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Nr. 33. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwo, 9. Februar 1898.

Reichstag  .

35. Sigung. Dienstag, den 8. Februar 1898, 2 Uhr. Am Bundesrathstische: v. Podbielski, v. Bülow. Die zweite Berathung des Reichshaushalts- Etats wird fort­gefeht beim Spezialetat der Reichs post- und Telegraphen verwaltung( Fortsetzung).

Bewilligt werden der Um- und Erweiterungsbau auf dem Post­grundstück in Guben   und die Herstellung eines Dienstgebäudes in Staßfurt  .

Es folgt die Berathung des Spezialetats der Reichsbruckerei, der debattelos genehmigt wird.

Der Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen dem Reiche und dem Oranje Freistaat   wird in dritter Lesung ohne Debatte angenommen.

Es folgt die Fortsetzung der zweiten Lesung des Etats mit dem Spezial- Etat: Auswärtiges Amt  .

Abg. Nichter( frs. Bp.): Namens meiner politischen Freunde muß ich erklären, daß wir die neuen Operationen in China   viel günstiger ansehen, als etwa unsere bisherigen Erwerbungen in Afrika   und Australien  . China   ist ein altes Kulturland, wenn auch ein Land eigenartiger Kultur; und es scheint uns wünschenswerth, dort einen festen Stützpunkt für die Wahrnehmung unserer Interessen zu besitzen. Wir wünschen aber, daß man fich hierbei auf das Nothwendigste, auf die bloße Einrichtung einer Flottenstation beschränkt. Wir müssen uns dessen bewußt bleiben, daß wir in Ostasien   eigentlich politische Interessen nicht zu vertreten haben, sondern lediglich wirthschaftliche; und es kann sich lediglich darum handeln, diesen denjenigen Schuh angedeihen zu laffen, der durch eine Machtentfaltung gewährleistet werden kann. Es folgt daraus, daß wir an einen Landerwerb durchaus nicht zu denken haben; gerade die neueren Erfahrungen lassen das unzweifel­haft erscheinen. Ob wir dort einen Stützpunkt für unsern Handel und unsere Industrie bekommen werden, können wir jetzt noch garnicht absehen. Was wir bis jetzt darüber in Erfahrung gebracht haben, läßt erkennen, daß fürs erste davon noch keine Rede sein kann. Bei dem Mangel an schiffbaren Wasserstraßen und ebenso an Land­straßen ist für eine Ausnutzung des dahinterliegenden Landes zu wirthschaftlichen Zwecken sehr wenig zu hoffen; ebenso wenig fann unfere Industrie sich von den Rohlenbergwerfen etwas versprechen, für die dort ein günstiges Terrain sein soll. Dazu bedarf es vor allem der Konzession zur Anlage dieser Bergwerke und zum Bau von Eisenbahnen. Und selbst wenn - was doch nichts weniger als sicher ist- China   diese Konzession uns ertheilen sollte, so können wir noch gar nicht be= urtheilen, ob wir sie irgendwie lohnend ausbeuten könnten. E3 erhellt aus allem, daß man sich in der ganzen Aktion eine gewisse Zurückhaltung aufzuerlegen habe. Deutsch­ land   hat in Ostasien   keine höhere Interessen zu vertreten, als dasjenige der Gleichberechtigung Gleichberechtigung mit anderen Staaten, und von Reichs wegen ist dort kein anderes Evangelium an predigen als das Evangelium des Freihandels. Speziell müssen wir unsere Interessengemeinschaft mit England stets berücksichtigen. Mit Rußland   ist das nicht der Fall; denn Rußland   hat ftets eine Politik der Abschließung verfolgt. Und bei dieser Gelegenheit will ich eine Anfrage all den Herrn Staatssekretär des Auswärtigen Amtes richten: Aus dem Studium des Statuts der russisch  - sibirischen Eisenbahn- Gesellschaft habe ich ersehen, daß Rußland   sich besondere Zollvergünstigungen von seiten China's   gesichert hat. Der 3oll für die Einfuhr nach China  ist für Rußland   um ein Drittel erniedrigt; ich will nun wissen, wie

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zwischen China   und Preußen.

