Nr. 50

Die Gleich beit

so wichtiger ist, da jetzt die Frauen die Rechte und Pflichten bes Bürgerrechtes besitzen.

Den organisierten Frauen ist es klar, daß die Gewerkschaften noch weiterhin vom Staate ergänzt werden müssen mit Bezug auf die Regulierung der industriellen Bedingungen. Außerdem be anspruchen sie neue und berstärkte Fabrikgesebe, beginnend mit der Herabsetzung der Arbeitsstunden auf ein wöchentliches Magi mum von 48 Stunden. Weiter wird gefordert die Abschaffung aller Geldstrafen und Lohnabzüge, die Abschaffung aller Systeme des Tauschhandels, die Verbesserung der sanitären Einrichtungen sowie die Schaffung ordnungsmäßiger Umkleide-, Rube- und E- räume. Sie berlangen die gründlichsten Vorsichtsmaßregeln gegen alle giftigen Prozesse und gefährlichen Gewerbe, die Ersetzung des bescheinigenden Fabrikarztes durch den Schularzt eine sehr eine sehr wünschenswerte Reform-, und eine größere Anzahl von Fabrik­inspektorinnen.

Außerdem muß ein geschlicher Minimallohn festgesetzt werden, welcher ausreichend sein muß, um die Gesundheit und Leistungs­fähigkeit der Arbeitenden zu erhalten. Dies muß für jedes Ge­werbe und jebe Industrie festgelegt werden.

Ferner wird ein besonderer Mutterschaftsschuß verlangt. Für wenigstens drei Monate vor der Geburt des Kindes und drei Mo­nate nach der Geburt soll eine hinreichende staatliche Unterstübung gewährt werden. Keine schwangere Frau oder stillende Mutter soll auf Gefahr ihrer eigenen Gesundheit und der Gesundheit ihres Kindes gezwungen sein, einer gewinnbringenden Beschäfti­gung nachzugehen. Das jezige System der Arbeitslosenunter­stützung soll durch ein neues und verständiges System ersetzt wer­den. Auch soll dafür gesorgt werden, daß Frauen und Mädchen während aufgezwungener arbeitsloser Zeiten nicht herunterkom­men. Es liegt sowohl im Interesse der ganzen Nation wie jeder einzelnen Frau, daß diese Beiten für Erholung und Schulung be mutzt werden sollen.

Erzieherische Reform muß das schulpflichtige Alter auf 16 Jahre festjeben mit teilweiser Erziehung bis zum 18. Jahre. Die teil­weise Erziehung( Fortbildungsschule) sollte auf die körperliche und seelische Entwicklung und die Charakterbildung beschränkt sein und nicht zur Ausbildung in einem Handwerk oder in technischen Kenntnissen dienen. Gewerbe- und technische Schulen sollten für Lernende unter 18 Jahren gar nicht in Betracht kommen.

Dann machen wir dich groß und stark.

Wirst allzeit gut gebegt!"

Der Deich liegt schwach und elend ba

Im Kampf mit Sturm und Flut:

,, Ei, liebe Menschlein, geht doch heim,

Viel Sorgen tut nicht gut.

Was steht ihr bang im Wettergraus?

Habt mein doch nie gedacht;

Und heute laßt ihr Weib und Mind allein,

Allein in böser Nacht?"

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Die Nachtflut steigt. Der Wind nimmt zu. Der Himmel klart sich auf.

Durch Wolkenrisse glänzt der Mond

Und Sterne leuchten auf.

Demanten auf ben wilden Gischt.

Der See fällt Monbeslicht.

Es blitt und glibert wunderhell

Wie Edelsteine dicht.

Blindwütend aber stürzt ins Land

Mit Riefenkraft der Sturm,

Bläst wild die Wolken vor sich her.

Wirft Baum und Mast und Turm.

Da schreit der Mensch und jammert sebr,

Zu groß wird ihm die Not:

,, Wenn nur der Deich, der Deich nur häft!"

Der Deich ist jetzt sein Gott.

Dem aber ist der Rüden wund;

Hart beißt die Flut hinein.

Die erste Welle überspringt

Ihn schon im Mondenschein.

Und eine nach der anderen platsch

Herab aufs feste Land.

