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Die Gleichheit
lich war man sich bewußt, daß es dazu der Anspannung aller Kräfte bedürfe, daß es vor allem gälte, die noch dem Verband fernstehenden Arbeiterinnen und Arbeiter heranzuziehen, um die Aussichten des Sieges zu steigern.
Im Lager der Arbeitgeber ist man bis jetzt noch recht wenig zu Zugeständnissen geneigt. Man hat alle Verträge gekündigt, wohl um sich keine Perle aus dem Kranze seiner Tarifgruppen ausbrechen zu lassen. In der Presse freilich sucht man die Schuld an der Massenkündigung den Arbeitern in die Schuhe zu schieben. Seinem Ziele des Reichstarifs steht der Arbeitgeberverband heute ferner als vor dem Jahre 1910: aus den drei sind inzwischen vier Tarifgruppen geworden. Die alljährlichen Kampflosen Bewilligungen des Arbeitgeberverbandes haben viele Unternehmer arg verschnupft, und auf seiner diesjährigen Generalversammlung wurden dagegen sehr scharfe Töne laut. Bewilligungsmaschine" war noch die zarteste Bezeichnung für den eigenen Vorstand und die Mitglieder der zentralen Schiedskommission. Man rief dem Landgraf Ra hardt„ Werde hart!" zu, und er versprach das auch, wenn die Meister nur den Beutel für den Kampffonds auffun wollten.
Den Arbeitgebern kommt diesmal zustatten, daß am 1. April auch die Tarifverträge im Baugewerbe und bei den Malern zum Ablauf gelangen; und daß die Unternehmer in diesen Gewerben somit ein starkes Interesse an dem Ausgang der Bewegung in der Holzindustrie haben. In beiden Gewerben haben sowohl Arbeitgeber wie Arbeiter sich schon lange auf die kommende Auscinandersehung gerüstet. Den Holzarbeitern fällt diesmal also im Stampfe um bessere Arbeitsbedingungen die Rolle der Pioniere zu. Kommt es zum Schlagen, so werden folgende Orte im Feuer stehen: Amberg , Barmen, Berlin und Vororte, Bernau , Beuthen ( O.- Schles.), Brandenburg , Braunschweig , Bromberg , Burg b. Magdeburg, Danzig , Darmstadt , Dresden , Düsseldorf , Eberswalde , Erfurt , Görlitz , Göttingen , Groß- Schönau , Greifswald , Guben , Halle, Hannover , Harburg , Hildesheim , Höchst , Rattomi, Riel, Königshütte, Krefeld , Langen öls, Leipzig , Lübbenau , Lübec, Lüneburg , Luckenwalde , Magdeburg , München , Neiße , Oldenburg , Posen, Potsdam , Nowawes , Qued= linburg, Rendsburg , Spandau , Stargard , Stettin , Schwerin i. M., Uelzen , Thorn, Zeit und Zittau .
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Die Fachzeitung der Tischlermeister und Holzindustriellen" schlägt vorläufig noch friedliche Töne an. Sie bestreitet allerdings nur, daß eine Verschlechterung bestehender Verhältnisse ce= plant sei. Über eine in mäßigen Grenzen bleibende Lehnerhöhung werde sich eine Verständigung erzielen lassen, doch müsse die Ber-fürzung der Arbeitszeit ein langsameres Tempo annehmen. Sollten die Arbeiter die Beibehaltung oder Erweiterung obli= gatorischer Arbeitsnachweise fordern, so würde die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens auf den Nullpunkt fallen. Hier dürfte sich schon ein Stein des Anstoßes für die Arbeitgeber ergeben, denn die Abstellung erkannter übelstände" rechnet die " Fachzeitung" nicht zu den Verschlechterungen. Und jede Verpflichtung zur Einhaltung bestehender Vergünstigungen sehen viele Unternehmer als„ übelstand" an. Wohl haben bereits zentrale wie örtliche Verhandlungen stattgefunden, doch liegt ein greifbares Ergebnis noch nicht vor. Neben den materiellen Fragen der Verträge, wie Arbeitszeit und Lohnhöhe, haben die Arbeitceber grundsäßliche angeschnitten, wie die des Ablaufstermins. Auch die Frage der Arbeitsnachweise wurde besprochen. Ob die nächsten Wochen Frieden oder Kampf bringen werden, läßt sich jetzt noch nicht sagen. Auf alle Fälle gilt jetzt für die Holzarbeiter: " Bereit sein, ist alles!"
Aus der Bewegung.
fk.
Weibliche Delegierte zum Internationalen Sozialistischen Kongres zu Basel . Nachträglich wird uns noch mitgeteilt, daß auch aus der Schweiz zwei Genofsinnen zur Baseler Tagung delegiert worden waren: Genossin Haubensat vertrat die sozialdemofratische Partei, deren Geschäftsleitung fie angehört, Genoffin Walter hatte vom Gewerkschaftsbund ein Mandat erhalten.
