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eich bei t

Fliden ein Prachtgewand. Nicht nur bei den Puppen, bei allem, was jie lieben!

Die Mutter, die ihren Kindern nicht zu allererst ein Engel wäre, müßte schon eine rechte Teufelin sein.

Wenn es Ihnen auch schwer fallen sollte, versuchen Sie es doch einmal mit der Engelhaftigkeit! Dr. R. Benzig.

Aus unserer Bewegung Frauenkonferenz im Bezirk Kaffel. Am Sonntag, den 29. August, fand in Staffel eine sehr gut beschickte Bezirksfrauenkonferenz statt. Genoffin Ege- Frankfurt( Mitglied der Preußischen Landesver sammlung) referierte über das organisatorische und politische Ge­biet. Genossin Meta Quard- Hammerschlag( Stadträtin in Frank­ furt   a. Main  ) war die ausführliche Behandlung der Wohlfahrts­pflege übertragen worden. Beide Referate waren ausführlich und flar gehalten und führten zu einer lebhaften Aussprache, in deren Verlauf sich viel Arbeitswillen und Idealismus unserer Ge­nofsinnen offenbarte, wobei aber auch der sehr dringende Wunsch nach Unterstüßung durch die Organisation, soll heißen: durch die männlichen Genossen, ausgesprochen wurde. Von der Wahl eines besonderen Bezirksausschusses für Arbeiterwohlfahrt wurde aus praktischen Gründen abgesehen, dagegen eine Kaffeler Genoffin ge= wählt, die dem Bezirksausschuß für den Bezirk Frankfurt   ange­hören soll; dadurch wird das Tätigkeitsgebiet desselben auf den ganzen 21. Wahlkreis( Hessen- Nassau  ) ausgedehnt. Die Ge­nofsinnen wurden auf der Konferenz verpflichtet, in der aller­nächsten Zeit in ihren Orten Ausschüsse für Arbeiterwohlfahrt zu gründen. Genossin Juchacz   sprach im Auftrage des Parteivor standes der Konferenz Grüße und die besten Wünsche für gedeih­liches Arbeiten aus und beteiligte sich in sachgemäßer Weise an der Debatte.

Der Bezirksvorstand gab durch den Genoffen Hausschild einen Ueberblick über die Parteibewegung im allgemeinen und über die Frauenbewegung im besonderen. Er gab durch seine Ausführungen tlar zu erkennen, daß er von der Notwendigkeit der tatkräftigen Förderung der Frauenbewegung im Interesse des Sozialismus durchbrungen sei.

Möge diese Konferenz dazu beitragen, daß die Frauenbewegung im Bezirk Kassel   kräftig genug werde, um alle Aufgaben, die ihr gestellt sind, zu lösen, um besonders bei zukünftigen Wahlen un­jerer Partei und damit dem Sozialismus den Sieg sichern zu belfen.

schon die Liebste, in frohen Augen einen Gruß und ein freund­liches Wort auf den Lippen. Was der Tag an fleinen Erlebnissen brachte, was an großen und fleinen Sorgen vorbei ist, das ist bald erzählt und während wir fast unvermerkt aus den engen Straßen herauskommen, lassen wir die geschäftige Eile der Stadt hinter uns zurück. Friedliche Ruhe herrscht in den Rheinanlagen. Alle Besucher haben dasselbe Ziel: Weiter oben wird Musik­abend sein.

Hübsch ans Buschwerk gerückt ist ein Tischchen noch frei. Bald füllt sich der geräumige Play. Plaudernd erwarten wir den Konzertbeginn. Wöhlig zurückgelehnt lauscht man dem Wohl­

tlang des Männerchors und die Musik umschmeichelt das Chr. Leise kommt es vom jenseitigen Ufer im Nachklang zurück. Wollen auch die Sorgen des Tages sich manchmal wieder vordrängen, so bericheucht sie wieder ein warmer Blic, ein Händedruck von der Liebsten. Und ganz von selber kommt man in besinnliche Stimmung: Wenn man bald eine Wohnung bekäme, würde man sich mit den wenigen eignen Sachen so hübsch einrichten können. Zwar das fehlt noch und jenes; aber mit der Zeit wird sich alles beifinden. Und zu bestimmter Zeit wird unser Zusammensein noch schöner I Und die Gedanken spinnen sich in noch weitere Zukunft; Pläne werden, wenn wir gemeinsam zu betreuen haben, was noch fehlt. für die Lebensarbeit, Gedanken über die äußere Gestaltung des Lebens tauchen immer neu auf­

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und auf den Flügeln des Ge­

fanges erheben sich die Wünsche und Hoffnungen in die Sphären

der Traumerfüllung.

und den Sängern. Durch die dunkelnden Laubengänge wenden Freundlicher Applaus um uns herum dankt den Orchesterleuten

wir uns heimwärts.

