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Die Gleichheit

28 weiblichen und 15 männlichen Delegierten, der Bezirks­leitung und einem Redakteur der Düsseldorfer Volks­zeitung". Zu den beiden Punkten der Tagesordnung: Agi­tation und Organisation" und" Die Frauen und die preußi­schen Landtagswahlen" hatten die Genossinnen Gewehr und Agnes das Referat übernommen. Genoffin Gewehr, die als Sekretärin der Bezirksleitung angehört, zeichnete in großen Strichen die Agitations- und Schulungsarbeit, wie sie bisher unter den niederrheinischen Proletarierinnen be­trieben worden ist. Eingehend legte sie den Fortschritt der Frauenbewegung am Niederrhein dar. Nachdrücklichst be­tonte fie vor allem die Notwendigkeit der Schulungsarbeiten, die einem doppelten Zwede dienen: zunächst der Verbrei­tung und Vertiefung sozialistischen Wissens und dann der Heranbildung fähiger Genofsinnen zu Funktionärinnen der Partei. Die Unterzeichnete unterstrich das Gesagte und riet dringend, nach Beendigung der Kurse, die von der Ge­noffin Gewehr im ganzen Bezirk mit gutem Erfolg ab­gehalten wurden, die Schulung der Genossinnen in Lese­oder Diskutierabenden fortzusehen. Leseabende für die Gesamtheit der weiblichen Mitglieder eines Ortes, Kurse für die fortgeschritte nen Genossinnen und daneben die öffent­liche und Hausagitation unter den Indiffe­renten, das muß unser Programm sein. Eine äußerst lebhafte und interessante Diskussion knüpfte sich an Genossin Gewehrs Referat. Da war Genossin Lindner Krefeld, die von den guten Fortschritten der Frauenbewe­gung in ihrem Heimatort sprach und ihrer Freude über die erhaltene Anregung Ausdruck gab. Die Schwierigkeiten, die der öffentlichen Agitation in den kleinen Orten entgegen stehen, die aber nichtsdestoweniger überwunden werden müßten, wurden von Genossin Milow- Neuß beleuchtet. Zugunsten der dauernd einzuführenden Leseabende redete eindringlich Genossin Plum Essen, die lobend den guten Erfolg der abgehaltenen Kurse anerkannte. Genoffin Großbeder Barmen gab ihrer Freude Ausdruck, daß durch die Arbeit der Sekretärin Planmäßigkeit in die Agi­tation unter den Frauen im Bezirk gekommen sei. Viele Kräfte wären geweckt und zur Mitarbeit herangezogen wor­den. In beredten Worten sprach Genossin Großbecker von der Mitarbeit der Frauen in der Jugendbewegung und drückte die Hoffnung aus, daß die Genossinnen nun auch bald zur Gründung von Kinderschutkommis­fionen kommen möchten. Der Wert der Frauenkurse wurde gleichfalls lobend von Genossin Tissen- Holthausen anerkannt, die ihre Fortsetzung wünschte. Die Genofsinnen Lewerenz Krefeld, Bötger Remscheid und Otto­Düsseldorf, Fink Düsseldorf, Tiele Schwelm und Bauschinger- Oberkassel besprachen die Schwierigkeiten, die bei der Agitation zu überwinden sind, waren aber auch voll Hoffnungsfreudigkeit, daß es in Zukunft besser gelingen werde, der entgegenstehenden Hindernisse Herr zu werden, da man mit mehr Wucht und Planmäßigkeit gegen sie vor­gehe. Lebhaft befürwortete Genoffin Köhler Elberfeld die Mitarbeit der Genoffinnen bei der Jugendbewe­gung und bei der Agitation unter den Hausange. stellten. Unsere treue, bewährte Genoffin Deuper Effen beklagte, daß nach dem übertritt der lose Organisier ten in die Partei zunächst die Frauenbewegung stagniert habe. Der Zusammenhang zwischen den Genossinnen sei zer­rissen worden, doch sei er jetzt wiederhergestellt durch die schulenden Zusammenkünfte der weiblichen Mitglieder. Es sei deshalb dringend notwendig, diese Veranstaltungen fortzusehen. In schöner Form und mit beredten Worten besprach die Genossin Leder Essen die Notwendigkeit einer intensiven Frauenagitation. Ihre Behauptung, zur Leitung von Leseabenden fehle es im Bezirk an weiblichen Kräften, ward am besten durch ihre eigene Rede widerlegt. Diese be­wies, daß Genossin Leder selbst sich gewiß sehr gut zur Lei­tung eignet. Wertvolle Fingerzeige für die Agitation gaben

