Nr. 33
Die Gleich beit
gearbeitet werden muß, wenn unsere Forderungen durchgesetzt werden sollen. Dabei muz natürlich am meisten auf Fragen, die die Frauen angehen, eingegangen werden, die Schulfragen, den Mutter- und Arbeiterinnenschutz, die Jugendfürsorge. Dieje. Kurse denke ich mir als wöchentlich einmalige 1½- 2stündige.
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Noch etwas über die Lehrmethode. Die Lehrer dürfen nicht etwa einen einstündigen Vortrag halten, und dann das Lokal ver lassen. Unbedingt muß eine Aussprache am Schluß der Vorträge stattfinden, besser noch während des Vortrags. Am besten wirft die sogenannte sokratische Lehrmethode. Dabei werden, so wie 8. B. Plato im„ Staat" die Lehrweise Sokrates schildert, im Gespräch durch Fragen, Bilder und Gleichnisse die Schüler auf das Wesentlichste gebracht, so kommen sie zu Erkenntnissen, erarbeiten sie sich selbst den Wissensstoff. Dabei eignen sie sich nicht nur Wissen an, sondern werden auch zum selbständigen Denken, zu gewandter Ausdrucksweise erzogen. Selbstverständlich muß in den Kursen auch auf den einschlägigen Lesestoff aufmerksam gemacht werden, Schriftliche Arbeiten, wie Protokolle und dergleichen sind im Berliner Jugendwohlfahrtskursus mit Erfolg gemacht werden. Für die Praxis der Wohlfahrtsarbeit ist das notwendig. Ich bin mir durchaus klar, daß die hier gemachten eingehenden Pläne in der Praxis oft an der Kostenfrage scheitern werden und an der mangelnden Zeit der Genofsinnen. Für die größeren Kurse stehen wohl am Nachmittag in allen Städten Säle der Arbeiterorganisationen zur Verfügung. Auch sind die Stadt gemeinden zur Hergabe von Sälen für Bildungszwede oft bereit. Einen Teil des Lehrerhonorars sollte man, meiner Meinung nach, durch Beiträge der Hörer decken; 50 Pf. pro Stunde scheinen mir dafür angemessen. Ausnahmen für Erwerbslose usw. müssen natürlich gemacht werden. Für die zuerst genannten Sturse in den Bezirken kann man weniger( 25 Pf.) oder nichts verlangen.
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Richtlinie aber muß sein und darf nicht außer acht gelassen werden: Kein getrenntes Bildungswesen für Männer und Frauen das verzettelt Geld und Kraft, sondern ein gemeinsames. Was für die Frauen geschieht, darf nur eine Ergänzung sein, die. aus den oben angegebenen Gründen nicht zu umgehen sein wird. In den Bildungsausschüssen muß nun bald das Winterprogramm gemacht werden. Die Genofsinnen, die Mitglieder der Bildungsausschüsse sind, werden ja dort besonders die Interessen ihrer Geschlechtsgenossinnen vertreten. Wo in den Bildungsaus. schüssen feine Genoffin ist und sonst sich niemand dieser Aufgabe
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Feuilleton*
Schöpfung
Urchaos Fetzen- abgründige Zerriffenheit- In ſchwelenden Пebeln verlinkend, Kreifen in des Alls unendlichem Schoẞ Ungeboren rätfelhaft erzeugte Welten.
Ballen fich und stürzen und drängen Und ringen in lautlofem erhabenen Urkampf Nach Geftalt, nach Licht und Klärung
Und gehen kraftlos unbefeelet ineinander unter.
Und inmitten Unbegeiſtetem der Geiſt Lebet unter Totem , Ungeborenem: Gott, Der von Ewigkeit zu Ewigkeit
Der Urzelle Geheimnis in fich tragend Erítand und erwuchs zu allmächtigem Sein An feinem Schöpferwillen,
Der urbaft gewaltig und unfaßbar groß.
Und ewigkeitsvergeiitet
Neigt fchwer fich das Haupt
Unter der Wucht feines Geftaltungswillens. Der reif zur Tat und zur Erfüllung, Zeriprengt des Schädels Decke. Gleich taufendfältig gebündelten Blitzen Schießt auf in das Chaos- Dunkel Die in Ewigkeiten wurzelnde Kraft Des unendlichen Geiftes Gottes. Und in dem gleiẞenden Schein lebt's Von millionenfachen Geſtalt gewordenen Gedanken Gottes,
Die von Ewigkeit zu Ewigkeit Erichaffen fein allmächtiger Schöpfertrieb.