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Widerspruch mit den thatsächlichen Verhältnissen.( Bravo  ! rechts.) die Situation eines Mannes ist, der von der Tribüne des Reichs­Auch China gegenüber haben wir uns in sehr moderirten Grenzen tages spricht, als die Situation eines Zeugen, der vor der Barre gehalten. Die innere Cohäsion( Kraft zum Zusammenhalten) des Gerichts steht. Es hätte so ausgesehen, als wenn ich ein un oder gar der Fortbestand des chinesischen Reiches nicht gefährdet. ist geheures Beiveismaterial besäße. Vor Gericht aber habe es sich Briefliche Mittheilungen sind über den herausgestellt, daß ich nur Bermuthungen hätte. Gegen diese Dar Vertrag noch nicht hierher gelangt, ein Brief braucht sechs Wochen. ftellung verwahre ich mich. Ich habe weder damals noch später be­Ich habe aber nach den Verhandlungen in der Budgetfommission hauptet, daß mir bestimmte Thatsachen bekannt seien. Was ich aber das, um telegraphische Mittheilungen erfucht und fann nun den annähern- mals gesagt, ist, daß Normann- Schumann in seiner amtlichen Thätigkeit den Wortlaut des Vertrages mittheilen: unter Herrn v. Tausch über intime Vorgänge am Hofe in beleidigender I. Die faiserlich chinesische   Regierung, um den berechtigten Weise für den Kaiser, Marschall und Caprivi im Mémorial Wunsch der deutschen   Regierung zu erfüllen, ebenso wie andere Mächte Diplomatique berichtet habe. Normann- Schumann hat mich darauf in den oftasiatischen Gewässern einen Punkt zu besigen, wo deutsche des Meineides beschuldigt und ebenso auch Herrn v. Marschall. Schiffe ausgebeffert und ausgerüstet, die Materialien und Vorräthe Gegen diesen ist kein Verfahren eingeleitet worden, wohl aber gegen dafür niedergelegt, sowie sonstige zugehörige Einrichtungen ge- mich. Die Oberstaatsanwaltschaft ist aber genöthigt gewesen, troffen werden können, überläßt der deutschen   Regierung pacht- die Denunziation gegen mich nach allen Richtungen als falsch weise vorläufig auf 99 Jahre das auf beiden Seiten des Eingangs zu bezeichnen. Ja sie hat durch meine Aussage erst erfahren, der Bai von Kiaotschau in Süd- Schantung belegene weiter unten was ihr die politische Polizei nicht mittheilen konnte, daß Normann näher bestimmte Gebiet dergestalt, daß es der deutschen   Re: Schumann der Verfasser der beleidigenden Artikel im Memorial gierung freistehen soll, innerhalb dieses Gebietes alle nöthigen Diplomatique" gewesen ist. Ich bin also in die für einen Sozial Bequemlichkeiten und Anlagen zu errichten und zu dem demokraten eigenthümliche Lage gerathen, durch meine Aussage An­Schuße derselben erforderlichen Maßnahmen 811 treffen. laß zu einem Majestätsbeleidigungs- Verfahren gegen einen Beamten II. Das der deutschen   Regierung verpachtete Gebiet besteht zu geben. Gegen die Darstellung des Oberstaatsanwalts Drescher aus 1. der Landzunge, nördlich des Eingangs der Bai, im Tausch Prozeß aber verwahre ich mich nochmals auf das ent­abgegrenzt gegen Nordosten durch eine von der nordöstlichen schiedenste. Spitze von Potato Joland bis zur Meerestüfte in der Richtung

Hierzu noch einige Bemerkungen:

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I. Das Pachtgebiet wird einen Flächeninhalt von 30 bis 50 Quadrat- Kilometer haben, es ist also wesentlich größer, als der englische   Besitz auf und gegenüber Hongkong  .