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noch die Genossen Ludwig- Hagen, Haberland- Elber­feld, Lewerent- Krefeld und Berten Düsseldorf. Die Unterzeichnete ging noch furz auf die verschiedenen in der Diskussion gegebenen Anregungen und Wünsche der Genos­sinnen ein, auf dem Gebiet der Kommunalpolitik, der Jugendbewegung, des Kinderschutzes und der Hausange­stelltenbewegung mitzuarbeiten. Sie hob hervor, daß aus dem allen hervorgehe, wie dringend notwendig für das Fort­schreiten in jeder Hinsicht die Gewinnung Indifferenter und die Schulung bereits Organisierter sei. Genossin Gewehr faßte die wesentlichen Ergebnisse der Debatten kurz zu­sammen und versprach namens der Bezirksleitung eine wohl­wollende Behandlung aller Anregungen. Jedenfalls würden der Bezirkskonferenz im ganzen Bezirk Kreis konferenzen folgen. In einem prächtigen instruktiven Referat behandelte Ce­noffin Agnes- Düsseldorf die bevorstehende Landtags­wahl" und rief die Genossinnen zur regen Mitarbeit auf. In der Diskussion wurde diese Mitarbeit eingehend besprochen. Die Unterzeichnete teilte mit, daß ein besonderes Flug­blatt sich an die Frauen wenden wird und daß demnächst eine Broschüre herauskommt, die sich mit der Landtags­wahl beschäftigt und für die Agitation unter den Frauen be stimmt ist. Nach einem kurzen, aber kräftigen Schlußwort der Vorsitzenden, Genoffin Gewehr, schloß diese die er­folgreiche Konferenz. An den Tagen nach der Konferenz sprach die Unterzeichnete in Elberfeld , Essen und Krefeld in glänzend besuchten Versammlungen, die uns neue Mitglieder zuführten. si pundadak sie

Für den Bezirk Pommern hatte die Leitung am 23. Fe­bruar eine Frauenkonferenz nach Stettin einberufen. Außer dem Bezirkssekretär, Genossen Horn, waren auch die übrigen Mitglieder des Bezirksvorstandes anwesend: die Genossen Schmidt, Milenz, Hanisch, Ernst, Kunze und Genoffin ä fs, dazu die Kontrollkommission, bestehend aus vier Personen, und 11 Kreisvorstände. Weib­liche Delegierte waren entsendet worden: aus dem Kreise Stettin 11; Randow- Greifenhagen 16; aus den Orten Nen stettin, Anklam , Stralsund , Torgelow , Greifswald , Barth, Stargard je 1, zusammen 34. Nach dem Referat der Unter­zeichneten entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, an der sich die Genossen Storch und Horn Stettin, die Genossen Göbel- Stralsund und Arndt- Torgelow sowie viele der Genofsinnen beteiligten. Der Befriedigung über die An­regungen durch die Konferenz gab Genoffin Junge- Nan­dow- Greifenhagen Ausdruck, lebhaft stimmte sie den Aus­führungen zu, die zeigten, wie wichtig es sei, daß das Mit­gliederwerben in den Versammlungen gut organisiert werde. Genossin Pfalzgraf- Stettin schilderte die Mitarbeit der Genossinnen in der Bewegung, sie illu­strierte an Beispielen, in wie hohem Maße eine überzeugte Genossin bei Streifs, in der Wahlbewegung und bei der Er­ziehung der Kinder im Sinne unserer Weltanschauung zu wirken vermöge. Die Genoffinnen Horn und Rauf­eisen Stettin gaben der überzeugung Ausdruck, daß die Indifferenten leicht zu gewinnen feien, wenn nur die Agi­tation in geeigneter Weise betrieben und alles aufgeboten werde, die Gewonnenen zu halten und zu schulen. Genoffe Horn trat energisch dem Beffimismus entgegen, der sich durch verschiedene Zwischenrufe geäußert hatte, als von der Anstellung einer Sekretärin die Rede war. Er wies nach, wie groß heute die Fluktuation der Mitglieder sei, der erheblich entgegengewirkt werden könne, wenn Kräfte vorhanden wären, die sich der Schulung der Gemonnenen und damit der Festigung ihrer überzeugung in erhöhtem Maße zu widmen vermöchten. All die Hemmnisse, die bei der Gewinnung der Indifferenten zu überwinden seien, besprach eingehend und mit Temperament Genoffin 3yliegan- Grabow . Sie warf einen Rückblick auf die Entwicklung der Frauen­bewegung des Kreises und beleuchtete die Notwendigkeit, auch die ländlichen Orte mit unserer Arbeit zu erfassen. Ge­nofsin Buche II- Stettin zeichnete die Fortschritte der