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Die Gleichheit

nügen der Partei nichts". Das Gerede vom Kochtopf sei längst ab­getan. Die Unterzeichnete verwies darauf, daß von jeher die Sozial­Semokratie bestrebt gewesen ist, die Frauen unter ihre Fahne zu sammeln, weil sie sie notwendig braucht im Stampfe gegen die herr schenden Klassen. Genosse Markwald, der Redakteur unseres Partei­blattes, stand auf der Seite der Frauen, ebenso der Parteisekretär Genosse Schluchtmann. Beide meinten, es geschähe für die Frauen­bewegung viel zu wenig, sie würden es sich angelegen sein lassen, die Frauenorganisation, welche durch die Spaltung am Drte zu­sammengeschmolzen sei, wieder zur alten Höhe zu bringen.

Aus dem Vorgange kann man ersehen, wie viel an manchen Orten noch getan werden muß, damit der Frauenbewegung in den eigenen Reihen die nötige Anerkennung zuteil wird. Marie Arning  . 1. Jm Agitationsbezirk Görlitz brachten die vom Bezirksvor­stand in der Zeit vom 22. November bis zum 2. Dezember einbe­rufenen öffentlichen Frauenversammlungen unserer Bewegung einen großen Erfolg. Diese Versammlungen fanden statt in den Orten Görlig, Langenöls, Moys, Grünberg, Lüben, Rausch­walde, Penzig  , Bunzlau  , Leschwiz und Rauscha  . Das Thema in allen Versammlungen lautete Forderung besserer Unter­stüßungen und Rechte für die Frauen". Rednerin war die Ge­noffin Minna Schilling   aus Döbeln   i. S., deren warmherziger, inhaltreicher Vortrag überall mit größtem Beifall aufgenommen wurde. Der Vortrag schilderte die Lage der Kriegerfamilien, besonders der Witwen und Waisen und wies auf die großen Aufgaben der Zu kunft hin, die der Sozialdemokratie gestellt sind. Die Tätigkeit der Partei für den Frieden und für höhere Unterstützungen wurde ein­gehend klargelegt. Die Frauen wurden aufgefordert, sich nicht auf die Zukunft zu verlassen, sondern schon in der Gegenwart tatkräftig mitzuwirken, um bessere Verhältnisse und die Erfüllung ihrer Rechte und Ansprüche zu erlangen. Eine Entschließung, worin die Frauen, die in den harten Kriegsjahren schwere Pflichten erfüllen müssen, mit aller Entschiedenheit Gleichberechtigung und Teilnahme an der Gesetzgebung verlangen, und in der ferner höhere Unterstützungen imd Renten und schleunige Wiedereinführung der Arbeiterschutzgesetze verlangt wird, fand in allen Versammlungen einstimmige Annahme. Es wurden 743 Mitglieder der Parteiorganisation zugeführt, außerdem wurden Mitglieder für die Gewerkschaften und Abonnen­ten der Parteipresse gewonnen. Da die Gleichheit" in unserent Bezirk obligatorisch eingeführt ist, so bedeutet die stattliche Zahl der neuaufgenommenen weiblichen Mitglieder zugleich auch eine ebenso erhebliche Vermehrung der Abonnentenzahl unserer Frauenzeitung.

dann kann man kleine Küchlein herstellen. Haferflocken, Grüße und Grießmehl werden am Abend mit etwas Wasser eingeweicht. Besser ist natürlich, wenn man ein wenig Milch darauf gießen kann. Am anderen Morgen vermengt man die Masse noch mit etwas Weizen­mehl, reibt eine Zitrone ab, etwas Zucker und eine Messerspitze fohlensaures Natron. Wenn man ein Ei dazu übrig hat, wird der Geschmack selbstverständlich erhöht. Der Teig darf nicht zu lose, aber auch nicht zu fest sein. Ist die Masse gut durcheinander gerührt, so legt man ihn löffelweise in die Pfanne in heißes Fett, wo man die nicht zu dick ausgestrichenen Küchlein braun backen läßt. B. M. Selbstanfertigung von Hausschuhen. Nach vorgezeichneter Form schneidet man die Hausschuhe zu. Um die gewünschte Größe zu erhalten, nimmt man einen Halbschuh oder Pantoffel, legt ein Stück Papier   darüber und schneidet sich ein Muster nach Figur 1. Nach unten und hinten gibt man 12 Zentimeter für Nähte zu. Um die Sohle zu zeichnen, stellt man den Schuh auf Papier   und zieht rings um die Sohle einen Strich. Auch hier wird Benti­meter für die Naht zugegeben. Jezt werden beide Teile nach dem angefertigten Muster in möglichst dicken Stoff zugeschnitten. Dann

wird der Oberschuh hinten zusammen­genäht( Zeichen A mit A). Nun mißt man aus, wieviel Zentimeter die Sohle im Umfang beträgt, und träufelt die Spize( mit) ein, bis man das gleiche Maß wie die Sohle hat. Nach

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Fig. 1.

Fig. 2.

