Nr. 25
Die Gleich beit
fumme zu kaufen sein. So gelangen vom September ab auf Karten fettreiche Seifen zum Verkauf, die in deutschen Seifenfabriken hergestellt, jedenfalls den Verbrauch teurer ausländischer Seifen erheblich einschränken werden. Einen gewissen Schutz gegen die dauernde Ueberschwemmung mit Auslandswaren hat die deutsche Industrie in dem ungünstigen Stand unserer Valuta, der unserer Exportindustrie die Ausfuhr wesentlich erleichtern wird. Auch ist zu erwarten, daß die Forderungen der Arbeiterschaft der neutralen und Ententestaaten um das Mitbestimmungsrecht und um höhere Löhne bei Verkürzung der Arbeitszeit der deutschen Industrie den Wettbewerb auf dem Weltmarkt erleichtern werden. Ob Deutschland überhaupt jemals wie der als ernsthafter Konkurrent auf dem Weltmarkt auf treten kann, hängt in erster Linie ab von der Arbeitsfähig keit der deutschen Arbeiterschaft. Diese Erkenntnis in seinem Streise zu verbreiten und ihr durch eigenes Verhalten zu entsprechen, sollte sich jeder einzelne verpflichtet fühlen. H. Schröter.
Die Internationale
Die Völker werden und müssen sich wieder verständigen, wenn die Menschheit noch einmal aus dem Tal des Grauens aufsteigen will zu den Höhen des Lebens, des Lichtes, der Schönheit.
Den ersten Schritt hat jetzt die internationale Arbeiter. schaft unternommen. In Amsterdam trat am 28. Juli der internationale Gewerkschaftsfongreß zusammen, und in Luzern tagt vom 30. Juli ab die internationale Sozialisten fonferenz.
Die internationale Sekretärin der sozialistischen Frauen, Clara Zetkin , hat einen Aufruf für eine Frauenzusammenkunft erlassen.
Die Arbeiterschaft der ganzen Welt verbindet die gleichen Interessen, darum fann sie das meiste zu der Wiederversöhnung und Erlösung tun. Wir hoffen wieder!
Unendliche, leise, zaghaft perlen verlorene Töne der Mu-- bis nach fif in Wirrnis, Aengstigung und Hoffnung und nach das Zwielicht weicht, bis der Morgen aufsteigt und sein rosiges Licht flüchtig den in der Ferne sich verlierenden Weg erkennen läßt, auf dem der Mensch Johann Christof gehen wird:
Den Weg der Leiden, des Schmerzes.
Alle Qual, die ihn trifft, jede Freude, die ihm begegnet, erfährt bei Johann Christof ein ins Maßlose gehende Steigerung. Immer ist er völlige Hingabe, und alle Kümmernisse nehmen gewaltigere Formen an. Er ringt mit ihnen, und indem sich aus dem Widerstreit seiner Empfindungen, seiner noch verworrenen Eigenschaften der männliche Stolz nach und nach klar herauslöst, zeigt sich auch bligartig aufleuchtend das Genie.
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Und in dem Augenblick, da er sich wenn auch anfangs wenn auch anfangs rein gefühlsmäßig der Führung des Genies überläßt, gelangt er auf den richtigen Weg. Alle nun einjeßenden Zweifel und Irrungen vollziehen sich sozusagen innerhalb gewisser Grenzen und ihre Lösungen sind von vornherein bedingt. Und weiter: dieje Zweifel sind dauernd, ohne erschöpfend zu wir. fen; ihre große Aufgabe ist es, nicht zu ermüden, sondern andauernd zu beleben, zu befruchten.
