Nr. 9Die Gleichheit6?uns in freien Staaten, unter freien Völkern zu gemeinsamer Arbeit für Recht, Kultur und Fortschritt vereinigt.Das Jahr ISIS beginnt verheißungsvoll, möge sein Verlaufdie ganze Erde mit Frieden segnen!Der Deutsche Frauenausschuß für dauernden Frieden hatferner zu Weihnachten und zum Jahreswechsel noch eine Kundgebung erlassen, in der es heißt:„Zu Weihnachten 1917 und Neujahr 1918 senden deutscheFrauen den Gleichgesinnten in aller Welt ein treues Gedenken IWir haben in diesen traurigen Jahren gelernt, daß keine Vernunft dem Weltkriege Einhalt zu bieten vermag; unerfülltblieb, was wir im ersten, zweiten, im dritten Kriegsjahr ersehnten, trotzdem war unser Hoffen immer das gleiche: mögeFrieden endlich der Welt beschieden sein.Zur Ohnmacht und Untätigkeit verdammt, lastet der Kriegbleiern schwer auf uns, trotzdem darf die trostlose, nervenaufreibende Zeit uns nicht zermürben. Leid, Kummer und Notsollen uns nicht zerbrechen, wir müssen in allen Ländern aufrecht bleiben, still unsere Kräfte sammeln, in Geduld ausharren,bis die Macht der Verhältnisse eine neue Zeit herausführt undwir von ihr getragen der Revolution des Geistes die Wegebahnen helfen, die der Menschheit dauernden Frieden, Freiheit und Schönheit wiederbringt.Wir vertrauen darauf, daß der Bund, den wir 1915 imHaag geschlossen, seine alte Kraft bewährt, daß wir Frauentrotz Haß und Feindschaft unserer Länder treu zueinanderstehen und von Volk zu Volk die Brücke schlagen werden, wennendlich der Friede kommt, der jetzt im Osten dämmert!"Die Kriegerfrauen und Kriegerwitwenregen sich!Eine Versammlung von Kriegerfrauen und-Witwen, die amZ.Januar in Jena tagte und sich mit den wirtschaftlichenSorgen der Versammelten beschäftigte, nahm auch zu demkriegsverlängernden Treiben der Vaterlandspartet durch Annahme folgender Entschließung Stellung:ihnen langweilig zu werden. Mariechen hatte eine Schneckegefunden. Prüfend hält sie sie in der Hand und beginnt mitdünnem Stimmchen ihr Schneckenlied:Schneck, Schneck, komm heraus,Da sitzt ein Mann und brennt dein Haus.Schneck, Schneck, komm heraus!Bald singt die ganze kleine Schar. Vergessen ist Krieg undNot. Nur Fritzchcn, ein Knirps von kaum vier Jahren, singtnicht mit. Mäuschenstill sitzt er da und sieht der Schnecke zu.Als dieselbe wirklich aus ihrem Häuschen kriecht, was natür-lich mehr dem Druck der warmen Hand, denn der Macht desGesanges zuzuschreiben ist, kommtLeben in Fritzchens schmächtigeGestalt. Als alles schweigt, beginnt er sein eigen Lied nachder„Schneckenmelodie":Vater, Vater, komm nach Haus!Bater, Vater, komm nach Haus!Die Kinder lachen. Da wird Fritzchen böse.„Warum sollder Vater nicht kommen können, wenn doch sogar dieSchnecke---"Da werden sie still und nachdenklich.Ja— wenn Frieden istl— Wenn Frieden ist!Frieden. Wie heilig klingt das Wort, gesprochen von blassenKinderlippen. Frieden!O seliger Kinderglaube IBrächte er uns doch den Frieden!Den lang ersehnten Friedenstag!Hoher Sinn liegt oft in kiud'schem Spiele. Schill«.Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch dieWiege,Werde Mann und dir wird eng die unendliche Welt. Schill«.An einer baldigen Beendigung des Krieges hat das gesamteVolk das größte Interesse; die Kriegerfrauen und Kriegerwitwenverurteilen deshalb entschieden das kriegsverlängernde Treibender sogenannten Vaterlandspartei, die sogar die Friedensunternehmungen des Reichstags und der Reichsregierung als nicht imInteresse des Volkes liegend verdächtigt und damit den FeindenDeutschlands immer wieder erneuten Anlaß gibt, die Furchtbarkeit und die Entsetzlichkeit des Krieges in das Grauenhafteste zusteigern. Die Kriegerfrauen und Kriegerwitwen Jenas