Ich komme jetzt zu dem Punkte, der uns vorher beschäftigte. Die nach Loschau gezogenen geraden Linie; 2. der Landzunge füdlich Debatte steht ja in Berührung mit den Erörterungen des Reichs­der Bai, abgegrenzt nach Südwesten durch eine vom südlichsten tages über Weltpolitik vor zwei Jahren. Ich machte damals darauf Punkte der südsüdwestlich von Tschiposan befindlichen Einbuchtung aufmerksam, daß Deutschland   nun wirklich in die Bahnen der Welt­in der Richtung auf die Tschossan Cofan Inseln bis politik eintreten solle. Daß nun diese Weltpolitik zuerst in China  zur Meerestüste gezogenen geraden Linie; 3. den Inseln zum Ausdruck fam, fonnte nicht verwundern. Wir hatten schon Tschiposan und Potato Joland, sowie sämmtlichen vor dem Ein- früher wiederholt gehört, wie aus der Mitte des Hauses heraus die gang der Bucht gelegenen Inseln, einschließlich Tolosan und Ses- Nothwendigkeit betont wurde, eines Tages in China   festen Fuß, lientan. Außerdem verpflichtet sich die chinesische   Regierung, in faffen zu müssen. Religiöse und andere ethische Momente, die der einer Zone von 50 Kilometern im Umkreise rings um die Bucht Herr Staatssekretär auch heute wieder hervorgehoben hat, spielen feine Maßnahmen oder Anordnungen ohne Zustimmung der deut jedoch dabei am allerwenigsten eine Rolle; lediglich materielle Interessen schen Regierung zu treffen und insbesondere einer etwa noth fommen hier in Frage. Es ist ja zweifellos, daß die Konkurrenz wendig werdenden Regulirung der Wasserläufe kein Hinderniß zwischen den verschiedenen Ländern immer schwieriger wird, wenn entgegenzusehen. Auch gewährt die chinesische   Regierung den deutschen   der Markt schließlich so enge geworden ist, daß er die ungehenre Truppen ein Durchmarschrecht durch die bezeichnete Zone. III. Um Masse der Produkte nicht mehr fassen kann. Wenn also in einein jeder Möglichkeit von Konflikten vorzubeugen, wird die chinesische folchen Falle nicht neue Absatzgebiete eröffnet werden, ist eine un Regierung während der Pachtdaner im Pachtgebiet Hoheitsrechte nicht geheure Stockung unvermeidlich. Daß also ein Land von der ausüben, sondern sie überläßt dieselben ebenso wie die Hoheitsrechte immensen Ausdehnung, wie China  , der europäischen   Industrie eröffnet auf der gesammten Wasserfläche der Kiaotschaubucht der deutschen   wurde, lag im Interesse Deutschlands   und insbesondere der deutschen  Regierung. Die deutsche   Regierung wird auf den Jufeln und Kapitalisten. Insofern ist ja ihr Vorgehen auch ganz verständlich, zu Untiefen der Bucht Scezeichen errichten. IV. Im Falle, daß das tadeln ist dabei nur die Art und Weise, wie man zu Werke geht. an der Kiaotschaubucht verpachtete Gebiet sich für die Zwecke der Der Herr Staatssekretär hat allerdings erklärt, er wolle auf die deutschen   Regierung nicht passend erweifen sollte, wird die chinesische eigentliche Veranlassung nicht mehr eingehen. Darin mag er ja von Regierung der deutschen   Regierung einen beffer geeigneten Platz seinem Standpunkt aus ganz recht thun. Wir halten es aber doch für gewähren und das Kiaotschaugebiet unter Ersatz der von der nöthig, diese Veranlassung etwas näher ins Auge zu faffen. Bekanntlich deutschen   Regierung dort gemachten Aufwendungen zurücknehmen war die Ursache die Ermordung zweier deutscher Missionare. Daß dafür