24 Die Gleichheit Nr.Z sich zahlreich eingefunden. Dem Studium der konsumgenossenschaft­lichen Bewegung waren auch Besichtigungen der Konsumvereine Mannheim   und Ludwigshafen   und der Zigarrenfabrik Hockenheim  der GrogeinkaufSgesellschaft gewidmet. Im Jahresbericht wird gesagt, daß das Mannheimer   Genossenschaftsseminar den reichhaltigsten Apparat für das Genossenschaftsstudienwesen an einer deutschen  Hochschule besitzt. Erweiterungspläne und die Aussicht auf lebhafte Entwick­lung kommen in den Geschäftsberichten zahlreicher deutscher Kon­sumvereine zum Ausdruck. Praktische Vorarbeiten und Mahnahmen für den kommenden Ausbau zeigen sich in Entschliebungen, die auf die Stärkung der Kapitalkraft gerichtet sind. Mehrfach werden Grund­stücke erworben, um nach dem Kriege Erweiterungsbauten, neue Zentralen und Produktionsbetriebe errichten zu können. Der Kon­sumverein Bielefeld   erhöhte seine Geschäftsanteile von 16 auf 36 Mk., der Konsumverein Mannheim   beschloß die Erhöhung von 36 auf 66 Mk., die gleiche Erhöhung wurde vom Konsum- und Sparverein Dortmund-Hamm beschlossen. Letzterer Verein erhöhte außerdem den personellen Notsonds von 36 auf 166 Mk. Der Erwerb von Grund­stücken wurde von den Konsumvereinen Erlangen  , Magdeburg  , Biele­ feld  , Hamburg  (Produktion) u. a. m. beschlossen. Überall zeigen sich vorbereitende Schritte zu energischer Betätigung nach dem Kriege. Für das beschlossene Kindererholungsheim erwarb der Kon­sumvereinProduktion" Hamburg   ein Grundstück in Haffkrug an der Ostsee  , das 36666 Quadratmeter groß ist und 236666 Mk. kostete. Sein drittes Landgut hat am 1. September der Verband schweizerischer Konsumvereine käuflich erworben. Es handelt sich um das rund einen Quadratkilometer umfassende BerggutRoth-Lachen" im Berner und Solothurner Jura. Der Kaufpreis beträgt 63666 Franken. Das Gut enthält Wiesen, Weideland und Wald. Der An­lauf erfolgte vor allem wegen des Reichtums an schlagreifem Holz, das zu Holzkohle, die zurzeit recht knapp ist, verarbeitet werden soll. In Kopenhagen   haben sich im vorigen Jahre 1k Konsumver­eine zu einem Verein zusammengeschlossen. Die Vereinigung der kleinen Gebilde zu einer machtvollen Organisation brachte, wie überall, auch in Kopenhagen   einen sehr erheblichen Aufschwung. Die Mitgliederzahl stieg von 7766 auf rund 13666, und der Wochen­umsatz, der vor dem Zusammenschluß nur S6666 Kronen betrug, stieg trotz des auch in Dänemark   recht drückenden Warenmangels auf über 166666 Mark. Von dein Reinüberschuß werden sehr erheb­liche Betrüge für Abschreibungen und Reservenstärkungen verwandt. Für die Herstellung von Fleischwaren soll eine moderne Fabrik er­baut werden. Nach dem nur dreiviertel Jahr umfassenden Geschäfts­bericht Ivurden 7126 Schweine, 624 Kälber, 329 Ochsen und für 96666 Kronen ausgeschlachtete? Fleisch verarbeitet. Im Bericht wird von loyalem Zusammenarbeiten init den landwirtschaftlichen Genossen­schaften gesprochen. eüt. Staat und Vaterlandsliebe. (Aus einer Rede Z. G. Fichtes an die deutsche Nation.) Freiheit, auch in den Regungen des äußerlichen Lebens, ist der Boden, in welchem die höhere Bildung keimt; eine Gesetzgebung, welche diese letztere im Auge behält, wird der ersteren einen möglichst ausgebreiteten Kreis lassen, selbst auf die Gefahr hin, daß ein geringerer Grad der einförmi­gen Ruhe und Stille erfolge und daß das Regieren ein wenig schwerer und mühsamer werde. llni dies an einem Beispiel zu erläutern: man hat erlebt, daß Nationen ins Angesicht gesagt