erachtendas Treiben der Vaterlandspartei als im höchsten Maße volksschädigend; nur Kriegerfrauen, die dies noch nicht erkannt haben,können einer solchen Partei Gefolgschaft leisten. Auch die Tatsache, daß die Vaterlandspartei sich zum größten Teile aus Elementen zusammensetzt, die die Gewährung des Wahlrechts zu denöffentlichen Körperschaften auch an die Frauen prinzipiell undmit allen Mitteln bekämpfen, so wie sie auch jeden weiteren Ausbau der Volksrechte im allgemeinen zu verhindern suchen, mutzalle Kriegerfrauen veranlassen, gemeinsam mit der Sozialdemokratischen Partei die Vaterlandspartei auf das entschiedenste zubekämpfen.In der„Schleswig-Holsteinschcn Volkszeitung" fordert eineKriegerwitwe ihre Leidensgefährtinnen zum organisatorischenZusammenschluß auf. Sie vergleicht die wirtschaftliche Lageder Kriegerwitwen mit der der Kriegerfrauen und beruft sichauf das Beispiel, das die Kriegsbeschädigten durch ihr Vorgehen bereits gegeben haben.Der Gedanke eines Zusammenschlusses der Kriegerwitwenzur Wahrung ihrer Interessen ist ernsthafter Erwägung wert.Aus unserer Bewegung" Bielefeld. Eine sehr schöne, fast festlich wirkende Versammlungfand am 19. Dezember in der Zentralhalle statt. Ter Saal war vollbesetzt. Genossin Juchacz sprach über„Friedenshoffnungen undFriedenswünsche der deutschen Frauen". Vor und nach dem Referatbrachte der Frauenchor des Arbeitersängerbundes zwei schöne Darbietungen zum Vortrag. Die Versammlung wird den Teilnehmernnoch lange im Gedächtnis bleiben. Dank der guten VorbereitungDer Koran und die Frauen.(Schluß.)blutsverwandten ist das Eingehen einer Ehe durch den Koranstreng untersagt. Im allgemeinen gelten hier die gleichen Bestimmungen, wie wir sie aus den mosaischen Religionsbüchern kennen.Auch in diesem Punkte wird der Koran recht ausführlich, indem ersagt:„Verwehrt sind euch eure Mütter, eure Töchter, eure Schwestern,eure Vatersschwestern und Mutterschwestern, eure Bruderstochter undSchwesterntöchter, eure Nährmütter und Milchschwestern und dieMütter eurer Weiber und eurer Stieftöchter, die in eurem Schutzefind, von anderen Weibern, die ihr heimsuchtet. Ferner die Ehefraueneurer Söhne aus euren Lenden; und nicht sollt ihr zwei Schwesternzusammen haben."(Sure 4, 27.) Ahnliche Ausführungen finden sichan verschiedenen Stellen des mohammedanischen heiligen BucheS;ihr Wortlaut ist fast immer der gleiche; für Nichtbeachtung werdenjedesmal schwere himmlische Strafen angedroht, wofern nicht irdischeverwirkt sind.Der Eheschluß ist im großen und ganzen nur eine koran-juristischeFormalität. Ausführlicher als die Eheschließung behandelt der Koranjedoch die Ehescheidung. Die 2. Sure(22S ff.) handelt recht ausführlich davon. Da heißt eS:„Für die, welche schwören, sich von ihrenWeibern zu trennen, seien vier Monate Wartezeit festgesetzt." Erstnach dieser Frist kann in das eigentliche Scheidungsverfahren eingetreten werden. Die Begründung dieser Wartezeit ist gleichfalls imKoran angegeben:„Und die geschiedenen Frauen sollen warten, bissie dreimal die Reinigung gehabt haben, und es ist ihnen nicht erlaubt, zu verheimlichen, was Allah in ihren Schößen erschaffen hat____Und geziemender ist es für ihre Eheherrn, sie in diesem Zustandezurückzunehmen, so sie sich aussöhnen wollen."Zweimal dürfen die Ehegatten sich scheiden lassen und wieder vonneuem die Ehe eingehen. Erfolgt dann eine dritte Scheidung desselben Paares, so dürfen sie sich nur dann zum dritten Male wiedervermählen, wenn die Frau zuvor einen anderen Mann geheiratethat und von diesem wieder geschieden ist.Eigentümlich mutet eine Ehescheidungsbestimmung an, die vonjungen Müttern spricht und volkshygienisch von hohem Wert ist: