Nr. 6

Die Gleich heit

mitgearbeitet hat, weiß, daß es ein ganz ander Ding ist, wenn eine Frau zu einer Frau spricht, als wenn das ein Mann tut. Soll die Gewinnung der Frau nicht wie bisher eine Angelegenheit zweiter Güte sein, dann kommen wir um die Tatsache nicht herum, daß eine Hebung der Frauenagitation nur zu erwarten ist, wenn wir mehr Parteisekretärinnen einstellen. Die Erfahrungen haben uns gelehrt, daß unsere männlichen Parteisekretäre keine Zeit haben ( das soll kein Vorwurf sein!), um sich so eingehend mit der Frauen­bewegung zu befaffen, wie es eben unbedingt notwendig ist, wenn wir nicht auch bei den künftigen Wahlen von einem Teil unserer Klaffengenoffinnen im Stich gelaffen werden wollen. Zum min. desten muß in jedem Bezirk eine Parteisekretärin eingestellt werden, die sich ausschließlich mit der Frauenbewegung zu befassen hat.

An den Kosten kann und darf es nicht scheitern! Schon des megen nicht, weil es sich höchstens für das erste Jahr um eine Mehrausgabe handelt. Denn bereits nach einem Jahr werden die Kosten für die Sekretärin durch die Beiträge der gewonnenen weib­lichen Parteimitglieder gedeckt werden können. Da es in erster Linie die finanzschwachen Bezirke sind, die sich bisher die An­ftellung einer Sekretärin für die Frauenbewegung versagten, so muß unter Umständen in diesem oder jenem Bezirk der Partei­vorstand mit einer Unterstützung eingreifen. Auf keinen Fall darf diefe organisatorisch wichtigste Forderung länger hinausgeschoben werden.

Wenn unsere Frauenvertreterinnen im Parteivorstand mit dieser Forderung hervortreten: Eine Sekretärin für jeden Bezirk, dann dürfen sie gewiß sein, daß sie nicht nur unfere gesamten Frauen, sondern auch den größten Teil unserer männlichen Parteimitglieder hinter sich haben. Denn auch unter den männlichen Mitgliedern bricht fich mehr und mehr die Erkennt nis Bahn, daß unserer Partei ohne die Frauen die bessere Hälfte fehlt! Kurt Heilbut  .

Soziale Rundschau

Renten der Kriegerwaifen. Das neue Reichsversorgungsgesetz hat den Kreis der zum Bezuge von Waisenrente Berechtigten wesentlich erweitert. Während früher nur die ehelichen und legi­timierten Kinder Anspruch auf Rente hatten, wird diese jetzt auch gewährt den an Kindesstatt angenommenen Kindern sowie den Stief- und Pflegefindern, die der Verstorbene unmittelbar vor feinem Tode mindestens 1 Jahr lang unentgeltlich unterhalten hat, ferner den unehelichen Kindern, wenn die Vaterschaft des Ver­storbenen glaubhaft gemacht ist. Die Waisenrente wird bis zur Bollendung des 18. Lebensjahres gezahlt. Ist ein Kind bei Voll­endung des 18. Lebensjahres infolge förperlicher oder geistiger Gebrechen außerftande, sich selbst zu unterhalten, so wird die Waisenrente gewährt, folange dieser Zustand dauert. Es ist weiter die Bestimmung getroffen, daß die Gewährung unentgeltlichen Unterhalts an Stief- und Pflegefinder durch den Verstorbenen auch dann anzunehmen ist, wenn das Kind während des Militärdienstes des Verstorbenen in seiner Familie unentgeltlich unterhalten worden ist. Der Umstand, daß aus dem Vermögen des Kindes oder von anderer Seite geringe Zuschüsse zu den Unterhaltungskosten geleistet worden sind, oder daß der Unterhalt aus der Familienunterstützung bestritten worden ist, schließt die Gewährung der Waisenrente nicht aus. Wenn bei unehelichen Kindern der Vater durch den Tod ver. hindert wurde, die Baterschaft anzuerkennen, so genügen auch andere Beweismittel, welche die Baterschaft des Verstorbenen wahr. scheinlich machen, wie Briefe des Berstorbenen, Aussagen dritter Bersonen usw.

