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Die Gleichheit
soll. In beiden Erscheinungen berührt sich das Ende der kapi talistischen Welt mit dem Anfang einer neuen Zeit, die im Zeichen des Sozialismus steht und deren Geburtshelfer das internationale Proletariat sein muß.
Nichts wäre daher törichter, als wenn sich die proletarischen Massen durch den heurigen Mai in kleinmütige Verzweiflung schrecken lassen wollten. Ihr Ziel glänzt klar, und hell zeichnet sich ihre Straße ab. Auf was es für fie ankommt, das ist, national und international das sozialistische Banner zu er heben, das den Händen so manches Führenden entglitten ist.
Nr. 16
statt. Ein Begrüßungsschreiben der internationalen Eekretärin und der österreichischen Genossinnen machte großen Eindruck. Am 28. Februar waren die Budapester Genofsinnen versammelt. Bei beiden Veranstaltungen sprach Genossin Grailich aus Preßburg .
A. P.
Die Genofsinnen Hollands haben unterstützt von der Partei ihren internationalen sozialistischen Frauentag am 1. April in Amsterdam abgehalten. Es war selbstverständlich, daß er Frauenwahlrechts stand, son
Das Zeitgeschehen mahnt mit eherner Stimme, welcher For- dieses Jahr nicht im Zeichen des für den Frieden war. Die
Friedenslosung. Der Kampf für den Frieden einigt wieder, was der Weltkrieg blutig geschieden hat: die Proletarier aller Länder. Im internationalen Rampfe der Proletarier für den Frieden ersteht die dritte sozialistische Internationale. In ihm wird das Wesen der Maifeier lebendig, dem heute so viele heimlich oder laut nachtrauern.
Das Proletariat aller Länder muß selbst die Initiative zur Friedensbewegung ergreifen und aus einem toten Buchstaben zur lebendigen Wirklichkeit wandeln, was die Beschlüsse der internationalen Sozialistenkongresse zu Stuttgart , Kopen hagen und Basel als Pflicht erklärten. Deshalb kein Verzichten auf den Sozialismus, umgekehrt: mehr internationaler Sozialismus, ein besserer internationaler Sozialismus, der den ganzen Menschen ergreift, und aus dem der Wille zur Tat geboren wird. Diese Losung allein kann
einen Mai bescheren, aus dem statt Not und Tod für Millionen eine Vorahnung von dem Glück und Leben einer freien Zukunftsmenschheit weht.
Der
dern eine imposante Kundgebung
holländischen Genossinnen wollten dadurch ihre Gefühle internationaler sozialistischer Solidarität mit den Frauen der kriegführenden Länder zum Ausdruck bringen und ihren Willen, die Bewegung zur Beendigung des entsetzlichen Völkerkampfes mit aller Kraft zu unterstützen.
Aus allen Drten des Landes waren Vertreterinnen der sozialdemokratischen Frauen in Amsterdam zusammengeströmt, und auch zahlreiche Frauen, die sonst sozialdemokratischen Veranstaltungen fernbleiben, hatte es gedrängt, ihre Sehnsucht nach dem baldigen Frieden zu befunden. So erwies sich der große Versammlungssaal im Konzertgebäude, der 3000 Personen faßt, als zu flein, um alle Erschienenen aufzunehmen, sehr viele Frauen fanden keinen Zutritt. Vor einer aufmertsamen und stimmungsvollen Zuhörerschaft legten die Rednerinnen die kapitalistischen Wurzeln des jetzigen Weltkriegs bloß. Sie zeigten die ernste Pflicht der Genossinnen in neutralen Ländern, im Kampfe für den Frieden voranzugehen und durch das Beispiel ihrer internationalen Solidarität die Friedensströmungen in den Staaten zu ermutigen und zu kräftigen, die in den blutigen Strudel des Weltkriegs gerissen worden sind. Klar und eindringlich bewiesen sie, wie nötig es sei, daß
Internationale Sozialistische Frauentag. die Frauen erwachen und das Ringen der Arbeiterklasse für
Schwere Sorge bereitete den Genoffinnen Österreichs die Abhaltung des heurigen Frauentags. Da das Vereins- und Versammlungsgesetz außer Kraft ist, so gibt es keine Möglichfeit, öffentliche Versammlungen einzuberufen. Es können nur Mitgliederversammlungen stattfinden. Da aber die politische Frauenorganisation in Österreich eine freie ist, die außerhalb des Rahmens eines Vereins steht, so können nur Zusammenfünfte von Frauen stattfinden, die auf geladene Gäste beschränkt sind. Allerdings ist es den Genossinnen gelungen, diese Form der Zusammenkünfte so zu entwickeln, daß sich 300 bis 400 Personen als geladene Gäste einfinden. Solche Zusammenfünfte unterliegen keiner polizeilichen Anmeldung.
