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Die Gleichheit
dem unehelich und dem ehelich geborenen Kinde und fordert deshalb die absolute Gleichstellung beider vor dem Gesetz, dieselbe Verpflichtung des Vaters wie der Gesamtheit gegenüber beiden.
Eine Reihe von Organisationen, die sich besonders mit Mutterund Kinderschutz befassen, wie die Mutterschutzvereine, der Verband für weibliche Vormundschaft, das Archiv deutscher Berufsvormünder, die Allgemeinen Ortskrankenkassen für Berlin und die Vororte, der Verband der Waisenpflegerinnen und kommunaltätigen Frauen und andere veranstalteten auf Anregung des Deutschen Bundes für Mutterschuh am 24. Juni in Berlin eine öffentliche Rundgebung, in der sie das Recht der unehelichen Mutter und ihres Kindes nach verschiedenen Seiten hin beleuchteten und wichtige Ergänzungsvorschläge zu den Reichstagsbeschlüssen vom 20. Februar machten. Genosse Dr. Quard berichtete zunächst über diese Beschlüsse, Stadtrat Rosenstod aus Königsberg sprach über die freiwillige soziale Fürsorge für das uneheliche Kind, Professor Neubeder aus Berlin gab einen geschichtlichen Überblick über die Rechtsstellung des außerehelichen Kindes, und Magistratsrat Schönberner machte Mitteilungen aus der Praxis der Berufsvormundschaft.
Die start besuchte Bersammlung folgte mit dem regsten Interesse den oft sehr fesselnden Darlegungen der Referenten und wandte sich demonstrativ gegen den einzigen Redner, der sich( als Vertreter des Caritas- Verbandes für Groß- Berlin) vom christlichKirchlichen Standpunkt gegen die Gleichwertung unehelicher und ehelicher Mutterschaft auflehnte, obwohl auch er übrigens den praktischen Forderungen der Versammlung beistimmte.
Es wurde schließlich einstimmig eine Resolution angenommen, deren Hauptforderungen folgende sind: Unmittelbare Übernahme der Unterhaltsfürsorge für alle Unehelichen durch den Staat selbst oder die großen Kommunalverbände unter Vorbehalt des Rückgriffs gegen die nach privatem und öffentlichem Recht zum Unterhalt Berpflichteten, Einführung der Berufsvormundschaft( die Resolution lehnt daneben freilich auch die Einzelvormundschaft nicht strikte ab, sondern will sie nur besser organisiert und beaufsichtigt wissen; es soll damit wohl nur den Einzelvormündern eine Konzession gemacht werden), Bereinfachung des gerichtlichen Verfahrens für die Ansprüche aus außerehelichem Beischlaf, Zulasfung des Beweises der Baterschaft außerhalb der gesetzlichen Empfängnisfrist, ein selbständiges Recht auf Anerkennung der Vaterschaft für das Kind gegenüber dem Vater und dessen Erben, Sicherung der Rechte der Mutter und des Kindes bei Auswanderung
sucht, die Neigung, über die nichtigsten, unbedeutendsten Dinge unendliche Unterhaltungen zu führen, die Gedankenrichtung auf das rein Außerliche, die Puß- und Gefallsucht und der daraus folgende Hang für alle Modetorheiten; ferner leicht erregbarer Neid und Eifersucht gegen die Geschlechtsgenossinnen, die Neigung zur Unwahrheit und Verstellungskunst. Diese Eigenschaften machen sich bei dem weiblichen Geschlecht allgemein, nur im Grade verschieden, schon im jugendlichen Alter bemerkbar. Es sind Eigenschaften, die unter dem Drucke der sozialen Verhältnisse entstanden, durch Vererbung, Beispiel und Erziehung weiter entwickelt werden. Ein unvernünftig Erzogener kann andere nicht vernünftig erziehen." Hierbei möchte ich nicht vergessen, darauf aufmerksam zu machen, daß es auch Männer mit„ weibischem Einschlag" gibt. Diese bes mühen sich oft krampfhaft um„ die Erziehung der Frau". Sie ver gessen aber, daß sie dieselben Eigenschaften besigen, die sie den Frauen zum Vorwurf machen.
Ferner gibt uns Hulda Maurenbrecher in ihrem Buche„ Das Allzuweibliche" über das Wesen der Frau Aufschluß. Sie macht darauf aufmerksam, wie die Erziehung des Mädchens so grundverschieden von der des Knaben ist. Charakteristisch dafür ist schon die Auswahl des Spielzeugs. Während der Knabe eine Spielsache in die Hand bekommt, bei der seine Phantasie freien Spielraum hat, wie das beim Baukasten, bei der Eisenbahn usw. der Fall ist, erhält das Mädchen die Puppe. Bei dem Puppenspiel braucht es seinen Verstand nicht viel anzustrengen. Sieht es doch täglich zu, wie es die Mutter macht, und braucht es deshalb alles nur nachzuahmen. Hinzu kommt, daß die Mutter in der Kleidung des Mädchens fast immer eine Ausnahme gegen die des fleinen Jungen macht. Für den Jungen ist gut genug", was für das Mädchen noch lange nicht fein" ist. So lenkt die Mutter unbewußt, denn sie tennt es aus ihrer eigenen Erziehung gewöhnlich nicht besser, das Sinnen und Denken des Mädchens auf das Kleinliche, Nebensächliche.