Fig. 3.

dem man den Ober­fchuh nach links um­gedreht hat, verbin det man ihn mit der Sohle, und zwar so, daß die Naht, sofern der Schuh nach rechts gedreht wird, nach innen liegt. Die hintere Naht von Figur 1 muß mit dem Zeichen( 1) von Figur 2 passen, die beiden Spigen( o o) ebenfalls. Nachdem die Sohle eingenäht ist, wird der obere Nand(~~) mit Lige eingefaßt. Damit die Hausschuhe dauerhaft sind, wird eine Pappdeckelsohle untergebracht. Holzsohlen lassen sich leicht aus Zigarrentistchen her

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Bemerkenswert war, daß in Orten, wo vorher noch nie eine so­zialdemokratische Frauenversammlung stattgefunden hatte, und die Frauen sich bisher nie getrauten, eine solche Versammlung zu be­suchen, jetzt die Säle überfüllt waren und die Bevölkerung der Sozialdemokratie auf das lebhafteste ihre Zustimmung befundete.

* Kottbus  . Einen guten Erfolg hatten unsere Genoffinnen Ende November mit einer Versammlung, in der Genoffin Juchacz über das Thema: Friedenshoffnung und Friedenswünsche" sprach. Die Versammlung war sehr gut besucht, auch Männer waren in großer Zahl erschienen. Zum Schluß meldete sich eine stattliche Anzahl neuer Leserinnen für die Märkische Volksstimme".

m. Kreis Mörs- Rees. In sechs Drten unseres Kreises fanden im Monat November Frauen- Mitgliederversammlungen statt, zu denen auch fernerstehende Frauen als Gäste eingeladen wurden. Die Genossen Dröner aus Elberfeld   und der Kandidat des Kreises, Genosse Weyers aus Essen, hielten Vorträge über: Die Frauen, Krieg und Frieden. In den beiden legten Versanmmlungen waren auf Anordnung des Generalfommandos des siebten Armeekorps von den Behörden für die Erörterung der Friedensfrage Bedingungen gestellt worden, die nicht erfüllt werden konnten. Um die Versamm­lungen abhalten zu können, wurden die Worte, und der Frieden" von der Tagesordnung gestrichen. Mit einer Ausnahme waren die Versammlungen außerordentlich stark besucht, und die Redner fanden die volle Zustimmung der anwesenden Frauen. 80 Frauen erklärten ihren Eintritt in den Sozialdemokratischen Berein und eine größere Zahl wurden Abonnenten der Niederrheinischen Bollsstimme". Die Zahl der weiblichen Mitglieder im Kreise hat damit 700 überschritten, sie ist um die Hälfte höher als im Frieden!

Vom Fortgang des Frauenrechts

0. K. Frauen in städtischen Ausschüssen. Aus Dresden   wird uns geschrieben: Wir berichteten im vergangenen Herbst, daß der Rat in Dresden   beabsichtigt, Frauen zu einer Anzahl städtischer gemischter Ausschüsse mit beratender Stimme hinzuzuziehen. Die betreffende Ratsvorlage stand in der Stadtverordnetensigung vom 22. November zur Beratung. Der Rechtsausschuß hatte ein Gut­achten vorgelegt, in dem auf Vorschlag unserer Genossen den Frauen auch das Stimmrecht in den in Frage kommenden Ausschüssen ein­geräumt werden sollte. Der Rat wurde ersucht, hierfür Dispens bei der Staatsregierung einzuholen. Im Ausschuß hatten sich sowohl

stellen. Die Sohlen können auch angeleimt werden. Will man die Kappe aufrechtstehend haben, so wird nach Figur 3 ein Stück Papp­deckel eingeklebt. Emilie Sommer.

Das erste Weiß.

Wie plöglich doch bedeckt mit Eis So Strauch als Bäume stehn; Auf legtem Grün das erste Weiß, Wie traurig ist's zu sehn!

Was bangst du, Herz? Sei frisch und fühn And dent, wenn Flocken wehn: Auf leztem Weiß das erste Grün, Wie lieblich wird das stehn!

Bücherschau

Repomut Vogl.

Die heilige Jufel. Eine Sommergeschichte von Lely Kempin  . 80 Seiten, mit 20 Abbildungen, schön gebunden. Einband und Borsagpapier gezeichnet von Starla Meyer- Belle. Verlag von Vel­hagen und Alafing, Leipzig  .

Nach dem Vorwort will uns die Verfasserin ein schönes Fleckchen Erde zwischen Meer und Binnensee, die heilige Insel" dadurch an­schaulich machen, daß sie ein Kind in die Landschaft stellt.

Mich dünkt, es wäre umgekehrt, das schöne, unverdorbene Nind die Hauptsache und die Landschaft nur der Rahmen. Die Eltern haben dem Kinde den Frohsinn ins Herz gepflanzt. Laß sie weiter wachsen, beschneide nicht zu viel. Sie ist es gewohnt, sich die Welt allein zu erobern. Laß sie auf deiner heiligen Insel umherstreifen, und alles wird von ihr lebendig werden...." So schrieb die dem des Kindes Vater Tod geweihte Mutter, nachdem Ingeborgs. schon vor Monaten zur Sonne zurückgekehrt, von der er stammt", an die Freundin, der sie ihr Kind als Vermächtnis anvertraute. Luise, die mit Ingeborg das Erbe ihrer beiden liebsten Freunde empfängt, ist zuerst tief enttäuscht von dem ernsten Kind in steifer

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