Die Form der Zusammenkünfte geladener Gäste wurde für die Veranstaltungen des Frauentags gewählt. Es haben im Monat März ungefähr 30 solcher geschlossener Versammlungen stattgefunden, von denen manche besser besucht waren als normale Frauentagsversammlungen. Die Veranstaltungen trugen feierlichen Charakter und wurden mit einem Arbeiterchor eingeleitet, dann folgte eine Rede, in der die Bedeutung des Frauentags gewürdigt wurde. Besonders begeistert gestalteten sich die Kundgebungen für die Internationalität. Auch die Sehnsucht und der Wunsch nach Frieden wurden in allen Reden ausgesprochen. Die Forderung des Frauenwahlrechts wurde zwar überall hervorgehoben, doch konnte sie diesmal in Anbetracht der Not der Zeit nicht so im Vordergrunde stehen, wie in den früheren Jahren. Die österreichische Frauenorganisation hat versucht, der von der Internationaler Frauenfonferenz 1910 in Kopenhagen auferlegten Pflicht nachzukommen, soweit dies heuer in Österreich im Bereich der Möglichkeit lag. Die Zeit wird kommen, wo wir durch große Kundgebungen wieder mehr nach außen und auf breitere Massen wirken werden. Daß dies bald der Fall sein möge, ist unser aller Ziel und Streben.
Auch die Genofsinnen Ungarns haben eine schöne Frauentagsfeier abgehalten. In Preßburg fand sie am 21. Februar
Recht und Freiheit teilen. Den Genofsinnen fiele die hohe Aufgabe zu, die Schlummernden zu wecken, sie mit einer festen, geklärten sozialistischen Welt- und Lebensauffassung zu erfüllen und ein Heer denkender sozialistischer Frauen bilden zu helfen.
Der Versammlung folgte eine Straßendemonstration. 5000 Frauen zogen geschlossen durch die Stadt, Fahnen und Banner mit Sinnsprüchen usw. mit sich führend. Eine Fahne mit einer weißen Taube im roten Feld wurde als Symbol des Friedens dem Zuge vorausgetragen. Auch eine schwarze Flagge wurde in dem Zuge mitgeführt, sie trug in großen weißen Buchstaben die Inschrift:" Der Kapitalismus ist der Tod." Die meisten Inschriften und Sprüche hatten Bezug auf den Krieg. Viele Tausende von Männern und Frauen standen in dichten Reihen den Weg entlang, den der Zug nahm, und ließen die Demonstrierenden ernst und schweigend vorüberziehen.
Ein guter Erfolg für die Sache des Frauenrechts, des Friedens, des Sozialismus ist der diesjährige Frauentag in den Vereinigten Staaten gewesen. Er wurde wieder am letzten Sonntag des Februar begangen, und man darf wohl behaupten, in so gut wie allen Orten, wo es Organisationen der Sozialistischen Partei gibt. In den größeren Städten der Union fanden gleichzeitig mehrere Agitations- und Demonstrationsversammlungen statt, so zum Beispiel in Groß- New York allein fast ein Dugend. Nach den vorliegenden Zeitungsberichten waren alle Veranstaltungen gut und sehr gut besucht und von heller Begeisterung für die Ideale des erlösenden Sozialismus getragen.
überall wurde die Friedensforderung, die Pflicht des Kampfes gegen den Krieg in Verbindung mit dem Begehren des Frauenwahlrechts in den Vordergrund gerückt.