Vou der Agitation. Im Auftrag der Parteileitung von Gro Hamburg sprach die Unterzeichnete in einer Reihe öffentlicher Volfe versammlungen und Frauenversammlungen. Auf der Tagesordnung dieser Versammlungen standen die beiden Zeiterscheinungen, die für das Proletariat am wichtigsten sind: Die Teuerung und die Kriegsgefahr. In folgenden Orten fanden Versammlungen statt: Wedel , Hoheluft, Billwärder , Hamburg , Fuhls
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büttel, Kurhaven, Geesthacht , Wandsbed, letersen, Elms horn , Schiffbeck, Wilhelmsburg und Harburg . Die Versammlungen waren derart überfüllt, daß sich die Säle als zu klein erwiesen. Die Frauen und Mädchen waren zu Hunderten erschienen, in Wilhelmsburg waren es über 1000 und in Harburg 1500. Der Aufrüttelung der Massen zum Kampfe wider Teuerung und Kriegsgefahr diente auch eine Versammlungstour im Höchst- Homburger Wahlkreis. In den Orten Stierstade, Oberhöchstadt , Homburg , Griesheim , Oberursel , Rödelheim , Sossen heim , Unterliederbach , Zeilsheim und Flörsheim fanden glänzend besuchte Voltsversammlungen statt. Hier wie in den Versammlungen Groß- Hamburgs fand eine Resolution Annahme, in der die Regierung aufgefordert wird, durch Aufhebung der Lebensmittelzölle und Beseitigung der Grenzsperren schleunigst Abhilfe wider die Not der Massen zu schaffen. Weiter erklärten die Versammelten ihre Bereitschaft zum Krieg wider den Krieg und die fapitalistischen Kriegshezer, die im Gefolge des Mordens auf dem Balkan die Gefahr eines Weltkriegs heraufbeschwören. Alle Versammlungen brachten auch unmittelbare Erfolge für die Organi sation und unsere Presse. In Wilhelmsburg und Harburg sind allein Hunderte„ Gleichheit" leserinnen und Parteimitglieder gewonnen worden. Marie Wackwig.
Im Auftrag der Parteileitung für das östliche Westfalen unternahm die Unterzeichnete in der zweiten Hälfte des Oktober eine Agitationstour, deren Zweck es war, der Sozialdemokratie Frauen als Mitglieder zuzuführen. Kurz vor dem Beginn der Tour hatte für den Bezirk eine Frauenkonferenz stattgefunden. Da durch war der Erfolg der Agitationstour vorbereitet worden, auf Grund der empfangenen Anregungen sekten die Genossinnen cine Voragitation ins Werk, die uns die Versammlungen füllte. Der Erfolg blieb denn auch nicht aus. Es wurden reichlich 100 Frauen und gegen 40 Männer für die politische Organisation sowie Abonnenten auf die„ Volkswacht" und Mitglieder für den Fabrikarbeiterverband gewonnen. In Hildegossen fand eine Versammlung für letteren statt. Die große Papierfabrik i: 1 diesem Orte zermürbt seit Jahrzehnten die Arbeiterschaft. Mittel der Werkwohnungen" werden die Arbeiter zu Hörigen der Firma gemacht. Die Mieter der Werkwohnungen sind durch Verirag verpflichtet, ihre Kinder nach der Schulentlassung der Fabrik zur Ausbeutung anzubieten. Unterlassen dies die Eltern oder weigert sich eines der Kinder, in die Fabrik zu gehen, so wird der Mic zins sofort um 30 Mt. im Jahre erhöht. Ein probates Mitte!, um dem Unternehmertum willige und billige Arbeitskräfte zu sichern. Die Arbeitszeit beträgt noch 12 Stunden täglich und der Wochenlohn bei Akkordarbeit selbst für Männer nur gegca 23 Mt. In allen Versammlungen stand auf der Tagesordnung: „ Die Arbeiterfrau und-mutter im Kampfe gegen Teuerung und Unterdrückung. Möge es gelingen, die gewonnenen Mitglieder dauernd an die Organisation zu fesseln und sie im Sinne de3 Sozialismus zu schulen, auf daß wir immer mehr kriegstüchtige Frauen und Mädchen für den Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaftsordnung um unser Banner scharen. W. Kähler. Im dritten schleswig- Holsteinischen Wahlkreis , sprach die Unterzeichnete in sechs, sehr gut besuchten Versammlungen über„ Die Not des schaffenden Volkes". Die Versammlungen fanden stati in Schleswig , Eckernförde , Fobbet, Lohse, Friedrichsort und Dänischenhagen . In dieser industriearmen Gegend ist uns die Agitation sehr erschwert. Doc) wenn auch langsam, so gewinnt unsere Bewegung doch stetig an Voden. In jedem Orte folgten einige dem Rufe, unseren Reihe: sich anzuschließen. Edernförde ist bekannt durch seine Fisch räuchereien. In diesen ist jetzt Hochsaison. Die ungeheurea Massen von Fischen, besonders Sprotten, die man zurze.t fängt, werden zum Räuchern von Frauen auf Stangen gesteck:. Ganze Nächte hindurch arbeiten die Frauen in den Räuchereien, 16, 18, ja sogar 20 Stunden hintereinander, und auch Kindce müssen mithelfen. Es bedarf noch vieler Aufklärungsarbeit, um die Frauen von der Schädlichkeit dieser überarbeit und der Aus-beutung der Kinder zu überzeugen. In Friedrichsort vcxdrängte unsere Versammlung, die auf 8 Uhr abends angefet war, die kleinen Turnerinnen aus dem Saale , die dort zweimal in der Woche zusammenkommen, um unter Aufsicht und Leitung Erwachsener zu turnen und zu spielen. Fröhlich und gefchidt führten die kleinen Arbeitermädchen die schwierigsten Übungen aus. Die Kinder legen gern den für viele von ihnen recht weiten Weg zum Turnlokal zurück. Für die Erwachsenen ist es eine Freude und eine Pflicht, unsere Jugend zu gefunden Menschen heranziehen zu helfen und zum Teil gutzumachen, was der S.apitalismus an ihr fündigt. Elisabeth Röhl .