Schon naht sich wieder die weniger freudige Gegenwart mit ihren barten Dingen. Ja damit fann fein empfindsames Gemüt fich abfinden, so auf ungewisse Zeit hinaus von der herzlosen Welt einer gemieteten Zimmereinrichtung, die Fremden gehört, ab

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Aus der Frauenbewegung des Auslandes Die politische Frauenschulung in England.

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Zur politischen Schulung der Frauen hat die englische Womens Freedom League" einen großen Erziehungsfeldzug durch das ganze Land unternommen. In" Wahlschulen" werden richtige Probewahlen und Wahlversammlungen abgehalten, in denen sich die Wählerinnen im Reden und Debattieren üben. Auch jegliche Form der Wahlpropaganda wird auf den Schulen gelehrt.

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Organisation der englischen Arbeiterinnen.

Am 23. Juli wurde in Sheffield   der Zweijahreskongres des Nationalen Arbeiterinnen- Verbandes abgehalten. Mit 325 gegen 13 Stimmen wurde beschlossen, daß sich der Frauenverband mit dem Allgemeinen Nationalen Arbeiterverband vereinigt unter der Bedingung, daß der Frauenabteilung ihr selbständiges Entschei dungsrecht über alle Frauenangelegenheiten unbenommen bleibt. " Der Kongreß nahm ferner eine Entschließung zugunsten der Mutterschaftsversicherung und über die Festsetzung von Minimal. löhnen für Arbeiterinnen an.*

Der Völkerbund der Frauen.

In dem offiziellen Organ des Bölferbundes berichtet die Mar­quise von Aberdeen   und Temair über eine Völkerbund  - Organisa­tion der Frauen, die 1880 in Washington ins Leben gerufen wurde und sich zum Ziel setzt, die Einigkeit und das gegenseitige Berständnis unter allen Frauengesellschaften, die für das all­gemeine Wohl der Menschheit in der ganzen Welt arbeiten, zu fördern. Während der Tagung der Friedenskonferenz in Paris   empfing die Völkerbundkommission Delegierte des Frauenvölferbundes. Es wurde ihnen zugesagt, daß in den Völkerbundvertrag eine Klausel aufgenommen würde, wonach alle Aemter und Kommissionen unter dem Völkerbund   den Frauen zu denselben Bedingungen wie den Männern offen stehen. Wir verlangen, so schreibt die Marquise von Aberdeen  , daß alle Völker, die dem Völkerbund beitreten, sich zu dem Grundsatz des gleichen Stimmrechts für Frauen und Männer befennen sollen, daß sie sich verpflichten, den Frauen und Kinderhandel abzuschaffen und daß internationale Burcaus für Volksgesundheit und Erziehung errichtet werden.

Auf dem Kongreß der Weltfrauenliga, der im September int Kristiania   stattfindet, wird der Völkerbund der Frauen eine große Tagung abhalten.

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hängig zu sein. Ein gutes Wort läßt aber doch wieder die Hoff­nung neu aufleben, daß auch uns bald ein gütiges Geschick das beschert, was uns am ersten fehlt: Die eigene Wohnung.

So spinnt sich um diese Frage alles Denken und Erwarten. Die Nacht ist hereingebrochen. Mit dem Bild der Herrlichkeif des Rheinstromes, mit den gehörten Melodien und Harmonien im Sinne gehen wir zur Ruhe. Und der neue Morgen findet uns frisch und gerüstet zu erneutem Schaffen und Hoffen Emma ich.

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Alle Staaten müßten fich zu einem einzigen Erdftaat vereinigen. Der Grundlatz wäre, jeder Planet, jeder Stern bildet für lich nur einen Staat.

Die Sieger freuten fich ob des Sieges, die Befiegten weinen ob der Niederlage. Keine der beiden Parteien aber dankt, daß der Krieg zu Ende ift, keine empfindet Scham, Entfetzen, Abicheu vor dem begangenen Verbrechen.*

Man foll denken, daß ein Tienich nicht zum ersten Male, fondern zum letzten Male lebt, zum letzten Male in aller Ewigkeit.

Der Krieg ift ein Streit um Güter, die in faft beliebiger Menge vorbanden find, nur fucht man ſie ſtatt durch Arbeit zu schaffen, durch Mord zu rauben.

Man kann nicht Menfch fein und gleichzeitig einem anderen Menichen das Bajonett in den Bauch rennen.

Ueberhaupt ist jedes Töten ein Ausdruck von Feigheit.

Die Menschen haben bisher eigentlich nur zwei Dinge wirklich verehrt: den Krieg und das Geld, alío den fogenannten Helden und denn reichen Mann.

Aus dem Roman Der Пarr der Liebe", von E. Müller- Sturmbeim