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Die Gleichheit
Leben fristen muß. Die monatliche Familienunterstützung beträgt 123 M., davon ist monatlich die auf 23 Mt. ermäßigte Miete zu zahlen, so daß der Familie 100 Mt. im Monat für alle übrigen Ausgaben bleiben, wöchentlich also 23 Mt. Will die Frau nur die ihr und ihren Kindern auf die Lebensmittelfarten zustehenden rationierten Waren taufen, so muß sie etwa 6 M f. mehr aufwenden, als ihr zur Verfügung stehen. Dann fehlen ihr aber außerdem noch die Mittel für Licht und Feuerung, für Gemüse, für Obst, das die Kinder doch auch gern einmal essen möchten; weiter fehlt ihr das Geld zur Kleidung, die ja ohnedies so im Preise gestiegen ist, daß sie für minderbemittelte Leute nicht mehr erschwinglich ist. Und auch Schuhzeug kann die Frau sich und ihren Kindern nicht kaufen; sie kann sich keine Zeitung halten, kann keine Kosten für die Krankenkasse bestreiten, und auch für sonstige Ausgaben, die das Leben mit sich bringt, fehlt der Frau, die unendlich viele Genossen im Leide hat, das Geld. Es wäre deshalb dringend erwünscht, daß der Senat sich so bald wie möglich mit der so notwendig gewordenen Erhöhung der Familienunterstützung befaßt.
Manche Kriegerfrau freilich ist in einer etwas glücklicheren Lage als die, von der oben die Rede ist, und kann etwas hinzuverdienen, um sich und ihren Kindern das Dasein etwas erträglicher und die Not weniger fühlbar zu machen. Unter ihnen herrscht aber eine große Unzufriedenheit darüber, daß ein Teil ihres Verdienstes auf die Staatsunterstüßung angerechnet wird. Da ist es vielleicht angebracht, einmal darauf hinzuweisen, daß dieser Verdienst bis zum Betrag von monatlich 40 Mt. unter keinen Umständen auf die Unterstützung angerechnet werden darf. Von dem monatlich 40 Mf. übersteigenden Verdienst darf nur die Hälfte auf die Unterstüßung angerechnet werden, im übrigen haben die Unterstützungskommissionen das Recht, den Arbeitsverdienst in noch weiterent Umfang nicht zur Anwendung zu bringen.
Diese Anrechnung des Arbeitsverdienstes auf die Unterstüßung wirkt aber in hohem Maße verbitternd und trägt sicher nicht dazu bei, die Arbeitsfreudigkeit der Frauen zu heben, die oft geduldig die schwere Bürde der Arbeit auf sich nehmen, um ihre Familie aufrechtzuerhalten, damit der Mann, wenn er aus dem Felde zurückkehrt, die Seinen gesund und sein Heim wohlverwahrt wiederfindet. Daher sollten auch die Bestimmungen über die Anrechnung des Verdienstes auf die Unterstützung einer Revision unterzogen werden."
ihn küßte und scherzhaft schüttelte, wie man wohl bei Kindern tut, und glücklich murmelte:„ Du arme, gute Alte!"
Nr. 24
Die Not der arbeitenden Frauen wird auch über den Kreis der Arbeiterschaft hinaus anerkannt, und man sucht sie zu lindern. So hat die Kaiserin vor kurzem an den Leiter des Kriegsamts General Groener ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt:
Mit größter Bewunderung und Anteilnahme habe ich in den friegswirtschaftlichen Betrieben ungezählte Tausende von Frauen und Mädchen in schwerer, aufopfe= rungsvoller Arbeit gesehen; um so schwerer, als viele den Tag über und sogar des Nachts ihre Familien im Stiche lassen und ihre Kinder fremder Obhut anvertrauen müssen. Es liegt mir ganz besonders am Herzen, daß kein Mittel unversucht bleibt, um unsere weibliche Heimarmee in ihrer schweren Arbeit und Sorge zu entlasten, denn nur so kann die förperliche und seelische Arbeitskraft und freudigkeit unter den Frauen erhalten bleiben.