Lassen wir unseren Bebel einmal wieder sprechen:„ Die Frau, die nicht zur Entfaltung ihrer Anlagen und Fähigkeiten gelangt, im engsten Ideenkreis befangen gehalten wird und fast mur in Verkehr mit Angehörigen ihres Geschlechts kommt, kann sich unmöglich über
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des Vaters, obligatorische Einführung gleichmäßiger, sogenannter abgekürzter Geburtsscheine für eheliche und uneheliche Kinder( die es verhindern, daß die eheliche oder uneheliche Geburt des Kindes sofort aus dem Geburtsschein zu erkennen ist) und Versorgung aller unselbständigen( ehelichen und unehelichen) Kinder von ganz oder überwiegend erwerbsunfähigen Kriegsverlebten.
In diesen Forderungen fehlt leider der prinzipiell wichtigste und für die Lebensgestaltung des unehelichen Kindes am schwersten wiegende; eine Forderung, die bezeichnenderweise in dem ursprünglich vereinbarten Resolutionsentwurf enthalten gewesen war: die Gleichstellung der unterhaltsberechtigten unehelichen Kinder mit den ehelichen hinsichtlich des Erbrechts nach ihrem Vater". Man hatte sie auf den Einspruch einiger konservativ gerichteter bürgerlicher Organisationen hin fallen lassen. Das veranlaßte die GroßBerliner Sozialdemokratinnen, die an den Vorberatungen für die Kundgebung teilgenommen hatten, von einer offiziellen Beteiligung schließlich abzusehen. Damit wollten sie selbstverständlich nicht gegen das von der Versammlung positiv Verlangte, vielmehr nur gegen die Zurückstellung jener prinzipiellen Forderung protestieren. Immerhin hat sich der Bund für Mutterschutz durch die Kundgebung ein Verdienst erworben. Wally Bepler.
Aus unserer Bewegung
ed. Barmen. Mitte Juni fand im Gewerkschaftshause eine vom Sozialdemokratischen Parteiverein einberufene Frauenversammlung statt, die über 350 Teilnehmerinnen zählte. Leider erwiesen sich die Räumlichkeiten des Versammlungslokals als zu klein, so daß eine große Anzahl Einlaßbegehrender nicht untergebracht werden konnte. Genosse Balser sprach über das Thema:" Sind die Kriegsunterstützungen zum heutigen Lebensunterhalt aus. reichend?" An der Hand eines reichhaltigen Materials war es ihm ein leichtes, den Nachweis zu führen, daß die heute zur Auszahlung kommenden Unterstützungssäge nicht mehr ausreichend sind, um die allernotwendigsten Lebensmittel und Bekleidungsgegenstände davon zu bestreiten. Eine Erhöhung der Unterstügungssäge hielt der Redner im Interesse der Vollsgesundheit für unbedingt erforderlich. In der Diskussion, an der sich mehrere Kriegerfrauen beteiligten, kam allgemein der Unwille über die zu niedrige Unterstügung und über die Anrechnung des Nebenverdienstes zum Ausdruck. Mit Recht wurde darauf hingewiesen, daß die Anrechnung des Nebenverdienstes
das Alltägliche und Gewöhnliche erheben. Ihr geistiger Gesichtskreis dreht sich nur um die Vorgänge in ihrer nächsten Umgebung, um verwandtschaftliche Beziehungen und was damit zusammenhängt."
Das ist eben das übel, daß die Frau meist nur am Oberflächlichen haftet, nicht verstandesgemäß in alle Dinge tiefer einzubringen verfucht. Weil der Sinn der Frau immer nur das Außerliche an ihrer Mitschwester beobachtet, wird das Neidgefühl wach. Und wo Neid herrscht, kann von tiefer Freundschaft keine Rede sein. Ein weiterer Grund für den Mangel an Freundschaft zwischen Frauen ist das unbegrenzte Mitteilungsbedürfnis. Die Frau glaubt, ihrer " Freundin" alles, was sie auf dem Herzen hat, anvertrauen zu können, natürlich unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit. Hinterher muß sie dann erfahren, wie die Freundin" das Geheimnis so bewahrt hat, daß es alle Welt schon weiß. Manchmal ist das „ Geheimnis" nicht so, daß es nicht auch ein anderer wissen kann. Aber schon die Tatsache, daß es weitergeplaudert wurde, verursacht Mißstimmung und-Mißtrauen, die ärgsten Feinde jeder Freundschaft. Noch ein Wort zu der Freundschaft zwischen Mann und Frau. Das aufrichtigste Freundschaftsverhältnis sollte in der Ehe zu finden sein. Leider ist dem zumeist nicht so. Der Mann, der seine freie Zeit zu seiner Weiterbildung benügt, läßt die Frau gewöhnlich nicht daran teilnehmen. Da hört man dann oft genug:„ Das verstehst du nicht." Er bemüht sich nicht, bei der Frau das Interesse für seine Bestrebungen zu wecken. Daher kommt es dann, daß bald jeder seine eigenen Wege geht. Kommt dann in reiferen Jahren noch die Abnahme der sinnlichen Leidenschaft hinzu, dann bleibt nichts mehr übrig als nur ein äußerliches Band.
Wie kann von Kameradschaft die Rede sein, wenn der eine dem anderen seine innersten Jdeengänge verbirgt? Das ist ja das Schöne, Erhabene bei der wahren Freundschaft, daß beide Teile ganz in ihrem Denten und Fühlen ineinander aufgehen.
Auch hier wird die sozialistische Erziehung, wie wir sie erstreben, Wandel schaffen. Je mehr die materiellen Sorgen aufhören und die sozialistische Produktion das Solidaritätsgefühl von Mensch zu Mensch weckt, um so treuer und häufiger werden auch die FreundBerta Mardwald. schaften werden.