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Pe Gleich beit

Nr. 33

Zukunft­

Von E. Killenberth( 5. Neuenhoff)

Vom Strome der Arbeit getragen,

Der morgendlich durch die Straßen der Großítadt flutet, Schreite auch ich.

Grau wälzt fich die Woge und tief

Und neidisch der Straße

Zwischen den бäufern, die fchlummernde бäupter Lautlos noch in Nebelfchleier des morgens hüllen

Linde Strahlen freundlichen Lichtes verwehren.-

-

Durch Dämmerungen gleitet der Strom Allmorgendlich in die finiteren Core,

sein. Führungen durch die Wohlfahrtseinrichtungen( Kinderhorte und-gärten, Krüppelheime, Obdach usw.) schlossen sich an.

Ein anderer Lehrplan geht von den gleichen Motiven aus, für die Tätigkeit in der Gemeinde vorzubereiten und dabei von nahe liegenden Frauenfragen auszugehen: Die Gemeinde und ihre Aufgaben: Zeit ca. 8 Wochen.

Montags von 5-6 Ernährungsfürsorge: Die Be­bölferung und ihr Verbrauch im Frieden. Bezugsquellen und städtischer Handel im Frieden. Die Kriegswirtschaft. Bezug und Verteilung während des Krieges. Uebergangswirtschaft. Sozia listische Forderungen.

Montags von 6-7 Wohnungsfürsorge. Sani tätswesen, Arbeitsvermittlung und Berufs.

Die breitmäulig ftehen, oder mit dünnen und hämifchen Lippen. beratung: Grund- und Hausbesitz. Miet- und Wohnver­

Und dennoch ob auch unfichtbar und tückisch

Heimliche Riffe ragen, daran die Wellen und Wellchen

Oftmals zeritieben und blutend vergehn-

Dennoch trägt der dunkle haftende Strom

Lauterftes Gold in feinen flutenden Tiefen: Trägt deine Zukunft, mein Vaterland!...

hältnisse. Wohnungsamt. Reformpläne. Krankenhäuser, Ge­sundheitsämter. Der städtische Arbeitsnachweis und seine Or ganisation. Wie kann die Eignung zu bestimmten Berufen feft gestellt werden? Wie geht die Berufsberatung vor sich? Dienstags von 5-6 Die Schule: Schulaufbau. Zu ständigkeit von Reich, Staat und Gemeinde. Lehrerstellung und Besoldung. Lehrplan. Geschichtliche Entwicklung der Schule Unsere Wünsche.

Vorschläge zur Frauenbildungsarbeit hung der städtischen Armen- und Jugendfürsorge. Wohlfahrts­

Bon Hedwig Wachenheim

( Schluß)

Ich möchte dazu mehrere Lehrpläne vorschlagen. Einmal den für Jugendwohlfahrtspflege, der in Berlin im ersten Quartal 1920 abgehalten wurde und sich gut bewährt hat. Er wird am besten überall vorangestellt, da er ganz auf das Fraueninteresse ge­stellt ist und den Frauen das Bewußtsein gibt, daß fie für ihre praktische Arbeit in der Partei und für die Allgemeinheit durch ihn Vorteile haben. Der Einfachheit wegen sind in den folgenden Plänen Zahl und Stunden angegeben, ohne gerade den genannten Tagen einen Vorzug geben zu wollen. Die Nachmittagsstunden scheinen allerdings für derartige Kurse für Frauen wegen der Hausarbeit geeigneter als die Abendstunden. Der Jugendwohl­fahrtskursus nahm neun Wochen in Anspruch. Ein Stunden­pian für acht Wochen war wie folgt:

Montags von 5 bis 6 Uhr Erziehungslehre: Ein­führung in das Verständnis der findlichen Seele, Erziehung durch Familie, Kindergarten, Schule und Kinderhort. Die sozialisti­ schen Grundsäße. Erziehung eigenartig veranlagter oder schaver zu leitender Kinder. Lektüre, Einrichtungen zur Mindererziehung außerhalb des Hauses( Kindergärten, Horte, Lejehallen, Vor­schulen für Minderbegabte usw.).( chimal.)

Die

Dienstags von 6-7 Armen- und Jugendfür forge: Gesetzliche Bestimmungen. Organisation, Art und Lei einrichtungen städtischer Jugend- und Wohlfahrtsämter. Freitags von 5-7 Das Städtewesen in Deutsch land: Die geschichtliche Entwicklung. Die Städteordnung. Die Grenzen der gemeindlichen Tätigkeit. Die Staatsaufficht. Die Stadtverwaltung. Provinz, Kreis und Landgemeinde. Selbstverständlich erfolgt hier die Behandlung der praktischen Fragen im engen Anschluß an die eigenen Gemeindeeinrichtungen. Dieser Lehrgang zieht verwaltungs- und verfassungsrechtliche Fragen heran. Das Gesamithema und die praktischen Fragen werden, hoffe ich, das Interesse der Frauen erregen und fest­halten und dabei bei ihnen Verständnis für die Bedeutung der rechilichen Organisation der Gemeinde erwecken. So wird auch dem letzten Vortrag eine ausdauernde Zuhörerschaft gewonnen werden können. Dabei besteht die Möglichkeit, die Bedeutung staatsrechtlicher Fragen begreiflich zu machen und auch die Frauen für verfassungsrechtliche Kämpfe, wie sie uns vielleicht als Ber teidiger der Weimarer Verfassung bevorstehen, zu gewinnen. Ein anderes Thema wäre: Die Schule. Dauer: 6-8 Wochen. Montags bon 5-7 Geschichte der Pädagog! bon Plato bis Natorp.

