandenburg,Berlin und im Erfurter Bezirk. In diesem letzteren referiertenauch die Genossinnen Tietz und Kähler. Genossin Kähler hataußerdem in Berlin und Brandenburg, im Kreise Wanzleben,im Bezirk Magdeburg und Bremen, sowie in der Stadt Bremengesprochen, und ihre dreißigtägige Tour in der Pfalz dientegleichfalls der Wahlagitation. In einer stattlichen Anzahl Versammlungen des Bezirkes Hannover und im Wahlkreis Essenist Genossin Gewehr als Rednerin tätig gewesen, in Lippe-Schaumburg war es Genossin Brandenburg.Die Genossinnen Rühle, Sperling und Kaschewskihaben den Bezirk Halle rednerisch bearbeitet, und GenossinKaschewski sprach außerdem im Kreise Meißen, im Be.irkKassel und in Braunschweig. Die Genossin Fahrenwald referierteim Kreise Torgau und im Bezirk Pommern. Im Bezirk Magdeburg, im Kreise Eiscnach, in Mecklenburg, in Chemnitz und inBaden wirkte Genossin Bollmann mit Erfolg. Die HanauerGenossen hatten Genossin Juchacz zu einer längeren Tour gerufen und die Bezirke Oberrhein und Posen Genossin Nemitz.Im Königreich Sachsen waren außer den bereits Genannten dieGenossinnen Wackwitz, Gradnauer, Wagner, Hennig undPollender tätig. Genossin Wackwitz hat ferner gemeinsammit Genossin Blase in Baden gewirkt, und Genossin Gradnauer war noch im Bezirk Frankfurt a. M. tätig. In Bayernhat Genossin Grünberg fleißig gearbeitet; in Zeitz und Gera,desgleichen in Berlin und Brandenburg Genossin Wurm.Wie schon bei der Nachwahl, so hat sich auch jetzt wieder beider allgemeinen Wahl Genossin Agnes in Düsseldorf mitgroßem Erfolg betätigt; sie hat ebenfalls in Köln, Mülheim a. Rh.,Solingen und anderen Orten noch referiert.Die Genossen Groß-Verlins hatten für den 4. JanuarFrauenverfammlungen veranstaltet mit der Tagesordnung:„Die Frauen und die Neichstagswahlen". Sie waren alleüberfüllt, und es referierten in ihnen vorwiegend Genossinnen.Auch die eigentlichen Wählcrversammlungen in Berlin warenstark von Frauen besucht, und in vielen dieser Versammlungenhaben Genossinnen sich an der Diskussion beteiligt. GenrssinHanna hatte Referate in Berlin und Brandenburg.In Berlin, Leipzig, Halle, Dresden, Hof, Stuttgart, Erfurt,Jena, Altenburg und in den Kreisen Reichenbach, Planen,Schwarzburg-Sondershausen, Eisenach, Hagen und Hanauhatte Genossin Luxemburg Versammlungen übernomrnru.Genossin Zetkin sprach in Mainz, Worms, Schweinfurt, Bcr in,Frankfurt a. M. und in den Kreisen Zwickau-Crimmitschau,Reichenbach, Plauen, Essen, Elberfeld, Lenncp-Mettmann,Barmen-Elberfeld und Düsseldorf. In den Kreisen Kein,