Noch hat sich freilich die Herrschaft des Genies nicht Surchzusetzen vermocht. Noch ringt es mit Aeußerlichkeiten, über die es später lächelnd hinwegsieht. Noch fühlt sich der Mensch in Johann Christof von der Armut bedrückt, noch fühlt er schmerzlich die Anrempelungen der sozial höherstehenden Raste. Mit erschütternder Deutlichkeit und Wahr haftigkeit gibt Rolland die Seelenstimmungen des Zwölfjähri gen wieder, dessen Herz sich vor Empörung zusammenkrampft
Wohnungsnot- Mieterschutz
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Während vor dem Kriege in Deutschland jährlich mehr als 200 000 neue Wohnungen gebaut wurden, find während des Krieges wenige neue Häuser erstanden und selbst die vorhandenen konnten nicht so instand gehalten werden, wie es nötig gewesen wäre. War es in der ersten Zeit die Tatsache, daß viele Familien zum Heeresdienst Eingezogener ihre Haushalte zusammenlegten und so überall Wohnungen leer standen, die die Bauunternehmer vom Bauen abschreckte, so legte später der Mangel an Baustoffen und Arbeitern das Baugewerbe brach. Die noch vorhandenen Materialien, ebenso wie die zur Verfügung stehenden Arbeiter wurden zur Herstellung der Striegsbauten gebraucht. Aber auch seitdem die Bauhandwerker aus dem Felde zurückgekehrt sind, ist nicht die Möglichfeit gegeben, sie mit dem Bau neuer Wohnungen zu beschäf tigen, und zwar in erster Linie deshalb, weil die zur Herstel lung der erforderlichen Nohmaterialien( 3iegeln, Kalk usw.) nötigen Kohlen fehlen.
So haben wir heute fast in ganz Deutschland eine ungeheure Wohnungsnot zu verzeichnen. Die Männer sind aus dem Felde zurückgekehrt; soweit ihre Familien während ihrer Abwesenheit zu Berwandten oder Freunden gezogen waren, wlinschen sie jetzt wieder selbst eine Wohnung zu haben; viele von ihnen gründen sich erst jetzt ihr eigenes Heim. Ganz besonders in den Industriezentren hat die Heranziehung von Arbeitern aus allen Gegenden zur Kriegsfabrikation eine Ueberfüllung von Menschen hervorgerufen, die in diesen Orten die Wohnungsnot geradezu katastrophal gestaltet. Es muß deshalb Aufgabe der Regierung sein, alles Mögliche zur Abschaffung dieses Uebelstandes zu tun. Es muß alles geschehen, um den Neubau von Wohnungen in weitgehendstem Maße zu fördern. Wenn man vielerorts dazu übergegangen ist, unter normalen Verhältnissen nicht mehr benutzte Wohnungen notdürftig instand zu seßen und der Bewohnung freizugeben, oder Baracken und sonstige, nicht für die Bewohnung bestimmte Bauten mit Familien zu belegen, so kann das nur ein leber
Thi
bei allen tatsächlichen und imaginären Demütigungen. schien, man betrachte ihn wie ein fremdartiges Tier, das zur fürstlichen Menagerie gehöre, und die Lobeserhebungen wären mehr seinem Herrn als ihm bestimmt.... Alles demütigte ihn: er fühlte sich gedemütigt, wenn man mit ihm sprach, wenn man ihm wie einem Kinde Bonbons gab, vor allem aber gedemütigt, wenn der Großherzog ihn, wie es zuweilen vorfam, mit fürstlicher Ungeniertheit fortschickte, wobei er ihm ein Goldstück in die Hand drückte. Er fühlte sich seiner Armut wegen unglücklich und weil man ihn als Armen behandelte. Als er eines Tages heimging, bedrückte ihn das empfangene Geld so sehr, daß er es im Vorbeigehen in eine Kellerluke warf...."
Aber vielleicht ist das alles notwendig? Vielleicht bedarf es dieser Entwürdigungen, dieses Zwanges, dieses Aufbäumens des Stolzes, um dem Genie, um dem revolutionären Künstlermenschen überhaupt den Weg zu bereiten? Schon schafft das Schicksal Ausgleichungen:
Die erste Freundschaft, die erste leise Liebesneigung, es trägt nicht nur dazu bei, seinen Stolz zu verleben, sondern sein Leben in gewisse Bedingungen einzuordnen. Bis ihn endlich der Tod des Vaters völlig zur Ueberwindung lächerlich- kindlicher Gefühle bringt und ihn zur Anerkennung eines Gesetzes, einer Forderung zwingt, die für ihn dauernd bestehen wird.
Man lebt, um mein Gejeß zu erfüllen. Leide. Stirb. Doch sei, was Du sein sollst:- ein Mensch."
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Diese Erkenntnis ist die Furcht einer gesegneten Stunde. Der klare Blick in die eigene Seele wird wieder getrübt durch neue Zweifel; alle Sehnsucht des heranreifenden Körpers wird wach und fordert Erfüllung. Die Tage versinken in purpurner Unendlichkeit; das heilige Wollen schläft.