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Di Gleichheit

ein Erhebliches. So beträgt die Rente bei 60 Jahren z. V. 783 Kronen, ein Jahr später schon 843 Kronen und fünf Jahre später 1140 Aronen. Was mit dieser Maßnahme bezwedt wird, ist ersichtlich. Man wünscht dem kleinen und immerhin nicht übermäßig start bevölkerten Lande unter sozialen Gesichtspunkten, möglichst lange die Arbeitskraft des einzelnen zu erhalten. Es wäre von Interesse, fortlaufende Uebersicht über Jnanspruchnahme dieses neuen Gefeßes zu erhalten und den Nußen an Arbeitskraft für das Land zu berechnen. Die Kraft eines Arbeiters ist Volks. bermögen, das bei richtiger Einschätzung und rechter Verwaltung Lebensbedingung eines jeden Staates ift.

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Mutterschuh und Frauennachtarbeit in den Bereinigten Staaten. Die Propaganda für Mutterschuh in Amerika hat insofern einen Erfolg, als eine Anzahl von Staaten die für diesen Zweck aus. geworfenen Summen erhöht.

Troßdem ist die Lage der Frauen nach wie vor verbesserungs­bedürftig, da die Löhne der Männer nicht ausreichen, die Familien zu ernähren, und die Unternehmer troß aller Verbote die Frauen in Nachtschicht beschäftigen.

Sim Staate New- Jersey z. B. arbeiten die Lumpenmühlen tags mit Berkürzungen, weil die billigere Nachtarbeit der Frauen höhere Dividende ermöglicht.

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Eine von der Konsumentenliga von New Jersey " über die Frauennachtarbeit gemachte Erhebung ergab, daß von je 100 Frauen 60 nicht mehr als fünf Stunden, 40 nicht mehr als vier Stunden täglichen Schlafs haben, weil sie unter Tags Haushalt und Kinder versorgen. F. P.

Aus unserer Bewegung

Em 3. Dezember fand die erste Monatsversammlung der am 19. November gebildeten Frauengruppe der sozialdemokratischen Bartei in Gießen ( Oberbessen) statt, die sehr gut besucht war und in der auch neue Mitglieder sowie Leserinnen der Gleich heit gewonnen wurden. Unsere erste Vorfißende, Genoffin Noll, gab den Bericht über die fürzlich stattgefundene Frauentonferenz in Darmstadt unter lebhafteftem Interesse der Anwesenden. Dem Vortrag schloß sich eine lebhafte Debatte an, in welcher verschie dene Zustände in unserer Stadt kritisiert wurden und es war allgemein der Wunsch, tüchtig zu arbeiten, damit die Frauen aus ihrer Gleichgültigkeit wachgerüttelt werden, um mitzufämpfen an dem großen Wert der politischen Freiheit, der die wirtschaftliche alsdann auch folgen wird.

Es muß nun unsere Aufgabe sein, alles zu tun, um unsere gemeinsame Arbeit zu fördern. Wir alle wollen, voneinander Jernen.

Wohlfahrtspflege

Jugendwohlfahrtspflege.

X. N.

Der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt hat in der Zeit vom 25. bis 31. Ottober 1920 einen turzen Lehrgang über Jugend wohlfahrtspflege veranstaltet, an dem 45 Schülerinnen aus allen Gegenden Deutschlands teilgenommen haben. Die Teilnehmerinnen waren zum größten Teil Frauen, die bereits auf dem Gebiet der Jugendwohlfahrt gearbeitet haben, und die deshalb für die Aus bildung sehr gut vorbereitet waren,

Der Lehrplan behandelte in feinem 1. Teil die rechtlichen Grund lagen der Jugendpflege und im 2. Teil die sozialen Maßnahmen auf dem Gebiet der Jugendwohlfahrt. Im zweiten Teil wurden besonders behandelt die Säuglings- und Kleinkinderfürsorge, das Schulkind, die Fürsorge für die gefährdete Jugend, Jugendpflege und Mutterschulung, die Jugendbewegung und Organisations fragen. Für ben Unterricht waren eine Reihe führender Genossen und Genoffinnen gewonnen worden.

Der Unterricht fand in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr fatt, während der Nachmittag zur Besichtigung von Berliner Ein richtungen benußt wurde. Es wurden gezeigt: das Vormundschafts. amt Groß- Berlin, das Kinderschuhhaus in Zehlendorf , die städtischen Waisenhäuser in Berlin und Rummelsburg , das Pestalozzi- Fröbel haus in Schöneberg . das Auguste- Viktoria- Kinderfrontenhaus in Charlottenburg und der Reichstag . Der letzte Nachmi sag vereinigte bie Tellnehmerinnen und eine Anzahl der Dozenten und Mitglieder bes Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt zu einer einfachen und harmonisch verlaufenen Schlußfeier, die besonders son der Groß­Berliner Arbetterjugend burch Boltstänze, Lautenspiel und Gefang Derschönt wurde.