Eine genaue Festsetzung der Grenzen des Pachigebietes und der Genugthuung gefordert wurde, ist ganz selbstverständlich, aber die deutschen   Zone soll durch eine Kommission der beiden Regierungen natürliche Art des Vorgehens ist doch die, daß bei der fremden erfolgen." Regierung zuerst angefragt wird, ob sie gewillt sei, Genugthuung zu geben. Erst wenn diese sich weigerte, Genugthuung zu geben, ist man berechtigt, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gegen sie vorzugehen. In dieser Weise ist aber nicht vorgegangen. Man ist, trotzdem man wußte, daß China   bereit war, jede Genugthuung zu geben, ohne II. Die von mir der Kommission vorgelegte Spezialfarte ist weiteres dazu übergegangen, die chinesischen Truppen aus Riaotschan. insofern zu berichtigen, als aus militärischen Gründen die nördliche zu verjagen und dasselbe zu besetzen. Das ist eine Handlungsweise, Landgrenzlinie um einen schmalen Streifen vorgeschoben ist. die ich ungefähr mit jener gleichstellen möchte, die vor zwei Jahren III. Darüber, welche Einwohnerzahl der deutsche Besitz hat, ebenfalls im Reichstage erörtert wurde, ich meine den Einfall das in Einklang zu bringen ist mit dem Meistbegünstigungsvertrag fleinere Dörfer, in denen ein paar Tausend Chinesen wohnen berühmte Depesche abgesandt worden, die die Eingeborenen auf noch die genauere Angabe. Es liegen daselbst wenige Jameson's in Transvaal. Damals ist vom deutschen   Kaiser jene In weiten Kreisen der Bevölkerung bewegt sich die Phantasie mögen. fordert, sich kräftig des fremden Groberers zu erwehren. Was würde seit der Erwerbung der Riaotschau- Bucht in Vorstellungen, die weder IV. Die Bai schneidet bis 20 Seemeilen ins Land. Ihre Ein- man dazu gesagt haben, wenn aus Anlaß unseres Vorgehens in absehbarer Zeit, noch überhaupt in Erfüllung gehen können. fahrt ist an der schmalsten Stelle noch immer 3000 Meter breit. eine fremde Regierung ein ganz ähnliches Telegramm an China ge­Man spricht sogar davon, daß ein Abfluß der deutschen   Bevölkerung Als Hafen bennybar sind zwei Drittheile der Bucht und zwar die fandt hätte, mit der Aufforderung, sich das nicht gefallen zu laffen. nach China   möglich sei. Aber Herr v. Wißmann hat bereits aus füblichen, an unserem Gebiet belegenen in einer Ausdehnung von etwa Daß wir für die Dienste, die wir im Verein mit Frankreich   und geführt, daß China   selbst übervölkert ist; wir haben also im Gegen- 90 Quadrat- Seemeilen. theil Beranlassung, Rußland China   im japanisch- chinesischen Kriege geleistet haben, eines 1113 gegen eine Einwanderung voll leber die Höhe des an China   zu zahlenden Pachtzinses steht Tages einmal eine entsprechende Vergütung bekommen würden, das China   her zu schützen, namentlich in der Art, wie sie jüngst noch nichts Genaues fest. Jedenfalls brauchen wir uns hierüber war wohl zu erwarten. Die Nachricht von der gewaltsamen Besitz bereits von einer deutschen Tageszeitung empfohlen worden ist. Auch fein graues Haar wachsen zu lassen. Erheblich wird er nicht ergreifung Kiaotschau's hat aber in China   große Aufregung verbreitet, auf den Absatz großer Mengen deutscher   Waaren an das geldarme sein, denn er soll fein Entgelt für das verpachtete die sich noch steigerte, als die deutsche Regierung Schritte that, um in China   ist nicht zu rechnen. Dazu