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Die Gleich beit
Gründe, die dazu führen. Wir können uns nicht dazu verstehen, die Entscheidung über die wirtschaftlichen oder seelischen Gründe, aus denen die Unterbrechung der Schwangerschaft verlangt werden darf, in die Sände des Arztes( u legen, weil auch hier wieder der Willfur cincs Zweiten Tor und Tür geöffnet wäre. Deshalb wollen wir nur die zeitliche Begrenzung von drei Monaten und im übrigen die Mutterschaft ganz unter den Willen der Frau tellen.
Es sind so viele Abtreibungen unter dem§ 218 vorgenommen worden, daß sich ihre Zahl wesentlich kaum erhöhen wird, wenn die Strafbestimmung nicht mehr besteht. Todes. fälle, dauerndes Siechlum und Sterilität aber werden unter den Frauen in großem Umfange abnehmen, weil sie fich in ärztliche Behandlung begeben dürfen.
Unsittlich und demoralisierend muß der Zwang bei der Zengung neuer Menschen wirken, wo die Freiheit des Willens gleichzeitig die fittliche Grundlage für das neue Leben darstellt. Darum muß der Zwang des Gefeßes, welcher nicht die Zahl der Geburten wesentlich erhöhte, aber die Grundlage traurigster Unsittlichfeit ist, fallen. Der Wille zum Kind erwächst in unseren Mädchen nur durch eine Erziehung, welche ihnen das höchste Glück der Frau, unsere Unsterblichfeit in unseren Kindern in einem reinen und flaren Lichte zeigt; niemals durch Zwang. Freiheit des Willens zur Mutterschaft ist die einzige Sittlichkeit. Rur aus ihr fann ein neues, berantwort liches, freies Geschlecht hervorgehen.
nicht...
Der ist mein Freund nicht
Von Caelar Flaifchlen
Der ilt mein Freund nicht, der die Sonne nicht mag... Die Sonne muß lieb haben, wer mein Freund fein will... Die Sonne und das Meer
Und den Wald überm Strand
Und die Wielen
Und die Wolken, die darüber gehn..!
In Stille und Sturm!
Doch nicht bloß fo, wie man fo fagt, man habe was gern!
Es muß dir fein, was dem Vogel die Freiheit...
Es muß zu deinem Leben gehören.
Es muß ein Stück von dir felber werden...
Ein Stück deiner Seele,
Daß du bait
Mitten auch in Novemberfchauern,
Mitten in Mauern,
Mitten in Alltags- hast und Last!
Die Sonne muß lieb haben, wer mein Freund fein will!
Auswärtige Politik der bürgerlichen
Frauenbewegung
( Schluß)
Dieser Aufgabe haben die Vorstandsmitglieder des Bundes deutscher Frauenvereine nicht gedient. Ihr Beschluß wird Bes fremden und gewig teine freundschaftlichen Gefühle, die wir bitter notwendig brauchen, bei den Frauen des Auslandes her. vorrufen. Man lese daraufhin noch einmal, was wir davon zitierten. Eine wertvolle Gelegenheit wird versäumt, führenden Persönlichkeiten des Auslandes die Lage des deutschen Volkes zu schildern, um Berständnis zu werben, das wir so entbehren.
sir nehmen die Hilfe des Auslandes für unsere notteidenden Kinder in Anspruch, auch die Hilfe von Engländern und Ameri. tanern. Daran müssen die deutschen grauen bei der Einladung einer Internationalen Organisation , die deutsche Frauen nicht
getränkt hat, auch denken und nicht nur an etwaige Beleidigungen,
Mr. 29
daß Lady Aberdeen, die Vorsitzende des Weltbundes, tünglich einer Deutschen gegenüber geäußert hat, die deutschen Frauen möchten doch ja zum Weltfongreß fommen, die Vorstandsplaye, die sie innegehabt hätten, würden ihnen verbleiben! Auch scheint es deshalb gar nicht möglich zu werden, weil, wie die Frauen frage" berichtet, die Erörterung politischer und nationaler Fragen jagungsgemäß in Christiania ausgeschloffen it". Cie meint allerdings, daß dadurch keine Gelegenheit sein werde, durch den Besuch des Kongresses Deutschland einen Dienst zu erweisen. Doch! Die deutschen Delegierten hätten zwischen den Tagungen Gelegenheit gehabt, Sympathien für Deutschland zu erwerben, das ja im Punkt der Gleichberechtigung der Frauen und im ernsten Bestreben, den Frauen zu helfen, den anderen Staaten borangeht, und sie hätten in Privatgesprächen, wozu bei solchen Rongreffen reichlich Gelegenheit ist, auf die entseglichen Leiden des deutschen Volkes hinweisen und darlegen können, daß hier nicht geholfen werden kann durch gelegentliche Spenden, sondern mur durch eine andere europäische Politik. Vielleicht wäre dann manche Frau aus den neutralen Ländern, manche Engländerin und Französin von Christiania abgereift mit der Ueberzeugung, daß der Versailler Vertrag geändert werden muß, und dem Willen, dafür einzutreten.