Nr. 3

Die Schülerinnen waren von dem Kursus sehr befriedigt, und es ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß von seiten des Haupt ausschusses in den verschiedensten Provinzen und Ländern ähnliche Kurse eingerichtet werden, damit der Zweck solcher furzen Lehr. gänge, die Vertiefung der theoretischen Rentnisse bei den bereits in der praktischen Arbeit stehenden Frauen, die Erhaltung der Arbeits. freudigkeit durch neue Anregungen, aber auch die Weckung des Interesses durch Heranziehung neuer Kräfte erreicht werde. 3. H.

Magdeburg. Den Anregungen des Hauptausschusses für Ar. beiterwohlfahrt folgend, traten bie Bezirksleiterinnen der S.P.D. in Magdeburg , unsere Genoffinnen aus der Stadtverordnetenvers fammlung und sonst in der Partei tatige Frauen im Oftober zu einer Besprechung zusammen, in der der Grund für unseren hiesigen Drtsausschuß für Arbeiterwoh fahrt gelegt wurde. Wir sind uns darin einig, daß die allgemeinen politischen Veranstal tungen von der Partei, für Männer und Frauen gemeinsam, ge­macht werden müssen. Ein besonders großes Tätigkeitsgebiet bleibt aber unseren Barteigenoffinnen in der Wohlfahrtspflege im An­schluß an die neutrale Tätigkeit auf diesem Gebiet seitens der amt. lichen Stellen. Im Laufe der letzten Monate tonnten wir mit einigen erfolgreichen Veranstaltungen vor die Deffentlichkeit treten. Es wurde im November eine gutbesuchte Frauenversammlung mit Genoffin Wagner- Stendal, der Vertreterin unseres Bezirts bei der Reichsfrauenfonferenz, abgehalten und im Dezember neben einer tatkräftigen Unterstüßung der Volkssammlung Deutsche Kinder. hilfe" eine eigene Sammlung von Wäsche, Kleidungsstüden, Spiel­fachen veranstaltet, um besonderer Not in den uns nahestehenden Kreisen zu begegnen. Die Genoffinnen, die in der Wohlfahrtspflege bisher mitwirften und solche, die in Zukunft mitarbeiten wollen, traten in besonderen Sizungen zusammen zur Besprechung aller einschlägigen Fragen. Die Zuteilung zu den einzelnen Zweigen ist erfolgt und mit dem neuen Jahr erhoffen wir eine rege In anspruchnahme aller unferer Kräfte. Wir sind sicher, daß die Frauen unserer Partei einen weiten segenspendenden Einfluß im Sinne des praktischen Sozialismus ausüben werden.

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Magdeburg - Anhalt. Mit dem neuen Jahr ist die Frauenaguation mit erneutem Eifer in Angriff genommen worden. Der Bezirks. verband beschloß, die Frauenagitation, die Wahrnehmung der In tereffen des Bezirtsausschuffes für Arbeiterwohlfahrt und die Wer bung von Abonnenten auf Die Gleichheit" dem Bezirksbildungs und Jugendsekretariat zu übertragen. Diese organisatorische Maß­nahme beginnt fich bereits zu bemähren und aus den verschiedenen Gegenden des Bezirks laufen erfreuliche Berichte ein.

Etwaige Zuschriften find zu richten an den Bezirksausschuß fie Arbeiterwohlfahrt, Magdeburg , Gr. Münzstr. 3 II.

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In Pr. Friedland wurde im Dezember v. J. ein Ortsausschuß für Arbeiterwohlfahrt gebildet. Die Anmeldung bei Magiftrat and Kreisbehörde wurde schriftlich vorgenommen und der Anspruch, bet allen Wohlfahrtsaktionen herangezogen zu werden, wurde geltend gemacht. Eine Werbeagitation für bie ,, Gleichheit" ist hier in Angriff genommen; 6 Exemplare fonnten bereits für Januar bestellt werden. Aussicht auf mehrere Leserinnen ist vorhanden.

Frau Roniper.

Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit ver mittelt auf Anregung der Gruppe in den Vereinigten Staaten von Amerika Briefwechsel zwischen Kindern der verschiedenen Staaten, bamit sich die Kinder der sich bis jetzt immer noch fremd gegenüber stehenden Bänder lennenlernen und somit praktisch zur Bölkervers ständigung und Bölterverföhnung beitragen fönnen. Eltern, die ihre Kinder an einem folchen Briefwechsel teilnehmen laffen wollen, werden gebeten, den Namen des Kindes, die Adresse und das Alter einzusenden an Charlotte Görte, Berlin- Tempelhof , Schönburgstr.&.

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21bstimmung in Oberschlesien .

Die Eintragungen in die Abstimmungsliften müssen bis zinn 3. Februar erfolgen. Wer nicht eingetragen ist, barf nicht mit stimmen. Wer nicht abstimmt, gefährdet den Bestand der deutschen Republift

Verantwortlich für die Redaktion: Frau Klara Bobm- Schuch. Druck: Borwarts Buchdruckeret. Berlag: Buch bandlung Vorwärts Paul Singer G.... famatich in Berlin SW 68, Lindenstraßs 3