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annimmt, müssen die außenstehenden Genofsinnen den Bildungsausschüssen eder der Parteiorganisation wohlbegründete Pläne zur Frauenbildung vorlegen.
Wir, denen diese Aufgabe in den Bildungsausschüssen oder Wahlvereinen zufällt, sind uns wohl alle darüber klar, daß der wahre kulturelle Aufstieg unseres Volkes erst durch den Sozialismus sich ungehemmt vollziehen kann. Wir wissen, daß alles, was heute, zumal vor der Reform des Schulwesens, durch die Arbeiter bewegung geschehen kann, nur wenig bleibt, besonders wenn wir bedenken, wie die Frauenbildung im alten Deutschland vernach lässigt wurde und in welchem Maße gerade die Frauen unter dent tapitalistischen System leiden. Aber was wir tun, ist eine Wohl tat für die, denen andere Bildungsmöglichkeiten nicht offen stehen und erzieht uns neue Streiter für den Kampf und Sieg des Sozialismus. Das soll uns leiten.
Der Weg zum Volksstaat
Von Karl Diesel
( Fortsetzung)
Und noch einmal Frankreich ! Nicht, weil in diesem Lande der Haß gegen uns eine so ungeheure, ins Sinnlose verzerrte Steigerung erfahren hat, sondern weil dieser Gegner von heute unser Leidensgefährte von morgen sein wird. Auch diese bescheidenen Zeilen stehen im Dienste des Gedankens der Völkerversöhnung, und kein Land wird mehr nach Völkerversöhnung verlangen, als Frank reich , wenn es, seiner Foch- und Clemenceau- Clique unter Krämpfen ledig geworden, vom imperialistischen Machtspiel zurückgedrängt durch die ins Große gehende brutale Weltpolitik des anglo- amerikanischen Imperiums in seinen Gren zen die Reinigung des Geistes vorbereitet. Dann ist eine neue Epoche gegeben und eine Periode sett ein, die den naturgemäßen Zusammenschluß des geistigen Frankreich und des geistigen Deutschland wiederum ein Stück fördert.
Befassen wir uns aber zunächst zu besserem Verständnis des Folgenden mit dem Begriff des Ruhms und seiner Auffassung im heutigen Frankreich . Die Erkenntnis der eigentümlichen, aber verständlichen Wandlung desselben und die
Schmerz brandet auf des Urmächtigen Antlitz Unter der wuchtenden Qual des Gebärens. Schwer beugt fich das Haupt
Erdrückt von dem braufenden Strom Unaufhaltíam wachfender Gebilde.
Und wie die Stunde am höchsten
Und der Gewaltige hebet den Arm,
Einhalt zu tun dem aufbrechenden Schöpferhirn,
Löft sich aus der unendlichen
Dem Gotteshaupt entſtrömenden Fülle
In erhabener Schönheit und Reine des Körpers, Uriprünglichite Gottheit in fich tragend
Und befeelet von ihrem Odem,
Niederfinkend auf feftgeballte Runde: der Mensch. Peter Stru.
Helle
ie trug ein weißes Kleid und schritt durch die Wiesen, es waren nicht die Wiesen des Alltags, es waren die Wiesen, die um Mittsommernacht ihre Reife beginnen. Die Knospen standen wie in Erwartung, und wo ihr leichter Saum hinwehte, falteten sich die Blütenblätter weit und atmeten lang, und wo ihrer Augen Leuchten hinfiel, blieb ein Glänzen hängen, von dem man nicht wußte, ob es aus den Blütenkelchen fam oder ein Widerschein des Himmels war.
Sie trug ein weißes Kleid und schritt durch die Gassen - und wessen Angesicht ihre Augen trafen, dem blieb ein Leuchten in den Zügen, und wer das Schweben ihres Saumes fah, wußte nicht, ob der Sommertag vor seinen Augen herflimmerte oder etwas Wesenhaftes an ihm vorbeigeglitten jei. Und die Menschen; die sonst so achtlos über die geräderten Gassen gingen, wurden irre und ihre Augen tateu