kommt, daß China   jeht gerade and bedeuten, sondern nur eine Formalität, eine Anerkennung China   eine entsprechende Flotte zusammenzuziehen, und dann jene genöthigt ist, eine große Anleihe aufzunehmen; es werden also die des für den Kaiser von China   fortbestehenden ideellen Eigenthums. Abschiedsrede gehalten wurde, die so ungemeines Aufsehen erregte. hierdurch entstandenen Zinslaften auf den europäischen   Verkehr Das Abkommen wegen der Sühne der Missionare habe ich der Jenes ganze Vorgehen war bei der damaligen Lage der Dinge drücken durch Erhöhung der Seczölle, die natürlich zur Abnahme Budgetkommiffion bereits vorgelegt. Ueber Eisenbahnen und Berg meines Erachtens nicht nur vollständig überflüssig, sondern im höchsten des Konsums europäischer Waaren führen wird. Japan   werkstonzessionen ist nachstehendes stipulirt: Die chinesische Regie: Grade schädlich. In jener Rede hieß es: Sollte es darum irgend jemand wäre für uns jedenfalls ein viel wichtigeres Absatzgebiet; rung hat zugefagt, einer zu bildenden deutsch  - chinesischen   Eisenbahn- unternehmen, uns in unserem guten Recht schädigen zu wollen, so wir haben ja jetzt bereits dorthin eine große Ausfuhr. gesellschaft den Bau einer Eisenbahn von Kinotschau aus zunächst fahre hinein mit gepanzerter Faust u. s. w. Ja, ach, mit unserem Die Industrie von Japan   hat sich ja ganz außerordentlich entwickelt, nordwärts und dann westwärts bis zum spätern Anschluß an das guten Recht in Ostasien   sab es doch sehr windig aus! Wenn ich bin aber nicht der Meinung des Professors Knackfuß, daß die projektirte große chinesische   Eisenbahnnetz zu übertragen. Die Bahu die Chinesen den Einfall Deutschlands   mit Gewalt zurückgewiesen Völker Europa'  s wegen dieser Entwickelung für ihre heiligsten soll so gelegt werden, daß sie namentlich die im Norden von hätten, dann wären sie wohl in ihrem guten Rechte gewesen. Güter besorgt sein müssen.( Heiterkeit.) Auch China   und Japan   Kiaotschau belegenen Kohlenfelder von Weihsien und Bossan berührt. Daß die Ermordung der Missionare nur der Vorwand zum Ein­zufammengenommen darf man nicht überschäßen. Zur Zeit macht Die Ausbeutung dieser Koblenlager soll deutschen   Unternehmern zu schreiten war, darüber ist sich doch alle Welt einig. Die Missionar die Ausfuhr weniger als 2 pet. aus, und wenn sie sich auch in der gestanden werden. Der Eisenbahngesellschaft sollen ebenso günstige Ermordung kam der deutschen   Regierung sehr gelegen. Ja, wenn nächsten Zeit erheblich steigern wird, so wird sie doch nicht Stonzeffionen gewährt werden, wie irgend einer andern europäischen man frivol sein wollte, fönnte man lagen, wären die Missionare die Bedeutung erlangen, die manche prophezeien. Aber Eisenbahngesellschaft in China  . Weitere Verhandlungen, die nicht so ermordet worden, hätte anders für ihre Ermordung gesorgt über der Auslandspolitik mit China   solle man doch nicht eine Ausdehnung dieser Konzessionen und ihre genaue werden müssen. In der Rede des Prinzen Heinrich übersehen, wie viel chinesische   Dinge sich innerhalb Deutschland   Fixirung zum Biele haben, schweben noch. Der Stand Präsident v. Buol: Der Redner macht fortwährend Aeuße felbst entwickeln.