Nr. 1

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23. Jahrgang

Die Gleichheit

Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen

Mit den Beilagen: Für unsere Mütter und Hausfrauen und Für unsere Kinder

Die Gleichbett erscheint alle vierzehn Tage einmal. Prets der Nummer 10 Pfennig, durch die Poft vierteljährlich obne Bestellgeld 55 Pfennig; unter Kreuzband 85 Pfennig.

Jabres- Abonnement 2,60 Mart.

Inhaltsverzeichnis.

Stuttgart  

2. Oftober 1912

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Einladung zum Abonnement.  - Der Chemnitzer   Parteitag. Schüler wanderungen. Von Eugen Prager  . Die Verbreitung der Ge­schlechtskrankheiten im Herzogtum Braunschweig  . Von a. w. freie Sonnabendnachmittag. Von Marta Hoppe. Aus der Bewegung: Die Beteiligung der Genossinnen am Chemnizer Parteitag. Aus den Organisationen: Jahresbericht der Genos­finnen Hamburgs. Tätigkeitsbericht der Genossinnen des elften badischen Reichstagswahlkreises. Landesparteitag in Schwarz burg Rudolstadt.-Jahresbericht der Kinderschußkommission Rüstringen- Wilhelmshaven. Luise Schirmer. Politische Rundschau. Von H. B. Gewerkschaftliche Rundschau. Arbeits­losenzählung im Deutschen   Textilarbeiterverband. Von sk. · Aus der Holzarbeiterbewegung. Von fk. Notizenteil: Dienstbotenfrage. Arbeitsbedingungen der Arbeite rinnen. Fürsorge für Mutter und Kind.- Frauenstimmrecht.- Die Frau in öffentlichen Ämtern. Verschiedenes.

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Einladung zum Abonnement.

Die herrschende Teuerung mit ihren Folgen lenkt die Aufmerksamkeit der proletarischen Frauen auf ihre Pflicht, um das Banner der Sozialdemokratie ge­schart an den sozialen Kämpfen unserer Zeit teilzu nehmen. Es geht dabei um das Wohl des arbeitenden Volkes gegen das Tun und Treiben der Lebensmittelwucherer, der Heer-, Marine- und Kolonialschwärmer, der Feinde des Koali­tions- und Wahlrechts, kurzum die Interessen der ungeheuren ausgebeuteten Mehrheit des Volkes, die auch die Interessen der proletarischen Frauen sind.

Zufchriften an dte Redaktion der Gleichbett find zu richten an Frau Klara Zetkin  ( 3undel), Wilhelmshöhe, Post Degerloch bei Stuttgart  . Die Expedition befindet sich in Stuttgart  , Furtbach- Straße 12.

tarische Frau frei werden, so muß sie sich der allgemeinen sozialistischen   Arbeiterbewegung anschließen. Die proletarischen Frauen zum Klassenkampf zu rufen und für den Klassenkampf zu schulen, das wird wie bisher so in Zukunft die vornehmste Aufgabe der Gleichheit" bleiben. Ihrem alten Programm ge­treu wird sie auch weiter werben für den Streit, in dem ,, cit Hüben und Drüben nur gilt".

Daneben will jedoch die Gleichheit" noch weitere Auf­gaben erfüllen. Jede Nummer hat zwei Beilagen, von denen die eine der besseren Ausrüstung der proletarischen Frau für die Pflichten als Mutter und Hausfrau wie einer guten bildenden Unterhaltungslektüre ges widmet ist, von denen die andere Kinderlektüre bringt, die in dem heranwachsenden proletarischen Geschlecht sozialis stisches Fühlen und Denken fördern soll. Das Blatt hat im Laufe der letzten Jahre seinen Leserkreis um viele Tausende vermehrt. Wir hoffen, daß es sich in seinem 23. Jahrgang die alten Sympathien erhält und neue Freunde erwirbt.

Der Preis der Gleichheit" beträgt vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pfennig.

Probe- und Agitationsnummern werden jederzeit gratis abgegeben. Eine recht weite Verbreitung der Gleich­heit" hofft Die Redaktion und der Verlag.

Der Chemnitzer   Parteitag.

Die ,, Gleichheit" ist in Deutschland   die einzige Wer die arbeitsreiche Woche im Wintergarten zu Chemnitz  Frauenzeitung, welche die Interessen der Proles nicht bloß in der Presse verfolgt, wer sie miterlebt hat, der tarierinnen auf Reformen in der bürgerlichen Ord- kann über ihre hervorstechenden Züge nicht im Zweifel sein. nung und auf Beseitigung dieser bürgerlichen Ord- Eine achtunggebietende Summe fruchtbarer Gedanken und nung selbst konsequent vertritt. Als Organ der deutschen   Beschlüsse tritt uns entgegen. Aber nichtsdestoweniger fehlte Geno finnen wird die Zeitschrift wie in den vergangenen Jahren dem Parteitag als Ganzes der große fortreißende Zug. Es er­so auch fürderhin die treue Beraterin der Proletarierinnen für klärt sich dies in der Hauptsache daraus, daß der Parteitag in ihre Beteiligung am Befreiungskampf ihrer Klasse sein. Sie fast allen strittigen und umstrittenen Fragen einer flipp wird wie seither mit aller Energie und Schärfe kämpfen für Gefühl der Majorität heraus, angesichts der ernsten Situa und klaren Entscheidung ausgewichen ist. Offenbar aus dem die volle soziale Befreiung der proletarischen Frauen- tion mit ihren vielgestaltigen und schweren Aufgaben dem welt, wie sie einzig und allein möglich ist in einer ringsum dräuenden Feind des Proletariats eine einheitliche, sozialistischen Gesellschaft. Denn nur in einer solchen geschlossene Front entgegenzustellen. So begreiflich uns diese verschwindet mit den jetzt herrschenden Eigentums- und Wirt- Stimmung ist, so wenig vermögen wir den Glauben zu teilen, schaftsverhältnissen die Ursache jeder gesellschaftlichen Unter- daß das Vertagen unvermeidlicher Klärungen tatsächlich der drückung und Unfreiheit: die wirtschaftliche Abhängigkeit eines inneren Festigung unserer Reihen dient. Die in der Schwebe Menschen von einem anderen Menschen; denn nur in einer gebliebenen Fragen werden, müssen wiederkehren und gebiete­solchen verschwindet mit den jetzt herrschenden Eigentums- risch Antwort heischen. Aber augenscheinlich hat auch für das und Wirtschaftsverhältnissen der Gegensatz zwischen Besitzenden Bibelwort seine Geltung: Es ist genug, daß ein jeglicher drängende proletarische Leben in der Sozialdemokratie das und Nichtbesitzenden, der soziale Gegensatz zwischen Mann Tag seine eigene Plage habe." Das erwies sich zunächst und und Frau, zwischen Kopfarbeit und Handarbeit. Die Auf- erklärlich genug an der Frage des Imperialismus, unstreitig hebung dieser Gegensätze kann jedoch nur erfolgen durch den dem wichtigsten Gegenstand, der auf der Tagesordnung stand. Klassenkampf: die Befreiung des Proletariats fann nur Immer deutlicher offenbart es sich, daß der Imperia­das Werk des Proletariats selbst sein. Will die proles Iismus nicht eine beliebige, vorübergehende Erscheinung Obligator. Nebenorgan zum Textilarbeiter" für Frauen, die wie ihre Männer Mitglieder des Deutschen Textilarbeiter- u. Arbeiterinnen- Verb. sind.

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