Die Haltung des Bundes ist die Fortseßung seiner Kriegspolitit. Wer erinnert sich nicht des Bannstrahla, den Gertrud Bäumer gegen die Frauen schleuderte, die während des Krieges an einer internationalen Frauentagung teilnahmen? Nur ein mal wurde diese Politik unterbrochen, als man nach dem Zu
fammenbruch 1918 das geschmadvolle Telegramm an Frau Wilson sandte. Aber zur Zeit des Lannstrahls war Krieg und heute, heute ist doch endlich Friede.
Wohin jokhe Dinge führen, jei an einem furzen Beispiel gezeigt. Bei einer Besprechung über Hilfe für die gefährdeten wesb lichen deutschen Auswanderer, denen Beziehungen zu anständigen und hilfreichen Menschen des Auslandes verschafft werden sollten, erklärten die Vertreter des Verbandes Evangelischer Jungfrauens bereine, ihr Verband habe solche Leziehung, da er einem Inter nationalen Verband gleicher Vereine angeschlossen sei, aber aus nationalen Gründen habe der deutsche Verband es abgelehnt, fich an einer internationalen Tagung zu beteiligen und könne nun auf der Tagung nicht das Los der deutschen Auswanderinnen und Mittel zu seiner Erleichterung erörtern. Er habe wohl auch die Berbände im Ausland durch seine Ablehnung verschnupft. So hat man aus„ nationalen Gründen" den ärmsten deutschen Frauen geholfen!
Bei dieser Gelegenheit muß man nachdrüdlich darauf hin weisen, daß die große Bahl sozialistischer Frauen dem Bund der Frauenvereine nicht angehören, mit Ausnahme weniger, die in den Beamtinnenverbänden, die schon Bundesmitglieder waren, ebe Beamtinnen sich zur Sozialdemokratie bekennen fonnten. Die Sozialdemokratinnen denten anders. Eie wissen, daß es heute für Deutsche oft nicht leicht ist, mit Angehörigen des ehe maligen feindlichen Auslandes zusammenzukommen, aber sie haben auch schon ganz entgegengesetzte Erfahrungen gemacht, und fie finden, daß lange genug ein entjeglicher Krieg die Bölfer entzmeit hat. Nun ist es wieder an der Zeit, zusammenzukommen, um sich gegenseitig wieder verstehen zu lernen, einander zu helfen, Kulturgüter auszutauschen, und, was nur in gemeinsamer Arbeit geschehen kann, für den Kulturfortschritt der Menschheit zu wir fen. Brüden müssen wieder gebaut werden, damit die Nationen die Möglichkeit haben, einander und der Menschheit zu dienen. Hedwig Wachenheim .
Erlöser Sozialismus
Bon Jda Altmann- Bronn
7.
den Forderungen des Sozialismus,„ Schlichtung aller Von einer der im Erfurter Programm aufgestellten weittragen internationalen Streitigkeiten auf schieds. gerichtlichem Wege", war bereits in einem der früheren Abschnitte die Rede, und es wurde dort dargelegt, daß die Durch gefügt, was ja gar nicht vorauszusehen ist, dann ist immer noch durch die endgültige Abschaffung der furchtbarsten und grauen. d. H. der Menschenwelt, des Bölferlebens, bedeutete, indent das Zeit, der Internationalen Organisation den Rüden zu drehen. vollsten Menschheitsplage, des Krieges, bewirkt würde. Wir fahen dort aber auch, daß zur Erreichung dieses hohen Bieles die tat
Wird ihnen eine solche unter Billigung der Kongreßleitung zu
Solche sind aber gar nicht zu erwarten, denn uns ist bekannt,