worden, sie bedürfen nicht so viel Freiheit, als etwa manche andere Nation. Diese Rede kann sogar eine Schonung und Milderung enthalten, indem man eigentlich sagen wollte, sie könnte so viele Freiheit gar nicht ertragen, und nur eine hohe Strenge könne verhindern, daß sie sich nicht untereinander selber aufrieben. Wenn aber die Worte also genommen werden, wie sie gesagt sind, so sind sie wahr unter der Voraussetzung, daß eine solche Nation des ursprünglichen Lebens und des Triebes   nach solchem durch­aus unfähig sei.... Wir können unentschieden lassen, ob man irgendeiner Nation dies mit Wahrheit sagen könne; so viel ist klar, daß ein ursprüngliches Volk der Frei­heit bedarf, daß diese das Unterpfand ist seines Beharrens als ursprünglich und daß es in seiner Fortdauer einen immer höher st eigenden Grad derselben ohne alle Gefahr erträgt. Und dies ist das erste Stück, in Rücksicht dessen die Vaterlandsliebe den Staat selbst regieren muß. Sodann muß sie es sein, die den Staat darin regiert, daß sie ihm selbst einen höheren Zweck setzt denn den gewöhnlichen der Erhaltung des inneren Friedens, des Eigentums, der persönlichen Freiheit, des Lebens und des Wohlseins aller. Für diesen höheren Zweck allein und in keiner anderen Ab­sicht bringt der Staat eine bewaffnete Macht zusammen In der Erhaltung der hergebrachten Ver­fassung, der Gesetze, des bürgerlichen Wohl- standes ist gar kein rechtes, eigentliches Leben und kein ursprünglicher Entschluß. Umstände und Lage, längst vielleicht verstorbene Gesetzgeber haben diese erschaffen; die folgenden Zeitalter gehen gläu­big fort auf der ausgetretenen Bahn und leben so in der Tat nicht ein eigenes öffentliches Leben, sondern sie wiederholen nur ein ehemaliges Leben. Es bedarf in solchen Zeiten kei­ner eigentlichen Regierung. Wenn aber dieser gleichmäßige Fortgang in Gefahr gerät und es nun gilt, über neue, nie also dagewesene Fälle zu entscheiden, dann bedarf es eines Lebens, das aus sich selber lebe. Welcher Geist nun ist es, der in solchen Fällen sich au das Ruder stellen dürfte, der mit eigener Sicherheit und Gewiß­heit und ohne unruhiges Hin- und Herschwanken zu ent­scheiden vermöge, der ein unbezweifeltes Recht habe, in dem, den es treffen mag, ob er nun selbst es wolle oder nicht, ge­bietend anzumuten und den Widerstrebenden zu zwingen, daß er alles, bis auf sein Leben, in Gefahr setze? Nicht derGeistderruhigenbürgerlichenLiebeder Verfassung und der Gesetze, sondern die ver­zehrende Flamme der höheren Vaterlands­liebe, die die Nation als Hülle des Ewigen umfaßt, für welche der Edle mit Freude sich opfert, und der Unedle, der nur um des ersten willen da ist, sich eben opfern soll. Nicht jene bürgerliche Liebe der Verfassung ist es; diese vermag dies gar nicht, wenn sie bei Verstände bleibt ... Aus allem geht hervor, daß der Staat, als bloßes Re­giment des im gewöhnlichen friedlichen Gange fortschreiten­den menschlichen Lebens, nichts Erstes und für sich selbst Seiendes, sondern daß er bloß das Mittel i st für den höheren Zweck der ewig gleichmäßig fort- gehenden Ausbildung des rein Menschlichen in dieser Nation; daß es allein das Gesicht und die Liebe dieser ewigen Fortbildung ist, welche immerfort in ruhigen Zeitläuften die höhere Aufsicht über die Staatsver­waltung führen soll und welche, wo die Selbständigkeit des Volkes in Gefahr ist, allein dieselbe zu retten vermag. verantwortlich sür die Redatttoa: Frau Marie Juchacz  , Lerlin LiV es. Druck und Verlag von J.H.W. Tieg Nachs. G.m.b.H. in-tuttgari.