( Sehr richtig! links.) Wenn wir uns in den der Verhandlungen ist tein ungünstiger. Wir wünschen rungen des Monarchen zum Gegenstand seiner Ausführungen. Das Bahnen weiterbewegen, die gestern der Landwirthschaftsrath den Fortbestand des chinesischen Reiches. Ich glaube auch nicht, ist unzulässig. empfohlen hat, so würde Deutschland   sich mit einer chinesischen daß es so schnell zusammenfallen kann. Und erst vor wenigen Tagen Mauer umgeben dem Ausland gegenüber. Abg. Bebel( fortfahrend): Ich wollte eben vom Prinzen Redner richtet zum habe ich einem wißbegierigen Diplomaten gesagt, das chinesische Heinrich sprechen und beschränke mich darauf, zu sagen, daß diese Schluß verschiedene Anfragen an den Staatssekretär des Auswärtigen Reich besteht seit 4377 Jahren und ich sehe keinen Grund, warum lede dem Ansehen Deutschlands   nicht förderlich war und diese Amts. Erstens ob der Vertrag mit China  , der seinerzeit nur es nicht 110ch mindestens 3000 Jahre weiter bestehen offizielle Einleitung des Zuges nach China   so unpassend als möglich telegraphisch mitgetheilt wurde, eingetroffen ist und ob etwas entgegen- fol.( Große Heiterkeit.) Kiaotschau ist in wirthschaftlicher war. steht, diesen Vertrag dem Reichstag mitzutheilen. Ferner Anfragen und maritimer Beziehung eine sehr gute Acquisition. Gin Utopia Kiaotschau für Deutschland   eine Nothwendigkeit gewefen ist, Nun haben wir heute gehört, daß die Besetzung von betreffs der Konzessionen der Gebietserweiterung, und endlich ob die giebt es in China   nicht, Kiaotschau hat vielleicht das beste Klima in nachdem die übrigen Staaten ähnlich vorgegangen seien. Regierung, wie englische Blätter melden, ihrerseits etwa geneigt China  , in der Nähe sind Steinkohlenläger, es war das beste Terri gebe dem Abg. Richter darin recht, daß die handelspolitische Ich sein sollte, irgend eine Binsgarantie für eine chinesische   Anleihe zu torium, das zu finden war. Wo geerntet werden soll, muß gefäet Bedeutung der Besetzung Kiaotschau's größer ist, als es übernehmen. Das würde doch stritte unserer bisherigen Finanz- werden. Wir hoffen, daß das in Kiaotschau in den Boden gelegte die Befißergreifung unserer Kolonien gewesen ist. Während politik widersprechen.( Bravo  ! links.) Samenkorn Früchte tragen wird. Wir werden ohne Ueber dort einfach unser Geld nutzlos verpulvert wird, fann es hier mit Staatssekretär Frhr. v. Bülow: In der Presse und in der baftung, aber auch ohne fleinliche Engherzigkeit dort vor- gewiffem Nutzen verwendet werden. Ich glaube, das deutsche Budgetkommission ist die Ansicht aufgetaucht, die Regierung gehen wie die Makkabäer  , die in der einen Hand die Waffe, Kapital wird in Ostasien   nicht zu Schaden fommen. Ob dabei wolle über ihre ostasiatische Politik einen Schleier breiten. in der andern Relle und Spaten hielten. Ich enthalte mich aller gleichzeitig für den deutschen   Arbeiter irgend welcher Nuken heraus­Ich möchte darauf antworten: ich unterscheide. Ueber noch Schönfärberei. Aber ich hoffe, wir werden nach Ostasien   christliche springen wird, bleibt abzuwarten. Vorläufig werden wir auch hier schiebende diplomatische Verhandlungen fann fein Minister des Kultur und Gefittung tragen zum Segen des Fortschritts und unseres größere Geldaufwendungen machen müffen für Bauten, Befestigungen, Auswärtigen Auskunft geben, sonst würden seine übrigen Kollegen Baterlandes.( Lebhafter Beifall, rechts.) Baggerungen 2c.