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Gin Ueberblid über die wirtschaftliche Zukunft der Frauen wäte ohne Erwähnung der politischen Berleihung des Stimmrechts nicht bollkommen. Ich war nie der Meinung, daß die Verleihung des Frauenstimmrechts einen neuen Himmel oder eine Welt bedeuten werde, doch mußte diese Maßnahme eine große allgemeine Ume wälzung zur Folge haben. Die Politiker sind von nun ab ge­zwungen, denjenigen Fragen größeres Interesse entgegenzubrin gen, welche von besonderem Interesse für die Frauen sind; und jeder Versuch, die Frauen auszubeuten, von welcher Seite er auch fommt und es mag deren viele geben ist im voraus des Mißerfolges sicher. Entscheidende Haushalts- und Wirtschafts­fragen   fagen den Frauen am meisten zu, insofern sie das Wohl ergehen der Kinder beeinflussen, und ich wage es vorauszusagen, daß dieser Gesichtspunkt in allen neuen Plänen und in der Gefeßa gebung mit der ausschlaggebendste sein wird.

Die Teuerung im Auslande. Das englische Arbeitsministerium hat festgestellt, daß die Steigerung der Preise für Nahrungsmittel in England von November 1914 bis November 1920 158 Proz. betragen hat. Die Kleinhandelspreise insgesamt( enthaltend auch bie Preise für Licht, Heizung, Wohnung) haben sich um 152 Proz erhöht. In   Holland sind die Kosten für den Lebensunterhalt etner Arbeiterfamilie seit 1918 bisher um 111,5 Proz. für Ernährung und um 103,8 Proz. für Kleidung, Wohnung usw. gestiegen. In  Italien ist eine durchschnittliche Verteuerung aller Waren bon Juli 1914 bis Juni 1920 um 570 Proz., anderer Lebensmittel unt 480 Proz. und Textilwaren um 666 Proz. zu konstatieren. In den Vereinigten   Staaten von   Nordamerika ist von Juli 1914 bis März 1920 eine, Berteuerung der Lebenshaltung um 95 Broz. ein­getreten. In   Japan(   Tokio) waren die Lebensmittelpreise in Mai dieses Jahres um 186,4 Proz. höher als im selben Monat 1914.  

Indien. In einer im September von 18 Organisationen aller Klassen und Bekenntnisse einberufenen großen Frauenversamme lung in   Bombay wurde gegen den Ausschluß der Frauen bout passiven Kommunalwahlrecht protestiert, der auf ein Gesetz vom Jahre 1888 zurückzuführen ist. Eine Petition in gleichem Sinne wurde nach zweistündiger Debatte mit bedeutender Mehrheit von ben städtischen Körperschaften zustimmend beantwortet. Nach diesem günstigen Ergebnis sehen die indischen Frauen dem Bea

Sie steigt und reißt, sie schlägt und gräbt;

Sie tobt mit Wucht und Wut.

Nicht Mensch, nicht Vieh, nicht Baum noch Haus,

Nichts läßt sie ganz und gut.

Das weite deutsche Küstenland

Ein wildes, wogendes Meer;

Und jauchzend braust wie Sieggefang

Der Sturwind drüber her.

III.

Ein neuer Tag schlägt träumerisch Sein lichtes Auge auf.

Das Wasser glänzt, der Himmel blaut;

Die Conne steigt herauf.

Was tief in Nacht und Schlaf gebannt,

Wedt lodend froh das Licht.

In   Schall und Farbe lacht die Welt

Nur an der Küste nicht.

Wo gestern grünte junge Saat

Und blühend Leben war,

Wo reich in buntem Wechsel sich Bot Wald und Hausung dar,

Da sieht der gold'ne Morgen nur Noch weite, stille Flut,

Auf der wie Wehmut lind und sanft

Der Glanz des Frührois ruht.

Ein Segel treibt mit halbem Mast

Von See her langsam ein.

Der junge Schiffer steht an Bord

Die Augen starr landein.

Er sieht und sinnt. Er weiß nicht Nat.

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Die Stirn wird kalt und bleich:

und teuflisch unterwählt die Flut

Des Deiches lockren Saub.

Doch als ber Wellen höchste kommt

Und schlägt die Branten ein..

Da bricht der Wall, und donnernd branst Die tolle Flut herein.

..Wo ist die Mühle? Ist das Land? Mein Häuschen, wo am Deich? Wo sind uun Eltern, Weib und Mind?

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Ich seh nicht Haus nicht Feld.  Rur weite, wüste Wasserbahn

Und tot und leer die Welt!".