Diesbezügliche Anträge sind unter Vorlage der Beweisstücke bei den amtlichen Fürsorgestellen einzureichen.

Möbel

Achtung

Bücherschau

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Am Kreuzweg der Liebe. Bon Joh. Ferch. Berlag E. Barth, Wien   und Leipzig  . Ein Buch von der Liebe zweier junger Menschen. Ferch ist uns schon lange kein Fremder mehr. Den meisten von uns ist seine Lebensarbeit schon bekannt aus seinen verschiedenen Büchern und Schriften; er ist im öfterreichischen Nach barlande der Gründer und Führer der Mutterschaftsbewegung. Und wenn er über sein neues Buch die Worte Goethes sezt: Muß denn das so sein, daß das, was des Menschen Glückseligkeit macht, wieder die Quelle seines Elends würde?", so wiffen wir, daß auch hier wieder das große Erleben im Liebesbunde zweier Menschen, die Mutterschaft, in den Bordergrund der Gefchehnisse gestellt wird. Und zwar die Mutterschaft, die nicht sein darf. Die unter dem unerbittlichen Zwange der äußeren Berhältnisse nicht als er. sehntes, erhofftes Glück zum Weibe tommt, sondern zu einer Quelle von wirtschaftlicher Not, von Elend und Verzweiflung wird. Und wie ein starrer, in jeßiger Form längst überlebter Gesezesparagraph das Unglück nur noch verschlimmert und vergrößert, das läßt uns Ferch an dem Schicksal der beiden Frauengestalten seines Romans, der jungen, unverheirateten Wilhelmine und der älteren Frau Fanny, die ihre Gesundheit als Mutter von sieben Kindern im täg lichen Kampf gegen Not und Entbehrung zermürbt hat, erleben. Ein Buch, das alle reifen und ernsthaft denkenden Menschen lefen sollten. Nicht als Unterhaltungslektüre, sondern als eine Rampfanfage gegen falsche, veraltete Moralanschauungen.

Ihr laßt den Armen schuldig werden..." Mit diesen an­Magenden Worten Goethes betitelt Anna Schmid, eine Schweizerin, eine von ihr verfaßte Broschüre, die in Zürich   im Verlag Institut Orell Füßli erschienen ist und die sie einen Not­schrei aus der Kinderwelt" nennt. Die Verfasserin, welche eine lange fürsorgerische Tätigkeit hinter sich hat, rollt uns ein wahrhaft erschütterndes Bild aus dem Leben ihrer Pflegebefohlenen auf. Sie hat es erlebt, wie so junge Mädchen, oft im zartesten Kindes. alter, schon alles menschliche Elend kennen lernen mußten und im moralischen Sumpfe fast erstickten. Und nie hat sie ihre Hoffnung betrogen, daß in all diesen schwer mißhandelten Kinderseelen doch noch verborgen die Sehnsucht nach Liebe und Vertrauen und die Hoffnung auf ein befferes Leben wohnte. Denn nicht Schuld der Kinder war es, daß sie ins Elend gerieten, nein, ihnen fehlte der richtige Lehrer, Führer und Erzieher. Die Schrift ist eine An­flage und ernste Mahnung an alle, an die Eltern, die Schule, die Gesellschaft, die der Bedeutung der Frage der Erziehung gefährdeter Kinder noch viel zu teilnahmslos gegenüberstehen. Und wenn uns auch von der Verfasserin deren start religiöse Auffassung trennt, so stimmen wir dennoch mit allen ihren sonstigen Ansichten und Vorschlägen vollkommen überein. E. R.

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Ferner führen wir an: Erfüllung", ein Drama von Ostar Beversdorf. Die fünfattige Handlung ist eine Anklage gegen die heutige feruelle Moral.

Zur freundlichen Beachtung!

Die Nummer 7 der Gleichheit" erscheint als Osterpropaganda­nummer. Sie wird den Bezirken, die Bestellungen aufgegeben haben, so rechtzeitig zugehen, daß fie Ostern in den Händen der Die Redattion. einzelnen Bezieherinnen ist.

Berantwortlich für die Redaktion: Frau Klara Bohm- Schuch. Druck: Vorwärts Buchdruckerei. Verlag: Buchhandlung Borwärts Paul Singer 6. m. b. b. fämtlich in Berlin   SW 68, Lindenstraße 3

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