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nicht mehr mit ihm verhandeln wollen. Ich kann aber sagen, daß Unterstaatssekretär v. Richthofen  : Dem Abg. Richter erwidere wir uns nicht in eine Abenteurerpolitik stürzen wollen. Wir brauchen ich, daß das Reich bei einer in der Vorbereitung begriffenen Anleihe flang zu bringen sein wird, ist mir auch noch zweifelhaft, ich hege Ob der materielle Bortheil mit diesen Ausgaben gleich in Ein einen territorialen Stützpunkt in Ostasien  , in wirthschaftlicher Be- mit China   nicht betheiligt ist und selbstverständlich keine Bins- da großes Mißtrauen. Die Gefahr besteht jedenfalls, daß, wenn ziehung brauchten wir in China   eine Eingangsthür. China   wird garantie übernommen hat. wir dort europäische Industrie einführen, sich in China   selbst eine fich wirthschaftlich noch sehr ausnüßen lassen. Wir mußten darauf Direktor im Auswärtigen Amt Reichardt  : Das Abkommen gefahrdrohende Konkurrenz entwickeln wird. Der Chinese ist ans dringen, daß wir dort die gleichen Rechte genießen, die andere zwischen China   und Rußland  , wonach die auf dem Landwege ein spruchslos, arbeitsam und schmußig, sagte Herr v. Bülow in der Staaten schon haben. Wir haben solche Konzessionen erlangt. Ohne geführten Waaren 1/3 weniger au Zoll zu zahlen haben, als die auf Rommission. Den Schmuß wird ihm die Zivilisation abgewöhnen, den solchen territorialen Stützpunkt würden wir aber, wie schon so oft, dem Seewege eingeführten, besteht und ist uns bekannt. Das Prinzip Fleiß und die Anspruchslosigkeit werden aber die deutschen   Unter­für anderer Leute Aecker   den Dünger liefern, ohne unfern Garten des Abkommens ist kein extraordinäres und stört zunächst unfere nehmer sicher zu erhalten trachten, sie sind ja unglücklich, daß die zu befruchten.( Sehr richtig! rechts.) Das Ansehen unserer Interessen nicht. deutschen   Arbeiter nicht so anspruchslos find. Daß die Befürchtung. Flotte wird verdoppelt, wenn sie nicht mehr obdach- und heimathlos Abg. Bebel( Soz.): Bevor ich auf die oftasiatischen Fragen ein- einer gefahrdrohenden Konkurrenz aus China   für Europa   berechtigt umherschwimmt, sondern einen Hafen ihr Eigen nennt. Frankreich   gehe, muß ich auf den Prozeß Ledert 2ühow und seine Folgen ist, das zeigt doch das Beispiel England und Judiens in der Baums hat Tonkin, England Hongkong  , wir mußten diesem Beispiel folgen, zu sprechen kommen. Auf meine Rede, die ich hier am wollen- Industrie. In England ist diese Industrie faft vernichtet, wenn wir nicht eine Macht dritten Ranges bleiben wollten. Dazu 5. Februar v. J. hielt, wurde ich vom Untersuchungsrichter geladen die Arbeiter diefer Brauche nagen am Hungertuch und sind matt fam der Schutz der Missionen. Ich will nicht religiöse Gefühle und über die sog. Hintermänner vernommen. Ich sagte, genau so, gefeßt. Es ist doch gar nicht daran zu denken, daß wir die mit realen Dingen verquicken. Aber Bischof Anzer hat ausgesagt, wie ich es hier im Reichstage gethan, daß ich darüber feine That- chinesischen Kohlen nach Europa   bringen. Nein, es wird dort mit taß die Besetzung von Riaotschau geradezu eine Lebensfrage für die fachen mitzutheilen hätte, sondern nur politische Schlußfolgerungen diesen Kohlen und mit Hilfe chinesischer Arbeiter eine eigene Industrie) Missionen ist. Ich glaube, der richtige Zeitpunkt ist von uns für die zöge. Ich wurde dann im Prozeß gegen Tausch und Lühow als ins Leben gerufen werden und die Chinesen werden diese Industrie nach­Befehung gewählt worden; mit den anderen Mächten stehen wir im Beuge vernommen und sagte darüber dasselbe. Nunmehr ahmen. Schon heute haben deutsche   Industrielle Besorgnisse wegen besten Einvernehmen, wie das bei der Loyalität und Friedfertigkeit liegt die ftenographische Aufnahme der Prozeß Berhandlung oftafiatischer Konkurrenz. Wenn sich auch deutsche   Eisenindustrielle, der übrigen Nationen nicht anders zu erwarten war. Auch mit vor. Ich sehe, daß der Oberstaatsanwalt Drescher darin Lokomotivenbauer, Wagenfabrikanten freuen und den Tag der Er­Großbritannien halten wir ein Zusammenwirken für ersprießlich. in bezug auf mich gesagt hat, er habe mich zu dem Zwecke schließung China's kaum erwarten können, so sind bei den Textil-, Englische Blätter, die das Gegentheil behaupten, befinden sich im als Beuge vorgeladen, um den Geschworenen zu zeigen, wie anders und Seidenindustriellen schon starke Besorgnisse vorhanden. Auch

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