Als Protektorin des Nationalen Ausschusses für Frauenarbeit im Kriege' lege ich hohen Wert darauf, daß die Bestrebungen Eurer Erzellenz, alle überflüssigen Lasten für die arbeitenden Frauen auch auf diesen Gebieten zu vermeiden, in jeder Weise unterstützt werden. Eure Erzellenz werden Mittel und Wege finden, um in Gemeinschaft mit den beteiligten Lieferungsverbänden den Ausgabeort und die Abgabe= zeiten für Lebensmittel, Lebensmittelkarten und Bezugscheine, für Kriegsunterstübung usw. unter Anpassung an die Arbeitszeiten der Frauen, besonders auch mit Rücksicht auf die Nachtschicht, so regeln zu lassen, daß die Zeit und Kraft der Frauen geschont wird. Ebenso werden die zur Linderung der Kriegsnöte unermüdlich tätigen Kreis- und Gemeinde= behörden sicherlich den segensreichen Bestrebungen des Kriegsamts, die Wohnungs- und Transportverhältnisse der arbeitenden Frauen in jeder Weise zu fördern, ihre volle Unterstützung zuteil werden lassen und zum Beispiel gern dazu bei= tragen, daß durch Belieferung der Firmen mit rationierten Lebensmitteln den Frauen der Einkauf auf der Arbeitsstätte er= möglicht wird."
Die gute Absicht, die aus diesen Worten spricht, wird auch von uns anerkannt; nicht minder der gute Wille des Kaisers, der auf Befürwortung der Kaiserin aus den ihm für Kriegsfürsorge zur Verfügung stehenden Mitteln eine Million Mark bewilligt hat, um die für die arbeitenden Frauen Deutschlands erforderlichen Fürforgemaßnahmen weiter auszugestalten. Aber tatsächlichen praftischen Wert hat weder das eine noch das andere. Die Million wirft
dann wird unter diesen euer heiliges, sanftes Bild friedebringend uns erscheinen; wir meinen uns von der lieben Stimme bei Namen rufen zu hören, die uns ermahnte, als wir Kinder waren, und unwillkürlich beugen wir die Knic, falten die Hände vor eurem Bilde und erbitten Verzeihung.
Da fam brummend ein höherer Adjutant. Wo ist der wachthabende Offizier?" fragte er jemand draußen. Ich hörte, fuhr aus meiner Träumerei empor, ging hinaus, pflanzte mich kerzengerade vor ihm auf mit der Hand an dem Helm und rief:„ Zur Stelle!"
Er sah mich fest an und machte ein Gesicht, als ob er sagen wollte:„ Was, zum Teufel, haben Sie?"
Herbstgefühl.
Und ich, immer noch mit gekreuzten Armen still an der Wand stehend, dachte: Das ist ein Mensch, der seine Mutter anbetet. Er kann nicht anders, er muß auch ein guter Soldat sein, gehorsam, respektvoll, voll rechten Selbstgefühls und Mut. Ja, auch voll Mut, denn das sind keine feigen Gemüter, die so warm, so tief empfinden. Jener Soldat wird furchtlos auf dem Schlachtfeld den Kugeln entgegentreten und mit dem Namen seiner Mutter auf den Lippen sterben. Lehrt ihn nur verstehen, was das Vaterland ist: daß unser Vaterland hunderttausend Mütter und hunderttausend Familien wie die seine bilden, und er wird es mit Begeisterung lieben. Aber ihr müßt freilich mit der Mutter anfangen. Oh! Wenn wir>>>>>>>> DDGGGGGGGGGG den ersten, den wahren Keim aller sanften Regungen, aller ehrenwerten, edelmütigen Handlungen aufdecken könnten, wir würden denselben fast immer im Herzen unserer Mutter finden. Wie manche Medaillen für militärische Heldentaten müßten statt auf der Brust der Söhne auf der ihrer Mütter glänzen, wie viele Lorbeerfränze sollten eigentlich statt des braunen jugendlichen Hauptes das weiße Haar eines alten zieren! Ach, ihr Mütter, ihr dürftet uns nie sterben! Thr müßtet, euren Kindern zur Seite, sie bis ans Ende des Lebenswegs begleiten! Bei euch sind wir, selbst alt geworden, immer noch Rinder, euch umfassen wir immer mit derselben Liebe.... Ach, aber ihr laßt uns einsam!... O nein, nein, nicht so! Die füße Erinnerung an euch bleibt uns, euer liebes Bild steht uns immer vor Augen. Eure freundlichen Ratschläge vor dem Geist. Und das ist viel! Jedesmal, wenn ein trostloser überdruß des Lebens unsere Seelen erfüllt, wenn eine bittere Enttäuschung in unserem Herzen das Gefühl des Hasses und des Widerwillens gegen die Menschen erzeugt,>>>>>>>>>> GGGGGGGGGG
Wie ferne Tritte hörst du's schallen, Doch weit umher ist nichts zu sehn, Als wie die Blätter träumend fallen, Und rauschend mit dem Wind verwehn. Es dringt hervor wie leise Klagen, Die immer neuem Schmerz entstehn, Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen, Wie stetes Kommen und Vergehn.
Du hörst, wie durch der Bäume Gipfel Die Stunden unaufhaltsam gehn, Der Nebel regnet in die Wipfel, Du weinst und kannst es nicht verstehn.