Freitags von 5-7 Die deutsche Schule. Die Ge schichte der Schule. Die deutsche Schule und ihr Aufbau. Die Schulgesete. Die Stellung der Lehrer und ihre Bildung. Die Schulreform.

Daran fönnten sich vielleicht ein paar Diskussionen über Er

Montags von 6 bis 7 1hr Sozialhygiene: Mutter­und Säuglingspflege. Kleinkinder und Schulhygiene. hygienischen Einrichtungen der Fürsorgeeinrichtungen und Schulen. Krüppel- und Tuberkulose-, Alkoholiker- und Wohnungsziehungsprobleme anschließen. fürsorge. Behandlung in allgemeinen Pflegeanstalten und solchen für franke Kinder.( Achtmal.)

Mittwochs bon 5 bis 7 Uhr Familien- und Jugendrecht: Eltern- und Kinderrecht. Uneheliche Kinder, Adoption. Vormundschaftswesen. Jugendstrafrecht und Für­forgeerziehung. Organisation des Vormundschafts- und Jugend­gerichtswesens bei der Jugendfürsorge.( Achtmal.).

Freitags von 5 bis 6 Uhr Armenpflege, Ar­beitersubgesehe, Sozialversicherung: Arbeiter­und Jugendschuß. Die gesetzlichen Bestimmungen der Armen pflege und ihre praktische Durchführung. Die gesetzlichen Be­stimmungen des Jugendschutes, der Sozialversicherung, der Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenenfürsorge, soweit sie die Jugendfürsorge berühren.( Fünfmal.)

Freitags bon 5 bis 6 1hr Berufsberatung: Ar­beitsnachweis. Lehrlingswesen. Art, Zweck und Organisation der Berufsberatung unter besonderer Berücksichtigung der Be­rufsberatung von Frauen und Mädchen.( Dreimal.)

Auch bei diesem Lehrgang lönnen neben Fragen, die die Frauen unmittelbar interessieren, Fragen der sozialen Entwicklung und der Kulturgeschichte behandelt werden. Es lommt immer darauf an, die Frauen an ihren Interessen zu packen und so mitzu reißen, daß sie Verständnis für die großen Fragen bekommen, die das Schicksal unseres Volkes entscheiden.

Unter den Aerzten, Lehrern und Gemeindebeamten sind Lehrer für diese Kurse jederzeit zu finden.

Immer wieder taucht der berechtigte Wunsch auf, die Frauen mit unserer Verfassung, der vielgeschmähten und wenig bekannten, eingehend vertraut zu machen. Sönnen Frauen auch nach dem Besuch mehrerer Frauenkurse sich noch nicht dazu entschließen, die allgemeinen Kurse über die Verfassung, die die Bildungsausschüsse oder die Volkshochschulen fast überall veranstalten, zu besuchen, jo möchte ich anregen, für diese Frauen in einer Art Oberkursus nicht allein die jetzige Verfassung, sondern auch die verfassungsrechtlichen Nämpfe in Deutschland seit dem Wiener Kongres, ihre Ursachen, die Stellung der Arbeiterschaft seit den 60er Jahren, die Ent wicklung bis zur Revolution und dann erst die Weimarer Ver fassung zu behandeln, damit die Bedeutung eines demokratischen Deutschlands flar wird. Ein neuer Oberkursus könnte sich dann an Hand des Erfurter Programms" oder zum Beispiel an Hand des neuen Buches des österreichischen Genossen Otto Bauer Bolsche wismus oder Sozialdemokratie" mit dem Sozialismus und un seren sozialistischen Zielen beschäftigen. Und in einem dritten bau und Ziele der Jugendpflege und einem Schlußwort gewidmet Hand der einzelnen Abschnitte zu zeigen, wie nun gesetzgeberisch Rurfus fönnte man dazu übergehen, den aljo Geschulten an der

Freitags von 6 bis 7 1hr Schriftliche Arbeiten: Ermittlungsberichte, Protokolle von Besprechungen mit Jugend­Tichen, Eltern. Ermittlungen und Sizungen. Vormundschafts­vorschläge und Eingaben an Behörden.( Birka sechsmal.)

Für eine weitere Woche sollten an einem Nachmittag die Schul­frage und an den beiden anderen Nachmittagen die Themen Jugendpflege und Jugendbewegung und die Arbeiterjugend be. handelt werden. Der letzte Abend sollte einem Vortrag über Auf­